Wir kommen erst wieder am frühen Abend vom Brunch zurück und ich lehne mich erschöpft auf dem Küchenstuhl zurück. „Hast du ein Fieberthermometer?" Aiden schaut mich besorgt an. „Honey, geht es dir nicht gut?" Ich zucke mit den Schultern. „Ich habe das Gefühl, ich glühe. Ich muss vielleicht nur einmal ausschlafen." Aiden grinst mich an und dann zieht er ein Schmollgesicht. „Also mir hat die letzte Nacht sehr gefallen."
Aiden kommt mit einem elektronischen Fieberthermometer. „Darf ich dein Ohr haben?" Er hält das Fieberthermometer fragend hoch. Ich streife meine Haare zurück und lege mein Ohr frei. „Mh". Stimme ich ihm zu. Es piept kurz und Aiden runzelt die Stirn. „Was ist?"
„102 Degrees", antwortet Aiden langsam. „Hilf mir, was ist das in Grad?", fordere ich ihn auf. „39°C. Möchtest du etwas Fiebersenkendes haben, Honey?" Ich schüttele mit dem Kopf. „Ich möchte nur schlafen."
Alina und Joshua kommen die Treppe herunter in die Küche. „Mam, du siehst aber nicht gerade gut aus." Ich verziehe meinen Mund. „Nee, Linni, mir ist auch nicht so. Könnt ihr morgen die Stadtrundfahrt alleine machen?" Ich schiebe ihr die Unterlagen über den Küchentresen für die gebuchte Tour. „Aiden ist morgen im Büro. Ich schlafe aus und dann wird es mir am Nachmittag auch wieder besser gehen. Kannst du sie zur Busstation fahren, Aiden?" Er nickt.
Die angefangene Wasserflasche und mein Glas nehme ich mir mit an mein Bett und verabschiede mich von den Dreien. Mein Kopf fühlt sich wie in Watte gepackt. Dabei habe ich nur ein Glas Sekt getrunken und beim 2. und 3. bin ich bereits auf den herrlichen frischgepressten Orangensaft von Brooke umgestiegen.
Als ich in Bett liege, kommen mir wieder Kathys Worte in den Sinn „Bleib fair, Aiden!". Es ist mir zu kompliziert jetzt noch weiter darüber nachzudenken und schlafe ein.
Ein Surren weckt mich und ich weiß im ersten Moment nicht, wo ich bin. Neben mir atmet Aiden in tiefen Zügen. Ich friere und mir ist schlecht. Ich trinke etwas Wasser und halte mir das Wasserglas an meine heiße Stirn. Ich genieße die Kühle des Glases und gehe träge zur Toilette. Das Surren kommt von der Klimaanlage und ich finde es einfach zu kalt hier.
Ich schlüpfe wieder ins Bett. „Geht es dir besser?" Aidens Frage klingt besorgt. „Mh, ich friere." Aiden steht auf, nimmt aus dem Schrank eine Wolldecke und legt sie über mich. „Darf ich dich in den Arm nehmen?" Ich atme tief ein. „Mhmh", bejahe ich seine Frage. Aiden legt sich hinter mich, nimmt mich in seine Arme und seine warme Brust strahlt Hitze über meinen kalten Rücken aus. Ich rücke noch näher an ihn heran und lasse mich von seiner Wärme einschließen.
Licht weckt mich beim zweiten Mal und ich blinzele in das Schlafzimmer. Ich habe die Decken weggestrampelt. Ich bin allein und die Uhr zeigt bereits Mittag. Ich strecke mich und stelle fest, dass es mir wirklich gut geht. Ich kontrolliere meine Temperatur, 98 Fahrenheit. Das müsste dann wieder normal sein. Ich muss Aiden später fragen. Ich ziehe die durchgeschwitzte Bettwäsche ab, öffne das Fenster und bin erstaunt, wie warm es ist.
Die Dusche war wunderbar und ich fühle mich wie neugeboren. Ich föhne mir die Haare als Aiden ins Badezimmer kommt und meine Schulter küsst. „Na, da scheint es aber jemandem wieder gut zu gehen." Er legt seine Arme um meinen Bauch und küsst meine andere Schulter und wandert mit kleinen Küssen zu meinem Hals. Ich lege den Fön ab und drehe mich in seiner Umarmung um. „Wenn du mir verrätst, was 98 Fahrenheit sind?" Aiden nestelt an meinem Handtuch herum. „Mh, du schmeckst gesund," er lässt das Handtuch auf den Boden fallen, „ du siehst gesund aus," seine Blicke gleiten über meinen Körper, „ und du fühlst dich gesund an." Seine Hände fahren über meine Hüfte zu meinem Hintern und seine Lippen streifen meine zärtlich. Seine Küsse sind zögerlich und fragend.
Ich werde nie genug von ihm bekommen und ich werde ihn nie abweisen können. Seine Stimme und seine Hände versetzen meinen ganzen Körper in Schwingungen.
Ich unterbreche ihn nur ungern. „Was machst du hier?" Aiden schaut mich verständnislos an. „Ich küsse meine wunderschöne Emily." Kichernd halte ich seine Hände, die meinen Po streicheln, fest. „Du wolltest doch im Büro sein!" Aiden befreit wieder seine Hände und macht da weiter, wo ich ihn unterbrochen hatte.
„Ich habe Josh und Linni zu ihrer Bustour gebracht, bin ins Büro und dann hierher. Ich muss die Kinder erst um 17 Uhr abholen. Wir haben also, „ Aiden schaute auf seine Armbanduhr, „ noch fast vier Stunden für uns und du bist wieder fieberfrei." In diesem Moment hebt er mich an und setzt mich auf den Waschtisch. Die Kühle unter meinem Hintern bereitet mir eine Gänsehaut.
Aiden stellt sich zwischen meine Beine und beugt sein Gesicht zu meinem Busen herab um die Knospe mit seiner Zunge zu umspielen. Ich stöhne auf. Er lässt seine Zähne an die Knospe kommen und saugt dann heftiger. Mit einem Schmatzen entlässt er meine Knospe und die Kühle lässt mich erschaudern.
Ich knöpfe sein Hemd auf und streife es ab, während er sich meiner zweiten Knospe widmet. Er nimmt beide Brüste in die Hände und presst sie sanft zusammen. Ich öffne seinen Gürtel und er hilft mir die Hose zu öffnen. Eilig zieht er seine Hose zusammen mit den Shorts herunter. Er wirft alles achtlos in die Ecke und sein Blick fällt auf meine Mitte, als er sich wieder zu mir herumdreht.
„Em, kann ich dich hier nehmen?" Er wirft mir einen lustvollen Blick zu während er an seiner Erektion auf und ab fährt. „Einer deiner Träume?", frage ich kess. Aiden lächelt verschmitzt und schließt kurz die Augen: „Mhmh." Diese tiefe erotische Stimme bringt mich zum Schmelzen. Ich lehne mich etwas nach hinten, fange seine Hüfte mit meinen Füßen ein und ziehe ihn an mich. Das sollte seine Frage beantworten.
Wir haben nicht die ganzen vier Stunden für uns benötigt, aber fast. Es ist etwas, was mir Sorge bereitet. Wir verbringen sehr viel Zeit im Bett und sind körperlich mit uns beschäftigt. Das wird nicht reichen, wenn wir einen Alltag miteinander verbringen möchten.
Die Kinder holen wir gemeinsam ab. Alina berichten ohne Punkt und Komma über die Bustour. Sie zeigt uns während der Fahrt auf ihrem Handy, die Selfies, die sie am Hollywood Bowl Overlook gemacht hat. Im Hintergrund sieht man das berühmte Hollywood-Zeichen. „Ohhh", rufe ich neidisch aus, „ so ein Foto will ich auch haben!"
Beim Burgeressen im Restaurant „Umami" besprechen wir die nächsten Tage. Dienstag gehen wir in die Universal Studios und Mittwoch gibt es einen Fußmarsch durch Downtown Hollywood auf den Spuren des Walk of Fame. An diesen Tagen arbeitet Aiden im Büro. Mittwoch schlafen wir aus und sind gemeinsam mit Aiden am Nachmittag bei den Briggs eingeladen.
Für Donnerstag sollen wir uns nichts vornehmen, Aiden will keine Erwartungen wecken, er will uns überraschen. Wir fahren fast eine Stunde nach Newport Beach. Wir gehen in den Hafen und Aiden will uns immer noch nicht verraten, was wir vorhaben.
Ich schlendere Hand in Hand mit Aiden über einen Bootssteg und freue mich einfach, dass wir an so einem schönen Tag hier sind. Alina fängt an zu kreischen. „Ahhhhhh! Jetzt weiß ich es. Whale watching! Aiden! Ich glaube es nicht!" Ist meine Tochter 17 oder 10 Jahre alt? „Wir machen eine Bootstour", bestätigt Aiden, „ob wir Wale sehen werden, ist nicht garantiert, aber Delphine sollten wir zu sehen bekommen."
Überrascht drücke ich Aiden einen Kuss auf den Mund. Ich bin sprachlos als er mich vor meinen Kindern in die Arme zieht und mich innig, liebevoll und ohne Hast küsst. „Wow!", höre ich Josh sagen, „Linni, guck dir das an!" Ich löse mich etwas beschämt von Aiden, ich merke, wie ich rot anlaufe. „Hey, Em, deine Kinder wissen, dass ich dich liebe." Aiden streichelt mit einer Hand meine Wange und streift mit seinem Daumen über meine Lippen.
„Die beiden sind so süß!" Ich höre einen Seufzer von Alina. Ich löse meinen Blick von Aiden und schaue zu meinen Kindern. Joshua hält Alina mit einem Arm umarmt und sie lehnt sich an seine Schulter. Mit dem Handy schießt sie ein Foto nach dem anderen.
„Okay, genug!", lache ich auf. Wir gehen auf das Boot und haben wunderbare drei Stunden, in denen wir jede Menge Delphine, 12 Grauwale und zwei Finnwale. Wir sind restlos begeistert und Alina jammert, dass ihre Speicherkarte leider voll ist. Nach der Bootstour gehen wir in einem kleinen Restaurant essen und genießen diesen perfekten Tag.
Am Freitag fahren wir nach La Jolla ins Torrey Pines State Reserve. Diesen Küstenpark mit seinen hohen Kiefern erwandern wir für mehrere Stunden. Immer wieder treffen wir auf ausgewaschene Canyons und steile Klippen. Das ist ein richtiges Kontrastprogramm zu der Stadt, die wir bisher zu sehen bekommen haben.
Meine Befürchtungen, dass sich unsere Beziehung nicht halten kann, weil sie sich nur auf das Bett begrenzt, bestätigen sich nicht. In dieser Zeit, in der ich länger bei Aiden bin, müssen wir nicht jeden Tag miteinander schlafen. Diese Vertrautheit, wie er meine Hand immer wieder ergreift oder seine liebevollen Blicke, kurze Berührungen, gemeinsames Lachen begleiten uns durch diese Tage.
Am Abend checken wir uns im Holiday Inn Express in La Jolla ein. Nach dem Abendessen entdecken wir die tropische Poollandschaft, die von Palmen gesäumt wird. Das ist ja so ein Klischee – aber es ist eben Kalifornien. Am nächsten Morgen sind wir so begeistert von den hoteleigenen Zimtschnecken, dass Aiden für uns losgeht, um nach dem Rezept zu fragen, dass er selbstverständlich nicht bekommt, da es das Hotelgeheimnis ist.
Samstagmorgen fahren wir früh nach San Diego und besuchen Sea World. Neben der Delphinshow sehen wir hier auch die Orcas, die wir in freier Wildbahn nicht entdeckten. Wir sind begeistert und können die ganzen Erlebnisse dieser Woche nicht verarbeiten. Aiden drängt am Nachmittag zur Heimreise, da Joshua und Alina zu Madisons Party wollen. Am Anfang der Fahrt schauen wir immer noch auf die Küste. Nach einer Stunde schlafen die Kinder selig. Ich lege meine linke Hand auf Aidens Oberschenkel. Er blickt mich liebevoll an. „Danke für diese schönen Tage, Aiden." Er schüttelt den Kopf. „Du musst dich nicht bedanken, Babe, ich liebe dich!"
Irgendwann müssen auch mir die Augen zugefallen sein. Aiden küsst mich sanft wach und ich sehe erstaunt auf. Wir stehen auf einem Parkplatz der Küstenstraße – vor uns das Meer. „Wo sind wir?" Ich strecke meine Beine. Ich steige ebenfalls aus und gehe zu Aiden. „Wir sind kurz vor L. A. – aber die Sonne geht gleich unter." Aiden nimmt mich in den Arm. „Bei jedem Sonnenuntergang, den du in Hamburg alleine siehst, sollst du an diesen zurückdenken." Er nimmt mein Gesicht in beide Hände und küsst mich sanft und verspielt.
Die Wagentür öffnet sich und Linni stöhnt. „Oh, nee, meine Speicherkarte ist voll! Guckt euch das an, das ist ja gigantisch! Josh! Los! Rück dein Handy heraus! Nun komm schon! Guck dir das an! Ist das geil. Josh, stell dich mal im Profil hin. Ja, so! Uhhhh! Du wirst es lieben!" Ich kichere an Aidens Schulter und genieße den Sonnenuntergang, meine Kinder und diesen Mann an meiner Seite.
Als das Meer den letzten Tropfen der Sonne verschluckt hat, ruft Aiden zum Aufbruch. Erst fahren wir zu Kathy und laden meine Kinder mit ihrem Schlafgepäck bei Madison ab. „Möchtest du essen gehen?", fragt Aiden leise, als er das Auto von Kathys Grundstück lenkt. „Nein, ich glaube ich möchte mit dir auf dem Sofa liegen und einen Film ansehen." Aidens Mundwinkel zucken. „Das möchte ich auch."
Spider begrüßt uns überschwänglich und weicht nicht mehr von unserer Seite. Die gute Helen hat mal wieder den Kühlschrank aufgefüllt und ich mache uns einen Salatteller. Nach diesem langen Tag mag ich nichts mehr schweren Essen. Nach dem Essen räumt Aiden die Teller in die Spülmaschine. Er schaut in den Kühlschrank. „Mousse au Chocolat?" Er hält zwei Becher hoch. „Oh ja!"
Er bringt die beiden Becher und zwei Löffel zum Sofa. Ich streife meine Jeans ab, lümmele mich auf das Sofa, ziehe die Kuscheldecke über meine Beine und beginne die Mousse zu essen. „Machst du mir Platz?" Aiden steht vor mir. Ich halte mit einer Hand meinen Becher, den Löffel im Mund und schlage die Decke zur Seite.
„Nein, so geht das nicht." Er stellt seinen Becher zur Seite und greift unter meine Oberschenkel und meinem Rücken und platziert mich um. Nun sitze ich an der großen Rückseite aufrecht. Aiden tippt meine Beine an. Ich öffne sie und er setzt sich dazwischen, nimmt mir die Decke aus der Hand und deckt uns beide zu. Er lehnt sich zurück und landet mit seinem Hinterkopf auf meiner Brust.
Er zappt mit der Fernbedienung durch das Abendprogramm. Ich reiche ihm meinen leeren Becher mit dem Löffel und er stellt meinen in seinen auf den Tisch. Ich umschlinge seinen Oberkörper mit meinen Armen. Aiden knurrt. Spider kommt an und springt auf die Decke. „Fußende Spider!" Der Kater versteht und läuft über Aiden zu seinen Füßen und kuschelt sich auf der Decke ein.
Ich kraule Aidens Kopf. „Magst du das?", frage ich unsicher. „Ich weiß nicht. Das hat noch nie jemand bei mir gemacht. Mach einfach weiter." Ich streiche, kraule und massiere. Ich spüre Aidens tiefe Atemzüge und merke, dass er gar nicht mehr weiter zappt. Er ist eingeschlafen.
Auf dem letzten Kanal, auf dem er zuletzt hängen geblieben war, lief Vampire Diaries. Eine Serie, die an mir völlig vorbei gegangen war. Vampire sind nicht so mein Ding – Alina hätte sich gefreut. Die Titelmusik ist ruhig und ich schließe meine Augen.
Ich lasse die letzte Woche noch einmal auf mich wirken. Aiden und ich verstehen uns immer besser. Wir wurden im Alltag ein eingespieltes Team – und das gefällt mir sehr gut. Er greift nicht in meine Regeln mit Alina und Joshua ein und trotzdem ist er für sie da. Er bezieht sie bei vielen Sachen mit ein. Ich denke an den Kuss auf dem Steg in Newport Beach und an den heutigen beim Sonnenuntergang.
Bridget hat Recht. Er behandelt sie fast wie seine eigenen Kinder. Aiden erträgt das Schweigen Joshuas und den Redefluss von Alina – und das am frühen Morgen. Nicht zu vergessen meine ersten zehn Minuten am Morgen, die ich mit meinem Kaffee verbringen möchte.
Aiden schnarcht inzwischen laut und ausgiebig. Sein Kopf ist zur Seite gerutscht. Ich hebe ihn vorsichtig an und lege meinen Arm als Stütze hin. Er schnarcht ruhiger weiter.
Nach einer weiteren Stunde fängt mein Arm an zu kribbeln. Ich bewege ihn langsam, damit das Blut zirkulieren kann. Aiden wird langsam wach. „Bin ich eingeschlafen?"
„Mhmh" Er dreht sich zu mir um. „Es ist schon halb elf, Tiger." Ich blicke in seine schläfrigen Augen. „Oh je, ich habe den Abend mit dir verpennt. Honey, das tut mir leid." Er küsst mich und vergräbt seine Nase in meiner Halsbeuge. „Komm, Babe, lass uns ins Bett gehen." Er richtet sich auf und schaltet den Fernseher aus.
„Du wirst nicht schlafen können, du hast gerade volle zwei Stunden geschlafen." Er beugt sich zu mir herunter und zieht mich von der Couch hoch in seine Arme. „Ich will auch nicht schlafen, Babe. Die Kinder kommen morgen nicht vor dem Mittag nach Hause und ich weiß nicht, wann wir das wieder haben. Ich will dich die ganze Nacht lieben. Ich will es zärtlich, ich will es wild, ich will dich laut und ich will es hart. Emily, ich will dich ganz und gar - bis ich nicht mehr kann."
Ein leidenschaftlicher Kuss folgte, als wenn es kein Morgen geben würde. Ich keuche auf und bin erschrocken über diese Intensität, die er mir vermittelt. Ein Schauer überflutet meinen Rücken. Unsere zarte, wilde und laute Nacht endete während des Sonnenaufgangs mit einem erstickten, erschöpften Aufstöhnen meinerseits und einem fast verzweifelten Schluchzen von Aiden.