Law
Ich spannte mich an, als sie plötzlich ihre Arme um mich legte.
Ich hatte mit allem gerechnet, aber damit garantiert nicht.
Als sich mich losließ, grinste sie mir ins Gesicht.
"Ist schon niedlich, wenn du rot wirst" flüsterte sie so leise, dass nur ich es hören konnte.
Ich spürte, wie mir die Hitze langsam in den Kopf schoss und wenn ich vorher nicht rot war, dann garantiert jetzt.
"Wo kann ich mich frisch machen?" fragte sie.
Ich ließ mir nichts anmerken und zeigte ihr, mir zu folgen.
Als erstes, führte sie in meine Kajüte.
"Morgen werden wir die Kajüte von Ikkaku bereit machen.
Heute müsstest du hier schlafen" sagte ich.
"Ich gehe davon aus, dass das deine ist" sagte sie und sah sich um.
"Wenn es für dich kein Problem ist?" fragte ich.
"Nein, überhaupt nicht.
Ihr müsst auch nicht extra was frei machen.
Wenn es dich nicht stört, kann ich ja hier bleiben.
Auf unserem alten Schiff, habe ich eine ganze Zeit bei den Jungs geschlafen.
Manchmal, krieche ich heute noch zu Ruffy" sagte sie etwas verlegen und stellte ihren Rucksack ab.
"Komm mit, ich zeige dir das Bad" sagte ich.
Ich führte sie durch die Gänge zum Frauenbad.
Ich klopfte, ehe ich das Bad betrat.
"Lass dir Zeit" sagte ich noch, nachdem ich ihr alles gezeigt hatte.
Sie lächelte kurz und ich schloss die Tür hinter mir.
Zurück in meiner Kajüte, fing ich an mein Logbuch zu schreiben und legte mich im Anschluss auf das Sofa, dass hier stand um zu lesen.
Die Tür zur Kajüte öffnete sich und Yui kam, nur mit einem Handtuch bekleidet, herein.
Ich zog eine Augenbraue nach oben.
"Klamotten vergessen" grinste sie verlegen und suchte in ihrem Rucksack herum.
Als sie was gefunden hatte, sah sie mich auffordernd an.
"Was?" fragte ich.
"Du glaubst doch nicht, dass ich wieder ins Bad gehe, nur um mich umzuziehen.
Dreh dich bitte um" sagte sie.
Ich seufzte und drehte ihr meinen Rücken zu.
"Fertig" sagte sie und ich setzte mich wieder normal aufs Sofa.
Sie war, wie immer, ziemlich knapp bekleidet und hatte dieses mal sogar ihr Kopftuch abgelegt.
Sie hängte das Handtuch über den Stuhl vor meinem Schreibtisch und schlenderte zum Bücherregal.
Langsam fuhr sie mit ihrem Zeigefinger über die einzelnen Buchtitel.
Sie zog eines heraus und machte es sich auf dem Sofa neben mir bequem.
Ich sah auf den Titel.
"Lunge und Atemwege?" fragte ich.
Sie sah von dem Buch auf.
"Was dagegen?" fragte sie.
"Nicht im geringsten.
Ich frage mich nur, was du damit willst" sagte ich amüsiert.
"Naja, zum Leben braucht man Sauerstoff.
Sauerstoff ist in der Luft enthalten, die wir logischerweise einatmen.
Wie du weißt, kontrolliere ich Wind und Luft.
Ich frage mich, ob ich auch die Luft im Körper eines Menschen kontrollieren kann.
Aber bevor ich irgendetwas überstürze, muss ich wissen, wie das mit der Sauerstofftransportation funktioniert" erklärte sie.
Die Idee an sich, war alles andere als dumm.
"Warum fragst du mich nicht einfach?" fragte ich.
Sie schien überrascht.
"Also wusstest du nicht, dass ich Arzt bin" stellte ich fest.
Sie schüttelte den Kopf.
"Eigentlich weiß ich gar nichts von dir.
Ich weiß nicht mal, wie hoch dein Kopfgeld ist.
Was ich weiß ist, dass du bist ziemlich verkrampft und absolut distanziert bist" sagte sie.
"Ich bin verkrampft?" fragte ich.
"Jap" sagte sie und widmete sich wieder dem Buch.
Nach kurzer Zeit, stand sie wieder auf und ging erneut zum Bücherregal und holte sich das nächste Buch.
'Medizin von A bis Z'
Ich musste mir das Lachen verkneifen.
Nun saß sie dort mit angewinkelten Beinen in der Ecke mit zwei aufgeschlagenen Büchern.
Als ich sah, dass sie immer wieder nachschlagen musste, nahm ich ihr die Bücher weg.
"Ich erkläre es dir" sagte ich.
Ich wollte gerade zum sprechen ansetzen, da klopfte es.
"Cäpt'n Essen ist fertig" sagte Bepo vor der Tür.
"Fangen wir nach dem Essen an" sagte ich und erhob mich.
Yui kramte noch eine Jacke aus ihrem Rucksack und folgte mir dann in die Kombüse.
Wie beim letzten Mal schon, setzte sie sich zu meiner Linken.
"So siehst du also ohne Kopftuch aus" kam es von Ikkaku, die Yui anlächelte.
Sie fuhr sich einmal durch die Haare und lächelte zurück.
"Warum versteckst du sie immer, ich finde sie schön" fügte sie hinzu.
"Ace hat mir das Kopftuch geschenkt, als er zur See fuhr und mich und Ruffy zurück ließ" sagte sie und schien einen Moment in Erinnerungen zu schwelgen.
"Tut mir leid" sagte Ikkaku und warf ihr einen entschuldigenden Blick zu.
"Schon gut. Ich hab es dir ja nie erzählt" lächelte sie verständnisvoll.
Aufgrund der Ereignisse mit Yui, war es bereits ziemlich spät, als wir zurück in die Kajüte kamen.
"Hast du noch Lust, es mir zu erklären?" fragte sie und spielte auf die Sache von vorhin an.
Ich zeigte ihr, sich aufs Sofa zu setzen.
Sie machte es sich bequem und sah mich erwartungsvoll an.
Ich fing an, ihr detailliert zu erklären, wie die Lunge aufgebaut war und wie sie funktionierte.
Ich hätte nicht gedacht, dass sie so geduldig sein würde.
Sie war sonst so aufbrausend und wild.
Ich war überrascht, wie still und aufmerksam sie war.
Zwischenzeitlich hakte sie nach, unterbrach mich aber nicht einmal beim Reden.
Als ich mit meiner Erklärung fertig war, wiederholte sie das Wichtigste, um sicher zu gehen, dass sie alles verstanden hatte.
"Eine Frage habe ich noch" sagte sie.
Ich sah sie an.
"Wo sitzt die Lunge?"
"Dreh dich um und zieh die Jacke aus" wies ich sie an.
Sie tat wie ihr geheißen und setzte sich mit dem Rücken zu mir.
"Hier sind die Nieren" sagte ich und drückte kurz mit meinen Daumen an die Stelle.
"Von hinten gesehen, sitzt die Lunge hier" zeigte ich weiter.
Sie zuckte kurz zusammen.
"Umdrehen" sagte ich.
Sie setzte sich um.
"Hier im oberen Bereich des Brustkorbs, sitzt die Lunge" sagte ich und drückte in den Bereich neben der Brust.
Sie nickte verstehend und zog sich ihre Jacke wieder an.
"Erklärst du mir noch mehr?" fragte sie interessiert.
Ich musterte sie.
"Ich finde es halt interessant und von dem Geschwafel aus den Büchern, verstehe ich kein Wort" sagte sie.
"Nicht mehr heute" sagte ich und streckte mich, um meine Muskeln zu lockern.
"Alles klar" sagte sie und lehnte sich mit verschränkten Armen hinter dem Kopf zurück.
Im nächsten Moment, schien sie in Gedanken.
Da ich sie nicht stören wollte, setzte ich mich noch kurz an den Schreibtisch.
Ich wühlte in meinen Unterlagen und prüfte die Listen, die Bepo mir am morgen gegeben hatte.
Bevor wir irgendwo hinfahren würden, mussten wir noch einiges an Vorräten aufstocken.
Darum wollte ich mich am nächsten Morgen kümmern.
Es war ein ziemlich langer Tag.
Ich warf noch einen Blick zum Sofa, auf dem Yui noch bis eben gesessen hatte.
Ich ging hinüber und sah sie eingerollt mit ihrem Wolf kuscheln.
Ich überlegte, sie ins Bett zu tragen, wollte sie aber nicht wecken.
Ich legte ihr eine Decke über und legte mich dann ebenfalls ins Bett.