Luke rannte so schnell und so leise wie möglich durch müllgefüllte Gassen. Er kletterte über und unter Metallzäune und hielt hin und wieder an um sicher zu gehen, dass er nicht verfolgt wurde. Nur weil eine Straße oder Gasse leer aus sah, hieß das nicht, dass dem auch so war. Überzeugt dass sich - im Moment - keine Slum Ratte heranpirschte, zog er an den Stricken seines Rucksacks um sich zu überzeugen, dass er sicher und fest verschnürt war. Dann zog er den improvisierten Gürtel, der seinen zerschlissenen Mantel geschlossen hielt, fester, um die Kälte am Eindringen zu hindern. Erst dann setzte er den langen und schweren Weg fort, der zu dem Ort führte, an dem sich Guy verbarg.
Die verlassenen Abwasserkanäle von Ceres. Verlassen selbst von den Mongrels. Niemand ging hier rein. Der Grund waren die unregelmäßigen Fluten, die die meilenlangen Tunnel füllten und alle Ecken und Winkel ausspülte, was es jedem unmöglich machte sich darin zu verstecken und zu überleben... beinah.
Vor Jahren entdeckten Riki, Guy und er eine Lukentür tief in dem gewaltigen Labyrinth. Bei ihren weiteren Entdeckungstouren, bei denen sie ständig mit dem Tod spielten, angetrieben von ihrer Langeweile, fanden sie ein richtiges Versteck. Dort konnten sie ihre Waren lagern ohne Gefahr zu laufen, dass sie weggespült oder geklaut wurden. Sie stolperten darüber als sie „Todeslauf" spielten. Das war das Spiel der Slums um herauszufinden, wie weit man rennen konnte, bevor man das Wasser kommen hörte und zurück in Sicherheit rannte. Eine Lukentür, die sich zu einem großen Raum öffnete und sie vor dem Wasser schützte, als sie einmal einen falschen Weg einschlugen und beinah eingeholt wurden.
Dort gab es genug frische Luft, die aus den Tunneln kam, die wiederum von irgendwo herkamen. Also mussten sie nur die Lukentür öffnen und sie kam rein. Der Raum was so groß, dass dort zehn Leute wohnen konnten, ohne sich ständig gegenseitig zu belagern. Für sie war es ein Himmel, den sie als Geheimnis unter sich bewahrten. Nicht mal der Rest der Bande wusste davon. Es dauerte sehr lange, bis sie das ganze Zeug hin gebracht hatten. Zeug wie Bauholz und Bettzeug und andere Scheiße um es wie ein zu Hause wirken zu lassen. Damit sie für den Fall, dass sie weglaufen und sich verbergen mussten, nur noch hier her kommen mussten ohne vorher irgendwo Halt zu machen.
Endlich erreichte er den Eingang zu den Abwasserkanälen. Luke warf einen letzten Blick rundum, dann setzte er eine Nachsichtbrille auf und schoss unter dem Zaun und dem Schild mit der ehemaligen Aufschrift ‚Achtung! Unregelmäßige Flutungen. Gefahr!' hindurch. Aber bereits vor langer Zeit wurde es mit der Slumversion einer Warnung übermalt: ‚Der Tod öffnet seine Arme um euch alle willkommen zu heißen. Kommt her, alle die ihr nach ewiger Ruhe strebt'.
Die Karte war für alle Ewigkeit in sein Gedächtnis eingebrannt und mit der Nachtsichtbrille konnte Luke durch die 10'x 6' Tunnel fliegen. Nach ein paar Mal links und rechts erreichte man den letzten sicheren Punkt. Wenn du umdrehen wolltest, was das die Stelle, an der du es tatst. Nach diesem Punkt war ertrinken das schlimmste was dir passieren konnte. Denn das bedeutete, dass du lange genug am Leben warst um zu spüren wie jeder Kochen brach, wenn du gegen die Zementwände geschleudert wurdest, während dich das Wasser wegspülte und dich durch das dunkle Wasser warf, das dich Gott weiß wohin brachte. Von allen Mongrels die in diesen Tunneln verschwanden, wurde noch keiner wieder gefunden.
Luke versuchte seine Atmung zu beruhigen und lauschte angestrengt. Er kniete sich auf alle Viere und presste sein Ohr auf den Boden in dem Versuch herauszufinden, ob ein Donnergrollen ihm die Ankunft des Wasserwalles ankündigte. Alles war ruhig, was bedeutete, dass er vielleicht fünf Minuten bis eine Stunde Zeit hatte, bevor es kam. Und was die Zeit betraf gingst du immer, immer, von den fünf Minuten aus. Die Dummköpfe die glaubten, sie hätten mehr Zeit, waren immer die ersten die starben.
Luke bereitete sich auf den verrückten Lauf, der ihm bevorstand, vor und verpasste sich selbst ein paar Ohrfeigen. Direkt vor ihm konnte er das Seil sehen, dass sie benutzten um nach unten zu gelangen. Er machte einen Hechtsprung, schnappte sich das Seil und ließ sich so schnell und sicher wie möglich nach unten gleiten. Sowie seine Füße das knöcheltiefe Wasser berührten, sprintete er los und zählte die Tunnel die er passierte. An zwei Tunneln vorbei, Linkswendung. Ein Tunnel, Rechtswendung, scharfer Kehrt links. Vorbei an drei Tunneln und Rechts. Als er endlich die Lukentür erreichte, war Luke speiübel, weniger aufgrund des Sprintes, als vielmehr aus Angst. Er war nicht ansatzweise so schnell wie normal, hauptsächlich durch das behindernde Gewicht des Rucksacks.
Obwohl er nichts anderes als einfach nur die Lukentür öffnen und reinschlüpfen wollte, klopfte er an, damit Guy wusste, dass er eintrat. Beim Öffnen der tückischen Lukentür war sein Gedanke, dass es umso besser war, je mehr Lärm dabei entstand. Er wollte dieses verrückte Arschloch, das sich darin versteckte, nicht überraschen. Die Lukentür schloss sich mit einem ‚dong'. Das Geräusch ließ das Metall und die Steinwände vibrieren.
Er setzte die schicke Brille ab und rief Guy grüßend zu. Der angesprochene Mongrel saß in einem Kreis aus Kerzen. Das Licht wurde geisterhaft von den Wänden zurückgeworfen.
„Hast du ihn gesehen?"
Luke zuckte zusammen als er in Guys kalte, graue Augen blickte, die ihn aus dem zerbrochenen Spiegel heraus anstarrten, vor dem er saß. Und vor dem Messer in seiner Hand. Sein neu angebrachter, abgefahrener Arm und die entsprechende Hand waren erhoben und hielten ein Bündel verfilzter Haare.
„Du hast ihn gesehen."
Luke beobachtete wie hypnotisiert, wie das Messer braunes Haar absägte und ‚diese' Hand nach mehr griff.
„Wirst du mich hier alles erraten lassen, Arschloch, oder sagst du mir endlich was du gesehen hast?"
Luke ging näher und öffnete den zerschlissenen, aber sauberen, Mantel und warf ihn in die Ecke. „Diese Uniform hat wie ein Glücksbringer gewirkt, genau wie die Sicherheitskarte. Niemand hat mich verdächtigt, kein Kellner zu sein." Luke ließ seine Hände über die weiche Wolle der Kellnergarderobe wandern, die er trug. Selbst die Kleidung der verdammten Diener waren oberste Scheiße, besser als die Lumpen, die er Tag täglich trug.
„... Wie sah er aus?"
„Ich hab ein paar Fotos gemacht." Aber sie würden mit Sicherheit nicht das zeigen, was er sehen wollte. Riki auf dem Schoß von diesem Blondie, lachend, flirtend... glücklich. Guy war bereits am Zerbrechen. Andeutungen, dass er gebrochen war, wurden bereits deutlich bevor er erfahren hatte, dass Riki am Leben war und immer noch ein Pet von Iason Mink. Dem obersten Blondie. Dem verdammten Leiter des Tanagura Syndikats.
Nach dem Tag, an dem dieser narbengesichtige, emotionslose Rotschopf Guy an ihrem Bison Treffpunkt abgeladen hatte, dauerte es Monate um alles, was geschehen war, aus ihm raus zu bekommen. Da er Guy am nächsten stand, als Rivale und Freund, wurde er von dem, was ihm Guy schluchzend erzählte, umgehauen. Was er Riki angetan hatte, als er von Eifersucht kontrolliert wurde. Er war auch sauer, dass Riki ein Pet war... aber nicht so sehr, dass er Riki das antun würde, niemals Riki. Sie verschwiegen es den anderen Jungs. Riki war tot und sowohl er, als auch Guy wollten nicht, dass jeder wusste, dass er... entmannt worden war. Sie wollten ihre Erinnerung an ihn nicht beschmutzen.
„Gib sie mir."
Er stöberte in der Seitentasche des Rucksacks, den er trug, und warf Guy die Kamera zu. Anschließend drehte er sich zu der Kiste auf die er seinen Mantel geschissen hatte, zog eine Flasche teuren Schnaps, den er von der Party gestohlen hatte raus, ließ den Korken knallen, setzte sich hin und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Kiste. Er streckte seine Beine aus, seufzte, nahm einen großen Schluck und schloss die Augen. Die Wut in diesen Augen, diesen Hass, wollte er nicht sehen. Das wurde ihm alles zu viel. Guy zu helfen so weit zu kommen, ihm zu helfen diesen verrückten halb Metall - halb Fleisch - Arm anzubringen, ihm beim Planen und Verschwören zuzuhören. Das wurde ihm alles zu viel.
Der einzige Grund warum er Guy weiterhin unterstützte war, weil er so auf den ein oder anderen Weg Riki sehen würde. Er wollte sicher gehen, dass er nicht starb, bevor das passierte. Vielleicht, nur vielleicht, würde Guy wieder normal werden, wenn er ihn mit seinen eigenen Augen wiedersah. Nachdem Guy ihm gestanden hatte, was er getan hatte, war er okay gewesen, depressiv, aber okay. Aber ganz, ganz langsam bemerkte er, wie Guy ins Wanken geriet. Kleinigkeiten ließen ihn ausrasten; es reichte ein kleiner, verschütteter Drink, ein neugieriger Blick... jeder mit dunklen Haaren.
Aber das war zu Beginn. Abgesehen davon, dass er Guy helfen wollte zu genesen, war er davon überzeugt, dass Riki ein Sklave war. Das er Schmerzen litt und ihre Hilfe benötigte, um da raus zu kommen. Jetzt... jetzt war er sich nicht mehr so sicher. Nach der heutigen Nacht und dem, was er gesehen hatte...
Was er gesehen hatte, war nicht ansatzweise so, wie in seiner Vorstellung. Was er sah war, wie Riki mit ein paar heißer als heiß aussehenden Pets lachte und so genüsslich wie immer lachte und jede Menge Spaß hatte. Er beobachtete wie Riki eine Gruppe von Pets anfeuerte, die in einen Kampf gerieten. Aber was seine Meinung Guy zu helfen wirklich änderte war, die Liebe zu sehen, die sich deutlich in den Augen und Gesten von Riki und seinem Blondie zeigte. Die Art wie sie einander betrachteten überzeugte ihn, dass Riki da war, wo er sein wollte. Er hatte Riki noch nie Jemanden mit so viel Liebe betrachten sehen, nicht einmal Guy, als sie Paarungspartner waren. Und Guy würde das auch in den Fotos sehen.
Luke nahm einen weiteren Schluck als er hörte, wie der Fotoapparat an der Wand zersprang und die Einzelteile über den Boden schlitterten.
„Wir müssen ihn da raus holen. Dieser verdammte Blondie unterzieht ihm einer Gehirnwäsche, lässt ihn glauben, dass er zu ihm gehört. Er hat ihn so unterdrückt, dass er ganz verwirrt ist."
Luke sagte nichts. Was er von Riki gesehen und direkt aus seinem Mund gehört hatte, war der alte Riki. Scharfe Zunge, ohne Angst, erst verprügeln und später die Fragen stellen – der alte Riki existierte nach wie vor. Die einzigen Unterschiede waren Aufenthaltsort, Kleidung und Liebhaber.
„Nun, wir werden dieses Outfit oder die Sicherheitskarte nicht mehr benutzen können. Der Dealer sagte doch was von einmaliger Benutzung, nicht wahr?"
„Schon, aber wir haben noch ein paar mehr."
Luke wiegte die Flasche zwischen seinen Beinen. „Guy?"
„Was?"
„Werd jetzt nicht sauer Mann... aber machen wir wirklich das richtige?"
„Was? Du willst Riki einfach in diesem Scheißloch leiden lassen? Du willst aufgeben?"
Angesichts des Messers, das sich erhob und in seine Richtung deutete, lug Luke. „Nee Mann. Was ich meine ist, dass du den Blondie bereits einmal ausgetrickst hast, um ihn zu treffen. Er wird nicht nochmal darauf reinfallen. Und aus allen Erkundungstouren, die wir gemacht haben wissen wir, dass Riki Eos nicht mehr verlassen hat, seit dem du erfahren hast, dass er versucht hat nach Hause zu entkommen. Wie willst du ihn also retten? Du hat einen Eliten auf dich genommen und hast einen Arm verloren und bist beinah gestorben. Unsere Chancen es mit hunderten von diesen Bastarden aufzunehmen und lebend zu entkommen liegen bei Null."
„Mach dir darum keine Sorgen."
„Du hast schon vor mich aufzuklären, oder?"
„Wenn die Zeit kommt. Ich sag dir jetzt nur nichts für den Fall, dass du dich doch noch um entscheidest."
‚Das würde ich wahrscheinlich', dachte Luke. Es lag nicht nur daran, dass er ein richtig schlechtes Gefühl bi der ganzen Sache hatte, sondern auch, weil er bezweifelte, dass Riki mit ihnen gehen würde. Vorausgesetzt sie waren in der Lage dazu, ihn in diesem Elitepalast zu finden. Was auch immer der Grund dafür war, dass er abgehauen war, aus seiner Sicht konnte es alles gewesen sein. Einfach nur aus Langeweile, um jemanden zu verärgern oder weil es die einzige Möglichkeit war, wie er einen Kampf auslösen konnte. So wie er Riki kannte, konnte es alles davon gewesen sein und noch ein paar Andere.
Das 'kling', als das Messer abgelegt wurde, riss ihn aus seinen Gedanken. Guy stand auf. Um ihn herum lag das lange Haar, auf das er so stolz gewesen war. Nun waren seine Haare kurz und abstehend, da Guy seine neuen Finger immer wieder darüber zog, um alle abgeschnittenen Haare los zu werden, die nicht abgefallen waren, als er sie geschnitten hatte. Luke beäugte diesen verrückten Arm erneut.
„Wie macht sich der Arm?"
„Dieser verdammte Lügenarsch eines Dealers sagte, dies war oberste Qualität. Das verdammte Ding wurde vermutlich abgeschoben und in die Wegwerfkiste geschmissen. Achtzig Prozent der Zeit arbeitet er gut, nur um sich zum dämlichsten Zeitpunkt zu verklemmen. Es tut schweinisch weh, wenn das passiert."
„Vielleicht hättest du ihm nicht das Messer geben sollen."
„Nee. Er hätte keinen weiteren Deal mit mir gemacht, das konnte ich in seinen Augen sehen. Außerdem musste ich sicher gehen, dass er nichts sagen würde, wenn dieses Narbengesicht herausfinden würde, dass er mir die Zutrittskarten für Eos verkauft hat. Das letzte was ich brauche ist, dass dieser kaltblütige Mistkerl mir meine Pläne durchkreuzt."
Luke drehte die Flasche um und trank. Er trank weiter während er beobachtete, wie Guy die elektrische Bewegungsmechanismen des künstlichen Armes kontrollierte, die mit den Nerven seines Armstumpfes verbunden waren. Das Anbringen dieses Dins war eine Erfahrung, die er nie wieder durchleben wollte. Er musste das Narbengewebe von Guys Arm abtrennen, damit dieser verrückte Robo-Arm an das ran kam, womit er sich auch immer verbinden musste, damit es funktionierte. Das Ding erinnerte ihn daran, wie sich Parasiten an einen Menschen hefteten. Und das ganze Blut und die Schmerzensschreie... jetzt wusste er, warum das Teil mit so vielen Schmerzmitteln kam.
Wie er Guy so ohne sein Shirt sah, war er froh, dass er ein wenig zugenommen hatte. Er war immer noch dünner als Scheiße, jede Vene und Sehne stand hervor. Dem zu folge, was er von Riki gesehen hatte, dessen Körper einen verdammten Puffer hatte und zum abschlecken war, gab es keine Möglichkeit, dass Guy ihn niederringen und zwingen konnte, mit zu kommen. Denn das würden sie tun müssen. Riki betäuben und ihn raus zu tragen war keine Möglichkeit. Wie zum Teufel sollten sie erklären, warum sie ihn wegschleppten?
Er konnte es auch nicht tun, das war auch keine Option. Er war nie in der Lage gewesen Riki in einem Kampf zu besiegen, zum Spaß oder nicht. Der Arschloch war schnell und wendig, konnte sich aus allem, was absolut sichere Haltegriffe waren, befreien und schlug wie ein verdammter Schmiedehammer. Dass er schmutzig und unfair kämpfte wahr richtig und falsch, da es in den Slums so etwas wie unfair kämpfen nicht gab. Sie benötigten Unterstützung.
„Wir könnten noch etwas Hilfe gebrauchen. Warum geben wir nicht dem Rest der Bande Bescheid? Auf den Straßen geht das Gerücht um, dass V und die Zwillinge sich zurück auf den Planeten geschmuggelt haben... Obwohl ich immer noch nicht weiß, wie sie überhaupt runter gekommen sind." Jeder der Guy vielleicht davon überzeugen konnte, seine unausgesprochenen Suizidpläne aufzugeben, dachte Luke.
„Geht nicht."
„Warum nicht? Du willst dass wir selbst mit all diese Eliten fertig werden? Du bist verrückt, Mann." Luke zuckte zusammen. Eine Sache die er gelernt hatte war, niemals das „v"-Wort zu Guy zu sagen. Sein Alkoholbetäubtes Gehirn reagierte zu langsam. Es ließ ihn vergessen, wie schnell der verrückte Arsch war. Guy hob ihn von den Füßen in die Luft, mit der Stärke dieses verrückten Arms, bevor er ausweichen konnte.
„Wiederholst du das?"
Zum Teufel... vielleicht war er der Verrückte. Luke seufzte und hob die Flasche an seine Lippen. Sicher, er sollte sich fürchten, immerhin hatte er einen Psycho-Cyborg am Arsch, aber kämpfen würde nur für eine Tracht Prügel sorgen... wenn er Glück hatte. „Entspann dich Guy. Du musst dich verdammt nochmal ernsthaft entspannen." Sagte Luke beinah unhöflich und hob den Wein in seine Richtung, Jupiter dankend, dass ihn Guy absetzte und die Flasche nahm.
„Also, erklärst du mir wenigstens, warum wir keine Verstärkung rufen können?" Lukes Finger kribbelten danach, Guy die Flasche wieder zu entreißen, der den teuren Alkohol runter stürzte, als wäre es Wasser. Als Guy ihm die Flasche zurück reichte war sie leer... Arschloch. Aber er war nicht dumm; er hatte mehr als nur eine der Flaschen gestohlen; tatsächlich sogar einen ganzen Kasten. Sie waren gerade dabei ihn zu entsorgen, er war erstaunt gewesen, als er es gehört hatte, also entschied er sich, die Armen zu versorgen, zwar nicht mit Essen, sondern mit Alkohol, und mit Armen meinte er sich selbst. Es kostete ihn zwei Gänge mit der Gefahr, entdeckt zu werden, aber das war es Wert, besonders da er entkommen war.
„Je weniger Leute, umso geringer die Chance dass wir gefangen werden oder jemand alles versaut."
Die Wände begannen zu beben und Donnergrollen erklang. Zusammen rannten er und Guy zu der Luke; gerade noch rechtzeitig um sie sicher zu verschließen. Wasser tropfte aus den Ecken der Luke, während die Tunnel geflutet wurden. Gefangen mit Guy... Freude... Luke ging zurück zu seinem Rucksack und zog eine weitere Flasche heraus.
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Seine müden Augen öffnend und sie vor dem morgendlichen Sonnenlicht schützend, das durch die Schlitze der schweren Vorhänge fiel, drückte Katze auf den Arm, der um seine Taille geschlungen war, und den großen Körper, der sich an ihn schmiegte. Ein Streifen weißer Seide flatterte über eines seiner Augen, als er seinen Kopf drehte um auf die Uhr zu sehen. Acht Uhr... stöhnend zwang sich Katze in eine sitzende Position. Ihm blieb noch eine halbe Stunde um sich zu duschen, anzuziehen und aus der Tür zu gehen, wenn er pünktlich zu seinem Treffen bei Iason sein wollte.
Als sich der Arm um seine Taille verengte, strich Katze lächelnd mit einer Hand über Raouls Bizeps. ,Ich will wirklich nicht aufstehen. Was ich wirklich will ist, mit meinem Blondie im Bett zu bleiben. Meinem Blondie...' Katze schüttelte den Kopf. ,Vor nicht weniger als acht Stunden habe ich ihn gehasst. Es ist erstaunlich. Aber so sehr ich auch bleiben will, Iason ist Niemand, den man sitzen läßt.'
Er wand sich vorsichtig aus Raouls Umarmung und verließ leise den Raum, direkt zu seinem eigenen Bad, dass zu seinem Zimmer gehörte. Er zog aus, was von dem zerfetzten und zerrissenen Seidenkleid übrig war, trat unter die dampfenden Strahlen der Dusche und seufzte erleichtert, als die Wärme des Wassers seine - durch vergangene Nacht verspannten - Muskeln lockerte.
Als Raoul von der Party zurück kehrte war er verärgert, aber auch aufgeregt gewesen. So wie er ans Bett gefesselt war - und zudem in einem Kleid - hatte er Gott gedankt, dass er im Bad gewesen war, bevor Raoul nach Hause kam. Aber als ihm Raoul von seinem kleinen Gespräch mit Iason erzählte, sah er rot. Er bevorzugte es, dass Iason nicht daran dachte, dass er so etwas tun könnte. Das war nicht nur peinlich, sondern gab ihm auch das Gefühl, dass er einen Teil seiner Position gegenüber Iason verlor - aus professioneller Sicht. Und er wusste, dass es Riki gewesen war, der es ihm gesteckt hatte. Aber vor allem würde Riki diese Information ohne Grund weiter geben. Er mochte ein Punk sein, aber er fiel Niemandem in den Rücken.
Nach ein paar wütenden Küssen, Begrabschen und dem ersten Riss an Nikos Hochzeitskleid, hatte Raoul ihm mitgeteilt, dass er vorhatte, Iasons Ratschlag zu befolgen. Aber er wollte ihn nicht auf diese Weise kontrollieren. Er wollte ihn kontrollieren, definitiv, aber nicht auf diese Weise. Er wollte, dass er es so wollte, wie er es wollte. Dass er nicht Iasons und Rikis Beispiel folgen wollte. Er erzählte ihm, dass er von dem Verlangen, dass er in ihm erweckt hatte übermannt wurde und dass er glaubte, sich wirklich um ihn zu sorgen. Die unbekannten Emotionen ließen ihn Katze zu fest halten und bis er sich sicher war, das der Griff, mit dem er ihn hielt, unzerstörbar war, würde es eine Weile dauern, bevor er sich beruhigte. Ihn anzustacheln würde nicht helfen.
Das war einem Liebesgeständnis viel näher, als Katze es je erhalten hatte, selbst wenn es der Blondie nicht wusste. Es erstaunte ihn und möglicher Weise schmeichelte ihn ein wenig, dass so eine perfekte Person diese Art von Gefühlen für ihn hatte. Danach waren die Dinge ein wenig wild geworden. Katze errötete bei der Erinnerung einiger Dinge, die sie getan hatten.
Katze verließ die Dusche, zog sich schnell an, nahm die Bandagen aus seiner Rasiertasche und ging zu seinem Tisch, um die Papiere mit den Informationen zu holen, die er Iason bei ihrem Gespräch zeigen musste. Er kontrollierte mehrfach, ob er alles hatte, dann faltete Katze die Papiere und steckte sie in seine Brusttasche, bevor er seinen Raum verließ.
Niko war nicht anwesend - glücklicher Weise - vermutlich unterwegs um Frühstück zu besorgen, weshalb er Raoul eine kurze Nachricht schrieb, obwohl der Blondie bereits wusste, wo er hinging, und verließ das Apartment. Er betrat den Fahrstuhl und drückte den Knopf zum obersten Stockwerk. Die Zeit nutzte er, um sich selbst zu beruhigen. Zurück in die Personifizierung des Bosses des Schwarzen Marktes zu schlüpfen, war so einfach wie atmen.
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Iason lag im Bett und las den neuesten Bericht, den Cal ihm heute Morgen gegeben hatte. Eine weitere Anfrage für finanzielle Unterstützung von Projekten für dies und das. Er war bereits die letzten zwei Stunden wach, nur lesend während Riki quer über seiner Brust schlief, erschöpft von ihrer Bettakrobatik letzte Nacht. Er war sicher gegangen, seinen Mongrel ordentlich und gut zu bearbeiten. Nicht um ihn zu bestrafen, sondern um sicher zu stellen, dass er noch ausgeknockt war, wenn Katze am Morgen auftauchte.
Der einzige Platz, an dem er sicher von Niemandem belauscht werden würde, war sein Apartment, aber die negative Seite daran war, dass er nicht wollte, dass Riki irgendeinen Hinweis darauf bekam, was er tat. Wenn ihm etwas angetan wurde, wollte er nicht, dass er es wusste, nicht jetzt, wo er selbst noch nichts wusste. Sein Mongrel würde das auch nicht einfach so hinnehmen; nicht das er es tat; aber wenn etwas von hinterhältiger Natur vor sich ging, so musste es vorsichtig gehandhabt werden. Nicht nur das, das war vor sich ging, war intern. Jemand in Eos benutzte sein Pet und vielleicht andere als unwissentliche Laborratten. Er wollte Riki nirgendwo in der Nähe davon haben, wenn es gefährlich war.
Wer auch immer dahinter steckte, war sehr gut. So gut, dass er es für unbestimmte Zeit nicht entdeckt hätte, wenn er an jenem Tag nicht eher nach Hause gekommen wäre. Es interessierte ihn nicht, ob an anderen experimentiert wurde, er würde sie definitiv stoppen. Sowas war eines Eliten unwürdig. Nicht die Experimente, aber das experimentieren am Eigentum anderer Leute. Und wenn Riki nicht involviert wäre, hätte er es vielleicht für eine Weile laufen lassen, aus reiner Neugierde, was sie taten.
Ein leises Klopfen erklang an der Tür. „Meister Iason? Katze ist hier um Euch zu treffen." Sagte Cal durch die geschlossene Tür. Vorsichtig, liebevoll, schob Iason Riki von seiner Brust, küsste ihn sanft auf die Lippen und strich eine schwarze Strähne von seiner Stirn, bevor er das Bett verließ. Er bedeckte seine nackte Figur mit einem roten Samtmantel und verließ den Raum, wobei er sicher ging, die Tür ohne ein Geräusch zu schließen, um Riki nicht zu wecken.
Iason ging zu seinem Aufseher und fragte sich, ob Raoul nur das in Katze sah, was er sehen wollte. Der Mann ließ nicht von dem feurigen Temperament oder den Funken spüren, die Raoul beschrieben hatte. Katze war so, wie er immer vor ihm erschien. Er war emotionslos, ohne Leidenschaft, eine absolut unbeirrbare Persönlichkeit. Aber wenn er diese Seite tatsächlich besaß, so war er froh, dass er sie nur Raoul zeigte, da weder er, noch irgendjemand auf dem Schwarzen Markt, so eine Person benötigte. Was er brauchte, war die kalte Professionalität, die Katze immer der Außenwelt zeigte.
„Meister Iason." Katze verbeugte sich.
Iason nickte und bedeutete ihm, ihn in sein Büro zu folgen, nachdem er sicher gestellt hatte, dass Cal ihn nur stören würde, wenn Riki erwachte. Hinter geschlossener Tür setzte sich Iason hinter seinen Tisch, bedeutete Katze, sich ebenfalls zu setzten, stützte seinen Kopf auf seine verschränkten Finger und wartete darauf, dass Katze anfing zu reden.
„In der Nacht, in der Ihr mir die Liste gabt, war ich in der Lage mich in Eos zu hacken. Ich fand zu Beginn nichts, also habe ich die Daten überprüft, die Ihr auf der Liste eingekreist hattet, von dem Tag, an dem Riki ein paar Angestellte angriff. Ich bemerkte, dass eine Flasche von Steroiden für einen Patienten aus der Pharmazie entnommen wurden, aber als ich es verfolgte, gab es weder an diesem Tag, noch in diesem Monat jemanden, der es benötigte."
„Also haben sie ihn damit injiziert." Sagte Iason.
„Angenommen ich liege richtig, dann ja, was dazu führte, dass er alle angriff." Katze legte alles, was er mitgebracht hatte auf den Tisch vor Iason. „Gestern hatte ich einen Arzttermin. Während ich dort war, teilte mir ein Rubin von dort mit, dass es Bandagen gibt, die in der Lage sind, Wunden zu verbergen, und es entspricht der Wahrheit." Katze zeigte Iason den Arm, von dem sie ihm Blut entnommen hatten. Das empfindliche Fleisch seiner Ellenbeuge wies eine leichte Verfärbung auf, einen kleinen Bluterguss, ansonsten nur weiche Haut. Er zeigte dies Iason, welcher darauf sah, eine blasse Augenbraue hob und wartete. Dann kratzte Katze mit einem Nagel über die Kante der unsichtbaren Bandage, zog sie ab und offenbarte den kleinen Schnitt.
„Ich habe auch bemerkt, dass bei jedem von Rikis aufgezeichneten Terminen Erfrischungsgetränke an ungenannte Patienten vergeben wurde, diese ungenannten Patienten waren Riki. Diese Getränke werden nur gegeben, wenn eine große Menge Blut von jemandem entnommen wurde." Katze schluckte, als sich blasse Augen gefährlich verengten.
Iason nahm die schmalen Pakete, die die Bandagen enthielten. Er wusste von ihnen. Tatsächlich hatte er sogar vor drei Monaten zugestimmt, dass sie benutzt werden konnten und das teilte er Katze auch mit.
„Ich hab mich dabei etwas gefragt. Ich habe noch nie von ihnen gehört, was seltsam ist. Es gibt nichts, dass ich nicht weiß, besonders wenn es für den Schwarzen Markt profitabel sein könnte. Aber der Techniker, der mit mir darüber sprach sagte, dass die Heilungsrate bei Neunundneunzig Prozent liegt. Drei Monate ist eine zu kurze Zeitspanne um das auszutesten und diese Raten zu erhalten, wenn gerade erst begonnen wird, es an Patienten zu nutzten."
Was bedeutete, dass es keine neue Erfindung war, sondern eine alte und erst jetzt an die Öffentlichkeit kam.
„Damit würde Niemand irgendwelche Wunden bei Riki bemerken." Katze rutschte ein wenig auf seinem Sitz. „Ist Euch jemals aufgefallen, dass Riki Schmerzen hatte oder sich so bewegte, als wäre ihm unwohl oder als wäre er wund?" fragte Katze.
,Sehr oft in der Vergangenheit,' dachte Iason, blieb aber still. „Fahre mit deinen Entdeckungen fort."
„Ich habe das System so lange gehackt, wie ich konnte, aber mein Instinkt ließ mich zurückziehen und keinen weiteren Versuch starten. Ich spürte wie Jemand meine Schritte verfolgte und mich blockierte, wenn ich mich etwas näherte. Darum glaubte ich nicht, dass es sicher war einen weiteren Versuch zu starten, besonders nicht mit der Hardware, die mir zur Verfügung stand. Es wäre unklug gewesen weiter zu machen in der Hoffnung nicht entdeckt zu werden, also hab ich Alex angeheuert ein wenig tiefer zu graben. Ich hatte gehofft das dann zu übernehmen, aber ich habe gerade erst erfahren, dass Jupiter meinen Urlaub hier für eine weitere Woche ausgedehnt hat."
Als Iason das hörte, neigte er seinen Kopf. Das war das erste Mal, dass er irgendwas davon hörte. Katze war für jeden der Boss des Schwarzen Marktes, aber er selbst, nicht Katze, herrschte dort und dass er erst jetzt erfuhr, dass seine Schlüsselfigur in dem Spiel ohne sein Wissen pausierte, gefiel ihm nicht. „Was hat er erfahren?"
Katze entnahm dem Papierstapel ein Blatt und überreichte es Iason. „Alex entdeckte einen Link, ein Hackingprogramm, dass sich an Eos System geklinkt hat. Es erlaubt einem Eintritt und freies und unbemerktes Bewegen um an Informationen zu gelangen, die von nicht weniger als den besten Firewalls beschützt werden. Es war ihm möglich eine Öffnung zu finden, um an ein paar Informationen zu gelangen." Katze pausierte und fragte sich, wie er die Neuigkeiten an Iason überbringen sollte, ohne dass dieser wütend auf ihn, den Überbringer, wurde.
Iason seufzte. „Es besteht keine Gefahr für dich von mir Katze, aber nur wenn du mich nicht länger warten lässt."
Katze nickte. „Alex hat alle Einträge der Termine, die Riki beiwohnte, gefunden, dokumentierte und nicht dokumentierte. Was ich erfahren hatte war dabei, aber in größerem Detail. Sie haben ihm massive Blutmengen entnommen, aber nicht nur das. Sie haben auch Gewebeproben genommen. Haare, Nägel, Speichel, Haut und... Sperma. Ausgehend von dem, was ich gesehen habe, geht das bereits seit ein paar Jahren so." Katze hielt seinen Blick gesenkt. Er wollte Iasons Gesichtsausdruck nicht sehen.
„Wie viele Jahre Katze?"
„...Fünf, fast sechs."
Also von Anfang an, als er Riki hier her brachte. „Irgendetwas anderes?" Obwohl er seine Stimme ruhig hielt und sicherstellte, dass sein Gesicht frei von jeder emotionalen Regung war, zuckte Katze bei seinem Tonfall zusammen.
,Definitiv nicht gut,' dachte Katze. Er kannte Iason sehr gut und wusste, wenn er verärgert war und Iason war sehr, sehr verärgert. „Es gab ein paar Bemerkungen über ‚infizierte Parteien', Leute, die infiziert wurden, aber von was haben wir noch nicht herausgefunden. Riki, der, wie ich vermute, ‚Subjekt Priorität 1' ist, ist erwähnt, aber nur, dass er für eine Zeit von XX Minuten anwesend war, es gab nichts, was darauf hindeutete, dass er infiziert wurde oder der Überträger war. Alex war nicht in der Lage mehr in Erfahrung zu bringen. Er benötigt meine Anwesenheit um fortzufahren und... es gab Bemerkungen darüber, dass Experimente mit seiner DNS durchgeführt werden."
Iason lehnte sich zurück. Das war weit mehr als er zu Beginn geglaubt hatte, viel mehr. „Hat Alex irgendwas darüber erfahren können, welcher Art die Experimente sind, die sie durchführen?"
„Bisher noch nicht."
„Sind es Eliten, die sie durchführen?"
Katze schüttelte verneinend den Kopf. „Ich kann es nicht zu hundert Prozent sagen, aber ich denke nicht. Eliten würden ihre Initialen nicht hinterlassen, noch wäre Alex so einfach an die Informationen gekommen. Ausgehend von dem, was Alex geschrieben hat, werden die Wissenschaftler jetzt frustriert. Eliten würde ihre Frustration nicht notieren. Es schein, dass der Chefarzt, der all dies organisiert hat verschwunden ist und sie stecken jetzt fest, da sie entscheiden müssen, wer seine Position übernimmt. Alex ging sogar so weit zu sagen, dass niemand sein Nachfolger werden will. Sie sind alle in Todesangst vor dem Boss. Aber wer das ist, weiß er nicht. Der Boss ist die einzige Person, für die sie keine Initiale haben."
„Gibt es noch etwas anderes?"
„Noch eine Sache. Es scheint an drei Subjekten experimentiert zu werden. Ursprünglich gab es vier, aber das Vierte wurde ausgestrichen und als E.S.S.U.C eingestuft. Wir haben noch nicht erfahren, wofür das steht."
„Eines der Subjekte ist Riki. Was ist mit den anderen beiden?"
„Richtig, Riki ist eines der Subjekte. Er wurde als erfolgreich eingestuft und soll weiter erforscht werden. Das zweite Subjekt ist ebenso ein Erfolg und die Erforschung hat begonnen."
„Und das Dritte?"
„Das dritte wurde als Fehlschlag gewertet, die Vernichtung des Subjekts wurde aber aufgeschoben."
„...."
„Iason?"
Iason sah von den verschlüsselten Symbolen auf den ganzen Papieren, die Katze ihm überreicht hatte, auf und warf ihm einen fragenden Blick zu. „Was ist?"
„Diese Leute sind in der Lage Eos zu infiltrieren und an Riki zu gelangen, ohne entdeckt zu werden. Es könnte jeder hier sein. Wenn möglich würde ich es empfehlen, dass Riki von einem privaten Doktor untersucht wird. Jemand, dem Ihr vertraut, dass er versuchen würde, sie aufzuhalten und um festzustellen, ob sie nicht ... etwas mit ihm angestellt haben."
„Ist das alles?"
Katze nickte und stand auf.
„Ich will, dass du Alex weitersuchen lässt. Sobald deine Woche um ist, will ich, dass du alle Zeit, die du aufbringen kannst, für dies verwendest."
„Ich werde alles tun um zu erfahren, was vor sich geht." Katze machte eine Pause, als ob er noch mehr sagen wollte, stoppte sich aber. Er verbeugte sich und ging.
Nachdem Iason alle Berichte von Katze gelesen und sich eingeprägt hatte, zerknüllte Iason sie in seiner Faust. Er stand auf, betrachtete sie einen Moment in seiner Hand und verließ dann das Zimmer um Cal zu beauftragen, ihm eine Metallschale und ein Feuerzeug zu bringen. Er ging auf den Balkon und setzte die Papiere in Brand. Dort beobachtete Iason wie sie verbrannten. Als er sicher war, dass alle Schnipsel verbrannt waren, nahm er die Schüssel und schüttete die Asche über das Geländer. Er überließ es Cal alle Aschereste, die zurück flogen, zu beseitigen und ging zurück in sein Schlafzimmer.
Er sah mit sanfter, aber beunruhigter Miene auf Riki hinab. Er legte sich hin und zog seinen Mongrel in die Arme. Katze hatte seine Gedanken am Ende nicht ausgesprochen, weil sie nicht gesagt werden mussten. So viel Zugang zu Eos zu haben bedeutete, Dass ‚sie' jemanden in Eos hatten, der ihnen half.
Ihre Position musste hoch genug sein, dass sie ohne Probleme nach Eos gebracht werden konnten. Katze hatte vielleicht gesagt, dass kein Elite mit den eigentlichen Tests zu tun hatte, aber das hieß nicht, dass es nicht jemanden gab, der im Hintergrund die Fäden zog.
Nur daran zu denken, dass sie Riki in den vergangen fünf Jahren benutzt hatten, wie sie wollten, und dass sie das, was sie ihm angetan hatten, immer noch fortführten. Iason drückte Riki ein wenig zu fest, was Riki aufstöhnen und gegen seine Brust drücken ließ. Iason entspannte seinen Griff und rieb beruhigend über Rikis Rücken und hörte auch nicht damit auf, als er sich beruhigt hatte und zurück in einen tiefen Schlaf fiel.
Iason pausierte als ihm ein Gedanke kam. Sie hatten Riki so viel genommen, was wollten sie erreichen? Warum benötigten sie seinen Mongrel, wenn in Ceres hunderte davon verrotteten, so dass alles, was sie tun mussten war, mit ein paar Scheinen zu wedeln, damit sie angerannt kamen.
Zu viele Fragen und zu viele mögliche Antworten ließen Iason den Schmerz zwischen seinen Augenbauen verreiben.
Bevor Katze irgendwas gesagt hatte, war er bereits zu dem Schluss gekommen, dass es nicht ausreichen würde, nur dabei zu sein, wenn Riki einen Arzttermin hatte. Sie konnten ihm erzählen, dass sie ihm etwas gaben, während es in Wirklichkeit etwas anderes war. Nein, Riki würde nicht mehr ins Krankenhaus gehen. Er würde eine Anfrage stellen, ob Raoul ihn behandeln konnte und auch kontrollieren konnte, ob sie ihm etwas angetan hatten.
Aber was ihn am meisten störte war, welchen Erfolg sie mit ihm hatten?
Besorgt küsste Iason Rikis Stirn. Womit hatten sie Erfolg gehabt?
Riki war vor nur einer Woche beim Arzt gewesen... Iason setzte sich auf und begann seine Hände vorsichtig über Rikis Körper wandern zu lassen. Er begann an seinen Ellenbeugen, über die Handgelenke bis zu seinen Innenschenkeln, aber er fand nichts. Aber das bedeutete nur, dass die Wunden verheilt waren und sich die Bandagen aufgelöst hatten. Das perfekte Werkzeug um die Tatsache vor ihm zu verbergen, dass Riki misshandelt wurde.
„Du begrabscht mich so früh am Morgen?"
Schlaftrunkene schwarze Augen schielten durch dicke Wimpern zu ihm hoch. Augen, die sich vor Besorgnis verengten, als sie den besorgten Gesichtsausdruck von Iason bemerkten, bevor der Blondie sein Gesicht von der Emotion befreien konnte. „Was ist los?" Riki streckte eine Hand aus und legte sie auf Iasons weiche Wange.
Iason lehnte sich für einen Moment in Rikis Hand, bevor er sie zu seinen Lippen führte und sie küsste. „Es ist nichts, Geliebter..." Iason legte sich wieder zurück, küsste erneut Rikis Augenbraue und zog ihn behaglich in seine Arme. „Es ist alles in Ordnung." Dafür würde er sorgen.
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Da hat irgend wer was mit Riki vor. Bleibt nur noch heraus zu finden wer und was.
Wer wohl die anderen "Subjekte" sind? (Kleiner Tipp: wir kennen sie.)