Ich bin Kaden Larkin. Ich bin der siebte Anführer dieser Gang. Ich habe mich behauptet und endlich den Mut zusammengenommen, um Julien gegenüberzustehen. Ob er versucht hat, mich endgültig niederzustrecken? Ja, dennoch habe ich gesiegt. Warum? Mein Verstand ist nicht benebelt gewesen. Ich bin nicht von negativen Emotionen gesteuert und gelenkt worden. Ich bin Herr über die eigenen Sinne gewesen. Julien ist stark, sehr stark sogar. Jedoch bin ich ihm in einem Punkt überlegen gewesen, und das ist der Punkt, der ihn verwundbar gemacht hat. Er ist nicht fähig, rational zu denken. Er hat mich mit seinen tödlichen Messern verletzt – Arm, Bauch und Rücken. Es hat mich geschwächt, doch der wahnsinnige Rausch des Adrenalins hat den Schmerz betäubt. Ich habe ihn angeschossen. Ein gezielter Schuss in die Brust. Gestorben ist er zum Glück nicht, obwohl ich es befürchtet habe. Jason hat aber schnell Entwarnung gegeben. Ich habe meine Position ausbauen können.
Sie haben mich anerkannt und akzeptiert. Nun sehen sie zu mir auf und schwören mir ihre Loyalität und ihren Kampfgeist. Sie sind bereit, unter meinem Kommando eine Einheit zu bilden. Sie werden meinen Worten folgen. Als Julien bewusstlos auf dem Boden gelegen hat, haben sie sich versammelt. Ich habe selbst geblutet und den Körper angestarrt, die Waffe weiterhin in der Hand. Jemand hat ein Mal in die Hände geklatscht, ein zweiter hat es nachgeahmt. Und immer so weiter. Stimmen hat man erhoben – sie haben meinen Namen mit Ehrfurcht und Respekt gerufen.
Julien hat man weggetragen und versorgt. Ich habe nicht länger darüber nachgedacht. Er ist von heute an mein Stellvertreter. Julien Veauchettes. Der, der mich früher niederringen wollte, weil ich ein Schwächling gewesen bin. Manche mögen mich für verrückt halten. Vielleicht bin ich es auch. Dennoch bereue ich nicht meine Entscheidung. Er ist stark und erfahren und weiß, was er und die Gang wollen. Er kann uns alle am ehesten einschätzen. Möglicherweise ist es ein Fehler, auf ihn zu bauen, trotzdem halte ich mich an ihm fest. Ob er es wertschätzen wird, ist seine Sache. Ich halte mich auf Distanz. Ich habe ebenfalls gelernt, mit Verlusten und Schmerzen umzugehen. Bin sogar ein neuer Mensch geworden. Nicht mehr der Junge von früher. Nein.
Mein Name hat eine Bedeutung gewonnen. Man weiß von mir, man schätzt mich, man fürchtet mich, man respektiert mich. Ich bin ein Jemand geworden. Ein Jemand, der die Gesetze der Straßen kennt und seine eigenen schafft.
Der Junge von damals ist mit dem Tod von Tai Paxton und Tom Dacher verschwunden. An seiner Stelle ist ein junger Mann ins Leben getreten, der den schwierigen Weg eines Schützen und Dealers antreten und bewältigen wird. Zusammen mit einer treuen Gang im Rücken.