Hope (P.O.V.)
Geschockt sah ich auf die Tür und traute meinen Augen kaum. Dort standen doch wirklich Ryan, Damian und 3 weitere Typen. Damian stand mit verschränkten Armen vor der Brust in der Tür und lieferte sich ein Blickduell mit meinem Vater.
Mein Vater gab nach ein paar Sekunden auf und wendete seinen Blick für einige Sekunden ab.
Ein komisches Gefühl zog sich durch meinen Körper und es schienen die anderen aus unserem Rudel auch gemerkt zu haben. Damian strahlte eine so mächtige und gefährliche Aura aus, das man keine andere Wahl hatte, als sich ihm zu unterwerfen. Doch es kratzte ein wenig an meinem Ego, weshalb ich mich wieder richtig aufsetzte und versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
Vorher hatte ich diese Aura nie so wirklich bei ihm gespürt, da ich entweder nicht drauf geachtet hatte oder er diese nicht so stark ausgestrahlt hatte. Selbst wenn, warum sollte ich Angst vor Damian haben, er ist mein Mate? Ja gut, er ist zur Hälfte ein Dämon und somit, einer sehr alten Rasse zugetan, aber er würde mir nie etwas antun. Oder?
Als ich wieder für einen kurzen Moment zu meinem Vater sah, bemerkte ich, das es ihm schwer fiel nicht aus zurasten. Er hasste es, der Schwächere zu sein und das Damian der Stärkere von ihn beiden war, schien ihn mächtig zu stören. Zwar gab er das nicht zu, aber trotzdem glaubte ich, das er ein klitze kleines bisschen Angst oder besser gesagt Respekt vor Damian hatte. Ich selbst hätte Schwierigkeiten, wenn Damian nicht mein Mate wäre, den gefährlich war er auf jedenfall. Dies hatte man schließlich bei der Auseinandersetzung von den Beiden gesehen.
„Nun gut, schön das ihr zu uns gefunden habt. Nimmt doch bitte Platz", sagte mein Vater nun nach ein paar Minuten. Schweigend setzten sie sich auf die freien Stühle und sahen wieder zu meinem Vater. „Ich habe mir deine Bitte durch... " fing mein Vater an. „Das war keine Bitte", unterbrach ihn Damian ernst. „... den Kopf gehen lassen und bin schlussendlich zu einem Entschluss gekommen", beendete mein Vater seinen Satz, nachdem er unterbrochen wurde. Damian sah ihn stumm an und zog erwartend eine Augenbraue hoch. „Und die wäre?" fragte er. „ Wir machen einen Tausch,meine Tochter gegen deine Schwester", antwortete mein Vater schließlich. Geschockt riss ich die Augen auf und sah in unglaubwürdig an. „Das ist doch jetzt nicht dein Ernst", meinte ich wütend zu ihm. „Hope, beruhige dich ...", versuchte mein Vater doch ich ließ ihn nicht weiter reden. „Ich soll mich beruhigen? Wie soll ich mich beruhigen, wenn ich gerade erfahre, das Melissa und ich einfach getauscht werden sollen. Ihr könnt nicht einfach so über uns entscheiden, wir sind keine Gegenstände. Weder müssen wir getragen werden, noch gefüttert. Wir können über uns alleine entscheiden", sagte ich schon fast hysterisch und wurde gegen Ende immer lauter. „Hope, Schluss jetzt. Setz dich wieder hin und benimm dich", bestimmte mein Vater und erst jetzt fiel mir auf,das ich auf gesprungen war. „Tzz, ich soll mich benehmen. Benehme ich mich etwa nicht angemessen? Soll ich mich etwa freuen, das du mich einfach wie ein mittlerweile langweiliger Gegenstand wegwerfen willst? Also wenn ja, dann versteh ich dich nicht mehr. Seit Tagen gehst du mir aus dem Weg und wenn du dann mal mit mir redest, dann als würdest du mich nicht kennen oder mich verabscheuen würdest. Deswegen frage ich dich, was ich bitte falsch gemacht habe, das du mich so verabscheust?" fragte ich ihn und einzelne Tränen rannten langsam meine Wange runter.
Mein Vater saß überfordert auf seinem Stuhl und meine Mutter kamen ebenfalls die Tränen. Damian und die Anderen sah ich erst gar nicht an, da ich mir ihre Blicke eh vorstellen konnte. „Hope ... ich", fing mein Vater an, doch ich wollte ihm nicht mehr zu hören. „Komm lass es, wenn du selber nicht mehr weiß,warum du mich so behandelst, dann ist das Antwort genug", meinte ich verletzt und stürmte verheult aus dem Konferenzsaal.
Hinter mir hörte ich wie einzelne Personen meinen Namen riefen, doch das war mir egal. Ich holte mein Handy raus und schrieb Melissa eine Nachricht, das wir uns auf der großen Wiese treffen sollen. Sie stimmte sofort zu und ich verwandelte mich. Sofort rannte ich los.
„Wie können sie es nur wagen, so über uns zu bestimmen?"fragte ich Sky, die auch vollkommen aufgelöst war. „Ich weiß auch nicht, doch nur aus reiner Neugier. Was wäre den so schlimm, zu unserem Mate zu ziehen?" fragte sie mich zögernd. „Nichts eigentlich, ich würde gerne mehr Zeit mit Damian verbringen, doch es verletzt mich, das mein Vater sich nicht mehr für mich interessiert", antwortete ich ihr und beschleunigte mein Tempo. „Natürlich interessiert sich dein Vater noch um dich, doch die Sache mit Damian schien ihn doch mehr getroffen zu haben, als ihm lieb war", meinte Sky aufmunternd. „Das sah aber in den letzten Tagen ganz anders aus und selbst wenn, hätten wir doch darüber reden können. Doch er musste mir ja aus dem Weg gehen", sagte ich. „Mhm, mag schon sein, trotzdem hilft es dir nicht weiter weg zulaufen", meinte sie. „Das will ich doch auch gar nicht. Ich will nur mit jemanden reden, der weiß was uns jetzt erwarten wird. Außerdem geht es Melissa ja auch was an. Sie würde dann bei meinem Bruder leben und ich bei ihrem. Das hieße ja dann, das ich dort nur die Jungs hätte, da die anderen Mädels ja auch in dem anderen Rudel sein werden. Oh man, warum muss denn in Moment alles schief laufen?"fragte ich verzweifelt. „Ach Hope, Kopf hoch. Das wird sich bestimmt alles im laufe der Zeit klären. Du wirst schon sehen und wer weiß schon, ob die anderen Jungs nicht auch ihre Mate's bei sich haben wollen", meinte Sky. „Mhm, ja schon doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das der Fall sein wird?" fragte ich. „Lass doch erst mal alles auf dich zu kommen und kläre das mit den Alpha's. Aber bitte überlege dir, ob du das Rudel wechseln willst",antwortete sie und sagte das Letzte schon fast flehend.
Ich sagte darauf nichts mehr und kam an der Wiese an. Melissa war schon da und ich verwandelte mich zurück. „Also, was gibt es so dringendes und hast du geweint?" fragte sie mich leicht besorgt. „Sieht man das den?" fragte ich sie. „Naja, jetzt wo du mich fragst, ja",antwortete sie. „Und was ist passiert?" fragte sie noch einmal nach. Wir setzten uns zusammen ins Gras und ich fing an ihr von der Versammlung zu erzählen. Als ich fertig war, sah sie mich geschockt an und schien nachzudenken. „Wer gibt ihnen die Erlaubnis, über uns zu bestimmen? Ja klar, würde ich schon gerne mehr Zeit mit Tyler verbringen, doch das können die doch nicht so einfach entscheiden. Ach und das mit deinem Vater ist wirklich heftig, aber bestimmt legt sich das wieder. Rede nochmal mit ihm und alles wird wieder gut",ratterte sie runter und fuchtelte wild mit ihren Händen herum.
Diese Geste brachte mich ein wenig zum Schmunzeln. „Ich weiß, ich fühle genau so wie du, nur bin ich mir nicht sichern ob ich schon bereit bin, zu Damian zu ziehen. Ich mein, wir kennen uns jetzt noch nicht all zu lange", meinte ich zur ihr und sie sah nachdenklich auf den Boden. „Weißt du, ich wusste schon immer, dass wenn ich meinen Mate finden sollte, das ich dann zu ihm ins Rudel müsste. Es ist üblich, das wenn man seinen Mate gefunden hat, das man dann ihn sein Rudel wechselt und jetzt haben wir auch noch zwei Alpha's abbekommen. Bei ihnen ist das Gefühl noch viel stärker. Ganz ehrlich, ich bin froh, das Damian dich nicht schon am ersten Tag, als ihr euch gesehen habt, weg geschleppt hat", gab sie zu und fing am Ende leicht an zu lachen. Auch ich musste bei dem Gedanken leise anfangen zu lachen. „Also soll das heißen, wir sollten es zulassen?" fragte ich sie schließlich und sie nickte zögerlich.
Mhm, eigentlich wäre das ja nicht weiter schlimm. Ich wäre den ganzen Tag bei Damian und er müsste sich nicht mehr bei mir hereinschleichen. Andererseits wurde ich meine Mum, Tyler und auch Dad nicht mehr so oft sehen. Wiederrum heißt es ja nicht, das ich sie nicht besuchen könnte. Also warum nicht?
„Ich glaube auch, wir sollten es versuchen", sagte ich schließlich. Ich stand langsam wieder auf und sah Melissa abwartend an. „Was ist?" fragte sie mich verwirrt. „Steh auf, wir klären das jetzt", antwortete ich und sie riss die Augen auf. „Ich soll mit zu dir, ... in das andere Revier?" fragte sie mich ein wenig nervös. „Ja, keine Angst. Du gehörst doch zu mir und da wird schon niemand etwas gegen sagen. Außerdem ist bestimmt noch dein Brüderchen da", antwortete ich und sie nickte zögernd. Wir verwandelten uns und liefen los.
Nach 5 Minuten kamen wir an und verwandelten uns zurück. „Ihr habt es aber auch nicht schlecht", meinte Melissa plötzlich. „Naja geht so, mit Damian's Villa können wir aber nicht mithalten. Sag mal, wie viele leben dort eigentlich?" fragte ich sie. „Nur Damian und ich, die Jungs haben zwar auch Zimmer, doch sie schlafen nicht sonderlich oft bei uns", antwortete sie mir und ich sah sie geschockt an. „Ihr wohnt dort alleine? Und wo wohnt da das ganze Rudel?" fragte ich weiter geschockt. „Ein bisschen weiter von der Villa entfernt, gibt es ein weitere Villa wo alle Rudelmitglieder leben. Damian wollte seine Ruhe, weshalb sie weiter weg wohnen", antwortete sie wieder mal grinsend. „Wow", brachte ich nur heraus. „Ach, das wirst du selbst noch sehen und gewöhnst dich schnell daran", meinte sie und wung schnell ab. Nachdenklich nickte ich und wir näherten uns immer weiter dem Rudelhaus. Ich wurde langsam nervös und überlegte, was ich gleich sagen sollte. Mein Vater wird doch jetzt bestimmt stinksauer auf mich sein und mich anschreien wollen.
Vor meinem inneren Auge spielte sich schon das Video ab, wo mein Vater Wut gebrannt auf mich zu gerannt kommt und mich anschreit. Ich blieb sofort stehen und kniff die Augen zusammen. „Hope, alles okay?" fragte Melissa mich besorgt. Langsam öffnete ich meine Augen wieder. Jetzt sei doch nicht so ein Angsthase. Eben hast du ihn noch angeschrien und jetzt hast du auf einmal Angst? Also das ist ja wohl sowas von kindisch. Du gehst jetzt da rein und stellst dich deinem Vater, redete ich mir ein. Ich atmete noch einmal tief ein und aus. „Ja, alles bestens", meinte ich und wir fuhren unseren Weg vor.
Ab in die Höhle des Löwen oder auch des bösen Wolfes.