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Kat oder auch Kitty Kat genannt, ist junge 20 Jahre alt und steht vor ihrem ersten großen Auftrag als Fotogra... More

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By MelR11

KittyKat

In dem Laden meiner Eltern ging es am Montag zu wie auf einen Schlachtfeld. Wo kamen nur auf einmal die ganzen Leute her? Ich versuchte freundlich zu bleiben und beantwortete jede noch so kleine Frage. Da tauchte Björn auch endlich mal auf und ich verdonnerte ihn gleich dazu eine ältere Dame zu beraten damit ich ins Lager gehen konnte um die Lieferung zu bearbeiten. Mein Handy klingelte als ich schon in die hintersten Räume verschwunden war und kurz keimte die Hoffnung auf das es jemand war, jemand an den ich die ganze Zeit denken musste. Ein Blick auf mein Display sagte mir aber das ich bald den Verstand verlor und aufhören sollte darüber nach zu denken, denn die Nummer war unbekannt. „Müller hallo?" und lauschte was derjenige am anderen Ende der Leitung mir zu erzählen hatte. Meine Augen wurden immer größer und größer bei dem was daraus kam, „Was ist das für eine Frage, natürlich mach ich den Job." Ich legte überglücklich auf als die Details besprochen waren und sie mir direkt eine Email mit allen Unterlagen schicken wollten. Mit schnellen Schritten rannte ich in den Laden „Björn, Björn, Björn es geht nach Spanieeeeeeen!" und umarmte ihn freudig, während er und die Kunden, die im Laden waren, mich nur komisch anschauten. Nachdem ich ihm erzählt hatte um was es ging, hob er mich in die Luft und drehte sich mit mir um die eigene Achse. „Scheiße wie geil! Darf ich mitkommen?", fragte er mich nachdem er mich wieder abgesetzt hatte. Meine Mundwinkel gingen gespielt nach unten. „Tut mir Leid Björn, aber die haben bereits alles organisiert wie Flug und Equipment, deswegen fliege ich auch Frühs hin und am Abend direkt wieder zurück." Er nahm es locker worüber ich auch froh war. Das Glücksgefühl und die freudige Erwartung ließen den Tag nur so verfliegen. Ich machte früher Feierabend um meine Unterlagen und Sachen zusammen zu packen die ich für den nächsten Tag brauchte. Noch schnell einmal unter die Dusche gehüpft und dann ab ins Bett. Das war der Plan ohne die Rechnung mit meinem Herz und Kopf zu machen.

Ich lag auf den Rücken und starrte die Decke an. Kannte jetzt jede Unebenheit und jeden winzigen Fleck der sich da befand. Meine Augen wollten einfach nicht zufallen und so lag ich um 4 Uhr in der Früh noch wach. Ich konnte einfach nicht aufhören an Marco zu denken. In was war ich da nur hinein geraten, fragte ich mich immer wieder selber. So eine verzwickte Situation wollte ich in meinem Leben doch nie mehr haben und nun stand ich wieder kurz davor. Hatte nicht mal jemand gesagt, das „Liebe" ganz einfach wäre? Seufzend stand ich aus meinem Bett auf, es hatte kein Sinn hier weiter liegen zu bleiben und ging in die Küche um mir einen Kaffee zu machen. Mit dem warmen Getränk in der Hand, setze ich mich auf meinen Stuhl und blickte in die noch dunkle Nacht hinaus. Die Worte von Marco, die ich belauscht hatte, wollten einfach nicht aus meinen Kopf verschwinden. Das warf ein völlig anderes Licht auf all unsere Begegnungen. Selbst die aller erste, diese tiefsinnigen Augen die mich anstarrten und ich das Gefühl hatte er wusste sofort wer ich bin und ich selbst verlor dabei den Boden unter den Füßen. Vielleicht ließ mich das so zickig und kalt werden in seiner Gegenwart, weil ich nie mehr die Bodenhaftung verlieren wollte. Er hatte es geschafft, das ich so vollkommen gegen meine auferlegten Prinzipien handelte. -Frei- kam es mir in den Sinn und das beschrieb es wohl am besten. Ich war frei neben ihm, frei von Ängsten, frei von Sorgen und frei von jeder Vorsichtig. Mir fiel ein Satz ein denn Marco am Schluss gesagt hatte und wohl in der Hektik untergegangen war –„das tu ich, seit dem ersten Moment als ich sie sah"- und jetzt, sorgte er dafür dass ich Herzklopfen bekam. Mit einer Hand fuhr ich mir durch die Haare. Die vielen Szenen nochmal in meinen Kopf abzuspielen war nicht leicht. Plötzlich war da jemand der meine Augen zum Strahlen brachte, auf meinen Mund ein Lächeln zauberte, der mein Herz glücklich machte und anscheinend meiner Seele gut tat. Seine ganzen Strapazen die er auf sich genommen hatte, nur um mich wieder zu sehen. Das hatte ich wirklich noch nicht erlebt, dass sich jemand so ins Zeug legte und plötzlich schoben sich die intimen Momente vor mein inneres Auge. Dieser intensive Augenkontakt, kurz bevor er mich auf die Wange geküsste hatte, als ich der Meinung war das er Verstand wie ich tickte. Nein, das hätte er niemals für diese Wette spielen können. Ich rieb mir angestrengt über die Stirn um weiter nach dem Sinn zu suchen warum ich ihn geküsst hatte. Ja das nahm ich mir selber wirklich übel, dass ich mich so gehen lassen habe. Dass ich so viel Emotionen von mir Preis gegeben hatte und das vor der versammelten Mannschaft. Was aber viel wichtiger war, wenn es nur um die Wette gegangen wäre, warum dann dieser verlangende Kuss draußen vor der Tür? Ich bekam sofort eine Gänsehaut als ich daran zurück dachte. Jetzt wurde mir auch klar, dass ich Marco Glauben schenkte, glauben in seine Worte in der Küche. Warum auch sonst versuchte ich alles hier gerade zu analysieren? Doch nur um meinen Verstand endlich beizubringen, was mein Herz schon längst wusste. Dass ich Marco anziehend fand, konnte ich ja nach dem Kuss nicht mehr leugnen. Ich kniff die Augen zusammen bei der Vorstellung wie es ihm wohl gerade ging, denn ich war mir ziemlich sicher das Nuri im erzählt hatte das ich die beiden gehört hatte. -Scheiße- denn das Letzte was ich wollte, war mit seinen Gefühlen zu spielen. Zum ersten Mal, malte ich mir aus, wie Marco das wohl alles sah und hatte das Bedürfnis es wissen zu wollen. Was genau tat ich hier eigentlich noch? Schon war ich aufgesprungen und lief ins Schlafzimmer um mein Handy zu holen. Ich setzte mich auf mein Bett, den Kaffee immer noch in der Hand. Ich öffnete meine Kontaktliste, scrollte bis zu ihm runter, wählte und hielt mir das Handy ans Ohr. Mein Blut rauschte in den Adern vor Aufregung gleich seine Stimme zu hören. –„Blöd, der Babo hat gerade keine Zeit für euch aber ich ruf bestimmt zurück wenn ihr was nettes sagt"- Mailbox und ich legte sofort auf. –Ich wollte dich hören und nicht deine blöde Mailbox- und warf das Handy weg. –Katasprohe- und ich trank einen kleinen Schluck von meinem mittlerweile kalten Kaffee und stellte fest das es draußen immer heller wurde. Ich sah auf meine Füße, wackelte mit den Zehen und bereute sofort dass ich ihn angerufen hatte. Meine Würde und mein Stolz waren dank der Wette angekratzt. Alleine das ich hier saß, so viel über ihn nachdachte, brachte bestimmtes Wort aus meiner Vergangenheit wieder an das Tageslicht –Abhängigkeit- mich schüttelte es sofort als ich daran dachte. Geschworen dass mir das niemals wieder passierte, ärgerte ich mich dass ich es schon wieder machte. Wie lang war ich hier jetzt schon mit mir selber beschäftigt? Ich drehte meinen Kopf zur Uhr und musste feststellen, dass ich langsam los sollte.

Dann wurde es doch tatsächlich hektisch und ich eilte Richtung Flughafen. Es hatte etwas Unreales, weil ich rein gar nichts besorgen musste außer das ich meine Augen für die Details in die Fotos umsetzte. Angekommen in Spanien, wurde ich vom Flughafen direkt zum Set gefahren. Madrid war beeindruckend und ich wünschte mir irgendwann mal diese Stadt selber erkunden zu können. Ich stieg aus dem Auto aus und wurde sofort und ohne Wiederrede in die große Halle, wo der Videodreh und das Shooting stattfinden sollten, geschoben. –Du lieber Himmel- und ich brauchte etwas um mich zu Recht zu finden. Zuerst sollte ich mich um die Einzelshoots kümmern, was mir ganz recht war, weil ich damit mich erst mal nur auf eins konzentrieren musste. Der erste, war relative schnell im Kasten. Der zweite, ein waschechter Spanier, war schon etwas schwieriger. Sein „Bella, Bella" in meine Richtung, ließ mich müde schmunzeln. Jaja die Südländer und ihr Temperament. Er wollte unbedingt seine Bilder sehen und so ließ ich ihn über meine Schulter in die Kamera schauen.

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Marco

Nach dem ich aufgelegt hatte und mir Gedanken machte was ich wohl alles einpacken musste für meinen Kurztrip nach Spanien, ließ ich mir das Gespräch mit Nuri nochmal durch den Kopf gehen und beschloss eine etwas neutralere Meinung mir einzuholen. Ich zog den Reisverschluss meiner Sporttasche zu die ich fertig gepackt hatte, schnappte mir mein Telefon und warf mich aufs Sofa. Es klingelte keine zwei Mal als Marcel auch schon in der Leitung war. Nach kurzen Floskeln und Erzählungen wie der Tag so gelaufen war, erzählte ich ihm auch von dem was Nuri mir so alles gesagt hatte. „Man Marcel, du hättest mir doch das Mädel irgendwie vorstellen sollen"-„ja wie konnte ich auch ahnen das es deine Kat ist der ich da gerade geholfen hatte?" er maulte mich genau so an wie ich ihn, dabei wollte ich das überhaupt nicht. Er konnte es ja wirklich nicht ahnen. Der Witz an der ganzen Gesichte war ja das ich sie gesehen hatte. Ich hätte mir selbst in Hintern beißen können, dass ich nicht einfach aufgestanden war und ihr hinterher bin. „Aber Alter sind wir uns mal ehrlich, wenn sie sich auf den Rücken legt und Tod spielt, solltest du vielleicht wirklich an was anderes denken. Kann dich zwar verstehen das es dir schwer fällt, da sie mir echt nett erschien, aber so hat es doch auch kein Wert" ich seufzte in das Telefon und rieb mir dabei die Stirn. Wie konnte das am Abend vorher nur passieren? Ich hätte ihr nachgehen soll, schon im Chita als ich mir nicht sicher war ob sie es wirklich ist. Wenn ich mich geirrt hätte, ok. Wenn nicht, dann hätte ich endlich mit ihr reden können. Ich überlegte mir wieder ob ich sie anrufen sollte oder nicht und sagte das auch zu Marcel. „Ich weiß nicht was ich davon halten soll? Ich würde es glaub nicht machen"-„ja aber nur weil sie nicht dein Typ ist"-„könnte sein" es entstand eine kleine Schweigeminute und ich konnte hören das Marcel irgendwas am machen war, was wohl mit Papier zu tun hatte. „Bro jetzt genieß die Sonne in Spanien auch wenn es nur ein paar Stunden sind"-„welche Sonne? Ich bin gerade mal 10 Stunden dort, mit Flug schon fast mit einberechnet. Zudem findet das wohl in einer Halle statt. Ich werde also braun gebrannt wie immer zurückkommen" ich verdrehte die Augen und musste dennoch schmunzeln. „Das wollte ich dir als nächsten Tipp geben, immer schön eincremen. Ich muss dann auch schon los, sorry"-„ja kein Ding ich sollte vielleicht auch langsam ans Bett denken. Der Flieger geht um 5 Uhr"-„dann mal viel Spaß. Ciao" ich lachte nur kurz auf und verabschiedete mich dann auch.

Ich schlug mal wieder mit voller Wucht auf meinen Wecker und verfluchte meinen Berater für diesen Termin. Mal eben nach Spanien, für ein paar Fotos, wegen meines Hauptsponsors, der nebenbei auch noch der Ausrüster des Vereins war. Ich hatte keine Lust und noch weniger nach dem Blick auf die Uhrzeit. Mühevoll rappelte ich mich auf und schlich ins Badezimmer für eine "Hallo Wach!" Dusche. Etwas später war ich so in Zeitnot, dass ich gerade den letzten Schluck Kaffee noch trinken konnte bevor es klingelte. Per Abholdienst ging es direkt zum Flughafen, in den Flieger und schon war ich in Spanien. Außer mir waren noch zwei andere da. Ein Kollege aus Italien und einer aus Spanien. Man kannte sich, begrüßte sich und quatschte über die letzte Champions League und sonstigen Fußball. Am fitesten sah wohl der Spanier aus. Lag wohl an der kurzen Anreise, schmunzelte ich bei der Feststellung. Er war ein guter Fußballer aber das änderte meine Meinung nicht was ich von ihm menschlich hielt. Das war nämlich nicht viel. Ein junger Mann, Headset und Klemmbrett, kam zu uns in die Umkleidekabine und ich wurde direkt daran erinnert was vor einer Woche passiert war. Da war er wieder. Der Gedanke an Kat. Ich konnte nicht mehr anders und beschloss ihr eine Nachricht zu schreiben. Ich suchte nach meinem Handy und glaubte fast ich hätte es vergessen, bis ich es in der untersten Ecke meiner Sporttasche fand. Ich konnte mir nicht erklären wie es dort hin gelangt ist und entsperrte es. Direkt sah ich drei Nachrichten die alle von Marcel waren. Er wünschte mir viel Spaß und erinnerte mich daran das am Freitag eine Party statt fand zu der wir gehen wollten. Einen verpassten Anruf hatte ich auch noch und der haute mich dann doch um. Ich setzte mich langsam hin und sah nochmal auf das Display. Es gab keinen Zweifel, es war Kats Nummer und ihr Name der da stand. Sie hatte mich also wirklich angerufen. Warum hatte sie mir aber nichts auf der Mail Box hinterlassen? Ich wollte gerade versuchen zurück zu rufen, als wieder der Typ kam und uns holte. Er hatte eben uns Zettel in die Hand gegeben mit dem Ablauf als er das erste Mal bei uns war, doch ich hatte ja keine Zeit auch nur eine Sekunde drauf zu schauen. Schnell tat ich es und las dass ich nun zum Videodreh musste. Danach Interview, gefolgt von einem Foto Shooting. Die ersten zwei Punkte waren schnell erledigt und ich konnte zügig zum Shooting rüber gehen. Als ich in der Halle ankam und in die Richtung lief in der ein Set stand haute es mich fast wieder rückwärts raus. Da stand Kat! Mein Herz machte was es wollte, vor allem etliche Saltos. Doch was machte sie da? Das sie da war zum Fotos machen, war mir dann auch klar. Nur was mir nicht gefiel war die Art was da vor meinen Augen gezeigt wurde. Kat flirtete mit dem von mir verhassten Spanier. Nun war mir klar warum ich den Typen nicht leiden konnte.

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KittyKat

Immer wieder landete die Hand von dem Spanier, Cesc Fàbregas, mal ganz unauffällig auf meinem Rücken als er sich die Bilder auf der Kamera anschaute. Ich musste mich innerlich zusammen reißen um hier nicht aus der Haut zu fahren. Der starke, herbe männliche Duft denn er ausströmte, kratzte allenfalls in meinen Hals, so dass ich kurz davor war los zu husten, als das er mir gefiel. Immer wieder bestaunte er die Bilder, dabei war ich mir ziemlich sicher dass er sich ein scheiß für die Fotos interessierte sondern nur versuchte mir näher zu kommen. „Favor" (gefällt mir), grinste er mich dabei an und schob sich noch ein Stück näher. Job war Job aber das ging dann doch zu weit „non comulgar con" was so viel hieß das es mir gar nicht gefiel was er da tat. Ich konnte in seinen Gesicht sehen wie überrascht er war das ich sehr wohl verstand was er in seinem Spanisch von sich gab. Jetzt war ich diejenige die grinste und das mit einer Genugtuung. Da kam auch schon die Verantwortliche und zerrte an meinem Arm „No Time, no Time" und ich ließ mich bereitwillig mitziehen.

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Ich stellte mich etwas Abseits und überlegte mir was ich tun sollte. Weglaufen ging nicht und einen auf Diva machen und mich verweigern ging auch schlecht. Zur Rede stellen wollte ich sie nicht aber ich fragte mich schon was sie da trieb. So viel auf jeden Fall zum Thema, „nicht mit einem Model. Arbeit ist Arbeit und Privat ist Privat", mir schien es mehr nach Blödsinn und dummer Ausrede, denn das was ich da sah, schien mir fast genau so zu sein wie es bei mir lief als ich ihr nachlief nach draußen. Ich hätte dort schon auf Nuri hören sollen und ihr nicht nachlaufen sollen. Dennoch stellte ich mir die Frage, ob er sie auch suchen würde, so wie ich es getan habe? Diese Frau konnte man echt nicht verstehen und ich sollte wenigstens jetzt auf Nuri hören und sie links liegen lassen. Dann hatte sie mich halt geküsst, gehört wohl zu ihrer Masche. Es wunderte mich nun auch nicht mehr warum sie sich nicht bei mir gemeldet hatte, mal von dem Anruf heute in der Früh, bei dem sie es nicht mal für nötig hielt wenigstens irgendwas auf meiner Box zu hinterlassen. Ihr musste es wohl ganz recht gewesen sein dass ich sie endlich in Ruhe gelassen habe. Was für ein mieses Miststück! Es gab wohl nur eines was ich tun konnte, ihr die kalte Schulter zu zeigen. Da es hier einen straffen Zeitplan gab, konnte ich mich nicht länger hier in der Ecke aufhalten und musste rüber zu dem Set. Vielleicht war sie auch deswegen so nett zu Marcel gewesen, weil es eben ihr Ding war so mit Männer umzugehen. Ich versuchte von ihr ungesehen, zügig rüber zum Set zu kommen und stellte mich auf das große schwarze Kreuz was am Boden klebte. Als hätten wir Fußballer alle kein Hirn und wüssten sonst nicht wohin wir stehen müssen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und wartete auf sie.

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Alles war besser als dieser Spanier. Ich drückte die Bilder auf meiner Kamera weg um die neuen Aufnahmen starten zu können und blickte dann auf um mein nächstes Model anzusehen. Doch was ich da sah setzte mein Herz für einen Sekunde aus. –Marco- schrie es laut und deutlich in meinen Kopf. Ich stockte sofort beim Laufen und sah ihn mit großen Augen an. –Zurück, ich nehme doch den Spanier.- Was in aller Welt machte er hier? Die kleinen Schmetterlinge in meinem Bauch schienen sich auf jeden Fall zu freuen und ich auch, irgendwie. Das hier konnte kein Zufall sein und langsam glaubte ich an das Schicksal. Auf meinem Gesicht machte sich ein Lächeln breit was leider keine Antwort bekam und ich runzelte sofort die Stirn. Sein Ausdruck war kalt, da war nichts was darauf gedeutete hätte das er sich ebenfalls freut. –Okay was habe ich jetzt verpasst?- und ich musterte ihn intensive was ich in meinem Job eh tun musste und nicht weiter vor den anderen auffiel. Doch er tat weiter so als wären wir uns nie begegnet. –Was soll das denn jetzt?- und ich wurde misstrauisch, setzte die Kamera an und machte die Fotos die mir vorgeben wurde. Nicht mit Leidenschaft, nein, denn in meinen Kopf lief ein ganz anderer Film und erneut stellte ich alles in Frage. Von Sekunde zu Sekunde baute ich meine Mauer fleißig wieder auf.

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Sie konnte sich endlich von dem Deppen Fàbregas los machen und kam rüber um ihrer Arbeit nach zu gehen. Anhand ihrer Reaktion, als sie mich sah, war mir klar, dass sie wohl mit mir nicht gerechnet hatte. Das war mir auch ganz recht so, vielleicht würde sie ja so etwas haben wie ein Gewissen und dem würde es übel werden. Doch weit gefehlt, sie fing an zu lächeln und man hätte fast glauben können sie wäre sich am freuen, nur mit mir würde sie dieses Spielchen nicht weiter treiben können. Ich nickte ihr nur kurz und unbedeutend zu und hoffte dass es schnell vorbei war. Da die Scheinwerfer mich etwas blendeten, konnte ich nicht mehr recht ausmachen wie sie schaute oder was sie tat, also hörte ich einfach auf ihre Kommandos und versuchte diese so schnell und genau wie möglich auszuführen. Es vergingen keine fünfzehn Minuten und sie sagte „fertig", das war mein Stichwort. Ohne weiteres Tamtam ging ich mit großen Schritten einfach weg und ließ sie stehen. Naja was sollte ich auch weiter hier? Mit ihr eine Szene anfangen? Nein, das war auch gar nicht mein Stil und so weit würde ich mich auch nicht herablassen. Schnell ging ich rüber in die andere Halle in der die Umkleide war, zog die Sachen aus und meine Privaten wieder an. Ich wollte mich so schnell wie möglich vom Acker machen, doch durch diese Rechnung wurde von Puma ein dicker, fetter Strich gemacht, denn ich musste warten. Der nächste Flieger zurück nach Deutschland ging erst in knapp zwei Stunden und so lange musste ich noch ausharren. Es änderte aber nichts an der Tatsache dass ich mich schon mal auf den Weg machte zum Flughafen, dort gab es auch eine Wartehalle und ich brauchte nicht Gefahr zu laufen Kats Weg zu kreuzen. Man sah mich zwar von allen Ecken komisch an, da man mich so nicht kannte. Ich war sonst recht offen und freundlich den Leuten gegenüber, zumal sie auch einen Teil meines Gehaltes zahlten, doch heute wollte ich keine Frage mehr beantworten. Es wäre nicht gut gewesen mit Wut im Bauch und ich war echt froh dass das eigentliche Interview schon vorbei war bevor ich sie sah. Ich zog meine Boardingkarte aus der Tasche und passierte schon mal um es mir im „Grenzfreien" Bereich bequem zu machen. Es gab zum Glück ein Starbucks den ich ansteuerte und mir einen großen, extra starken Kaffee holte. Der Empfang meines Netzes war miserabel und ich konnte nicht einmal eine Nachricht an Marcel schreiben um ihm zu erzählen wie „toll" Spanien war. Da ich mich in eine Ecke des Cafés verkrümelt hatte, drückte ich meine Tasche so hin dass ich mich bequem dran lehnen konnte und schlummerte etwas vor mich hin bevor mein Flug endlich losging.


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