Ich zuckte zusammen, drehte mich schlagartig um und sah durch die Scheibe.
Eine Träne floss mir die Wange runter. Und nicht nur eine, darauf folgten viele andere.
Meine Haut zog sich zusammen und meine Kehle verschnürte sich.
Gänsehaut überfuhr meinen Körper und ich stand einfach da und starrte, wie Jughead auf dem Boden lag.
Die Schusswunde war nicht an seinem Kopf, nein, es war am Bauchbereich. Er drückte seine Hand dagegen. Das hieß, er lebte noch und kämpfte vermutlich gerade mit den Schmerzen.
Als ich mich langsam umdrehte, sah ich, wie sogar Archie Starr vor Angst war.
"Wir müssen Hilfe holen. Das ist das einzige, was wir jetzt tun können für Jughead.", flüsterte ich während ich ihn in eine Umarmung zog.
Er nickte nur und kniff die Augen zu.
Wir waren beide in einen Schockzustand versetzt, trotzdem mussten wir uns jetzt zusammenreißen, um Jughead zu retten.
Wir mussten es einfach tun. Ich könnte mir nie im Leben verzeihen, wenn ich ihn hier einfach sterben lassen würde.
Wir beide rannten also Richtung Ausgang und all die Polizisten außerhalb der Schule richteten ihre Waffen auf uns.
Wir beide blieben schlagartig stehen und hielten unsere Arme hoch.
Ich erkannte Kev, meine Mom, Betty und Fred Andrews, die besorgt und teilweise verheult im Hintergrund standen.
Als sie uns erkannten, fingen alle an zu strahlen, doch hörten sofort wieder auf, als sie unsere Gesichtsausdrücke genauer definieren konnten.
"Jughead wurde angeschossen! Schicken Sie da jetzt einen Arzt rein, sonst stirbt er!", rief ich den Polizisten besorgt und machtlos zu.
Sie sahen sich alle gegenseitig an und Sheriff Keller gab ein Zeichen, dass sie die Waffen runternehmen sollen.
Als ich meine Arme wieder runternahm, spürte ich wieder eine Träne auf meiner Wange. Ich wischte sie weg und rannte auf meine Mutter zu.
"Mom!", rief ich und zog sie in eine Umarmung.
"Mein Liebling, alles wird gut.", flüsterte sie während sie meinen Kopf küsste.
Mehr sagte ich nicht, denn in diesem Moment konnte ich das einfach nicht mehr.
* * *
Es kam mir alles vor wie ein Traum. Sie trugen Jughead aus dem Gebäude und er wurde direkt ins Krankenhaus gefahren. Ich hatte keine Gelegenheit mehr mit ihm zu sprechen seit diesem Tag. Er war nur knapp mit dem Leben davon gekommen.
Der Amokläufer war aus dem Fenster geflüchtet, als sich alle auf Jughead konzentrierten.
Überall wurden Leute befragt und Riverdale wurde zu einem Tatort. All die Leute lebten jetzt in Angst und verließen kaum noch ihre Häuser. Mit der Zeit wurde Riverdale von einem Tatort zu einer Geisterstadt.
Und so blieb es auch eine ganze Weile.
Ich hatte Angst Jughead im Krankenhaus zu besuchen, doch wenn nicht ich, wer dann?
Ich packte meinen ganzen Mut zusammen und ließ mich von meiner Mom ins Krankenhaus fahren.
Am Empfang fragten wir nach Jughead Jones, eingewiesen wegen einer Schusswunde im Bauchbereich.
Mit jedem Schritt, der mich näher an sein Krankenzimmer brachte, fiel mir das Atmen immer schwerer. Doch dann stand ich vor der Tür.
Meine Mutter beschloss draußen zu warten und ich öffnete langsam die Tür, nachdem ich zwei mal geklopft hatte.
Mein Herz bebte und als ich ihn sah, wurde es nur schlimmer.
Seine Haut war blass und seine Augen rot umrandet. Er sah ziemlich fertig aus und die Schwäche, die seinen Körper beeinträchtigte, ließ sich deutlich erkennen.
Ich wusste nicht so richtig was ich machen sollte, denn wir beide starrten uns nur gegenseitig an.
"Hi", sagte er plötzlich schwach.
"Hi.", erwiderte ich vorsichtig.