Tinas Sicht:
"Herr Lechner hat übrigens von ihnen geschwärmt. Sie wären für eine Azubi schon wirklich weit auch wenn sie manchmal naja...", "tollpatschig bin?" Ich lachte. Herr Hofer lächelte. "Also was gibt es denn in Bichelheim so? Auf den ersten Blick beim Durchfahren sieht es ja nicht so spannend aus", "mhh...Naja Bichelheim ist ja auch ein kleines Dorf. Ich könnte ihnen das Bräustüberl zeigen. Nirgends bekommen Sie so gutes Bier wie dort.....ähm also nur wenn sie wollen ich kann auch verstehen wenn sie erstmal ankommen wo...", "nein nein,...ich bin zwar eigentlich eher der Weintrinker aber das beste Bier Bichelheims sollte ich durchaus mal probieren, denke ich. Ich nickte. "Aber natürlich nur wenn sie nichts anderes vorhatten". "Nein keine Sorge hatte ich nicht". Herr Hofer lächelte. "Na dann los"
Davids Sicht:
Diese Frau war wirklich sehr nett, und es tat mir leid das ich sie am Morgen so schroff behandelt hatte. Wir gingen also und Bräustüberl und Frau Kessler bestellte uns ein "Bugerbräu". Zu meiner Überraschung schmeckte das Bier wirklich
ziemlich gut. Der Abend war wirklich angenehm. Frau Kessler erzählte mir das sie schon ihr ganzes Leben in Bichelheim lebt. Sie scheinte hier sehr glücklich zu sein. Ich konnte mir nicht vorstellen meine Zukunft dort zu verbringen, doch Frau Kessler fühlte sich anscheinend wohl. "Was hält sie in Bichelheim, haben sie nicht auch den Wunsch mal was von der Welt zu sehen und neues zu erleben?" "...ich war hier immer sehr glücklich, meine Familie, meine Freunde sind hier. Ich fühle mich hier Zuhause. Ich glaub ich hätte großes Heimweh wenn ich in eine Großstadt ziehen würde."
Tinas Sicht:
Der Abend mit Herr Hofer war unglaublich schön. Ich musste mir eingestehen das er mir besser gefiel als ich wollte. Ich hatte erfahren das er Single war, und von ganz woanders herkam. "Ja und sie, wo kommen sie eigentlich her?" "Ich komme aus einer großen Stadt. Eigentlich aus mehreren. Ich bin in meinem Leben schon sehr viel gereist und hab an vielen Orten gelebt", "und gefällt ihnen das?" "Ja...bisher war ich mit meinem Leben immer sehr zufrieden", "Aber was führt sie denn dann zu ihrer Stelle am Fürstenhof?" "Ähm...Nun Ja...ich schätze, es wird einfach Zeit...für einen festen Job und äh...ja um Geld zu verdienen". Irgendwie tat sich Herr Hofer schwer bei der Beantwortung dieser Frage. Aber ich wusste nicht warum. Möglicherweise wusste er ja selber noch nicht genau wie er seine Zukunft gestalten will.
Davids Sicht:
Ich konnte ihr die Geschichte mit meiner Mutter einfach nicht erzählen. Und auch nicht das ich die letzten Jahre auf ihre Kosten gelebt hatte. Frau Kessler war die einzige Person die ich in diesem Bichelheim kannte. Sollte ich sie sofort mit den Storys über meine kriminelle Mutter verschrecken? Ich wusste zwar das sie Sachen getan hatte, die nicht richtig waren, aber ich auch nichts dagegen unternommen. Mittlerweile schämte ich mich deswegen. Was würden also andere erst denken? Darum war ich überzeugt das es besser wäre, wenn Frau Kessler einfach den wahren Hintergrund gar nicht kennen würde. Gegen 10 Uhr ging der Abend dann aber auch zu Ende. Wir wahren beide ziemlich müde und mussten am nächsten Tag früh raus. Natürlich brachte ich Frau Kessler noch bis vor ihr Haus. Dann ging ich zurück zu meinem Zimmer im Fürstenhof und legte mich schlafen. Ich fing an meiner bevorstehende Zeit am Fürstenhof positiver entgegenzublicken. Denn die Menschen die ich bisher kennengelernt hatte, Herr Lechner und Frau Kessler, waren schon mal wirklich okay...