Hallo, ich bin Louis
Ich sitze auf dem viel zu unbequemen Sessel im Büro meiner Psychologin und warte auf ihr Erscheinen. Die Uhr tickt viel zu laut, was mich verrückt macht, also schnappe ich mir meine Kopfhörer und stecke sie mir ins Ohr. Natürlich kommt genau in diesem Moment Frau Crepton, deren Namen ich total falsch für eine Psychologin finde – er ähnelt an ‚creepy‘ und mehr muss ich ja nicht sagen – in den Raum.
„Guten Tag, Harold. Ich hab dir jemanden mitgebracht.“, meint sie mit einem übertrieben gefälschtem Lächeln.
„Wie war das nochmal mit der verdammten Schweigepflicht?!“
Sie möchte sich gerade erklären, doch ich rede ihr dazwischen.
„Also, wer ist der Freak?“
Erst jetzt schaue ich mir den Kerl, der eben den Raum betreten hat, genauer an.
Er hat braune Haare und sieht irgendwie total albern aus mit seinem hässlichen Hemd und seinen unlustigen Tattoos. Sind wir auf der Uni oder was?
„Das ist Louis Tomlinson. Deine Eltern und ich haben uns gedacht, wir engagieren jemanden, der sich ein wenig um dich kümmert und dich etwas unterstützt“
„UNTERSTÜTZT?“ Ich springe auf und zeige den beiden einen Vogel.
Ich bin doch kein Krimineller oder so.
„Was soll das Ganze hier überhaupt? Ich bin doch kein Sträfling! Tut euch doch allen einen Gefallen und lasst mich in Ruhe!“
Der Freak und Frau Creepy werfen sich komische Blicke zu. Was haben sie denn für ein Problem?
„Darf ich kurz mit ihm alleine reden?“, fragt der Freak und Frau Creepy nickt eifrig.
Herr Gott! Ist das so schwer zu kapieren? Ich will alleine gelassen werden!
Die Tür wird geschlossen und ich stehe hier alleine mit diesem Freak. Genervt rolle ich die Augen.
„Hör zu, ich habe keine Lust auf die Kacke hier. Mach, was du –“
„Nein, jetzt hörst du mir mal zu! Ich habe genauso wenig Lust, hier zu sein, wie du. Du wolltest dich jetzt schon dreimal umbringen, deswegen bist du hier und deswegen bin ich hier. Machen wir doch einfach das Beste draus und gehen uns nicht auf den Sack.“
Lügner!
„Wenn du keinen Bock darauf hast, wieso hast du dann diesen blöden Beruf?“, frage ich und kann mir das Lachen nicht verkneifen.
„Beruf? Du denkst, ich mache das freiwillig? Meine Mutter zwingt mich dazu, weil ich keinen Job zurzeit habe. Sie nimmt mich also jetzt mit hier hin.“
„Moment mal, Frau Cree- eh Crepton ist deine Mutter? Wieso heißt du dann Tomlinson?“
„Als ich kleiner war, trennten sich meine Eltern und Mutters neuer Freund adoptierte mich. Damals wussten sie noch nicht, dass die Beziehung nicht ewig halten kann, blabla. Deswegen heiße ich Tomlinson.“
Eine Psychologin mit so einer Liebesgeschichte… das wird ja immer besser mit der Frau!
„Und wie schafft sie das, dich zu zwingen? Ich meine, wir haben immer eine Wahl“
„Wieso bist du dann hier, wenn du doch eine Wahl hast?“
Er grinst mich an und kommt auf mich zu.
„Punkt für dich“, sage ich lachend.
Nun streckt er seine Hand aus.
„Das war eben nicht so höflich, also nochmal. Hallo, ich bin Louis.“
Ich schüttle seine Hand und grinse.
„Harry.“
Dieser Freak denkt doch nicht ernsthaft, dass es so leicht wäre? Ich bin kein Kleinkind! Ich nehme gerade nur mein Ticket, um hier raus zu kommen, entgegen.