And you can call this the funeral...
Nach der Schule hatte ich mich trotz meiner schlechten Laune, von meinen Freunden verabschiedet auch von Jayden, der nach meinem Auftritt glaub ich ein anderes Bild von mir hatte. Irgendwie hatte ich gerade Lust Kickboxen zu gehen, ich war erst einmal da und eigentlich wollte ich nicht mehr hin da es mir kein bisschen gefallen hatte, aber dass war vor mindestens 5 Jahren. Jetzt musste ich aber einfach meine Wut auslassen und wollte deswegen nachsehen wo der nächst beste Kick-boxclub war um dort hin zu gehen, weswegen ich mein handy hervor holte und mal googelte. Nach wenig Zeit hatte ich einen in der Nähe gefunden, ich ging zuerst nach hause um mich umzuziehen und dann fuhr ich mit meinem board zum Club.
Ich hielt vor einem ziemlich gut aussehenden modernen Gebäude und trat hinein. Sofort fand ich die Mädchen Garderobe, da zog ich mir meine Leggins an und ein Sport-Bh. Für die Hände hatte ich einen weissen Verband da aber ich wollte ihn erst anlegen wenn es wirklich weh tat da ich mit den Boxhandschuhe sonst nichts spüren würde und dadurch eigentlich nur meine Energie wegging und nicht meine Wut und nach einer kurzen Erklärung der Frau am Schalter wusste ich auch schon wo ich hin musste und was ich so alles machen konnte. Ich trat in die grosse Halle und da war einfach Mal gar niemand, irgendwie komisch aber besser so als wenn es hier mit menschen überfüllt wäre also machte ich mir keine Gedanken mehr darum.
Ich ging zu irgendeinem Boxsack und fing an meine ganze Wut rauszulassen. Ich wusste zwar nicht genau wie man Kickboxte aber das interessierte mich in diesem Moment herzlich wenig. Ich stand schon viel zu lange da, draussen war es dunkel, meine Handgelenke taten weh und meine Knöchel waren bedeckt mit Blutergüssen und offenen Wunden, sie waren zwar nicht gross aber es waren jedenfalls genug vorhanden. Ich entfernte mich ein Schritt vom Boxsack stützte meine Hände an meinen Knien ab und liess meinen Kopf runter hängen. Meine Atmung ging ziemlich schnell und als ich meinen Körper wieder unter Kontrolle hatte ging ich wieder in die Garderobe um meine Tasche zu nehmen und mein jäcklein anzuziehen. Ich überlegte noch ob ich den Verband um meine Hände legen sollte aber entschied mich dann dagegen da ich es zuerst säubern und noch irgendeine creme darauf streichen wollte.
Als ich aus dem Gebäude trat nahm ich mein Board hervor und fuhr zurück Richtung Haus. Erst jetzt merkte ich wie weh meine Hände und die Gelenke taten, wer macht sowas freiwillig bei vollem Bewusstsein? Ja gut ich hätte ja auch die verbände umlegen können oder die Handschuhe also muss ich dass wohl selber schuld nennen. Als ich Zuhause angekommen war trat ich vor die Tür und suchte den Schlüssel da ich ihn irgendwie nicht fand. Als ich dann bemerkte dass ich ihn gar nicht bei mir hatte sondern in meinem Rucksack der in meinem Zimmer lag holte ich mein Handy und wollte schon meinem Bruder anrufen als ich sah dass ich von ihm eine Nachricht bekommen hatte.
A: Heii bin bei Dany. Wir die Jungs und ich machen einen Zock-Abend, hoffe du kommst alleine zurecht.
Ja ich würde alleine zurecht kommen wenn ich den Schlüssel hätte! Ich würde ja meinem Bruder anrufen aber er hat das Handy immer ausgeschaltet wenn er zockte und stören wollte ich ihn auch nicht. Ich könnte auch zu Dany nach hause gehen doch ich wusste nicht wo er wohnte, ja toll dass passiert wenn man die ganzen Ferien mit Handy und Ryan verbracht hat.
Ich setzte mich auf die Treppenstufen und betrachtete meine Hände, so gut es mit dem schlechten Licht ging. Also Mal den Tag durchgehen, ich hatte nach den Sommerferien wieder Schule, habe mit Ryan Schluss gemacht und ihn Tiff überlassen, habe meinen Lehrer so ausgeschimpft dass er mich locker zum Direktor hätte schicken können, habe meine Handgelenke sehr wahrscheinlich geprellt, meine Knöchel aufgeschürft und mir zahlreiche Blutergüsse hinzugefügt und mich draussen ausgeschlossen. Sonst noch was? Ach ja es wird kalt und alles was ich an habe sind ein paar knielange Leggins, ein Sport-Bh und ein Jäcklein.
Ich schreckte auf als ich ein Hupen hörte und somit auf sah zum Auto. Wegen der Dunkelheit sah ich weder was es für ein Auto war weder wer drin sass. Ich hörte das Fenster aufgehen aber des Fahrer's sah ich nur die Umrisse.
"Komm jetzt", hörte ich die Person sagen, zwar hatte ich die Stimme noch nicht so oft gehört aber ich wusste wer es war und ich vertraute ihm also stieg ich zögerlich ein.
"Was hast du da gemacht?", fragte ich, als ich eingestiegen war und wir jetzt glaub ich zu ihm nach Hause fuhren. Es wunderte mich wirklich was er hier machte schliesslich wohnte er so viel ich weiss nicht hier.
"Meine Grossmutter wohnt in der Nähe und ich war auf dem nach hause weg als ich dich da sitzen sah, hast du auf jemanden gewartet oder einfach den Schlüssel vergessen?"
"Schlüssel vergessen", gab ich von mir und musste mich wieder erinnern wie blöd ich auch war den Schlüssel zu vergessen "Solltest du nicht auch bei Dany sein um zu zocken?", fügte ich noch hinzu da er jetzt eigentlich auch ein Mitglied unserer kleinen Gruppe war.
"Ja sie haben mich eingeladen aber ich habe nein gesagt da ich eben noch zu meiner Großmutter wollte und gestern Abend hatte ich schon wenig Schlaf weshalb ich heute eigentlich nicht die Nacht durch zocken wollte", vor allem hatten wir morgen wieder Schule und das hiess früh aufstehen, ich wollte die Jungs morgen früh gar nicht erst sehen, wenn sie überhaupt zur Schule gingen und ehrlich gesagt wusste ich auch nicht ob ich hin gehen wollte. Ich sagte einfach nichts mehr auf seine Aussage und sah einfach aus dem Fenster.
Vor einem Haus blieb der Wagen stehen und dieses quartier hatte ich nie in meinem Leben gesehen also versuchte ich gar nicht herauszufinden wo wir waren. Es waren jetzt zwar keine Villen aber es ist sehr angenehm hier, die Häuser sehen gut aus und die Hecken sind alle perfekt geschnitten. Ich liess Jayden voran gehen und lief ihm dann hinterher ins Haus, die Einrichtung war sehr schlicht aber trotzdem modern.
"Und deine Eltern arbeiten?", fragte ich ihn worauf er nickte.
"Also sie sind bei der Firma an der sie arbeiten in England und ich bin halt hier geblieben weil halt die Schule angefangen hat", ah okay verstehe. Kenn ich ja gut, dass die Eltern immer irgendwo sind aber nicht Zuhause.
"Komm", sagte er kurz und lief eine Treppe hinauf. Ich folgte ihm und sah mir die Wände genau an. Da waren überall eingerahmte Bilder und auf fast jedem ein lächelnder Junge mit seinen Eltern.