Abluvion

By celaenoo

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Mirabelle und Janeik, zwei völlig unterschiedliche Menschen, deren Schicksale eng miteinander verwoben sind... More

Vorwort
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Epilog / Teil 1
Carlee
Prolog / Teil 2 - Carlee
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Epilog / Teil 2
Wayne
Lysander
Carlee
Prolog / Teil 3 - Lysander
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Epilog / Teil 3
Wolf
ende?

Kapitel 7

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By celaenoo

Mirabelle

„Ihre kalten Augen bohrten sich in mein Inneres und ich starrte zurück. „Mirabelle Sanchéz. Verurteilt wegen Verrats, Verweigerung eines Befehls und Diebstahls. Geboren im Jahr 993 nach Blun in Geltea, Nefaria." Wiederholte ein Minister. „Und nun?" fragte ich ruhig und sah in den Raum. „Werde ich direkt hingerichtet oder lasst ihr mich in den Kerkern verwesen?" die Königin schlug ein Bein über das andere und sah mich gespannt an.

„Wenn du jetzt frech wirst wird deine Strafe noch schmerzhafter." Zischte einer der Wachen und stieß mich grob an. Ich würdigte ihn keines Blickes und sah zu dem Minister auf. „Aber was bringt es euch, wenn eine ausgebildete Magierin im Kerker bleibt? Wäre ich euch nicht anderweitig nützlicher?" „Als Hure vielleicht." Hörte ich einen Soldaten hinter mir flüstern.

„Meinst du, wir sollten dich wieder als gewöhnliche Magierin aufnehmen? Ohne jegliche Strafe?" er lachte, doch als er bemerkte, wie ernst die Königin dreinschaute stoppte er abrupt.

„Seht euch doch um." Begann ich nun mit einem harten Unterton. „Ihr nehmt Kindern ihre Eltern um sie als Soldaten sterben zu lassen. Ihr sperrt diese ein, die sich für Gerechtigkeit einsetzten und lasst ganzen Haufen Magier und Alchemisten für euch arbeiten." Meine Stimme wurde schärfer. Wann sollte ich sonst jemals wieder die Chance bekommen vor so mächtigen Leuten zu sprechen?

„Dabei seht ihr nicht, wie alle daran zu Grunde gehen, wie sie hart werden. Solange bis sie endlich entlassen werden und ihre Kinder in genau dasselbe Schicksal zwingen. Den Menschen zeigt ihr Überlegenheit, den anderen Königreichen eure Macht. Aber wie lange wird sie noch halten, wie lange..." auf ein Zeichen des Ministers, riss mich ein Soldat um und verpasste der mir eine Ohrfeige. Mein Kopf kippte zur Seite.

Blut spritze aus meiner Nase und meine Haare hingen mir ins Gesicht. Zitternd setzte ich mich wieder auf und schüttelte die Strähnen aus meinem Gesicht.

„Lasst sie weitersprechen." Forderte Königin Amaris und hinter mir trat der Soldat zurück.

„Wie lange soll ohne eine Allianz oder einen Krieg euer Gold noch reichen?" „Was wisst ihr denn schon vom Königlichen Gold?" fragte nun eine weitere Ministerin dazwischen. Ein triumphierendes Lächeln erschien auf meinen Lippen.

„Ich bin nicht blind." Erwiderte ich. „Wenn man nur hinschaut, dann ist es offensichtlich. Die untersetzten Bücher der Bibliothek nach dem Sturm. Der Schmuck der Gewänder, der immer weniger wird. Die stundenlangen Verhandlungen über die Verwendung des Goldes. Und der Süden wird es auch merken. Wie sollt ihr bloß das Volk ernähren, wenn der nächste Winter kommt?" wieder sah ich Amaris direkt in die Augen.

Auf einmal erhob sie sich. „Löst ihre Ketten, ich möchte mit ihr allein reden." Überraschung zog sich über die Gesichter der Minister und wiederwillig wurden das Seil durchgeschnitten. Um meine Handgelenke waren rote Schrammen und mein Herz pulsierte. Was gab ihr plötzlich den Grund mit mir zu reden?

Ohne jegliche Wachen folgte ich ihr durch den Flur in ein Zimmer indem zwei Sessel standen.

„Setzt dich." Befahl sie, ohne Wiederspruch zu dulden. Wir waren ganz allein in dem Raum. Ich wusste nicht, ob ich es besser fand mit ihr allein zu sprechen oder vor allen anderen. Doch jetzt, wo ich direkt neben ihr saß fühlte ich mich unglaublich schutzlos. Sie strahlte etwas aus, was mich einschüchterte

„Ich bewundere deinen Mut. Wie du für deine Überzeugungen weitergehst als andere es tun. Deshalb möchte ich dir einen Handel vorschlagen." „Worüber?" nun lächelte sie.

„Du erledigst eine Aufgabe für mich, die gleichzeitig deine Prüfung sein wird. Und dann," sie schwieg kurz und ihre violetten Augen streiften mich.

„wenn du es schaffst, mache ich dich zur nächsten Königin." Mein Herz schlug mir bis zum Hals und mein Kopf konnte es nicht verstehen.

Ich hatte sie hintergangen, war geflohen und hatte geklaut. Vor all ihren Leuten hatte ich ihre Herrschaft angezweifelt und nun so etwas? Es konnte gar nicht stimmen.

Allerdings versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen und schwieg. Nach einiger Zeit fragte ich schließlich: „Was ist das für eine Aufgabe?" „Ich möchte, dass du meine Spionin bist." Sie betrachtete mich. „Gehe für mich in den Süden und finde die Schwachstelle. Notfalls mit den Mitteln einer Frau. Du bist jetzt 17, richtig? So alt wie der Meridionische Thronfolger." Amaris lächelte vielsagend.

„Du hast so etwas an dir. Auf den ersten Blick bist du unauffällig. Doch nimmt man sich die Zeit dich länger zu betrachten sieht man es. Diese atemberaubende Ruhe, die du von dir gibst. Du siehst so unschuldig aus, doch in deinen Augen brennt das Feuer deiner Überzeugung. Ich weiß, wie ehrgeizig du bist und was du alles ertragen musstest. Hättest du nicht aufgegeben, hättest du es eines Tages weit gebracht. Doch wenn du den Handel annimmst lässt du das alles hinter dir." Ich versuchte in ihren Augen Ironie zu erkennen, doch sie waren ernst.

„Und wann?" fragte ich leise. „Morgen. Als eine Abgesandte würde ich dich in den Süden schicken, du sollst dort über die Waffenregelung verhandeln. Diese Verhandlungen werden lange gehen und solange hast du Zeit ihre Schwachstelle herauszufinden." Ich sah lange ins Nichts.

Schließlich blickte ich sie wieder an. „Du hast die Wahl zwischen ewigem Kerker und die Chance eine Königin zu werden."

Ich wollte weder das eine, noch das andere. Aber ich hatte keine andere Möglichkeit.

„Gut. Ich werde mein Bestes geben." „Aber denk daran, Liebe kann dich zu Fall bringen. Höre zu, wiege ab und verhandle. Einen Fehltritt kannst du dir als Königin nicht mehr erlauben." Ich nickte.

Doch hatte ich keine Ahnung, was diese Entscheidung wirklich bedeutete."

Die Schriftstellerin sieht in ihre Augen. „Bereuen sie es?" „Zwischenzeitlich dachte ich es, doch im Nachhinein ergibt immer alles einen Sinn." Die Schriftstellerin schien ihre Worte abzuwiegen und nickte schließlich. Dann beugte sie sich wieder über die Schreibmaschine.

„Ich wurde gebadet, auch meine Haare wurden endlich wieder geschnitten und mein Zopf war nun nur noch Brustlang.

Ich bekam Reiterkleidung und ein Pferd zugewiesen. Ich hatte es immer noch nicht wirklich realisiert, doch dann ritten wir schon los.

Früher hatte ich karamellblondes Haar gehabt, welches in meiner Ausbildung allerdings immer mehr ausgeblichen war. Nun war es silbrig und meine Haut blasser als jemals zuvor. Im Süden würde man mich durch und durch als Nordländerin erkennen.

Nirgendwo war ich mehr willkommen, weder bei den Menschen im Tal, noch bei irgendeinem anderen Volk. In jeder Weise war ich eine Fremde.

Unser Ritt dauerte eine Woche und ich war, abgesehen von den zwei Soldatinnen, die einzige Frau. Sie alle wussten was ich getan hatte, jedoch nichts von meinem Handel mit Amaris. Was auch immer sie dachten, es war mir längst egal und ich hatte mich daran gewöhnt mit niemandem zu sprechen.

Ich lernte jedoch das hören ohne wirklich zuzuhören. Ich wusste deshalb das eine der niederen Soldatinnen etwas mit einem Abgesandten angefangen hatte. Oder dass einer der Soldaten mehrere Pferde gestohlen hatte. Ich wusste wie gefährlich Wissen sein konnte, vor allem, wenn man sich verriet.

Schnell lernte ich Blicke, Anspielungen und Gesten zu deuten. Es gefiel mir die unbemerkte Zuhörerin zu werden.

Als wir endlich im Süden ankamen wurden uns in den Städten oft Beleidigungen an den Kopf geworfen.

Und dabei war „Albino" noch das Harmloseste. Wieder glitten meine Gedanken zu Janeik, dem Prinzen. Ich kannte ihn, da war dieselbe Schule besuchten und ich wusste, dass er sich auch an mich erinnern konnte.

Die Landschaft des Südens erinnerte mich zunehmend an meine Heimat und mein Herz wurde schwer. Es erinnerte mich erneut daran, was ich alles zurückgelassen hatte.

Auf einmal tauchte das Schloss am Horizont auf und ich musste Lächeln. Es war ungefähr genauso groß wie das in Cylnie. Aus Sandstein gebaut und mit unterschiedlichen Farben verziert stach es aus der Landschaft hervor. Und dennoch... es hatte auch etwas hartes, Kriegerisches an sich. Ob es die vielen Soldaten, waren die es beschützen, oder die Mauern.

Im Schloss wurden uns Zimmer zugewiesen und ich hatte das Glück eines für mich allein zu haben. Es war bereits Abend und zum ersten Mal seit langem war ich wirklich wieder allein.

Ich genoss die Freiheit indem ich begann das Schloss und die Landschaft zu erkunden. Auf meinem Pferd ritt ich durch Gwendorinth und ein Stück durch einen Wald. Bisher hatte ich immer nur Rentiere geritten. Pferde waren etwas ganz Anderes. 

Unsere nordischen Reittiere waren meist träger, vermutlich, weil sie sich die meiste Zeit durch den Schnee kämpfen mussten. Außerdem waren sie um einiges wilder und störrischer. Diese Pferde hingegen waren zahm und schnell. Auf ihnen zu reiten fühlte sich an, wie durch Wellen zu gleiten.

Nach einiger Zeit ritt ich dann zurück und streifte durch die Gänge.

Als ich um eine Ecke bog rannte ich plötzlich in jemanden hinein und wir fielen zu Boden.

„Entschuldigung." Murmelte ich und er stand wieder auf. Seiner Kleidung nach zu urteilen war er ein Soldat. Ich ergriff seine Hand die er mir hinhielt und er zog mich wieder auf die Beine.

„Wie kommt es, dass du hier bist?" fragte er mit gerunzelter Stirn. „Warum sollte ich nicht hier sein dürfen?" er begann zu lachen. Es war ein helles Lachen und es steckte an.

„Ich denke nicht, dass eine junge Frau wie du etwas bei den Schlafgemächern der Soldaten zu suchen hat. Es sei denn" er grinste. „Darf ich erfahren welcher es ist?" „Keiner. Ich habe mich bloß umgesehen." Er nickte, schien aber nicht besonders überzeugt. Mir fiel auf, dass er viel zu fein für einen Soldaten roch. Seine Bewegungen waren viel zu elegant.

„Und was macht ihr hier? Ihr scheint auch kein Soldat zu sein." Etwas verwirrt betrachtete er mich. Lag ich Falsch? Hitze stieg mir ins Gesicht.

„Woher wisst ihr das?" ich zuckte mit den Schultern. „Es ist bloß dieser... Geruch." Auf einmal kam ich mir dumm vor das zu sagen.

Er lächelte. „Ihr habt recht." Sagte er knapp und sah mich abwartend an. „Und ihr scheint keine Dienstmagd zu sein." „Ebenfalls richtig." Unsere Blicke bohrten sich ineinander.

Obwohl seine Augen grau waren versprühten sie Feuer und Leben.

„Und wer seid ihr?" er deutete eine Verbeugung an und das Grinse verschwand dabei nicht von seinem Gesicht. Irgendwie hatte er eine gewisse Ähnlichkeit mit Janeik.

„Dorian al Fierro. Und ihr?" „Mirabelle Sanchéz." Er nickte.

„Warum seid ihr hier?" „Ich bin eine Abgesandte des Nordens. Und ihr? Seid ihr ein General?" „So etwas in der Art." Ich nickte.

„Wie lange seid ihr schon hier?" „Seit ungefähr vier Stunden." Er wirkte erleichtert. „Was ist?" fragte ich verwirrt „Dann bin ich erleichtert, dass ich jemanden wie euch nicht übersehen habe." Ich schüttelte lachend meinen Kopf.

Als ich mich zum Gehen wandte hielt er mich fest. „Soll ich euch morgen nach den Verhandlungen die Gegend zeigen? Wenn ihr grade erst angekommen seid, dann kennt ihr euch sicher noch nicht aus." ich nickte und versuchte unbeeindruckt zu wirken. „Ja." Er nickte lächelnd. „Dann bis morgen."

Ich drehte ihm meinen Rücken zu und ging. Als ich um eine Ecke gebogen war begann ich zu strahlen. Etwas ganz Neues erfüllte mein Herz."

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