-Nici's Sicht-
"Der Bus ist ja noch kleiner, als der in Deutschland!", quengelte ich mit einem genervtem Unterton und stieg in den etwas älteren kleinen Bus. Die anderen Drei lachten nur drüber und folgten mir. Als nach einer Ewigkeit dann alle saßen, alles nochmals durchgechekt wurde wie bei einem ungeplanten und unorganisierten Schulausflug, kam der Bus auch mit einem Ruck in Bewegung. Uns stand eine einstündige Busfahrt bevor, auf die ich echt keine Lust hatte. Die Sonne brannte vom Himmel und ich saß am Fenster, na toll. Ein bisschen Hirn hatte ich in Deutschland noch gehabt und hatte mir meinen Fecher mitgenommen, mit dem ich mir jetzt kühle Luft zufechelte. Leider kam sie nicht ganz so kühl bei mir an, wie ich wollte. Die Jungs plauderten über typische Jungssachen, aber auch übers singen und ich starrte aus dem Fenster. Hier war es echt schön, whereever ich jetzt auch war, ich hatte nämlich keinen Plan.
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"Ist das unser Hotel", hackte ich ein wenig verblüfft nach. "Nein", gab Niall wieder von sich. Wir fuhren schon seit über einer Stunde und ich fragte ihn schon zum 6 Mal, ob das unser Hotel sei. Wir fuhren eine Straße entlang, von der man die Küste sehen konnte. Wundervoll. Das Meer war sehr klar, nicht blau, sondern so, wie klares Wasser hald war. Nur ein Schimmer blau war drin. Eine weite Küste, aber weit und breit kein Luxushotel. Nur so kleine Holzhütten, Bungalows nannte man die glaub ich, waren am Strand direkt über dem Wasser auf einem Steg gebaut. "Nicht in die Dinger", grummelte ich und fuhr mir durch die Haare. Es klang eher wie eine Frage. Ich sah zu Niall, der mich nur breit angrinste. "Und mit wem müssen wir da rein?", hackte ich dann nach. "Da sind wir zu zweit drin, das hab ich so organisiert", grinste er breit übers Gesicht, wie ein Honigkuchenpferd.
Wenn er jetzt wüsste, wie sehr er die Situation gerettet hatte, würde er auf sich selber stolz sein. Ich hatte mir schon die schlimmsten Wochen ausgemalt, mit irgendwelchen perversen und ekligen Typen in so einer kleinen Hütte zu schlafen. Darauf hätte ich echt keinen Bock gehabt. Aber jetzt, wo Klarheit im Spiel war, war ich zufrieden und lehnte mich wieder entspannt in den verstaubten Sitz des uralten Buses.
Im Augenwinkel nahm ich war, dass Niall immernoch breit grinste. Er hatte auch Gründe dazu, meine Tage hatte ich nämlich mittlerweile auch schon nichtmehr, aber das musste er sich verdienen! Ich fands aber echt schade, dass Marry nicht hier war. Die anderen Kandidatinen funkelten mich schon von Anfang an so böse an und ich hatte keine Lust auf Bitchfight, auch wenn es nicht von mir ausgehen würde. Wäre ich nicht mitgekommen, hätten sie sich wahrscheindlich an Niall dran geschmissen. Das mit dem Strand und Bikini hätten die doch bestimmt genutzt. Allein der Gedanke ließ mich erschaudern. Aber ich war ja da, und ich traute Niall zu, dass er sich nicht auf solche Schlampen eingelassen hätte, weil wir vor kurzen noch selbst zu zweit über diese Zicken gelästert hatten.
"Und wo gehen wir dann Shoppen?", fragte ich dann verwundert nach. "Hier fahren Busse", zwinkerte er und legte seine Hand auf meien Oberschenkel. Ich hatte mich am Flughafen im Klo noch schnell umgezogen und hatte jetzt nur eine Hotpan und ein pinkes Top an. Dadurch machten sich meine alten Narben sichtbar und die anderen Kandidaten schenkten mir verschiedenste Blicke. Manche hatten Mitleid, manche deuteten, ich sei verrückt und psycho. Und so weiter. Niall fuhr mit seiner Hand über eine tiefe Narbe. Den Schmerz fühlte ich schon lang nicht mehr, mein Körper war wie taub. Er jedoch verzog bei jeder Berührung das Gesicht. Aber er sollte stolz auf sich sein, denn er baute mich auf und ohne ihm wäre ich nichtmehr hier. Ich war ihm so dankbar, denn er zeigte mir noch, wie schön das Leben doch sein kann.
Niall's Hand wanderte meinen Oberschenkel auf und ab. Dabei ging er weit in die Tiefe. Mir wurde es irgendwann zu viel und ich schob seine Hande beiseite. Er sah mich etwas traurig aber auch verwundert an. "Musst du dir erst verdienen", kicherte ich, worauf er wieder grinste. Liam und Harry fingen an zu Lachen und die ganze Aufmerksamkeit wurde auf uns gerichtet. Ich lief rot an und fixierte meinen Blick wieder auf das Fenster, bis meine Röte wieder verschwand. Wie ich solche Situationen hasste..
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Wir fuhren noch 15 Minuten, bis der Bus endlich an einem kleinen Parkplatz direkt am Strand zum Stehen kam. Ich blieb noch sitzen, bis der Bus leer war und stieg ebenfalls aus. Ich bekam meine 3 Koffer in die Hand gedrückt und wir bekamen die Nummer unserer Bungalows und die Schlüssel dazu. Niall ging vorraus und ich latschte hinterher. Meine Laune hatte eine unerwartete Wende gemacht. Ich kassierte immernoch komische Blicke meiner Mitstreiterinnen. Es sammelten sich Tränen in meinen Augen und ich setzte meine Sonnenbrille auf. Ich war ganz hinten, alle waren vor mir. Die ersten Tränen bahnten sich den Weg auf meiner Backe hinunter. Wieso weinte ich jetzt? Mein Blick war auf den Boden gerichtet. Die Sicht verschwommen. Nun war ich am Strand. Es war echt schwer die Koffer durch den Sand zu ziehen, aber nach 3 Metern fing ein langer Holzsteg an, der nach einer Unendlichkeit wohl zu unseren Bungalows führen würde.
Die ganzen Erinnerungen kamen mir wieder hoch. Die Vergangenheit. Was wäre, wenn...
... Niall niemals hergezogen wäre?
... ich jetzt nicht mit ihm zusammen wäre?
... ich mich damals umgebracht hätte?
... wenn meine Mutter noch leben würde?
... wenn mein Dad nicht trinken würde?
... wenn mein Leben einfach anders verlaufen wäre?
So viele Fragen, aber keine richtige Antwort darauf. Ohne Niall wär ich jetzt ein Scherbenhaufen. Vielleicht schon tot, aber um ehrlich zu sein, hätte ich mich das eh nicht getraut.
"Alles okay?", ich sah mich um. Ich saß im Sand, mein ganzes Gesicht war nass. Ich war unter Tränen zusammengebrochen. Ich sah auf und schaute erst in die blendende Sonne. Dann erkannte ich eine Person, Liam. Er stand da. Anscheinend hatte er seine Sachen schon ins Häuschen gebracht. "Ja", entgegnete ich kurz und knapp und wollte aufstehen. Ich kippte aber leider wieder um und Liam half mir. "Was ist los?", fragte er besorgt. Ich schüttelte nur mit dem Kopf und brach wieder in Tränen aus. Weit und breit war keine Person. Niall war auch nicht zu sehen.
Ich schluchzte und schnappte nach Luft. Er nahm mich in die Arme und strich mir beruhigend über den Rücken. Irgendetwas sagte mir, dass er ein sehr guter Mensch war. Er strahlte Liebe aus, also nicht die Liebe, die von Niall kam, sondern freundschaftliche Liebe. Ich kannte ihn nichtmal richtig und wollte ihn jetzt schon nicht verlieren. Er war nett, liebevoll und besorgt. "Soll ich Niall holen?", fragte er dann nach einer Weile. Sollte er? Ich hätte gerne ja gesagt, aber ich schüttelte den Kopf. Ich hatte jetzt einfach nicht den Mut dazu, ihm die Situation zu erklären. Liam blieb still. Nach einer langen Zeit lösten wir uns. Ich fühlte mich besser. Ich nahm zwei Koffer und ich den anderen. Nach einigen Metern blieb ich stehen und griff nach einem Taschentuch. Niall musste das nicht erfahren. Ich wollte ihm seinen kleinen Urlaub nicht vermiesen. Ich machte nur Probleme. Ich musste einfach wieder meine Maske aufsetzen und dann würde alles gut verlaufen.
Als ich meine Tränen erfolgreich beseitigt hatte, sagte ich zu Liam, er solle es bitte niemanden sagen und er versprach mir, es nicht zu tun. Er war mir vom ersten Augenblick an sympathisch. "Wo warst du so lange?", rief Niall dann, als ich meinen ersten Schritt auf den Steg setzte. "War mit den Koffern überfordert, Liam hat mir geholfen", ich setzte einen normalen Ton ein, ich wollte mir das Geheule von vorhin nicht anmerken lassen.
"Achso", entgegnete Niall und nahm mir meinen Koffer ab. Meine roten Augen sah er zum Glück noch nicht, weil ich ja die Sonnenbrille aufhatte. Also konnte ich mir eine gute Ausrede ausdenken. Liam ging hinter Niall her und ich stolperte auch langsam hinterher. Unter mir hörte ich das Wasser leise plätschern. Unser Bungalow war etwas kleiner als die anderen, es war auch für zwei. Den Steg entlang waren links und rechts um die 8 Bungalows und ganz am Ende war ein kleineres, auf das Niall zusteuerte. Wenn ich mich nicht täuschte, war es das Neuste von Allen und es war wunderschön.
Überall war kristallklares Wasser, Palmen, Sand. Mehr auch nicht. Kaum Verkehr. Kaum Menschen. Weit und breit nur diese Bungalows und wir. Liam kam mir schonwieder entgegen und lächelte mir aufmunternt zu. Ich erwiederte das Lächeln, es war aber gefaket. Ich musste meine ganze Laune faken und mit der Lüge davon zu kommen. Er ging in eins der Bungalows und ich steuerte auf unseres zu. Als ich es betrat war es dunkel. Es roch nach Salzwasser und das Meer war direkt unter uns. Wir waren an der tiefsten Stelle, hatten dafür aber die beste Aussicht und sogar eine kleine private Terrasse mit Hängematte. Ich nahm meine Sonnenbrille ab und legte sie beiseite. Niall tapste hier im Dunkeln rum. Ich konnte nur erkennen, dass das hier ein großer Raum war. Hier war viel drin. Ein Doppelbett, dann eine Trennwand, eine kleine Küche und ein Tisch. Unsere Koffer standen in dem kleinen 'Schlafzimmer' und das Bett sah einladend aus.
Ich spazierte auf den kleinen Balkon und legte meine Hände auf das Geländer. Das Meer rauschte und eine warme Luft wehte mir entgegen. Ich hörte Schritte und zwei Arme schlangen sich um meinen Bauch. Ich spürte einen heißen Atem an meinen Nacken und dann lag sein Kopf wieder auf meiner rechten Schulter. Wir blickten beide aufs Meer. "Das wird wunderschön", hauchte er gegen mein Ohr. Ich nickte bloß, ich war nichtmehr im Stande, etwas zu sagen. "Was ist mit deinen Augen?", seine stimme klang wieder besorgt. "Ich hab vorhin Sand in die Augen bekommen, als ich mit den Koffern hingeflogen bin. Dann ist aber Liam gekommen", die Lüge gelang mir sogar sehr gut und überzeugend war sie auch. Niall nickte, er kaufte es mir ab. Wenn er nur wüsste.
"Wollen wir dann los?", fragt er nach kurzer Stille. "Wohin?", hackte ich nach. Ich war schon völlig aus dem Konzept. "Shoppen", grinst er und griff nach meiner einen Hand. Genau, ich brauchte ja noch einen Bikini. Er zerrte mich aus der Hütte und sperrte ab. "Ich brauch aber noch mein Geld", grummelte ich und wollte wieder zurück. "Ich zahle", sagte er, als ob es das selbstverständlichste wäre. Würde er bei X-Factor gewinnen, würde er viel Geld bekommen. Ich wollte aber nicht auf das Geld hinaus, ich brauchte ihn einfach. Es würde aber glaube ich noch mehr Hate kommen, dass ich nur wegen seinem Geld an ihm hänge etc. Deswegen wollte ich nicht, dass er immer zahlte. Ich war er gewöhnt, mit wenig Geld zu leben und alles selber zu zahlen, Geschenke bekam ich eh nicht reichlich. Deswegen mochte ich sowas auch nicht.
Ich gab mich aber geschlagen und wir tapsten den Holzweg hinauf. "Wo sollen wir dann eigentlich aufs Klo gehen und uns duschen?", fragte ich verblüfft nach. Niall bliebt stehen und zeigte auf eine Böschung, durch die ein kleiner Weg führte. "Da hinten ist so eine kleine Anlage, mit Klo's und Duschen", erklärte er. Ich nickte. Die anderen Weiber zickten jetzt bestimmt rum, weil es ihnen zu unluxiriös war. Ich gab mich damit zufrieden, ich war nicht so. Ich brauchte keinen Luxus. Das brachte mich total raus. Ich war mit normalen Zuständen zufrieden. Ich hatte nie hohe Ansprüche.
Als wir an der Straße ankamen, warteten wir bei einer Bushaltestelle auf einen Bus. Als dieser auch kam, stiegen wir ein und fuhren einfach soweit, bis es nach einer Innenstadt aussah, wo wir dann auch ausstiegen.
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Crazy Mofoos xx
Jetzt mal wieder längeres Kapitel :3
Ich weiß nicht genau, wann ich wieder updaten werde..
Wie gesagt, mir geht's zz. dreckig und die Chapter werden scheiße.
Lasst Meinungen da, die meisten voten eh nicht ^^
Dankeschön :*
hab euch lieb xx