one and only

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By madarauchiha200

‚Du kannst doch gut mit Kindern', hatten sie gesagt. ‚Mach doch ein Praktikum als Kindergärtner', hatten sie gesagt. Luhan seufzte genervt. Hier saß er also, in einem Kreis aus kleinen Kindern, von denen mindestens zwei weinten, mindestens zwei schmollten, mindestens zwei hyperaktiv im gesamten Raum herumhüpften, und der Rest schon wieder halb eingeschlafen war. So wie jeden Morgen. „Luhan!", rief eine helle Stimme. Der gerufene drehte sich um, nur um von zwei dünnen Kinderarmen umschlungen zu werden. Stirnrunzelnd sah er zu dem kleinen Hosenscheißer hinunter, der es wagte, ihn zu berühren, und auch noch Schnodder aus der Nase hängen hatte. Angewidert zog Luhan ein Taschentuch aus der Hosentasche, um dem Knirps die Nase zu putzen. „Was?", fragte er nach getaner Arbeit. „Schau mal", quietschte der Knirps und hielt ihm ein Papier unter die Nase. Kurz betrachtete der Blondhaarige das Gekritzel und kam dann zu dem Schluss, dass es wohl ein Monster darstellen sollte, soweit man das erkennen konnte. „Das bist du", quietschte die Nervensäge. „Toll", presste Luhan heraus, auch wenn er sich stark zusammenreißen musste, um dem kleinen nicht das Blatt aus der Hand zu reißen und in den Mülleimer zu schmeißen. Er war so froh, dass er nur halbtags hier war, länger würde er das wirklich nicht aushalten. Zum Glück verging die Zeit immer schnell, da einen die Kinder immer ziemlich auf Trab hielten, und je näher die Mittagszeit kam, bei der die Kinder abgeholt wurden, desto aufgeregter wurde Luhan. Nun kam nämlich der einzige Grund, weshalb er das Praktikum nicht schon nach dem ersten Tag wieder hingeschmissen hatte. Der große Bruder des kleinen Hosenscheißers. Jeden Tag klingelte es um halb zwei und er stand vor der Tür. So wie auch heute. Sofort sprang der Knirps enthusiastisch auf, ließ die Autos, mit denen er gerade gespielt hatte, achtlos am Boden liegen, und rannte zur Tür. Luhan folgte ihm etwas langsamer. Wäre ja auch albern, wenn er wie ein kleines verliebtes Schulmädchen, dass zum ersten Mal ein Date mit ihrem Schwarm bekommen hatte, auf den großen Bruder eines Kindergartenkinds, dessen Namen er nicht einmal kannte, zu rennen und ihn begrüßen würde. Als er die Tür erreichte, stand dort der, wie immer verboten gut aussehende, Bruder, dessen Namen er auch nicht kannte, den kleinen Hosenscheißer auf dem Arm. „He! Räum die Autos noch auf. Was man rausgezogen hat, muss man auch wieder aufräumen.", raunzte Luhan den Knirps ungehalten an. Er hasste sowas. Und natürlich war es eine Methode, den großen Bruder des Knirps' endlich einmal kennenzulernen, nachdem er sich nun endlich, nach fast einer Woche zum ersten Mal getraut hatte, ihn überhaupt anzusprechen, wenn auch indirekt. Dieser setzte nun seinen kleinen Bruder wieder am Boden ab und wandte sich an Luhan. „Kann es sein, dass du das hier", er machte eine ausschweifende Handbewegung, „Nicht freiwillig machst, oder hast du einfach nur schlecht geschlafen?", fragte er, grinste und zeigte schöne, ebenmäßige Zähne. Luhan zuckte mit den Schultern. „Ich mach hier nur Praktikum. Die Betreuerin, die normalerweise hier ist, kommt erst am Nachmittag", erklärte er. Verstehend nickte der Junge, dessen Namen Luhan immer noch nicht kannte. „Ich bin übrigens Sehun", stellte der Junge sich wie aufs Stichwort vor. „Und du?" „Ich bin Luhan. Freut mich", erwiderte Luhan und streckte die Hand aus. Sehun hatte einen angenehmen Handdruck. „Und was machst du so? Studierst du?", fragte Luhan neugierig. Sehun nickte. „Ich studiere Jura und kellner nebenbei in dem Café gegenüber." Luhan hob die Augenbrauen. „Dann sollte ich da jetzt wohl öfter vorbeischauen, wenn die da so einen hübschen Kellner haben", rutschte es ihm heraus, und er hätte sich am liebsten dafür geschlagen. Immer musste er sich alles durch seinen große Klappe versauen. „Gerne. Ich freue mich immer über Kundschaft, die einen nicht immer nur mit den Neuigkeiten aus ihrer Nachbarschaft vollquatschen, sondern mit denen man auch mal über andere Themen reden kann", grinste sein Gegenüber und wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. Luhan starrte ihn verdutzt an. Flirtete der Kerl gerade zurück? Er beschloss, es einen Schritt weiter zu wagen. „ Wir könnten auch gleich zu mir gehen." Okay, das war jetzt vielleicht einen Schritt zu weit. „Vergiss es, manchmal kann ich meine Klappe nicht halten, und dann kommt nur dummes Zeug raus", ergänzte er schnell. Sein Gegenüber grinste jedoch nur. „Geht klar." Luhan riss die Augen auf. „Unter zwei Bedingungen", fügte Sehun noch hinzu. „ Erstens, ich muss meinen kleinen Bruder noch heimbringen, und zweitens komme ich nur mit, wenn du Reiskuchen daheim hast. Ich bin süchtig nach dem Zeug" Luhan grinste. „Zum Glück habe ich immer ein paar Packungen daheim."

Als sie den kleinen Hosenscheißer bei Sehuns Eltern abgeliefert hatten, fuhren sie mit dem Bus weiter zu Luhans Zuhause. Sobald dieser seine Haustür aufgesperrt hatte, wurde er von einem überraschten Schrei und einem gerufenen „Endlich!", begrüßt. Fassungslos starrte Luhan auf das Bild, das sich ihm bot. In der Mitte des Zimmers stand Jongdae, der ihn angrinste, auf dem Sofa hatten sich Tao und Yifan ausgebreitet, und in der Küche standen Kyungsoo und Jongin und schienen zu kochen, wobei Jongin eher Kyungsoo zu begrapschen schien, als zu kochen. Luhan hatte sich immer gewundert wie der braunhaarige ohne das kleine, aber gefährliche Multitalent hatte überleben können, denn Jongin brachte alleine fast garnichts zustande. „Was macht ihr hier?", fragte Luhan endlich, „Und wie seid ihr hier überhaupt reingekommen?" „Du hast mir mal einen Zweitschlüssel gegeben", erklärte Tao, während er sich näher an Yifan kuschelte. Jongdae setzte inzwischen seinen Weg von der Speisekammer, wo er sich offensichtlich sämtliche Chipstüten geschnappt hatte, die er gefunden hatte, unter den Nagel gerissen hatte, fort, und musterte dabei Sehun, der neben Luhan stand und die Augenbrauen so weit hochgezogen hatte, dass sie fast vollständig unter seinen Haaren verschwanden. „Sieh an, ich wusste garnicht, dass du uns einen so gutaussehenden Freund verheimlicht hast",meinte Jongdae nun, und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen. Luhan starrte ihn warnend an und versuchte ihm irgendwie klarzumachen, dass Sehun nicht sein Freund war, jedenfalls noch nicht. Als er merkte, dass das nicht funktionieren würde, versuchte er, schnell das Thema zu wechseln. „ Wo hast du eigentlich Minseok gelassen? Ihr seid doch sonst auch immer unzertrennlich. Und wieso seid ihr überhaupt hier?". Sofort verschwand Jongdaes Lächeln. „Er ist für ne Woche auf Geschäftsreise.", maulte er, nur um dann plötzlich wieder zu grinsen. „Heut kommt doch Badman im Fernsehen, und da du den größten Fernseher und den größten Chipsvorrat hast, haben wir beschlossen, den Film bei dir anzuschauen. Und weil du nicht ans Telefon gegangen bist, haben wir halt selber schonmal mit den Vorbereitungen angefangen. Kyungsoo macht Kimchi." Luhan seufzte. Wenn sie einmal da waren, konnte er sie schlecht wieder abwimmeln. Plötzlich fiel ihm ein, dass er Sehun den anderen ja noch garnicht vorgestellt hatte „ Leute, das ist Sehun, Sehun, das sind Tao, mein bester Freund, dessen fester Freund Yifan, Jongdae, Kyungsoo, und Jongin, Kyungsoos fast-aber-irgendwie-aber-nicht-ganz Freund.", erklärte Luhan Sehun seinen etwas anderen Freundeskreis.

Bis der Film aus war und alle weg waren, dauerte es fast drei Stunden. Und da Tao gleich nebenan wohnte, verschwand er sowieso immer später als die anderen und half ihm noch beim Aufräumen, wofür Luhan ihm sehr dankbar war, aber irgendwann war auch er nach Hause gegangen. Mit einem äußerst uneleganten Schnaufen ließ sich Luhan neben Sehun auf das Sofa fallen. „Und?",fragte er, „Wie findest du sie?", fragte er den größeren. „Sie sind...ganz nett. Und etwas verrückt." Luhan nickte gedankenverloren. „Etwas..." Sehun bewegte sich neben ihm, sodass er seinen Kopf bequem auf dem Schoß des kleineren legen konnte. Luhan musterte ihn eine Weile, bis er seufzte und den Kopf leicht schief legte. „Sag mal, wollen wir uns nicht endlich mal küssen?", fragte er, und beugte sich, ohne eine Antwort abzuwarten, zu Sehun hinunter, um ihre Lippen zu versiegeln.


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