Obsession Nr.41: Was das Herz begehrt, der Verstand verwehrt.

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By VivienSmeraldo

"Ich fass' es nicht, dass du schon wieder fragst." Sagte er genervt und zog seine Zigarettenpackung hervor.

Als er sie in der Hand hielt und gleichzeitig nach einem Feuerzeug kramte, fiel ihm die Zigarettenpackung herunter. Natürlich über das Geländer. Die Packung lag nun dort unten, irgendwo im Gebüsch. Für immer.

"Verdammte ScheiĂźe!" Fluchte Jimin und starrte hinunter. Ich sagte: "Du entwickelst dich in letzter Zeit immer mehr ins Negative hin. Du wirst immer unglĂĽcklicher und warum?"

Er schnaubte verächtlich: "Warum? WARUM!? NA WEIL ALLES SCHEIßE IST. Das hat doch nichts mit meiner Einstellung zur Liebe zu tun. Du bist so verblendet von deinen ganzen Gedanken von der Liebe, dass..." "Fühlst du dich geliebt?" Unterbrach ich ihn.

Es herrschte Stille und das einzig Laute war der Wind, welcher über die Sträucher des Hügels fuhr. Er sah mich kühl an: "Was spielt das für eine Rolle?" Ich entgegnete: "Eine sehr große." Jimin antwortete: "Klar, Jin und die restlichen Chaoten vom Dienst haben mich lieb. Ich weiß das."

Ich presste die Lippen zusammen und fragte dann: "Wieso genau bist du dann traurig?" Er antwortete gereizt: "Das weiĂź ich nicht."

Ich fragte lauter: "Wieso bist du dann sauer?" Er antwortete ebenfalls lauter: "Ich weiß es nicht!" Ich schrie: "WIESO REIßT DU EIN MÄDCHEN NACH DEM ANDEREN AUF!?"

Er brüllte: "WEIL ICH LIEBER ANDERE VERLETZE, BEVOR DIE ES TUN, OKAY!?" Seine Atmung war hektisch und seine Augen glasig. Sein Blick hielt dem meinen stand und er fuhr fort: "Da draußen gab es nicht ein Mädchen, dass es ernst gemeint hat. Deswegen verhalte ich mich so."

"Du erntest, was du säst. Deswegen bist du unglücklich. Du hast es ja auch mit keinem der Mädchen ernst gemeint. Du hattest immer den Hintergedanken, dass sie genauso, wie alle anderen seien. Kein Wunder, dass nichts geklappt hat. Und ich habe noch eine letzte Frage."

"Nana, hör einfach auf zu reden! Ich will dieses Gespräch wirklich nicht führen." Er drehte sich um und wollte wieder in Richtung von Stephans Haus gehen. Es reichte langsam.

Schnell stellte ich mich vor ihn und sagte: "Nein, ich werde nicht aufhör-" "NANA, GEH MIR AUS DEM WEG!" schrie er. Wäre ich kein Mädchen hätte er mich bestimmt schon längst vermöbelt.

"ICH WERDE NICHT AUFHĂ–REN MIT DIR ZU REDEN. DIR IST ES VIELLEICHT EGAL, ABER MIR NICHT. ICH WERDE NICHT EINFACH DIE AUGEN UND DEN MUND VERSCHLIEĂźEN UND DICH DIR SELBST ĂśBERLASSEN. SO BIST DU NICHT. DU BIST KEIN ARSCHLOCH. ICH WEIĂź DAS. ICH HABE AUĂźERDEM NIE BEHAUPTET, DASS ICH PERFEKT BIN, WAS DIE LIEBE ANGEHT. ICH MACHE FEHLER DESWEGEN HĂ–R MIR ZU!" Ich schnappte nach Luft und fuhr fort: "Meine letzte Frage lautet: Warum hasst du die Liebe wirklich?"

Er seufzte und sah zur Seite: "Alles was ich damals über meine Einstellung zur Liebe gesagt habe stimmt. Und ich sag's dir nur, weil du mir gewaltig auf den Keks gehst, Kleines. Naja, ich wollte immer die Liebe, aber sie wollte mich scheinbar nicht. Erst meine Familie, welche zerbrochen ist und dann die Oberflächlichkeit der Menschen." Er sah nachdenklich in den grauen Himmel.

"Ich bin es so Leid, die Liebe zu wollen obwohl sie beinahe unmöglich ist. Tief in mir war schon immer diese Sehnsucht nach Geborgenheit. Und die nicht zu haben, bringt mich langsam um, schleichend wie ein Gift. Mein Herz sehnt sich nach etwas, was mein Verstand ablehnt. Das ist schrecklich. Das wird mich immer bedrücken. Das kann man nicht irgendwie heilen, so wie du meinst." erklärte er und sah mich kurz an. In seinem Blick lag etwas warmes und auch verletzliches.

Er starrte wieder bedrückt zu Boden und hakte nach: "Hast du jetzt, was du wolltest? Die Wahrheit?" Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn fest. "W-was machst du'n da?" Fragte er sichtlich irritiert über die plötzlich Umarmung. Ich konnte seinen Herzschlag wahrnehmen.

"Ich bin mir sicher, dass du wenn du aufrichtig und unvoreigenommen suchst du jemandem begegnen wirst. Die Welt ist schlieĂźlich groĂź genug. AuĂźerdem bist du liebenswert. Sogar sehr liebenswert. Ich bin froh, dass du mir die Wahrheit gesagt hast. Ich werde immer fĂĽr dich da sein."

Er murmelte halblaut: "D-der alte Knacker ist wieder da und winkt, als hätte er nie 'was anderes getan. Komm!" Murmelte Jimin und löste sich aus der Umarmung. Sein Gesicht hatte er von mir abgewandt. Immerhin schien er nicht sauer zu sein. Er blickte mich nur nicht an.

Ich ging hinter ihm her zu Stephan und wir nahmen eine TĂĽte in Empfang. Wir reichten ihm das Geld und machten uns auf den RĂĽckweg.

Wortlos schritten wir nebeneinander her. Aber es war kein unangenehmes Schweigen, sondern ein friedliches. Er war ehrlich zu mir gewesen. Das hatte ich in seinen Augen gesehen.

Er hatte nicht gelogen. Ihm war das Gespräch sichtlich unangenehm gewesen, was eigentlich schon alles bewies. Er hatte ständig zu Boden gesehen und seine Stimme hatte ebenfalls geschwankt. Auch hatte eine tiefe Traurigkeit aus ihm gesprochen.

Ich beobachtete ihn, wie er die StraĂźe hinunter ging, mit der PlastiktĂĽte in der Hand. Er hatte sofort nach ihr gegriffen. Ich musste nichts tragen. Er war ein Gentleman. In diesem Moment wurde mir klar, dass gerade er Liebe verdient hatte.

Ja, er hatte mit vielen Mädchenherzen gespielt. Er war auch keiner der den ersten Stein werfen konnte. Aber er war trotzallem liebenswert, hinter seiner nun aufgebrochenen Fassade. Ich wusste es. Die Jungs wussten es. Und nun wusste ich wonach sich sein Herz sehnte.

Ich lächelte. Er war tapfer. Kurz bevor wir da waren, sagte er ohne zu mir herüber zu sehen: "Tut mir leid was ich gesagt habe." Ich fragte verwirrt: "Was? Was tut dir leid?"

Er seufzte: "Das ich dich am Strand so runtergemacht habe. Ich habe gelogen. Du bist hübsch. Sogar sehr hübsch. Ich bin manchmal ein Arsch. Ich hoffe du bist mir nicht böse."

Ein breites Lächeln entstand auf meinem Gesicht. Wie könnte ich ihm böse sein? Dafür kannte ich ihn zu gut. "Ich war dir schon damals nicht böse."

Nun drehte er sich um und hakte nach: "Omo... E-echt nicht?" Ich schĂĽttelte den Kopf: "Ich kenne dich doch. Du warst nur viel zu gereizt. Ich verzeihe dir."

Er lächelte leicht: "Du bist mir also wirklich nicht böse..." Ich zuckte mit den Schultern. "Du bist ein bewundernswerter Mensch, Nana."

Er öffnete die Tür und trug die Tüte ins Haus. Sophia lächelte breit: "Wie's aussieht seid ihr wohlauf von eurem kleinen Ausflug zurück."

Jimin antwortete lächelnd: "Ja, wohlauf trifft es. Danke, dass du uns losgeschickt hast. Falls du jemals mal wieder etwas brauchst, kannst du uns beide gerne wieder los schicken."

_______________________________________

*hust* Son-in-law-material- *hust*

Etwas kĂĽrzer als gewollt, aber es beinhaltet alles, was ich fĂĽr dieses Kapitel wollte.

Kommis und Feedback wären Zuckerrrr...

Alles Liebe!

IdleTeenz

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