Es war noch früh am Morgen, doch Caras Eltern waren schon unterwegs. Sie hatte noch versucht, ein Wenig zu schlafen, aber der Tumult von draußen hielt sie wach. Träge erhob sie sich von der Liege und das Erste, was sie machte, war sich zu strecken. In der letzten Nacht war sie immer wieder aus dem Schlaf hoch geschreckt.
Schon immer hatte Cara die Nächte auf dem Feldbett gehasst, es war hart und unbequem. Sie wollte sich nicht beklagen, schließlich hatte es schon schlimmere Schlafplätze gegeben. Doch hin und wieder wünschte sie sich ein normales Leben. Schon seit ihrer frühsten Kindheit reiste sie mit ihren Eltern um die halbe Welt. Ein richtiges Zuhause konnte sie nicht nennen, denn kaum gewöhnte sie sich an einen Ort , zogen sie auch schon wieder um. Sie hatte in ihrem Leben mehrfach die Schule gewechselt, schaffte es aber dank ihres Eigenstudiums, diese mit einem sehr guten Notendurchschnitt abzuschließen. Caras Eltern hatten einmal überlegt, für sie einen Privatlehrer zu engagieren, doch dafür fehlte ihnen das Geld. So war es auch schwer für das junge Mädchen Freundschaften mit Leuten in ihrem Alter zu schließen.
Cara band sich ihre langen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Ein Blick in den großen Standspiegel ließ sie aufseufzen. Ihre grünen Augen umrandeten dicke Augenringe. Sie könnte diese mit Makeup überdecken, doch es war draußen zu heiß, sodass die Schminke ihr nur in Strömen hinunterlaufen würde.
Eilig schnappte Cara sich ihren abgenutzten Strohhut und ging vor die Tür. Ein starker Wind fegte durchs Lager und ließ die Zeltplanen flattern. Cara musste den Hut festhalten, damit er nicht davon flog. Ihre Haare peitschten durch ihr Gesicht, gefolgt von riesigen Sandböen. Mit einer Hand bedeckte die Zwanzigjährige ihr Gesicht, während die andere den Hut noch immer auf ihren Kopf presste. Sie stapfte schweren Schrittes gegen den Wind durch den Sand.
Einige Männer mit vermummten Gesichtern kamen ihr entgegen. Sie hatten Schaufeln oder andere Gerätschaften geschultert und sahen ziemlich erschöpft aus. Einer der Männer lief zu ihr hinüber, währenddessen enthüllte er sein Gesicht. Kurze, schwarze Haare und honigfarbende Haut kamen zum Vorschein. Er lächelte freundlich und hob begrüßend die Hand. Cara kannte ihn, er war schon lange mit ihrer Familie befreundet. Sein Name war Osahar und er begleitete Caras Eltern schon seit fünf Jahren hin und wieder auf ihren Reisen. Er war Mitte zwanzig gewesen, als sie ihn kennen gelernt haben. Cara mochte ihn sehr, er heiterte sie an öden Tagen immer auf.
»Guten Morgen, Cara. Hast du gut geschlafen?«
»Es geht so. Ich werde mich an die harten Liegen wohl nie gewöhnen.«
Osahar lachte. »Das kenn' ich. Wenn du deine Eltern suchst, die sind an der neuen Fundstelle«, er zeigte Richtung der hohen Sanddünen.
»Das habe ich mir schon gedacht. Würdest du mich vielleicht begleiten?«
Er nickte ihr zu und hielt ihr gentlemanlike den Arm hin, damit Cara sich bei ihm unterhaken konnte. Freudestrahlend nahm sie seinen Arm und gemeinsam spazierten sie durch den Sand.
Der Wind blies immer noch stark, doch nun fand Cara durch ihren Begleiter Halt. Sie überquerten die Sandhügel südlich vom Lager, bis sie an den Ort kamen, an dem sich viele Leute versammelten. Es herrschte ein reges Treiben. Zum größten Teil waren es Männer, die mit den schweren Geräten und Maschinen hantierten. Durch die Hitze schwitzten die Männer stark, auch der Wind, der die Arbeit nur erschwerte und Sand aufwirbelte, brachte keine Abkühlung.
Im Zentrum der Ebene ragten riesige Steine aus dem Boden, die mit wunderschönen Ornamenten versetzt waren. Es war ein Gebäude, eine Ruine, welcher mit der Zeit im unendlichen Sand der Wüste Ägyptens versunken war. Ein großes Loch am Boden zeigte den Eingang zur Ruine. Cara vermutete, dass sich ihre Eltern dort unten aufhielten. Sie ging zum Eingang und schaute die lange, in die dunkle Tiefe führende Treppe hinunter. Osahar hatte für sie eine Lampe besorgt, sodass sie nun gemeinsam hinunter stiegen.
Es fühlte sich kalt an und roch moderig. Bis auf das Licht, welches die Lampe warf, war es stockdunkel. An den Wänden konnte Cara einige Zeichnungen erkennen, oft waren Bildnisse der alten Götter Ägyptens zu sehen. Das Bild vom Gott Anubis erkannte sie ganz deutlich, ein Mann mit Schakalkopf. Dieses Gebäude galt wohl einst als Tempel für diesen Gott der Totenriten. Cara kannte sich gut mit den Götter des alten Ägyptens aus, denn ihre Mutter hatte ihr als Kind immer die Geschichten dieser erzählt.
Osahar und sie kamen in eine Kammer, die durch große Strahler hell erleuchtet war und in der sich mehrere Personen eingefunden hatten. Einige dokumentierten die Gegenstände, die am Boden lagen, wie zum Beispiel alte Vasen, kleine Scherben oder antike Münzen. Andere standen vor den Wänden und zeichneten die Malereien ab. Für Cara war das alles nichts Besonderes mehr, sie war schon in vielen alten Ruinen gewesen.
Weiter hinten sah sie ihre Eltern, die gerade dabei waren alte Schriftrollen zu begutachten. Sie lief zusammen mit ihrem Begleiter zu ihnen hinüber. Ihre Mutter bemerkte sie sofort und lächelte sie freundlich an. »Guten Morgen, mein Schatz. Hast du gut geschlafen?«
»Es ging so, hab schon mal besser geschlafen.« Cara war drauf und dran, ihrer Mutter etwas Beunruhigendes zu erzählen, doch es waren ihr zu viele Leute vor Ort, also beließ sie es dabei.
»Guten Morgen, Mr. und Mrs. Jackson«, sagte Osahar höflich.
Caras Mutter kicherte vergnügt. »Osahar, wie oft haben wir dir jetzt schon gesagt, du sollst uns mit unserem Vornamen ansprechen, schließlich kennen wir uns schon lange.«
»Tut mir Leid, Mr. und Mrs., ... äh, ich meine ..., tut mir Leid Daniela und Stephen.«
Auch Caras Vater Stephen fing an zu lachen. Dann faltete er die Schriftrolle in seiner Hand zusammen und schaute seine Tochter glücklich an. »Hast du schon gefrühstückt?«
»Nein, noch nicht. Ich dachte das könnten wir gemeinsam machen.«
Stephen und Daniela nickten beide und packten ihre Sachen zusammen. Osahar ging schon vor, während Cara noch auf ihre Eltern wartete. Sie brauchten nicht lange, sodass die Zwanzigjährige das muffige Gemäuer schnell wieder verlassen konnte.
Gemeinsam gingen sie zurück ins Zeltlager, wo in einem riesigen Zelt mit jeder Menge Tischen und Bänken, das Frühstücksbuffet bereit stand. Cara lud sich den Teller voll, sie hatte großen Hunger, besonders nach der vergangenen Nacht. Sie wollte es ihrer Mutter unbedingt erzählen, also nahm sie sich vor, Daniela nach dem Essen abzufangen.
Doch Caras Plan wurde zunichte gemacht, als ein Mann an ihren Tisch trat. »Ist hier eine Cara Jackson?«
»Ja, das bin ich!« Sie erhob sich von der Bank und ging zu dem Mann an der Stirnseite des Tisches. Er überreichte ihr einen Brief und verabschiedete sich rasch von ihnen.
Der Brief lag schwer in ihrer Hand und der Umschlag sah sehr edel aus. Auch das Papier fühlte sich anders an als das, welches sie gewohnt war. Caras Name war in einer feinen, geschwungenen Schrift auf dem Umschlag geschrieben worden. Die Rückseite des Briefes schloss ein Wassersiegel. Vorsichtig löste Cara das Siegel und entnahm das Schreiben. Es waren mehrere Seiten schweren Papiers. Neugierig, von wem der Brief wohl stammen mochte, las sie eilig die Zeilen durch und traute ihren Augen kaum.
FREYER AKADEMIE
Direktor: Prof. Dr. e. h. Raphael Freyer
Sehr geehrte Miss. Jackson,
Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Ihnen ein Stipendium bewilligt wurde und Sie hiermit der Freyer Akademie im Fachbereich Geschichtswissenschaften aufgenommen sind. Beigelegt finden sie alle wichtigen Unterlagen, wo Sie sich einzufinden haben und was sie an Büchern und Ausrüstungsgegenstände benötigen.
Das Semester beginnt am 1. Oktober, die ersten Vorlesungen am 12. Oktober. Wir erwarten bis zum 25. August eine Rückmeldung, ob sie den Studienplatz annehmen.
Mit freundlichen Grüßen
R. Freyer
Die morgendlich kühle Luft erfüllte ihre Lungen, während sie den alten Kanal entlangjoggte und gab ihr ein Gefühl von Freiheit, das sie sonst nicht hatte. In Gedanken ging sie zum gefühlt hundertsten Mal ihre Liste für den Umzug durch und befürchtete dennoch, dass sie etwas vergessen würde. In nicht einmal mehr sieben Stunden würde sie sich ihre Koffer schnappen und endlich aus ihrem Elternhaus verschwinden.
Ihre Augen tränten, ließen die blauen Irden verschwimmen und trübten die Sicht für wenige Augenblicke. Der Pferdeschwanz, den sie sich immer zum Sport machte, da ihre Haare sie sonst zu sehr störten, wippte bei jedem Schritt hin und her, ähnelte dem Pendel einer Standuhr. Das angrenzende Waldstück schmiegte sich an den geraden Fluss, über dem kleine Nebelschwaden hingen. Ihre Muskeln begannen zu brennen, das Zeichen, dass sie das Training in den letzten Wochen vernachlässigt hat.
Plötzlich hörte Heather ein Knacken, das sie aufschrecken ließ. In den Baumwipfeln musste sich etwas bewegt haben, denn ein paar der goldbraunen Blätter rieselten hinab auf den steinigen Weg. Ihre Augen suchten hektisch die Äste ab, fanden jedoch nichts. Sofort fühlte sie sich beobachtet und beschleunigte ihr Tempo. Es war wahrscheinlich nur ein Eichhörnchen oder ein Vogel, redete sie sich ein, doch ihre Instinkte wiesen ihr an, auf der Hut zu bleiben. Sie verstand dieses Gefühl, das sich in ihrer Brust ausbreitete, nicht, aber sie wollte so schnell wie möglich von hier verschwinden.
Als sie schweißgebadet auf dem kleinen Vorplatz eines Bürogebäudes angekommen war, beruhigte sich ihr Puls allmählich. Während das Rauschen in ihren Ohren abnahm, sah sie bereits den schwarzen Wagen um die Ecke biegen, der sie wie jeden Morgen von hier abholte. Sie zupfte noch immer nervös an dem Saum ihres Shirts herum, doch der Blick, welcher bis hierher auf ihr gehaftet hatte, war verschwunden.
Das leichte Vibrieren des Motors ließ die Angst nun ganz verblassen. Wie bunte Streifen flogen die Hauswände und Ampellichter am Fenster vorbei. Heather lehnte ihr Gesicht an die kühle Scheibe, sodass diese beschlug. Das abgedunkelte Glas mischte sich mit dem weißen Nebel, der wie eine Sonne von ihr ausging. Unbewusst spielte sie mit ihren Fingern, verschränkte sie ineinander und drehte an ihrem Daumen herum. Der Wagen kam zum Stehen und ihr Fahrer öffnete die Tür leise. Sie standen auf der kreisrunden Einfahrt des Anwesend der McCarthys, welche ein dreistöckiger Brunnen in der Mitte zierte.
»Miss McCarthy, Ihre Eltern erwarten sie im Speisesaal. Wenn Sie mir dann bitte folgen würden«, erklärte er mit einer unterwürfigen Haltung.
Stöhnend wich sie der Hand des Fahrers aus, der sie noch zur Tür begleiten wollte und stapfte stattdessen an der Seite der Villa vorbei, um in den Garten zu gelangen. Ihre Augen blieben kaum merklich an den bekannt aufwendigen Blumenbeeten und Zierpflanzen hängen, die sich ihre Mutter vor einigen Wochen neu ausgesucht hatte. Elisabeths Geschmack wandelte sich beinahe stündlich, da wunderte Heather der wöchentliche Wechsel der Gartenanlagen nur noch wenig.
Von hier aus gelangte sie sofort in das große Wohnzimmer mit den alten Ledersofas und dem antiken Tisch, der aus ihrer Sicht etwas zu plump wirkte. Die riesige, rotbraune Standuhr würde bald Sieben schlagen. Noch fünf Stunden, dann hob Heathers Flieger ab und brachte sie in ihr neues Leben. Rasch spurtete sie die Treppe hinauf ins erste Stockwerk, wo sich ihr Zimmer befand. Sie erreichte das eigene Bad und genehmigte sich noch eine Dusche, bevor sie sich ihren Eltern zeigte. Als sie sich abtrocknete, entdeckte sie das dunkelrote Seidenkleid, welches vermutlich eine der Bediensteten gebracht hatte. Widerwillig zog sie es an und knotete ihre langen, blonden Haare zu einem Dutt, der ihr dieses Mal recht gut gelang.
Im Esszimmer erwarteten ihre Eltern Heather bereits. An dem weißen Esstisch mit den goldenen Schnörkeln und Zierden, lagen drei Gedecke für das Frühstück. Am Kopfe saß ihr Vater Bernhard und blätterte in einem Wirtschaftsmagazin. Ihre Mutter nahm den Platz zu seiner rechten ein und begutachtete ihre Tochter ausgiebig. Heather schob ihren Stuhl zurecht und ließ sich dann darauf nieder. Aus der Küche nahm sie das Geklapper von Geschirr und Besteck wahr, welches sich ihnen näherte. Eine Schale voll Müsli wurde ihr vorgesetzt und sie rührte lustlos darin herum, beachtete die Blicke ihrer Mutter gar nicht.
»So mein Liebling«, begann ihr Vater, ohne von seinem Magazin aufzuschauen. »Auf der Freyer Akademie werden nur die Besten der Besten aufgenommen und unterrichtet, das bedeutet für dich, uns keine Schande zu bereiten.«
»Aber Bernhard, Heather weiß sich zu benehmen. Schatz, hör gar nicht so sehr auf deinen Vater.«
»Ich will nur sagen, dass es wichtig ist, sich dort anzupassen und auf seine Professoren zu hören. Außerdem wirst du anderen adligen oder wirtschaftlich angesehenen Leuten begegnen und es kann nicht schaden, Kontakte zu knüpfen«, als Elisabeth die Worte ihres Mannes ab nickte, führte er seine Erklärungen fort. »Heather, wir haben dir über die Jahre gutes Benehmen beigebracht und nun wünschen wir uns nichts sehnlicher, als dass du einen guten Partner findest.«
Genervt rollte Heather mit ihren Augen und ließ den Löffel in ihre Schüssel fallen, das es laut klirrte. Sie erhob sich von ihrem Stuhl und musste sich kurz sammeln, um ihren Ärger nicht rauszuschreien.
»Ihr beiden glaubt doch wohl nicht ernsthaft, dass ich mir diese Uni ausgesucht habe, weil ich dort meinen neuen Ehemann, der ganz zufälligerweise reich und adlig ist, finden will. Ich möchte an die Freyer Akademie, um zu studieren und sonst nichts!«
»Was erlaubst du dir, Kind?«, Bernhard sprang auf und sein Stuhl fiel gleichzeitig nach hinten hin um. »Genau das meinte ich Elisabeth. Ihr Benehmen lässt seit einigen Monaten zu wünschen übrig. Wenn ich darüber nachdenken, dann ist sie so unbeholfen, seitdem sie von ihrer Annahme an dieser Universität weiß.«
»Vater, rede nicht so über mich, als wäre ich gar nicht hier. Warum will ich wohl mein eigenes Leben selbst gestalten? Ich sag es euch. Weil ihr mir nie die Möglichkeit dazu gegeben habt.«
»Aber Schätzchen«, Heathers Mutter versuchte die Lage zu beruhigen und wies eine der Angestellten an, den Tisch abzuräumen. »Wir haben dir doch immer alles gegeben, was du dir gewünscht hast.«
»Mama, man kann nicht alles mit Geld kaufen. Ich will mich selbst ausprobieren und nicht auf ewig in eurer Welt der Etikette leben.«
»Aber genau in dieser Welt bist du aufgewachsen und hast deine Freunde gefunden. Willst du das alles nur für einen vagen Gedanken wegwerfen?«
Die Argumente ihres Vaters machten Heather nachdenklich, konnten dennoch nicht ihre momentane Wut zügeln. Zu lange hatte sie immer das getan, was von ihr verlangt wurde. Sagte man ihr, sie solle aufrecht sitzen, saß sie aufrecht. Sagte man ihr, sie solle nicht mit den Kindern im Park spielen, tat sie dies nicht. Aus ihrer Sicht verpasste sie so viele Möglichkeiten, nur weil ihre Eltern sie beschützen wollten und ihre Zukunft bereits verplant hatten.
»Meine Entscheidung steht fest. Ich fliege heute und bin damit aus eurer unmittelbaren Reichweite, also lasst mir dieses eine Mal meine Freiheit«, sie schluckte schwer, denn diese harten Worte gingen ihr alles andere als leicht über die bebenden Lippen. »Und ich werde euch keine Schwierigkeiten bereiten, das wisst ihr doch.«
»Geh schon mal nach oben und hol deinen Mantel. Der Chauffeur wird in einer Stunde da sein und dich zum Flughafen bringen«, Elisabeth legte Heather eine Hand auf die Schulter. »Dein Vater macht sich nur Sorgen um dich. Das wird das erste Mal sein, dass er dich eine lange Zeit nicht sehen kann.«
»Ja, ich weiß, aber das mit der ›Suche nach einem Partner‹ war wirklich überflüssig.«
»Wir wollen doch nur das Beste für dich und wenn sich so eine Gelegenheit ergibt, dann sollte man sie nutzen. Dein Stand ist nichts, wofür man sich schämen müsste, ganz im Gegenteil. Wahrscheinlich werden die jungen Männer von allein auf dich zukommen.«
»Vater, lass das!«, Heather boxte ihm neckend in die Seite. »Über so etwas will ich nicht mal reden.«
»Aber wenn du jemanden siehst, dann-.«
»Rede ich mit ihm. Ganz normal und gesittet«, beendete sie den Satz ihres Vaters.
Während Heather ihre Eltern weiterreden hörte, kletterte sie bereits die Treppe hinauf ins erste Obergeschoss und verschwand in ihr Zimmer. Die von ihrem Lauf verschwitzte Kleidung hatte eine der Bediensteten offensichtlich weggeräumt und dazu noch ihr Bett gemacht. Diesen Luxus würde sie vermutlich in der Uni bald vermissen, andererseits konnte sie so endlich lernen, was es bedeutete auf eigenen Füßen zu stehen und sich selbst zu managen. Ein Lächeln zauberte sich auf ihr Gesicht.