Am nächsten Morgen wurde ich von meinem Wecker wach, der mich daran erinnerte welcher Tag heute war – der Tag der Party. Ich zog mir meine Decke über den Kopf, um mich vor dieser Erkenntnis zu verstecken, jedoch kam Caroline keine Minute später in mein Zimmer gestürmt, um mich aus dem Bett zu ziehen. Also machte ich mich wie gewohnt fertig und versuchte, den Gedanken an heute Abend einfach zu verdrängen. Das gelang mir auch, bis Gideon Charlotte und mich vor dem Unterricht nochmal daran erinnerte. „Aber ich hab noch gar kein Geschenk, das ist alles so kurzfristig...", versuchte ich mich herauszureden, aber Gideon winkte ab. „Passt schon, Hauptsache du kannst kommen." Ein Grinsen huschte über sein Gesicht und auch ich musste lächeln. „Komm, der Unterricht fängt gleich an und ich muss noch zum Spind." Charlotte beendete unser Gespräch, indem sie Gideon hinter sich herzog, der mir noch einmal kurz zum Abschied winkte. „Er sieht schon gut aus, was?" Mein Kopf schnellte zur Seite, wo Leslie heimlich aufgetaucht war. Ich räusperte mich verlegen und ließ mir meine schwarzen Haare vor mein errötetes Gesicht fallen. „Komm, wir müssen zu Geschichte", sagte ich bloß und lief voraus zur Tür. „Gwen? Bist du etwa..." „Mr Whitman wartet nicht gerne, ich will nicht zu spät kommen." „Er sieht aus wie ein Eichhörnchen", murmelte Leslie zurück, und damit war das Thema gegessen.
Nach der Schule kam Gideon diesmal nicht mit zu uns, er musste seine Party vorbereiten, wie er sagte. Charlotte ging sofort in ihr Zimmer, um schnell alle Hausaufgaben zu erledigen, da sie nachher noch zum Fechten musste, bevor es um 20 Uhr dann zu Gideon ging. Ich verzog mich auch erstmal in mein Zimmer, allerdings um mir schon mal ein Outfit herauszusuchen. Es waren zwar noch vier Stunden, aber ich hatte keine Ahnung mehr, was ich eigentlich partytaugliches in meinem Schrank hatte. Schließlich entschied ich mich für eine dunkelblaue Jeans und ein schwarz weiß Kariertes Hemd, das müsste eigentlich gehen. Entnervt ließ ich mich auf mein Bett fallen, um meinen Kopf etwas frei zu bekommen, wobei ich wohl eingeschlafen sein musste. Denn ich wachte von einem Klopfen an der Tür auf, als es schon fast dunkel war. „Herein?", rief ich und rappelte mich schnell auf. „Hey, Gwen." „Leslie? Was machst du denn hier?" Leslie trat herein, schloss die Tür und lehnte sich an meinen unaufgeräumten Schreibtisch. „Charlotte und ich wollten uns eigentlich zusammen fertig machen, aber sie hat mir gerade eben gesimst, dass sie wahrscheinlich etwas später kommt, deshalb wollte ich mal schauen wie es bei dir so aussieht." Sie sah an mir hinab und schließlich wieder in mein Gesicht, mit einem Ausdruck, der komplette Verwirrung ausdrückte. „Was ist mit dir? Wir müssen bald los und du siehst aus, als wärst du gerade aus dem Schlaf erwacht." „Äh..." mein Blick wanderte zu meinen bereit gelegten Klamotten und Leslie fing an, leise zu lachen. „Das sind deine besten Party Klamotten? Ach Gwen, wir suchen dir mal lieber was anderes raus. Charlotte hat bestimmt..." „Nein", schrie ich mit weit aufgerissenen Augen hinein, was Leslie zu einem verwirrten Schweigen brachte. „Ich dachte nur...Charlotte würde mir doch keine Klamotten leihen", flüsterte ich und sah verlegen auf meine Hände hinab. „Doch, natürlich, es ist Charlotte! Warte, ich hole dir was!" Bevor ich noch etwas erwidern konnte, war Leslie schon aus dem Zimmer gezischt und ließ mich auf meinem Bett zurück.