Crave you// criminal minds

By Vero-W

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Als Kind fürchtet man sich vor den Monstern, die unter seinem Bett lauern oder welche sich im Schrank verstec... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Epilog
Danksagungen

Kapitel 15

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By Vero-W

"Kate Callahan." stellte sich die Kollegin meines Freundes vor und schüttelte Emily's Hand. "Freut mich." entgegnete sie lächelnd, bevor ihr Blick auf mich fiel. "Casey Evans." erklärte ich etwas kleinlaut, da ich mich in meinen Schlafklamotten alles andere als wohl fühlte. "Reid's Freundin und Mutter seines Sohnes." bemerkte Emily, wobei sie zu grinsen begann. Ich nickte bloß stumm und sah unsicher zu Spencer, der Aiden liebevoll an sich drückte. "Es ist unglaublich." staunte Emily, die das Ganze noch zu verarbeiten schien. "Wie lange ist es her, dass ihr euch gesehen habt?" fragte ich schüchtern in die Runde. Die anderen sahen sich nachdenklich an. "Eine Ewigkeit." antwortete JJ, die Emily erneut umarmte. "Es ist schön, dass du hier bist." meine beste Freundin machte eine Pause, in der ihre Mundwinkel nach unten gingen. "Ich wünschte, der Anlass würde ein anderer sein." fügte sie dann hinzu. "Mit Hilfe von Prentiss' wird es uns gelingen, Hunter Pierce zurück ins Gefängnis zu bringen." erklärte Hotch, welcher mehrere Akten in den Händen hielt und mit seinen Worten quasi den Startschuss für die heutigen Ermittlungen gegeben hat. "Casey." wandte sich mein ehemaliger Boss an mich, woraufhin ich nickte. "Du wirst Emily alles erzählen, was du über Keith weißt, da sie Informationen von dem damaligen Polizeichef bekommen hat, der mit dem Doppelmord an Keith's Familie zu tun hatte. Ihr findet so möglicherweise eine Parallele." wies er mich an, was mich erneut nicken ließ. "Ich nehme Aiden mit." sagte ich zu Spencer und nahm ihm unseren Sohn ab. "Ich liebe dich." flüsterte er mir zu, bevor ich mit Emily zusammen den Weg aus dem Großraumbüro antrat. "Ich war ziemlich skeptisch als JJ mir von dir erzählt hat." gab Emily zu und brach somit das Schweigen, welches zwischen uns herrschte. "Nicht, weil du mir unsympathisch warst, denn JJ hat nur gut über dich gesprochen." fügte sie hinzu, wobei ich mir denken konnte, worauf sie hinaus wollte. "Du mochtest mich bis du erfahren hast, dass ich Spencer's Freundin bin." vermutete ich, was seine ehemalige Teamkollegin nicken ließ. "Du musst verstehen, dass ich Reid seit Jahren kenne. Wir haben viel durchgemacht. Es gab eine Zeit in der er mir und JJ komplett aus den Weg gegangen ist." sie stoppte. "Damals ging es um einen Fall, den du nur knapp überlebt hast, oder?" hakte ich vorsichtig nach und öffnete die Tür der Übergangswohnung. Emily nickte. "Ich wollte das Thema nicht..." die Brünette winkte ab. "Schon okay." sagte sie mit einem sanften Lächeln. Abermals legte sich eine bedrückende Stille über uns. "Ma man!" quiekte Aiden plötzlich, wodurch ich leicht zusammen zuckte. "Er sieht seinem Dad unglaublich ähnlich." bemerkte Emily erstaunt und streckte dem Kleinen ihre Hand entgegen. "Das tut er." sagte ich lächelnd. "Hey du." begrüßte Emily ihn, wobei er nach ihren Haaren griff. Sie begann zu lachen. "Würdest du ihn kurz halten? Dann kann ich mich umziehen." fragte ich schüchtern und deutete an mir herunter. "Klar." antwortete Emily freudestrahlend, woraufhin ich ihr meinen Sohn überreichte und endlich meine Kleidung wechseln konnte. Aus meiner Reisetasche schnappte ich mir eine schwarze Bluse und eine einfache Jeans, bevor ich mich im anliegenden Badezimmer umzog und kurz frisch machte. "Er ist ein Engel." schwärmte Emily, die Aiden auf dem Schoß hatte, als ich mich zu ihr an den Tisch setzte. "Die Phase, in der er kaum geschlafen hat und nur am Schreien war ist hoffentlich vorbei. Wenn dem so sein sollte, stimme ich dir auf jeden Fall zu." meinte ich und lachte leise auf. "Du tust ihm gut." bemerkte die Brünette dann, was mich sie fragend ansehen ließ. "Spencer." erklärte sie und deutete anschließend auf Aiden. "Mit dir hat er nicht nur eine wundervolle Frau gefunden, sondern hat endlich was er sich so lange gewünscht hat." ihre Worte rührten mich. "Ich liebe ihn." sagte ich schüchtern, woraufhin Emily zu lächeln begann, ehe ihre Miene ernster wurde. "Du kannst dich darauf verlassen, dass wir den Mistkerl, der sich mit Reid und dir angelegt hat, in die Hölle schicken werden." "Und ich habe keine Lust mehr länger darauf warten zu müssen." gab ich ehrlich wieder und schob Emily Keith's Akte rüber, die ich noch immer bei mir hatte. "Ich denke, dass wir beide gut miteinander auskommen werden." fügte ich mit dem Wissen hinzu, dass sie mir in vielen Hinsichten ziemlich ähnlich war. Wie erwartet hatten Emily und ich keinerlei Probleme als ich ihr von meinem Plan erzählte, den ich seit dem gestrigen Alpraum hatte. Sie tickte anscheinen​d wie ich, wenn es darum ging geduldig auf etwas zu warten. Es lag keiner von uns. Vielleicht hatten wir beide auch bloß den Drang zur Unvernunft, wie Hotch es mir damals vorgehalten hatte. "Er wird niemals zustimmen." bemerkte ich, während ich mit Aiden auf dem Arm durch den Raum tigerte. "Ich werde mit Hotch sprechen. Er kann nicht verlangen, dass du noch länger abwartest. Es würde nämlich nichts ändern, außer dass Helton so einen immer größeren Vorteil daraus gewinnt." stimmte Emily mir zu, wobei mir bewusst wurde, dass nicht nur mein ehemaliger Boss etwas gegen diesen Plan einzuwenden haben könnte. Auch Spencer würde nicht sehr erfreut darüber sein, wenn er erfährt, dass ich mich Keith als Lockvogel anbieten will. "Es ist das Beste, was wir machen können und es wird nichts passieren, wenn alle wissen, was im Notfall zu tun ist." entgegnete Emily, woraufhin ich nickend aufstand. "Lass uns mit Hotch sprechen."

Es dauerte also keine zehn Minuten, bis ich zusammen mit Emily und Spencer in dem Büro meines ehemaligen Arbeitgebers saß. Ich schaute immer wieder nervös zur Uhr, die sich über der offenen Tür befand. "Was habt ihr?" erschrocken zuckte ich zusammen als Hotch ins Büro stürmte und sich sogleich an seinen Schreibtisch setzte. "Wir, also ich... Ähm habe..." begann ich zu stottern und sah hilfesuchend zu Emily, die mit Keith's Akte in der Hand neben mir stand. "Casey und ich sind uns einig, dass wir nicht länger darauf warten sollten, bis Helton wieder zuschlägt." sagte sie, wobei ihre sanfte Stimme plötzlich bestimmend klang. "Worauf willst du hinaus?" fragte Hotch und blickte sie beinah herausfordernd an. "Desto länger wir abwarten, desto mehr ist der Kerl uns voraus." "Prentiss..." Emily unterbrach den älteren Agent. "Wenn dieser Fall dich persönlich betreffen würde, hättest du schon lange etwas unternommen. Von Casey kannst du also nicht erwarten, dass sie die Füße still hält, bis noch jemand zu Schaden kommt." fuhr sie ihn schon fast an. "Ich habe dich nicht hergeholt, damit du meine Ermittlungen übernimmst." entgegnete Hotch gereizt. "Wie denkt ihr, wie wir jetzt weitermachen sollten?" schaltete Spencer sich ein, da ebenfalls zu merken schien, dass die Lage langsam aber sicher eskalieren würde, wenn es so weitergegangen wäre. Ich schluckte schwer, ehe ich sprechen konnte. "Keith hat bisher alles getan, um die Kontrolle über mich zu haben und es ist ihm gelungen. Nun will ich diejenige sein, die ihn in seinem eigenen Spiel schlägt." "Casey soll den Kontakt zu Helton herstellen." fügte Emily hinzu, woraufhin mich Hotch's ernste Miene traf. "Auf keinen Fall." gab er streng wider. "Hotch..." begann ich, doch unterbrach Spencer mich. "Du stellst dich ihm als Zielscheibe dar." "Das tue ich nicht!" entgegnete ich wütend und sprang förmlich auf. "Ich werde nicht länger tatenlos hier rumsitzen, um zu warten bis dieses Schwein noch jemanden verletzt oder womöglich umbringt." zischte ich. "Und du denkst, dass du irgendwem helfen kannst, indem du dich in Gefahr bringst?!" brachte Spencer, dessen Stimme sich erhob, hervor. "Du verstehst es nicht, oder?!" warf ich ihm vor, wobei meine Augen sich mit Tränen füllten. "Da hast du recht Casey. Ich verstehe es nicht." antwortete er ärgerlich. "Ich will, dass das alles ein Ende hat. Und zwar bevor Keith meine Familie zerstört, denn genau das gelingt ihm langsam. Wir können seitdem er aufgetaucht ist kaum normal miteinander sprechen, ohne uns anzuschreien oder zu streiten. Es gelingt ihm, dass wir uns voneinander distanzieren und ich will, dass es aufhört! Ich möchte meine Familie zurück!" erwiderte ich aufgebracht, ehe ich in Tränen ausbrach. "Es soll endlich ein Ende haben." wimmerte ich als Spencer mich samt Aiden an sich drückte. "Shh. Das wird es bald haben. Ich verspreche es dir, Case." flüsterte er und streichelte sanft über meinen Rücken, bevor er mir unseren Sohn abnahm. "Bitte lasst mich Keith kontaktieren, damit das ganze endlich vorbei ist." bat ich mit tränenerstickter Stimme leise. "Case..." wollte Spencer einwenden, allerdings kam ihm Hotch zu vor. "Nicht ohne einen vernünftigen Plan." entgegnete er und seufzte anschließend laut. Ich wusste, dass mein ehemaliger Boss dagegen war. Ebenso wie Spencer. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände. "Ich möchte sicher gehen, dass du es dir zutraust. Verstanden Casey?" fragte Hotch mit hochgezogen​en Augenbrauen. "Ich würde Keith wiedersehen. Ich müsste ihm in seine eisblauen Augen schauen. Was ist, wenn er mich berührt? Könnte ich seine Berührung ertragen? Würde ich meine Waffe nehmen und es beenden?" sie viele Fragen, die meinen Kopf zum schmerzen brachten. "Casey?" Emily's Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ließ mich erschrocken zusammenzucken. "Ich schaff es." antwortete ich nach einem kurzen Moment und sah zu Spencer, dessen verletzer Blick mich traf. Ich konnte mir denken, dass er sich hintergangen fühlte und Angst hatte, dass mir etwas zustößt. Dies hatte Spencer seitdem wir einander kannten. Schon als er noch gar nichts über mich wusste, sorgte er sich um mich. Ich hatte nicht verstehen können, wie man sich auf diese Art und Weise zu jemand fast fremden hinziehen konnte. Bis heute verstand ich es nicht. "Spence." flüsterte ich und legte meine Hand auf seine, mit welcher er Aiden sanft an sich drückte. "Mir wird nichts zustoßen." fügte ich leise hinzu, ehe mein Blick Hotch's traf. "Ihr vertraut mir einfach nicht, oder?" fragte ich enttäuscht, woraufhin der Boss meines Freundes seinen Kopf schüttelte. "Hör auf Casey. Du hast unser Vertrauen, aber geht es hierbei nicht um dich. Es geht um Helton oder Pierce. Wir können nicht blind darauf bauen, dass er dir nichts tun wird und dich ihm ausliefern." sprach Hotch mit ruhiger Stimme. "Ihr könnt mich verkabeln, euch vor Ort aufhalten und eingreifen falls etwas passieren sollte. Außerdem werde ich meine Waffe bei mir tragen, sodass ich mich auch selbst wehren kann." warf ich ein, wobei ich klang wie ein quengeliges Kleinkind. "Ich werde Garcia bitten, Helton's Aufenthaltsort herauszubekommen." meldete Emily sich zu Wort und war auch schon verschwunden, bevor Hotch hätte etwas einwenden können. Stattdessen seufzte er nur kopfschüttelnd. "Als wäre sie nie weg gewesen." murmelte mein ehemaliger Vorgesetzter und wandte sich an Spencer. "Reid?" er sah auf. "Ich möchte einen Moment unter vier Augen mit dir sprechen." Hotch's Blick traf mich. Ich nickte verständnisvoll. "Ich warte unten mit Aiden." sagte ich und nahm ihm Spencer ab. "Ich liebe dich." flüsterte ich meinem Freund zu, bevor ich das Büro verließ.

"Hey mein kleiner Engel. Shh, es ist doch alles gut." versuchte ich meinen schreienden Sohn zu beruhigen. Die genervten Blicke, der vielen Mitarbeiter im Großraumbüro setzten mich dabei unter Druck. "Ignorier sie einfach." bemerkte Kate, die sich mit zwei Pappbechern Kaffee zu mir setzte. "Ein Grund, weshalb ich nicht gerne in irgendwelche Cafés gehe." gab ich mit einem verlegenden Lächeln zu, woraufhin Kate mir nickend zustimmte. "Da bist du nicht allein." "Was hältst du von einem kleinen Spaziergang? Auch wenn es aus Sicherheitsgründen nur durch die BAU wäre." schlug ich vor. "Klingt gut und dem Kleinen scheint die Idee auch zu gefallen." entgegnete sie und deutete lachend auf Aiden, der zu weinen aufgehört hatte und mich nun erwartungsvoll anschaute. "Wie gut, dass Daddy deinen Kinderwagen schon hergeholt hat." sagte ich erleichtert, wobei ich Aiden in diesen hineinlegte. "Wie geht es dir?" fragte Kate nach einem Moment des Schweigens. Ich winkte ab. "Lass uns über etwas anderes reden." bat ich die Brünette. "Gerne." entgegnete sie, woraufhin abermals Stille folgte. Ich überlegte angestrengt worüber ich mich mit Kate unterhalten könnte, doch wollte mir einfach nichts einfallen, weshalb ich dies ehrlich zugab. "Es fällt mir zurzeit nicht sonderlich leicht Gespräche oder Bindungen zu Menschen aufzubauen, die ich kaum kenne." "Das kann ich dir nicht verübeln." antwortete Kate verständnisvoll und nahm einen Schluck ihres Kaffees. "Ich war mir nicht sicher, ob du ebenfalls Kaffee trinkst." fügte sie dann mit Blick auf meinen Becher hinzu. "Es war kaum machbar die letzten sechs Monate ohne zu überstehen." lachte ich und genoss kurz darauf, wie mir der Geruch von Kaffeebohnen in die Nase stieg. "Du bist ein Schatz." bemerkte ich, bevor die angenehm warme Flüssigkeit meinen Rachen hinunterlief. "An die Zeit kann ich mich auch noch gut erinnern." sagte Kate seufzend. "Ich bewundere JJ und dich. Wie schafft ihr es mit zwei Kindern? Manchmal habe ich das Gefühl schon mit einem überfordert zu sein." entgegnete ich kleinlaut. "Dieses Gefühl hatten wir anfangs alle." versuchte Kate mich lächelnd aufzubauen. "Ich habe einfach Angst, dass ich nicht in die Mutterrolle reinwachse. Vielleicht haben Spencer und ich es auch alles überstürzt. Ich liebe ihn. Ich liebe Aiden und ich könnte mir ein Leben ohne die beiden nicht mehr vorstellen, aber..." ich stoppte. Es war das erste Mal, dass ich über meine Versagensängste als Mutter sprach. "Ich bin ein schrecklicher Mensch." seufzte ich leise, woraufhin Kate ihren Kopf schüttelte. "Casey." begann sie und legte ihre Hand auf meine, was mich dazu veranlasste inne zu halten. "Wir kennen uns nicht besonders gut, aber so wie Spencer von dir gesprochen hat, denke ich, dass du eine wundervolle Frau und Mutter bist. Es ist vollkommen normal, wenn du jetzt glaubst, dass dir alles über den Kopf wächst. Wer würde das nicht? Viele hätten mit Sicherheit schon lange aufgeben, aber du nicht. Du bist Mutter, Freundin und nach wie vor FBI Agent, wenn es dir gerade nicht schwer fallen würde, wärst du wahrscheinlich Superwoman." bemerkte Kate mit einem zaghaften Schmunzeln. Ich lachte leise auf und nickte schüchtern. Sie hatte recht. "Kann ich dich etwas fragen?" "Klar." entgegnete Kate lächelnd. "Wird Spencer mir je verzeihen, wenn ich den Plan in die Tat umsetze und mich mit Keith treffe, um das ganze endlich zu beenden?" wollte ich wissen, woraufhin die Kollegin meines Freundes mich mit ihren braunen Augen ungläubig ansah. In diesem Moment fiel mir ein, dass bis auf Spencer, Emily, Hotch und mir niemand davon wusste. "Keine Sorge. Ich werde ihn nicht einfach anrufen und mich dann mit ihm treffen." warf ich deshalb schnell ein. Kate schüttelte den Kopf. "Es klingt nach einer vollkommenen Schnapsidee." entgegnete sie nach einem Augenblick. "Ich werde ihm nicht allein begegnen." fügte ich hinzu, allerdings schien die Brünette nicht überzeugt. "Kate." fing ich beinahe flehend an und setzte mich dabei wieder in Bewegung. "Ich weiß nicht, wie oft ich es bereits gesagt habe, aber kann nicht länger darauf warten, bis Keith möglicherweise nochmal zuschlägt. Er hätte Aiden etwas antun können und nur mit Glück ist es nicht dazu gekommen. Stattdessen liegt meine Mum im Krankenhaus, was schlimm genug ist, weil ich es hätte verhindern können. Aber das habe ich nicht. Ich bin weggelaufen und damit ist jetzt ein für alle Mal Schluss." "Du lässt dich nicht davon abbringen, hab ich recht?" wollte Kate seufzend von mir wissen. Ich stimmte ihr kopfnickend zu. "Es kann mich keiner mehr aufhalten diesen Kerl auszuschalten, ob er ins Gefängnis kommt oder drauf geht ist mir dabei völlig egal." brachte ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor, woraufhin Kate abermals seufzte. "Würdest du dich für ein paar Minuten um Aiden kümmern, damit ich kurz mit Spencer sprechen kann?" fragte ich sie bittend. Kate nickte etwas zögernd. "Geht in Ordnung."

Wir waren zusammen zurück ins Großraumbüro gegangen, in dem Spencer bereits mit JJ, Dave und Derek wartete. Mein Freund saß an seinem Schreibtisch, auf welchem er nervös herumtrommelte. Erst als die Glastür hinter Kate und mir ins Schloss fiel, sah er auf. "Können wir reden?" fragte ich gerade heraus. Spencer sprang hastig auf und nickte dabei schweigend, ehe er von mir gefolgt das Büro verließ. Im Flur herrschte abrupte Stille. Keine einzige Stimme drang aus dem riesigen Raum, der sich neben uns befand. Ein unangenehmes Gefühl umgab Spencer und mich. Ich konnte spüren, dass es keine Wut seinerseits war. Eher so etwas wie Enttäuschung. "War Spencer je sauer auf mich gewesen? Hat er jemals Wut mir gegenüber empfunden?" ging es mir durch den Kopf, wobei die Antworten nicht lange auf sich warten ließen. "In keiner unserer bisherigen Streitigkeiten schien er wirklich wütend zu sein. Zwar erhob sich seine Stimme und er wurde lauter, doch war es immer die Enttäuschung, welche aus ihm gesprochen hatte. Genau wie jetzt." dachte ich und war den Tränen nah. Es war Spencer's Blick. Ich konnte ihm ansehen, wie er sich fühlen musste. Hintergangen. Verletzt. Enttäuscht. Ich war sauer. Sauer auf mich, Keith und eigentlich auf die ganze weite Welt. "Hör auf zu schweigen." bat ich Spencer leise wimmernd, wobei ich meine Hand auf seine Wange legte. Er schüttelte den Kopf und schob meine Hand beiseite. "Spence." flüsterte ich vor Tränen erstickter Stimme. Seine Abweisung versetzte mir einen Stich ins Herz, sodass es sich anfühlte als würde sich meine Brust zusammenziehen. Physische Schmerzen, die eigentlich durch meine Psyche ausgelöst wurden. "Was willst du von mir hören, Casey?" wollte Spencer kühl wissen. "Ich möchte hören, dass du mir vertraust und mich unterstützt." schluchzte ich. Spencer funkelte mich wütend an. "Du willst es nicht verstehen, oder?" fragte er gereizt und fuhr sich durch die Haare. "Ich vertraue dir, Case. Das tun wir alle. Dem, den weder ich, noch irgendwer anders vertraut, ist Keith. Verstanden?" ich wollte antworten, doch Spencer hatte sich in Rage geredet und kam mir demnach zuvor. "Es ist jedes Mal dasselbe, wenn wir, was die Arbeit und vor allem diesen Kerl betrifft, nicht einer Meinung sind. Du denkst plötzlich, dass ich dir nicht vertraue und gegen dich bin, nur weil ich dich schützen will. Ich liebe dich, aber du scheinst nicht verstehen zu wollen, dass genau das der Grund für meine Entscheidungen ist. Du und Aiden bedeuten mir alles. Ihr seid das einzige, was ich habe. Ich gebe alles für euch, damit ihr in Sicherheit seid und es kommt mir so vor als würdest du unbedingt wollen, dass dir etwas zustößt." Spencer holte tief Luft, wobei sein Blick zu Boden fiel. "Ich möchte dich nicht auch noch verlieren, Case." flüsterte er, bevor einige Tränen über seine Wangen liefen. Ich nahm ihn wortlos in den Arm. Maeve. Sie war mein erster Gedanke. Ich dachte, dass er sie gemeint hatte. Doch dem war nicht so gewesen. "Es tut mir leid Spence." flüsterte ich, während er mich fester an sich drückte. Sein Herz schlug schnell. Zu schnell. Er zog mich abermals näher an seinen Körper, der durch den Tränenausbruch stark zitterte. "Meine Mum kann sich nicht mehr an mich erinnern." hauchte Spencer mit belegter Stimme, nachdem er zu weinen aufgehört hatte. Ich schaute ihn mit großen Augen an. "Was?" fragte ich verwirrt. "Ich habe vor einiger Zeit einen Anruf aus der Klinik bekommen, in der meine Mutter seit Jahren wohnt." begann er kaum hörbar. Ich hasste mich. Abermals wurde mir bewusst, dass sich immer nur alles um mich gedreht hatte. "Ich weiß seit knapp einem halben Jahr, dass meine Mum an Alzheimer leidet. Doch schien es wieder besser zu werden, da anfangs vermutet wurde, dass es an ihren Tabletten liegen würde." Spencer stoppte laut atmend. "Er hatte mir kein Wort erzählt. Er hat es die ganze Zeit für sich behalten." dachte ich und war erneut den Tränen nah. "Aber dann kam vor ein paar Wochen dieser Anruf. Ich war gerade in Boston gelandet, der erste Fall seit Aiden's Geburt. Es war der behandelnde Arzt meiner Mum gewesen. Er hat mir gesagt, wie sehr sich ihr Zustand in kürzester Zeit verschlechtert hat. Ich habe nicht lange nachgedacht und bin direkt zu ihr geflogen. Als ich in ihr Zimmer gekommen bin, hatte sie keine Ahnung wer ich bin." "Spence." flüsterte ich kopfschüttelnd und legte meine Arme schützend um ihn. "Ich wollte mit dir sprechen, doch kam Keith dazwischen und es war nicht meine Absicht dich noch mehr zu belasten." erklärte er. "Ich weiß nicht was ich sagen soll." sagte ich leise. Spencer schaute erneut zu Boden. "Sobald Keith im Gefängnis ist, fliege ich nach Las Vegas und werde mich für eine Weile um meine Mum kümmern." sagte er in Gedanken. "Du musst nicht allein da durch. Ich werde mit Aiden zusammen mit dir kommen." entgegnete ich und strich sanft über seine kalten Hände. "Wenn alles gut geht, sitzen wir in zwei Tagen im Flugzeug zu meiner Mum." ich sah Spencer fragend an. "Garcia konnte Keith's​ Handy orten." "Was?" hakte ich verwirrt nach. "Hotch und Emily sind bloß noch dabei die restlichen Vorbereitungen zu treffen, damit der Plan ihn morgen Abend endgültig wegzusperren ohne Komplikationen verlaufen kann."

Das erste, das der Mensch im Leben vorfindet, das letzte, wonach er die Hand ausstreckt, das kostbarste, was er im Leben besitzt, ist die Familie. - Adolph Kolping

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