Feel the pain

By pinkpsychounicorn

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Mit Problemen zuhause hilft es nicht, dass Hannah sich auch noch mit der "Tussengang" an ihrer Schule anlegt... More

Ein Vorwort
1. Eine Porzellanscherbe
2. Eine Morgenrunde
4. Ein Skatepark
5. Ein Bluterguss
6. Ein Familienfrรผhstรผck
7. Die Ratte
8. Eine Notlรผge
9. Der Trailerpark
10. Ein Gerรผcht
11. Der Sturm
12. Eine Erinnerung
13. Ein Blutstropfen
14. Ein Kieferbruch
15. Ein Lichtstrahl

3. Ein Wortgefecht

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By pinkpsychounicorn

"Wer bist du denn?", fragte Caroline gehässig und hob ihr Kinn, als ob wir uns darum streiten würden, wer hier das Alpha Weibchen war.

Taten wir vielleicht auch und ich war es bestimmt nicht, aber das konnte sie nicht wissen. Sie kannte ja nicht einmal meinen Namen.

"Was hast du gerade zu ihr gesagt?", fragte ich langsam und deutlich, ohne den Augenkontakt zu brechen.

Caroline nahm noch einen Zug aus ihrer Zigarette und lies sie dann zu Boden fallen. "Das sie mindestens so ein Opfer ist wie du, du Clown. Was willst du jetzt machen, huh?"

"Vielleicht solltest du lieber deine Fresse halten.", sagte ich und stand jetzt genau vor ihr, meine Fingernägel tief in meinen Handflächen vergraben.

Caroline sah mich noch einen Moment lang an, dann sagte sie bissig: "Das wird mir zu blöd." Sie warf ihre Haare nach hinten und drängte sich an mir vorbei.

Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig um, dann legte Jenna auch schon los und nichts konnte sie aufhalten. "Was zum Fick geht hier vor sich?" Ihre schwarzen Haare waren zu einem Zopf zusammengebunden der sie wie eine Kampftusse aussehen ließ.

"Sie ist mich angegangen, scheiß Psycho!", sagte Caroline und wand sich zum gehen.

"Weil du deinen Mund nicht halten kannst!"

"Und was, wenn sie ihren Mund nicht halten kann?", zischte Jenna und stand jetzt vor mir, wenn auch ein paar Zentimeter kleiner als ich. Das sie irgendwann auftauchen würde hatte ich nicht bedacht und, dass sie keine Wahl haben würde, als herzukommen, ebenfalls nicht. Auch, wenn es eher so aussah, als würde es ihr Spaß machen, hatte ich den Streit begonnen, den wir sieben Jahre lang so gut vor uns hergeschoben hatten.
"Du vergisst deinen Platz, Hannah."

"Du vergisst, dass du mir einen Scheißdreck zu sagen hast."

"Ein Wort zu Kyle und er kommt her, um dir deine hässliche Fresse einzuschlagen." Ihre Augen funkelten bösartig. "Auch, wenn das bei dir nicht mehr viel ändern würde."

Ouch.

Von all den Menschen, auf der Welt, war es genau sie, die meinen Vater und unser hässliches Geheimnis kennen musste. "Denkst du ich habe Angst vor dir oder deinem Freund-"

Mein Körper prallte gegen Ziegelsteine. Jenna hatte mich mit beiden Händen gegen die Wand gestoßen.

Entgeistert sah ich sie an. "Bist du wahnsinnig?" Ich hätte nie gedacht, dass sie handgreiflich werden würde. Nicht mit mir, nicht nach all den Jahren.

Irgendetwas wirklich hässliches lag auf ihren Lippen, aber sie kam nicht mehr dazu, es auszusprechen.

"Auseinander, auseinander!", rief jemand neben uns und mit Mühe löste ich den Blick von Jennas eiskalten Augen.

Meine Englischlehrerin Mrs. Bexton war es, die mir auf hohen Schuhen zur Hilfe eilte. "Was denkt ihr, dass ihr hier macht? Das ist eine High School kein Kindergarten!"

Sie rümpfte die Nase. "Wer von euch hat geraucht?", rief sie zornig und hatte sogleich Carolines Zigarettenstummel gefunden. "Ich habe euch etwas gefragt, Ladies!"

Keiner von uns antwortete, ich sah schuldbewusst zu Boden.

"Ich will, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt, verstanden? Nächstes Mal, geht's in gerader Linie zum Direktor."

Ich nickte, Naomi nickte und Jenna sah aus, als könnte sie sich gerade noch zurückhalten, Mrs. Bexton irgendetwas wirklich unaussprechliches ins Gesicht zu spuken.

"Und jetzt los, Unterricht fängt gleich an."

"Die Seite kenne ich gar nicht von dir.", sagte Naomi, als wir mit Büchern in den Händen die Treppen hoch eilten.

Du kennst generell wenig von mir, wollte ich erwidern. Stattdessen schwieg ich.

"Was war das zwischen dir und Jenna?"

"Jahrelanger Hass.", sagte ich knapp. Ich würde nicht darauf eingehen, nicht hier, nicht heute. Auch wenn Jenna ein abartiger Mensch war, hatte sie doch nicht herumerzählt, was bei mir Zuhause hinter geschlossenen Türen vor sich ging. Ich war ihr schuldig, das gleiche für sie zu tun, wenn es um unsere Vergangenheit ging und darum, wie ihr eigenes Leben ausgesehen hatte, bevor ihre Mutter sich von einem reichen Sack schwängern ließ.

"Sie sollte nicht damit durchkommen.", sagte ich starrte auf den Boden vor mir.

Ich schob die Wohnungstür auf und zwängte mich, ohne meine Hände zu benutzen, aus meinen Schuhen. Aus dem Wohnzimmer hörte ich eine Sitcom spielen. Meine Mutter saß wo sie es immer tat, das Sofa unter ihr tief eingedrückt. Sie sah nicht auf, als ich eintrat.

"Happy Birthday.", sagte ich leise und hielt ihr einen Strauß weißer Tulpen entgegen.

Meine Mutter blickte überrascht auf, es war das erste Mal seit Tagen, dass sie mich wirklich bemerkt zu haben schien.

"Du hättest nicht-" fing sie an und drückte sich mit Mühe aus dem Sofa hoch. Es knirschte unter ihr, ich hörte Holz brechen. Vorsichtig nahm sie die Blumen entgegen, als wäre irgendwo zwischen den Blütenblättern Sprengstoff versteckt.

Explosives Gesprächsmaterial wenn mein Vater heimkam.

Der Ton des Fernsehers wurde abgedreht, unangenehmes Schweigen trat an seine Stelle. Ich griff in meine Tasche und zog einen Brief heraus.

"Das ist gestern für dich gekommen.", sagte ich. "Ich dachte, ich gebe ihn dir an deinem Geburtstag." Wenn Dad in der Arbeit ist.

"Von wem ist er?", fragte meine Mutter leise statt den Brief zu nehmen. Unbeholfen hing er in der Luft.

"Tante Lydia." Natürlich. Es hatte noch nie jemand anderer geschrieben.

"Schmeiß ihn weg."

"Willst du ihn nicht wenigstens lesen?"

"Schmeiß ihn weg, bevor dein Vater ihn sieht.", sagte sie sichtlich aufgebracht.

Ich hielt den Brief verlegen in beiden Händen. "Er muss es ja nicht erfahren."

"Schmeiß ihn weg und die Blumen auch.", sagte meine Mutter und hielt mir die Tulpen entgegen. "Du weißt, dass er es nicht mag, wenn wir uns so aufspielen. Mach ihn nicht wieder wütend." Ihre Augen waren wieder auf das flackernde Bild des Fernsehers gerichtet.

Mach ihn nicht wieder wütend.

Ich nahm die Blumen und ging.

Liebe Martha,

ich wollte anrufen, aber ich wusste, dass du es nicht gut heißen würdest. An Tagen wie heute muss ich viel an früher denken und manchmal frage ich mich, was geschehen wäre, wenn du in Florida geblieben wärst. Du sollst wissen: es ist immer ein Platz für die und Hannah in meinem Haus. Ich liebe dich und will das beste für dich.

Komm mich jederzeit besuchen, wie damals, als alles noch unkompliziert war.

Alles Gute zum Geburtstag,
deine Schwester.

PS: Bitte behalt das Geld. Wenn schon nicht für Flugtickets, dann wenigstens für ein Geburtstagsgeschenk.

Ich überlegte kurz, dann schob ich die hundert Dollar Note zurück in den Umschlag und ließ alles unter meiner Matratze verschwinden.

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