Nea
Ich hatte mich sofort ins Bett gelegt und in den Schlaf geweint. Ich hatte Angst den nächsten Tag wieder zur Schule zu gehen. Angst Zack gegenüber zu treten. Er war gestern so aggressiv und als Damian mir sagte, dass er schon immer so war, machte meine Angst vor ihm nur noch größer.
"Nea? Du musst in die Schule", es klopfte an meiner Zimmertür. Kurz danach öffnete sie sich und Fiona steckte ihren Kopf durch die Tür.
"Schätzchen ist bei dir alles gut? Du siehst so blass aus", sagte sie und setzte sich auf mein Bett. Ich schüttelte nur den Kopf und zog meine Bettdecke höher.
"Ich rufe in der Schule an und melde dich krank. Ruh dich aus. Wir sehen uns heute Abend wieder, ja?", sie drückte mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand. Ich kuschelte mich wieder in meine Bettdecke. Als sich meine Zimmertür ein weiteres Mal öffnete drehte ich mich zur Seite.
"Du solltest mit Damian reden und Zack kommt heute auch nicht so einfach davon. Nea, dir gehts schlecht, dass sieht sogar ein Blinder. Es ist fast so wie damals. Du musst das nicht nochmal durchmachen. Aber dazu musst du mit Damian reden", mein Bruder hatte sich neben mich gesetzt.
"Ich weiß Tyler. Ich will ihn ja erklären lassen, aber es fällt mir schwer in seiner Nähe zu sein und nicht in Tränen auszubrechen. Du weißt wie sehr mich das verletzt hat, als er abgehauen ist."
"Ich glaube nicht, dass er abgehauen ist. Ihr beide hattet eine ganz besondere Verbindung. Ihr standet euch immer näher als irgendjemand anderes. Selbst Mum und Dad standen sich nicht so nah wie ihr beiden. Du weißt wie sehr sich Mum und Dad geliebt hatten", sagte er und strich mir über den Kopf. Dann stand er auf und verließ mein Zimmer. Kurze Zeit später hörte ich die Haustür zufallen und zwei Autos fuhren weg.
Ich sollte Damian die Chance geben sich zu erklären. Egal wie schwer es mir fiel in seiner Nähe zu sein. Als er mich gestern in seine Arme gezogen hatte, hatte ich mich unglaublich wohl gefühlt. Es war als hätte ich etwas wiedergefunden was all die Jahre verschwunden war.
Und auch wenn ich etwas wichtiges wiedergefunden hatte, war das Gefühl etwas verloren zu haben ebenfalls vorhanden. Zack's Entscheidung mir zu sagen was er für mich empfand war auf der einen Seite richtig, auf der anderen Seite hatte er jedoch unsere Freundschaft aufs Spiel gesetzt.
Ich setzte mich in meinem Bett auf und nahm mein Handy in die Hand. Ich wollte Damian schreiben. Doch dann fiel mir ein, dass ich seine Nummer gar nicht hatte. Kurzerhand entschloss ich mich ihn einfach bei Instagram zu suchen. Dort konnte ich ihn ja auch anschreiben.
Es dauerte nicht lange und ich hatte ihn gefunden. Er hatte ein Bild hochgeladen. Mit einem brünetten Mädchen. Als ich sie mir näher ansah konnte ich Stella erkennen. Seine Cousine. Als ich sie das letzte Mal gesehen hatte hatte sie noch Windeln an. Sie sah aus wie ihre Mutter.
Ich riss mich von dem Bild los und schrieb ihm schnell eine Nachricht.
Ich glaube, ich bin bereit, dir zu zuhören
Dann legte ich mein Handy wieder weg und sah mir die Decke an. Ungedulig sah ich alle zwei Minuten auf mein Handy. Ich war nervös was er antworten würde. Ob er überhaupt antworten würde.
Nach 20 Minuten in denen ich auf meinem Bett lag und immer wieder die Decke oder mein Handy angestarrt hatte, bekam ich eine Nachricht. Mit klopfendem Herzen und zitternden Fingern öffnete ich sie.
Bin in 15 Minuten bei dir