Thomas stand am Strand und betrachtete den Sonnenuntergang am Horizont. Das Meer war fast spiegelglatt und nur an einigen Stellen, wo es gegen die Felsen schwappte, bildeten sich Muster im Wasser. Es war ruhig, fast schon zu ruhig.
Thomas hörte weder die Stimmen der anderen noch irgendwelche Geräusche von den Bäumen und Tieren. Er wollte zurück gehen, zurück zu den anderen Lichtern ans Lagerfeuer, aber er bewegte sich keinen Millimeter.
"Was ist den jetzt los?", fragte sich Thomas und versuchte sich abermals zu bewegen. Seine Arme, sowie Kopf und Hände konnte er bewegen, aber seine Beine rührten sich einfach nicht vom Fleck.
"Hallo? Ist hier jemand?!", rief er und hoffte sich irgendwie bemerkbar zu machen.
"Warum hast du auch niemanden gesagt, wo du hingehst, du Strunk", ärgerte er sich selber und legte verzweifelt den Kopf in den Nacken. Er schloss für einen Moment die Augen und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.
Thomas blieb für einen Moment so, jedoch vernahm er plötzlich ein Grollen. "Was zur Hölle...?", Thomas blickte wieder hinauf aufs Meer. Am Horizont hatten sich eine große graue Wolkenwand gebildet. Es dauerte nicht lang und schon konnte man den ersten grellen Blitz sehen, der auf das Wasser einschlug.
Es begann zu regnen. Klatschnass vom plötzlichen Regenfall, stand Thomas verzweifelt und verwirrt am Strand und versuchte sich irgendwie zu bewegen. Das nächste, was er wahrnahm, war das Geräusch von Rotorblättern. "Helikopter?", verwundert blickte er in den dunkel gewordenen Himmel.
Zwei schwarze Helikopter flogen über ihn hinweg. "Hilfe! Hilfe!", brüllte Thomas und fuchtelte wild mit den Armen umher, aber die Helikopter bzw. die Personen in den Helikoptern schienen ihn nicht zu bemerken. "Verdammt!", fluchte er, aber er hatte jetzt ein ganz anderes Problem.
Die Wolkenwand war näher gerückt und nur ca. 7 Meter in der Diagonale schlugen links und rechts jeweils ein Blitz ein. "Ist es zu optimistisch zu sagen, dass man es vielleicht überlebt, weil man es schonmal überlebt hat", überlegte Thomas. Er blickte kurz nach oben und genau in diesem Moment raste ein Blitz auf ihn zu.
Als nächstes befand er sich in der alten Halle, wo Brennda damals ihre "Wachhunde" hielt. Thomas schreckte tatsächlich kurz zurück, als diese versuchten nach ihm zu greifen. Er kannte zwar noch den Weg von hier in den angrenzenden Raum, aber etwas hinderte ihn, dorthin zugehen.
Thomas vernahm ein leises Wispern, was er jedoch nicht verstand. "Hallo?", rief er. Sein Ruf schalte durch den Raum, aber mehr als das Brüllen und Kreischen der Kranks bekam er keine Antwort. "Hallo? Ist hier jemand?", fragte er nochmal und dieses Mal vernahm er das Wispern deutlich.
Sein Blick wanderte zu einem Crank, der an einem Stahlpfosten angekettet war. Erst auf dem zweiten Blick erkannte er ihn. "Newt?", flüsterte Thomas. Der angesprochene fauchte nur.
"Wie ich sehe hast du schon Bekanntschaft mit Testperson C4 gemacht?", ertönte plötzlich eine bekannte Stimme hinter ihm. Diese gehörte niemanden geringeren als Janson. Thomas fand, dass er sich nicht viel verändert hatte.
Der Unterschied zu damals war, dass er einen Bart trug. Janson lachte rau auf, als er das verdutzt Gesicht von Thomas sah und entsicherte die Pistole, die er in seiner rechten Hand hielt.
"Weist du Thomas, ich hab dich vermisst. Mit dir wurde es nie langweilig und du hast uns immer mächtig auf Trab gehalten. Ich soll dich übrigens von Theresa grüßen. Sie hat zwar den Sturz nur mit sehr schweren Schäden überstanden und saß im Rollstuhl...", erzählte Janson.
"Überlebt? Saß im Rollstuhl?", fragte Thomas verwirrt nach.
"Ja. Sie saß im Rollstuhl. Leider, leider musste sie uns verlassen, nachdem sie mir die Formel für das Heilmittel übergeben hat. Sie hat ganze drei Monate daran gearbeitet um es herzustellen und auszuarbeiten. Mag zwar nach ziemlich wenig Zeit klingen, wenn man bedenkt, dass wir fast zwei Jahre lang, ohne jeglichen Erfolg, danach gesucht haben. Jedoch war das für einige zu lang und als sie es dann hatten, gab es keinen essenziellen Grund sie am Leben zu lassen. Sie hat sich verzweifelt gewährt, aber sie waren nunmal eingeschränkt. Schade eigentlich, ich hab sie gemocht",
Janson machte eine kurze Pause und lächelte,
"Aber genug geplaudert, findest du nicht?" Thomas antwortete nicht. "Noch irgendwelche Fragen?", fragte Janson, wobei es mehr rhetorisch klang. "Wie hast du überlebt?"
"Tja, das Schicksal meinte es wohl gut mit mir, aber um deine Frage zu beantworten, ich habe keine Ahnung", entgegnete Janson mit spöttischen Unterton. "Jedoch kann ich dir sagen, dass das Schicksal es nicht gut mit dir und deinem kleinen Crank Freund meint", fügte er hinzu und richtete die Waffe auf Newt, der wieder Vernunft angenommen hatte.
"W-wieso? Warum?" Thomas verstand die Welt nicht mehr. "Dein Blut .... am Messer", kam es heißer von Newt. "Aber...", begann Thomas, wurde aber von Janson unterbrochen. "Ich hab keine Zeit für lange Wiedersehen Reden", sagte er und drückte ab. "Nein!", schrie Thomas auf und rannte zu Newt.
"T-tommy..", keuchte Newt bevor er leblos zusammen sackte. "Nein, nein! Nicht schon wieder! Newt!", rief Thomas verzweifelt und rüttelte an seinen Schulter. "Newt, bitte nicht. Bleib bei mir!", schluchzte er.
"Thomas! Thomas! Hey Thomas du Strunk! Wach auf alles ist gut!", vernahm Thomas Minhos Stimme an seinem Ohr. Erschrocken fuhr er auf und blickte sich in seiner noch dunklen Hütte um. Minho saß auf der Bettkante von Thomas Bett und mussterte diesen besorgt.
"Was ist los Thomas? Warum hast du geschriehen?", fragte er ruhig. "Ichkonnteihnnichtrettenschonwiedernichteristgesorbenmeinetwegen!", flüsterte Thomas so schnell, das Minho ihn nicht verstand. "Atmen nicht vergessen, du Strunk. Also was ist passiert?"
"I-ich war in der Halle, da wo du vom Blitz getroffen wurdest. Da war auch Jason und Newt und er wurde erschossen und ich konnte ihn nicht retten. Schon wieder nicht", das Letzte sagte Thomas eher mehr zu sich selbst, als zu seinem Gegenüber.
"Thomas, du bist nicht schuld, dass er gestorben ist", begann Minho, jedoch merkte dieser schnell, dass das zu nichts führen würde. "Warum fangen sie wieder an? Ich dachte ich wäre drüber hinweg", flüstere Thomas.
"Die Träume von Newt? Ich hab keine Ahnung. Ich kann dir nur raten damit abzuschließen", meinte Minho. "Versuch noch was zu schlafen. Es ist noch früh", fügte Minho noch hinzu, bevor er sich in sein eigenes Bett legte. Thomas nickte nur träge und legte sich wieder hin. Ruhe fand er jedoch nicht mehr.
"Schon wach?", fragte Bratpfanne ihn verwundert, als er irgendwann einfach nicht mehr im Bett liegen bleiben konnte und zum Lagerfeuerplatz ging, wo er auf ihn traff.
Thomas nickte nur und beobachtete ihn bei der Frühstückzubereitung, bis Gally und Minho wach waren. Gally war mies gelaunt, weil sich gleich vier Arbeiter für die komplette Woche krank gemeldet hatten und er jetzt quasi alleine die neuen Hütten auf den Klippen bauen musste.
"Könnt ihr mir nicht helfen?", fragte er nun zum hundertsten Mal und Thomas entschied sich nachzugeben. Kurzer Hand entschied sich auch Minho dazu, ihnen zu helfen und so machten sie sich zu dritt auf den Weg zu den Klippen.
Die Klippen war eine große grüne Grasflächen, etwas weiter entfernt von den Hütten. Wenn man die Hütten hintersich gelassen hatte, musste man ca. 10 Minuten bergauf, bevor man dann bei einer Kreuzung nach rechts abbiegen musste. Dann weitere 15 Minuten steil bergauf und dann war man da.
Die Fläche erstreckte sich um einige Hektar und es gab kaum Bäume. An einer Seite ging es grade aus runter ins Meer, wo an dieser Stelle viele Felsen und Steine im Wasser waren und ein Sturz von hier oben gar tödlich.
Das ganze Material mussten die drei selber schleppen, weswegen sie die ersten drei Stunden damit beschäftigt waren Material anzuschaffen und ein Lager zu errichten, um nicht immer alles hin und her tragen zu müssen. Bratpfanne hatte ihnen etwas zu Essen gegeben, damit sie nicht wegen dem Mittagessen extra zurück gehen mussten.
"Wir wollen um die dreißig neue Hütten hier bauen. Wenn ihr hier mal seht", Gally deutete auf seinen selbst angefertigten Plan, "kommen die Hütten immer versetzt zueinander hin. So hat jeder auch noch ein bisschen Freiraum. Die Eingänge sollen alle nach Osten sein und die Seite nach Norden müssen wir dicker bauen, damit es besser isoliert ist."
Thomas und Minho nickten und ließen sich den Rest des Planes von Gally erklären. "So Jungs, an die Arbeit. Ich will heute mindestens drei Grundgerüste gebaut haben", beendete Gally die Mittagspause.
Sie machten sich an die Arbeit, wobei Thomas immer wieder Abwesend war und in Gedanken schien.
Er rätselte die ganze Zeit, warum ausgerechnet jetzt wieder diese Träume anfingen. Am Anfang, als er hier angekommen war, hatten die Träume ihn Nächtelang wachgehalten.
Er war sich nicht sicher, aber er gab sich die Schuld für Newts Tod. Er hätte ihn heilen können, aber er hatte ihn mit einem Messer erstochen. Zwar redete Minho die ganze Zeit auf ihn ein und sagte, dass Newt sich selber getötet hatte, aber Thomas konnte ihm einfach nicht glauben.
Er konnte einfach nicht mit dem Tod von Newt abschließen, mit dem Tod der Person, die ihm am meisten bedeutet hatte. Er hatte ihn geliebt, war aber immer zu feige gewesen, sich seine Gefühle einzugestehen und redete sich ein, dass er Theresa liebte.
Er hatte sie nicht geliebt, nicht wirklich. Als er für WICKED gearbeitet hatte, da ja, aber dann tratt dieser Junge in sein Leben und plötzlich war alles anders.
"Thomas? Erde an Thomas?", holte Gally Thomas in die Realität zurück. "Hm... Was?", fragte er und Gally rollte nur die Augen. "Den Hammer!" Thomas blickte sich kurz um und hob den Hammer auf. "Hier."
Sie arbeiteten noch bis zur Dämmerung, danach krammten sie alles zusammen und machten sich auf den Heimweg. Sie kamen zu spät zum Essen an, weswegen Bratpfanne ihnen noch schnell ein Brot machte.
"Morgen, selbe Zeit?", fragte Gally und Minho und Thomas nickten.
"Thomas! Thomas! Aufstehen du fauler Strunk, die Arbeit macht sich nicht von selbst!", riss Minho Thomas aus dem Land der Träume. "Komm ja schon", grummelte er.
Er folgte Minho zum großen Platz, wo sich schon viele Gerettete tummelten und in Windeseile ihr Essen aßen. Sie bahnten sich einen Weg zur Essensausgabe, wo Bratpfanne seiner Arbeit nachging und Essen austeilte.
"Guten Morgen", begrüßte er die Neuankömmlinge und schaufelte den beiden Rührei in ihre Behälter. "Du siehst heute echt scheiße aus", kommentierte Bratpfanne Thomas dunkle Schatten unter den Augen bevor er sich weiter der langen Schlange widmete.
"Danke", murrte Thomas und folgte Minho zu Gally und Brenda, die eine angeregte Konservation zu führen schienen, da Brenda wild mit den Händen gestikulierte.
Thomas ließ sich neben Gally fallen und widmete sich seinem Essen. Er bekam nur Wortfetzen mit, da seine Gedanken sich um den Traum der vorigen Nacht drehten.
Thomas lag in seinem Bett und konnte nicht einschlafen. Er musste immer wieder an Chucks, Newts und Teresas Tod denken und fand keine Ruhe. Erst als er ein Rascheln hörte schloss er die Augen und tat so, als ob er schlafen würde.
"Thomas", wisperte eine ihm bekannte Stimme: "Thomas." Eine kurze Stille trat ein. "Tommy ich weiß das du wach bist", flüsterte die ihm allzu bekannte Person ins Ohr. Thomas hielt die Augen geschlossen und wartete bis sich die Person von seinem Bett entfernt hatte.
Dann erst traute er sich seine Augen zu öffnen. Es war noch dunkel draußen und durch die immer offen stehende Tür konnte man den wolkenverhagenen Himmel sehen. Thomas blickte zu Minhos Bett rüber, wo er zu seiner Verwunderung nicht Minho sondern Newt vorfand.
Er saß im Schneidersitz auf Minhos Bett und blickte Thomas gleichgültig an. "Newt?", flüsterte Thomas, da er es nicht glauben konnte. Newt nickte und ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen. "D-Du lebst?", fragte Thomas Newt unsicher. Newt schüttelt nur lachend den Kopf: "Ach Tommy..."
Und dann wurde er von Minho geweckt. "Warum? Warum ausgerechnet dann wenn Newt mit ihm sprechen wollte? Hätte er nicht fünf Minuten warten können?", fragte sich Thomas. Es war so eine normale alltägliche Situation gewesen, dass der Traum ihm fast real vorkam.
"Hey Thomas! Wo bist du wieder mit deinen Gedanken?", holte Gally Thomas in das Hier und Jetzt zurück. "Bestimmt bei seiner großen Liebe", sagte Minho und betone "große" ziemlich deutlich. "Hm. Wer denn von den beiden?", fragte Brenda lachend und Minho stimmte mit ein.
"Es gab zwei?", fragte Gally verwirrt. "Ach haltet doch alle eure Klappe", grummelte Thomas und wandte sich an Gally während sich Minho und Brenda immer noch vor lachen in den Armen lagen. "Wann können wir los?", fragte er. "Jetzt sofort. Aber es ist windig, was wahrscheinlich die Arbeit erschweren wird."
Es war wirklich ziemlich windig, weswegen öfters Stroh oder Holz für die Hütten wegflog. Das wiederum erleichterte die Arbeit keines Wegs, wie Gally vorher gesagt hatte.
Als sie nun nach gefühlten Stunden weitere Grundgerüst, die aus Holzpfählen bestand, fertig hatten, machten sie eine Pause. Während Gally Minho seine nächsten Schritte erklärte, starrte Thomas, mal wieder in Gedanken, auf das Meer. Er war tiefdunkel blau und die glatte Wasseroberfläche glitzerte.
Die Sonne schien und es waren nur noch ein paar große bauschige Wolken am Himmel. Vom Wind fehlte jede Spur. "Tommy." Vor Schreck hätte Thomas beinahe seine Wasserflasche fallen gelassen. "Alles okay Thomas? Du siehst aus als hättest du ein Geist gesehen", fragte Minho, der plötzlich neben Thomas stand.
Thomas starrte kurz Minho an und schüttelte sich kurz. "Alles gut." Sie arbeiteten weiter bis es Zeit war zurückzugehen.
".....und dann hat er geschriehen wie ein kleines Mädchen. Das hättet ihr sehen müssen", berichtet Brenda lachend. Worum es ging? Keine Ahnung, Thomas hatte schon längst den Faden verloren.
"Du hast ja kaum was gegessen. Schmeckt es dir nicht?", erkundigte sich Bratpfanne bei Thomas. "Hm?", verwirrt sah Thomas Bratpfanne an. Der deutete nur auf den kaum angetasteten Teller von Thomas.
"Doch es schmeckt gut, aber ich hab keinen Hunger. Ich glaub, ich geh auch besser schlafen", sagte Thomas und Bratpfanne quittierte dies mit einem Nicken. Kaum hatte sich Thomas aufgerichtet und sich auf dem Weg zu Minhos und seiner Hütte gemacht hörte er, wie Brenda ihm ein "Gute Nacht" hinterher brüllte.
Flehend sah Newt ihn an. Er kämpfte innerlich mit sich selber. Er wollte die Kontrolle nicht verlieren. Nicht jetzt. "Bitte Tommy, bitte."
Schweißnass schreckte Thomas aus dem Schlaf. "Nein, nein. Das darf nicht wahr sein", fluchte er. Das letzte mal, das er von diesem Tag geträumt hatte, war fast zwei Monate her. Er dachte, er wäre drüber weg - war er aber nicht -, wie der Traum ihm verriet.
"Das darf nicht wahr sein", flüsterte Thomas und trank mit zitternden Händen aus seiner Wasserflasche. Er atmete tief durch und legte sich wieder hin. Vom großen Platz hörte man Stimmengewirr und als Thomas sich zu Minhos Bett umdrehte, war es leer, noch unberührt.
Seufzend drehte sich Thomas auf den Rücken und war dabei wieder einzuschlafen, als er ganz leise "Tommy" hörte. Damit war seine innere Ruhe vorbei und er saß kerzengerade im Bett.
"Du wirst nicht verrückt. Du wirst nicht verrückt, dafür gibt es eine ganz einfache Lösung", versuchte er sich selber zu beruhigen. Stunden später schlief Thomas wieder ein.
Am nächsten Morgen wachte er mal ausnahmsweise vor Minho auf. Es war noch relativ früh und Thomas konnte das Geschepper von Töpfen aus der großen Küche schon hören. "Vielleicht ist Bratpfanne ja schon auf", dachte er und ging zum großen Platz.
Der große Platz war fast menschenleer, nur ein paar saßen einzeln verstreut auf den alten Baumstämmen und unterhielten sich.
"Motierst du jetzt zum Frühaufsteher?", fragte Bratpfanne, worauf Thomas nur mit einem Brummen antwortete.
"Hat es einen Grud, weshalb du so früh wach bist? Ist was passiert?", fragte Bratpfanne besorgt und mussterte ihn. "Alles gut. Konnte nur nicht mehr schlafen", beruhigte Thomas ihn wieder. "Essen ist gleich fertig", mit diesen Worten ging Bratpfanne zur Essensausgabe und half ein paar anderen bei den letzten Vorbereitungen.
Thomas setzte sich auf einen Baumstamm und wartete auf Minho. Während er wachtete, schweiften seine Gedanken immer wieder zu den Träumen der letzten drei Nächte und diesem Wispern. Bildete er sich das nur ein? Wurde er jetzt verrückt? Oder gibt es eine logische Erklärung für das Ganze?
Vielleicht sollte er mit jemandem darüber reden. Vielleicht mit Minho. Dieser tauchte wenige Sekunden später auf und zog eine Augenbraue skeptisch hoch. "Hast du jetzt mein Lebensmotto übernommen oder was ist los?", fragte dieser ihn.
"Was ist den dein Lebensmotto?", erkundigte sich Thomas, als sie sich einen Weg zu Bratpfanne bahnten. "Der frühe Vogel fängt den Wurm. Den hat mir Vincent erklärt", erzählte Minho. "Das wird definitiv nicht mein Motto."
Nach dem Frühstück waren Gally, Minho und Thomas wieder aufgebrochen und hatten sich auf den Weg zu den Klippen gemacht. Die Arbeit ging jedoch schwerer als beim letzten Mal, da der Wind zunahm.
"Pass auf!", rief Minho und Gally bückte sich grade noch rechtzeitig, als ein Brett auf ihn zufolg. "Wir sollten besser zurück gehen", meinte Gally und schien mit der Situation gar nicht zu Frieden. "Wäre wohl besser", stimmte Thomas zu und zusammen versuchten sie die Materialien windgeschützt zu lagern.
"Ich hab mir echt Sorgen gemacht. Eben wäre beinah ein Zelt weg geflogen und Bratpfanne meinte, dass es da oben noch schlimmer sein muss. Aber euch geht es gut, ja?", redete Brenda sofort darauf los, als sie die drei Jungs entdeckte.
"Zwar wurde Gally fast von einem Brett getroffen, aber uns geht's gut", meinte Minho. "Oh Gott. Von einem Brett getroffen?!" "Fast", verbesserte Gally sie mürrisch und ging zu Bratpfanne, den er in der Küche entdeckte. Brenda eilte ihm hinterher und zurück blieben Minho und Thomas.
"Sag mal, was ist los? Du bist so seltsam still", fragte Minho, wobei es eher nach einer Aufforderung klang. Thomas zuckte mit den Achseln. Er wusste es selbst nicht richtig.
Seit diese Träume angefangen hatten, kamen die ganzen Erinnerungen wieder hoch. Die, die er versucht hatte zu verdrängen. Das er auch noch angefangen hatte zu träumen, dass Newt lebte, machte das ganze nicht besser. Minho sah ihn abwartend an und Thomas deutete ihm, dass sie sich setzen sollten.
"I-ich hab letztens wieder von ihm geträumt, aber diesmal anders. Nicht von früher von der Lichtung, sondern so als ob er hier wäre", nuschelte er. "Das ist alles?"
"Ja......Nein. Ich hab gedacht, ich hätte ihn sprechen hören, aber das war wahrscheinlich nur Einbildung. Aber jetzt kommen die ganzen Erinnerungen hoch und ich muss immer wieder daran denken, dass ich ihn sterben lassen habe oder noch schlimmer, dass ich ihn umgebracht habe", antwortete er.
"Mach dir nicht so viele Gedanken. Er ist tot und es ist nicht deine Schuld. Du solltest wirklich anfangen ihn zu vergessen und wenn das geht die guten Erinnerungen zu bewahren und die schlechten zu vergessen." Thomas schnaubte empört auf.
"Ich habs versucht, es hat nur nicht geklappt", beschwerte er sich. Minho quittierte dies mit einem Nicken. "Ich weiß echt nicht mehr, was ich machen soll", gab Thomas zu. "Du hast gesagt, dass er im Traum zu dir gesprochen hat", begann Minho.
"Ja, aber du hast mich entweder geweckt oder ich bin von selbst aufgewacht." Minho nickte und starrte auf einen nicht definierbaren Punkt. "Ich lass mir was einfallen, okay?" "Danke." "Kein Problem. Komm, lass uns zu den anderen gehen und was essen", sagte Minho und so machten sie sich auf den Weg.
Thomas stand auf den Klippen und starrte auf das Meer. Man konnte deutlich das Meerrauschen hören, wie die Wellen gegen die Felsen und Steinwände klatschten. Die Möven kreischten und versuchten mit geschickten Manövern Fische aus dem aufgewühlten Meer zu fischen.
Trotz des Windes war der Himmel wolkenlos und die Sonne schien. Thomas ließ sich in das hohe Gras fallen und starrte in den Himmel. "Hallo Tommy", vernahm dieser Newts Stimme. "Newt? Bist du es wirklich oder ist das wieder nur eine dämliche Einbindung von mir?", fragte er und er vernahm ein leises Lachen.
"Ach Tommy, natürlich bin ich es", antwortete Newt. "Aber warum kann ich dich dann nicht sehen?" "Weil du mich ja im echten Leben auch nicht sehen kannst", war die stumpfe Antwort.
"Aber im echten Leben bist du ja auch Tod", meinte Thomas und merkte, dass seine Stimme fast versagte. "Ich mag zwar für dich gestorben sein...",begann Newt wurde aber von Thomas unterbrochen.
"Du bist nicht für mich gestorben. Nicht in dem Sinn. Ich muss jeden Tag an dich denken, wie du davor mir standest mit dem Messer in der Brust und dann umgekippt bist", sagte Thomas hitzig und stur.
"Du bist immer noch der selbe Sturkopf, wie damals", stellte Newt fest. "Tut mir leid, aber ich weiß nicht wo mir der Kopf steht", entschuldigte sich Thomas. "Du musst dich nicht rechtfertigen, Tommy. Ich kann verstehen, dass du nicht weißt, was du glauben sollst und was nicht", beruhigte Newt ihn.
"Verstehst du das alles?", fragte Thomas Newt, nachdem sie sich einige Minuten still angeschwiegen hatten. "Was verstehe ich?"
"Warum diese Träume? Warum jetzt? Ich verstehs einfach nicht und ich finde auch keine Erklärung dafür. Warum träume ich von Orten und warum bist du da? Und ich verstehe auch nicht, wieso ich dich im letzten Traum sehen konnte und jetzt nicht", erklärte Thomas.
"Ich kann versuchen es zu erklären, aber ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob du es verstehst...", begann Newt.
"Guten Morgen Schlafmütze", begrüßte Minho Thomas und dieser wäre ihm am liebsten an die Kehle gesprungen. Wenn einer ein Talent hatte, immer im falschen Moment auf zukreuzen, dann war es zu hundert Prozent Minho.
Oder Thomas war einfach nur ein Pechvogel, aber er blieb dabei, dass es Minho war. Thomas grummelte, als Minho ihm die Decke und das Kissen weg zog. "Lass mich schlafen", beklagte er sich und Minho schüttelte lachend den Kopf.
"Gally will mit uns wieder rauf. Der Wind hat nachgelassen", erklärte er und zog Thomas am Handgelenk aus seinem Bett. "Komm ja schon", brummte dieser und trottete Minho hinterher. Bei der Essensausgabe nahm er sich nur ein Stück Brot und ignorierte Bratpfannes: "Dir auch einen schönen guten Morgen."
"Bist du heute mit dem falschen Fuß aufgestanden?", erkundigte sich Gally, als er das mürrische Gesicht von Thomas sah. Darauf hin unterbrach Brenda ihre Geschichte und bombardierte Thomas mit Fragen.
"Bist du krank? Hast du vielleicht Fieber? Nur ein Stück Brot? Du musst mehr Essen! Hast du vielleicht Bauchschmerzen? Soll ich einen Sani holen?" Seit dem sie im sicheren Hafen waren, war Brenda wie ausgewechselt.
Sie redete ununterbrochen, hatte immer gute Laune und war sehr fürsorglich und anhänglich geworden. Sie erzählte fast zu jeder Mahlzeit eine neue Geschichte und wusste über alles und jeden Bescheid. Manchmal fragte sich Thomas, wann sie all die ganzen Geschichten erlebte, da Brenda teils in der Küche, teils mit Jorg an Maschinen arbeitete, sodass sie eigentlich einen sehr gefüllten Tagesplan haben müsste.
"Brenda mach mal halblang. Jeder kann mal einen schlechten Tag haben", unterbrach Minho den Redefluss von ihr. "Alles ist gut", meinte Thomas und setzte ein Lächeln auf, was eher gezwungen, als echt aussah.
"Wir müssen auch dann mal los", meinte Gally und verhinderte so, dass Brenda etwas dazu sagte.
Es waren einige Stunden vergangen, in denen sie Bretter gesägt und Dächer gebaut und isoliert hatten. Einer von Gallys richtigen Kollegen, hatte sich schneller von seiner Krankheit erholt, als angenommen und so kam es, dass sie nun zu viert arbeiteten und somit schneller voran kamen.
"Morgen müssen wir das Dach und die Wände stabilisieren und isolieren und dann einen Belastungstest machen, aber wenn alles gut läuft sind wir Anfang nächster Woche fertig", verkündete er seine Schätzungen und ließ sich zu den anderen ins Gras fallen.
"Ihr habt gut mitgearbeitet. Falls euch das erkunden der Gegend zu langweilig wird, ihr könnt gerne bei mir anfangen", schlug er vor, was Minho und Thomas zum schmunzeln brachten. "Wir kommen gerne irgendwann darauf zurück, aber erstmal wollen wir weiter die Küste lang erkunden und dann mehr ins Landinnere fordringen", meinte Minho.
"Tut was ihr nicht lassen könnt, aber mein Angebot steht." "Wir sollten schonmal anfangen zusammen zu räumen", sagte Gallys Kollege und beendete so die kurze Pause. "Kannst du die Säge von da hinten holen?", fragte Minho und Thomas nickte.
Er lief an die teils schon fast fertigen Häusern vorbei und blieb vor dem letzten stehen, da dort die Säge lag. "Tommy", vernahm Thomas leise an seinem Ohr und erschrocken drehte er sich um. Aber da war niemand. "Alles okay?", rief Minho, der gesehen hatte, wie Thomas zusammengezuckt hatte und dann sich um 180 Grad gedreht hatte.
"Alles gut", rief Thomas zurück und redete sich selber ein, dass das alles nur Einbildung war. Aber war es das wirklich? Er musste an seinen Traum denken und daran, was Newt im Traum gesagt hatte.
Aber er war doch tot und Tote können nun mal bekanntlich nicht sprechen. Vielleicht ein Geist? Ein Dämon? Er wusste selbst nicht, weshalb er wusste was ein Dämon war und wie er jetzt darauf kam, aber der Gedanke war viel zu abstrus. Newt und ein Dämon? Wohl eher dann ein Engel.
"Thomas!", hörte er seinen Namen. Er war schon wieder mit den Gedanken abgedriftet und hatte sich Gedanken über Dämonen, Geister, Engeln und Newt gemacht. Allein die Kombination aus den vieren passte nicht mal zusammen.
"Reiß dich zusammen Thomas", ermahnte er sich selber und machte sich mit der Säge in der Hand auf den Weg zu den anderen.
"...und dann gab es einen Kurzschluss und alles ist in die Luft gegangen. Ihr hättet mal sein Gesicht sehen müssen: komplett schwarz vom Ruß", erzählte Brenda wieder einer ihrer Geschichten beim Abendessen.
Minho und Thomas lachten und selbst Gally hatte ein schmunzeln auf den Lippen. Er war eher nicht so zum begeistern und bei den meisten Witzen zeigte er keine Emotionen. Generell zeigte er kaum Emotionen, außer wenn er wütend war.
Er kümmerte sich meistens nur um seine Angelegenheiten und wenn jemand ein Problem hatte, interessierte es ihn nicht. Trotzdem war er ein sehr angenehmer Zeitgenosse und seit dem sie den sicheren Hafen betreten hatten, zählte er zu den engsten Freuden von Thomas.
"Und was habt ihr heute so erlebt?", erkundigte sich Brenda, nachdem sie ihre Geschichte beendet hatte. "Wir waren oben auf den Klippen und Gally sagt, dass wenn alles gut läuft wir Anfang nächster Woche fertig werden", erzählte Thomas und Brenda klatschte begeistert in die Hände: "Das sind doch tolle Neuigkeiten." Bratpfanne stimmte mit zu und von Gally kam nur ein Brummen.
Es war noch dunkel, als Thomas aus seinem traumlosen Schlaf aufschreckte. Er meinte etwas gehört zu haben, jedoch war er sich nicht sicher. Er blickte zu Minho hinüber, der friedlich in seinem Bett lag und schlief.
Von draußen hörte man nur eine Eule rufen und wenn man genau hinhörte das leise Rauschen des Meeres. "Das hast du bestimmt nur geträumt", redete er sich selber ein und legte sich wieder hin. Er schloss für einen Moment die Augen und lauschte. Jedoch hörte er wieder nichts.
"Alles ist gut", dachte er und zog die Decke etwas enger um sich. Jedoch schlief er nicht ein. Er lag einige Minuten, vielleicht waren es auch Stunden, wach, als er wieder das ihm nicht unbekannte Wispern hörte: "Tommy." Thomas zog die Decke noch etwas enger um sich. Sollt er es wagen und antworten?
"Newt?", flüsterte er so leise, dass er zweifelte, ob es überhaupt jemand verstand. Es blieb ruhig. Kein Wispern mehr nur noch leises Meerrauschen im Hintergrund.
"Thomas! Frühstück!", weckte Minho ihn. Er hatte noch ziemlich lange wachgelegen, jedoch hatte die Müdigkeit ihn irgendwann überrollt. "Musst du mich jeden morgen so wecken?", beklagte er sich und Minho schüttelte nur den Kopf.
"Wie ich dich kenne würdest du bis zum Mittag schlafen und das würde Gally auch nicht helfen." "Gally?", fragte Thomas verwundert an. "Die Hütten. Auf den Klippen. Fertig stellen. Hast du irgendwie ein Gedächtnisverlust über Nacht erlitten?", fragte Minho lachend und dieses mal war es Thomas, der den Kopf schüttelte.
"Na los, du Strunk. Die anderen warten schon." Gemeinsam gingen sie zum großen Platz, wo sie von Brenda mit einer Umarmung und mit einer Geschichte über irgendetwas belanglosem begrüßt wurden. Gally nickte ihnen nur zu und aß weiter sein Frühstück.
"....Kannst du mir mal den Weg von hier zu dieser kleinen Bucht zeigen?", fragte Brenda Minho und dieser zuckte bloß mit den Schultern. "Wenn ich Zeit hab, dann ja." "Danke schön", quietschte Brenda und Thomas musste bei Minhos Gesichtsausdruck grinsen.
Man konnte ihm förmlich ansehen, dass er nicht wirklich von der Idee überzeugt war. Thomas konnte Minho lesen, wie ein Buch und umkehrt auch, weshalb Thomas nichts vor Minho verheimlichen konnte. Als sie im sicheren Hafen angekommen waren, hatte Minho sofort gemerkt, dass es Thomas nicht gut ging.
So bemerkte Minho auch, dass Thomas mehr für ihren verstorbenen Freund empfand, als nur Freundschaft. Er verspottete ihn nicht, sondern redete gut auf ihn ein und half ihm auch, als er sich für den Tot von Newt und allen anderen verantwortlich machte.
Thomas war ihm bis heute dankbar, dass Minho immer für ihn da war. Wenn er Minho beschreiben müsste, würde er sagen, dass er zu einer Hälfte wie Brenda und zu einer Hälfte wie Gally war. "Können wir los?", fragte Gallys Kollege, dessen Name ich mir nicht merken konnte und wir machten uns auf den Weg.
"Was Brenda wohl in der Bucht will", grübelte Minho laut, als wir eine Mittagspause machten. "Vielleicht schwimmen oder Muscheln sammeln", meinte Thomas und widmete sich seinem Brot.
"Aber die Bucht ist ziemlich weit weg und der Strand ist viel näher", sprach Minho seine Bedenken aus. "Vielleicht will sie auch einfach nur mehr Zeit mit dir verbringen", mutmaßte Thomas mit vollem Mund. "Warum sollte sie?" "Warum sollte sie nicht?" Schweigend aßen sie ihr Essen weiter.
Als sie zurück kamen, war es schon dunkel und Brenda machte erstmal einen Aufstand, da sie so spät dran waren. Nach der Standpauke von Brenda, setzten sie sich und wollten grade anfangen Bratpfannes Eintopf zu essen, als Gally plötzlich blass wurde.
"Alles okay?", fragte Thomas und er schüttelte den Kopf. "Was ist den los?" "Ich hab oben was wichtiges liegen lassen", murmelte er und stand auf um zu gehen. "Ich kann auch gehen. Du solltest dich ausruhen, da du am meisten arbeitest", sagte Thomas und Gally sah ihn zu erst unsicher an, nickte dann aber doch.
"Da ist so eine silberne Kiste, die bräuchte ich", hörte Thomas Gally noch sagen. Dann ging er mit einer Petroleumlampe hoch zu der Baustelle. Zwar spendete die Lampe etwas Licht, jedoch wäre Thomas zweimal abgebogen, hätte er es nicht rechtzeitig bemerkt.
Oben angekommen suchte er nach der vermeintlichen Kiste, als er plötzlich einen Luftzug vernahm, der knapp an seinem linken Ohr vorbei ging. Er drehte sich um und zuckte heftig zusammen, als er im schwachen Licht der Lampe eine Person war nahm.
"Hallo? Wer bist du?", fragte er, als er seinen ganzen Mut zusammen genommen hatte. Die Person reagierte nicht und verharrte doch auf seiner Position. "Hörst du mich?", fragte er, aber wieder erhielt er keine Antwort. "Ich komm jetzt näher", sagte er und schritt langsam auf sie zu.
Er hielt die Lampe vor sich und je näher er kam, desto besser konnte er die Person erkennen, die dort stand. Zuerst fiel ihm auf, dass es sich um einen Jungen handelte, der für seine Größe ziemlich schmächtig wirkte. Dann die blond - braunen Haare, die ihm zerzaust in alle Richtungen abstanden und dann, als er nur noch einen Meter von ihm entfernt war, seine hellen braunen Augen - ein Moment, die kannte er, genauso wie die Haltung und das verschmitzte Lächeln, was sich auf die Lippen seines Gegenübers geschlichen hatten. Aber konnte es das sein?
"Newt?", wisperte er und das Lächeln seines Gegenübers wurde breiter. "Tommy", erklang kurz darauf die all zu bekannte Stimme und ein Lächeln huschte ebenfalls in Thomas Gesicht. Jedoch verschwand dies kurz darauf wieder: "Aber..Newt - du..bist...lebst du?"
Newt schüttelte nur den Kopf und verschwand plötzlich von der einen auf die andere Sekunde. "Newt?"
"Ich bin hier Tommy und ich werde immer an deiner Seite sein, zwar nicht als Mensch, sowie ich es mir im geheimen erhofft hatte, sondern als Geist...dein Geist.
Du magst dich vielleicht jetzt als Verrückt erklären, aber dies ist nicht so. Wie das alles so zu stande gekommen ist, ist für mich selber ein Rätsel, aber ich hab dir versprochen zu versuchen, dir das ganze zu erklären. Als du mir das Messer ins Herz gerammt hast, hab ich wirklich gedacht - ich war irgendwie für ein paar Sekunden wieder normal - das es vorbei wäre.
Aber dann bin ich plötzlich in einem Raum ganz in weiß aufgewacht und da war nichts: keine Tür, kein Fenster einfach nichts. Ich war wieder im 'normalen' Zustand, aber ich war alleine, fühlte mich leer, einsam und einfach nur schrecklich Traurig.
Ich bin irgendwann eingeschlafen und als ich aufwachte konnte ich dich sehen. Ich hab versucht mit dir zu sprechen, mich aufmerksam zu machen, aber du hast mich nicht bemerkt.
Es hat was gedauert, bis ich bemerkt habe, dass du mich nicht sehen und hören kannst. Aber nach einer Zeit hab ich es herausgefunden und ich war noch nie so glücklich. Ich hab gelernt mit dir in Träumen zu komunizieren und im echten Leben.
Aber mich sichtbar machen, so dass du mich sehen kannst, kostet mich eine Menge Energie. Ich kann verstehen, wenn du jetzt verwirrt bist, aber ich möchte dir etwas sagen. Ich wünsche, ich hätte es dir damals gesagt, dass hab ich aber nicht, darum sag ich es jetzt:
Ich liebe dich.
Und ich möchte nicht, dass du dir die Schuld für meinen Tod und den Tod der anderen gibst, denn die trägst du nicht. Ich möchte einfach, dass du ein glückliches Leben bis zum Ende führst und dass wir uns dann vielleicht wieder sehen."