Ich und Draco

By Dostejgmxnet

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Hermine wird aus dem Aurorentraining geworfen, weil sie, immer wenn sie einem Todesser gegenübersteht, erstar... More

1 - Todesser Ron
2 - Mut und schlingernde Zimmer
3 - Doch St. Mungo?
4 - Doch St. Mungo!
5 - Ein Lichtblick
6 - Eine Reise besteht aus 1000 Schritten
7 - Verfolgung
8 - Nachtgespräch
9 - Ein erster Schritt
10 - Schritte und eine Hand
11 - Gemeinsame Zeit
12 - Besuch
13 - Himmel und Hölle
14 - Der richtige Weg ist meistens der Schwerste
15 - Auf den lichten Tag folgt die dunkle Nacht
16 - Den Tag lieben und die Nacht nicht hassen
17 - Neue Aufgabe
18 - Im Fuchsbau
19 - Test
20 - Verwandlung
21 - Unannehmlichkeiten
22 - Seltsame Begegnungen (1)
23 - Seltsame Begegnungen (2)
24 - Nachwuchs
25 - Chaos
26 - Probleme
27 - Entführt
28 - Eine Woche
29 - Liebe
30 - Briefe
31 - Wallace Grombourggh
32 - Auris agitare lyncas
33 - Vertrautheit
34 - Der nächste Schritt
35 - Crucio
36 - Kampf
37 - Aufräumen
38 - Glorreicher Sieg oder schmähliche Niederlage!
39 - Wendepunkt
40 - Fortunade Lestrange
42 - Veränderungen
43 - Mach's gut
44 - Schmerzhafte Erkenntnis
45 - Komplikationen
46 - Erfolg und Glück sind zwei verschiedene Dinge
47 - Einladungen
48 - Das Richtige tun
49 - Die neue alte Hermine
50 - Zukunftsplanung
51 - Eine klare Entscheidung
52 - Unüberlegte Handlungen
53 - Aussichtloser Kampf
54 - Schicksalhafte Begegnungen
55 - Killing Spree
56 - Verzweiflung
57 - Abschied nehmen
58 - Unglaublich
59 - Ich und Du
60 - Epilog

41 -Malfoy Manor

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By Dostejgmxnet

Die nächsten Wochen war einfach nur schön. Ich hatte Ginny und Harry geschrieben, nachdem ich mich nicht mehr ärgerte über ihre Briefe, was mit Draco um mich herum recht schnell ging. Etwas später schrieb ich auch Ron. Ich hörte vom keinem etwas. Aber es traf mich nicht, es tat mir eher leid, dass es so geendet hatte. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einer Lestrange dankbar sein würde, aber sie hatte wirklich recht. Mir ging es so viel besser.Vielleicht lag es auch daran, dass Draco mich in eine Wolke aus Glück und Zufriedenheit einhüllte. Nicht das es viel machte. Ich meine – er machte sogar sehr viel... eigentlich versorgte er mich rundum – aber das war gar nicht das Wichtigste. Ich war keine Prinzessin, die gerettet werden musste. Es genügte, wenn er in meiner Nähe war. Dann war ich schon zufrieden. Er hätte mir nur rohe Rüben hinstellen können, ich wäre zufrieden gewesen.
Im Ministerium ging es unterschiedlich gut. Im meinem Büro füllten sich die Wände mit grossen Papieren, auf denen alle Abteilungen eingezeichnet waren und mit Linien, was wo hin geschickt wurde. Es gab so viele Linien und Kreise, dass es schweirig war, alles im Überblick zu haben. Aber die Hauselfen waren eifrig dabei und was ich nicht wusste, wusste mindestens einer der Elfen. Mit der Zeit hatte es sich gezeigt, dass es wohl am sinnvollsten wäre, wenn es eine zentrale Stelle gäbe, die alle Post und Meldungen sammelte und verteilte. Als ich die Poststelle schuf und alle Nachrichten dort drüber zu laufen hatten, gab es einen kleineren Aufstand, der sich aber nach einigen Tagen wieder legte. Als die Poststelle einigermassen funktionierte, fing ich an eine Liste zu machen, welche Informationen neu an wen geschickt werden mussten. Das zog eine mittleren Aufstand nach sich und vier Mitarbeiter kündigten und gingen. Der Rest gewöhnte sich daran, zumal Shacklebold eisern hinter mir stand. Vor allem wohl deswegen, da machte ich mir wenig Illusionen.
Als nächstes machte ich daran, die Aufgaben einzelner Abteilungen zu verändern, was jedes Mal richtig Ärger bereitete, weil sich praktisch alle gegen die Veränderungen wehrten. Spannenderweise war Arthur Weasley jedesmal dabei und wie ich von meinen Hauselfen erfuhr, mischte er sich auch bei Veränderungen ein, die ihn überhaupt nicht betrafen. Ich denke ich wusste warum.
Dracos Geschenk, das, was er mir über die Selbstflüche erzählt hatte, war ein verborgener Schatz, den ich je länger je mehr entdeckte. Arthur's Verhalten ärgerte mich nicht, nicht wirklich, obschon es schien, als ob er es genau darauf anlegte. Ich verstand, was er wollte und da ich wusste, was er sich damit einhandelte, tat er mir eher leid. Es war beinahe so wie ich und Draco bei unserer ersten Begegnung in St.Mungo, nur war ich Draco und Arthur ich. Aber irgendwie war es auch frustrierend. Ich versuchte zwei mal mit ihn zu reden, ihm zu erklären, warum ich etwas machte, das es einen guten Grund gab und das ich es nicht machte, um ihn zu ärgern, aber es war so wie Fortunade gesagt hatte: Damit konnte man den Fluch nicht lösen. Es war eine harte Lektion, die ich dort lernen musste.

Auf der anderen Seite wuchs mein Bauch und seit zwei Wochen spürte ich, wie sie sich bewegten. Hatte ich anfangs noch Sorgen gehabt, ob Draco wirklich die Kinder akzeptieren könnte, war ich nun diese Sorge auch los. Manchmal erschien er mir selbst wie ein Kind. Oft sass ich vor ihm und lehnte mich an seine Brust und er und ich hatten je eine Hand auf meinem Bauch, während wir lasen. Er freute sich über jede Bewegung. Und er fragte nie, wie es so weit gekommen war und auch ich verschwendete nicht viel Gedanken daran. Wozu auch. Es war so, wie es war und es war gut so.
„Sollten wir es nicht offiziell machen?" fragte er mich unvermittelt.
„Was? Das ich Kinder bekomme, sieht mittlerweile jeder. Im Ministerium zerreissen sich schon die Mäuler darüber." antwortete ich, während meine Augen die Stelle im Buch fest hielten.
„Ich dachte an uns. Wann willst du es deinen Eltern sagen? Und ich denke, wir sollten es auch meinen sagen."
Ich holte tief Luft, brauchte eine Weile, all die Bilder, wie wer reagieren würde, vorbeiziehen zu lassen. „Du hast recht. Aber ich weiss nicht, wie ich es meinen Eltern sagen soll? Mom hat recht klare Ansichten, wenn es um Ehe und Kinder geht, bevor man auf eigenen Beinen steht." Ich legte das Buch weg. Ich würde die Seite jetzt eh noch mal lesen müssen.
„Und meine?" fragte er dann vorsichtig.
„Was meinst du?" Ich war mir nicht sicher, was er meinte.
„Kannst du dir vorstellen... mit mir ins Manor zu kommen?" er fragte es vorsichtig, trotzdem spürte ich, wie mir der Hals sofort eng wurde. „Ich... ich weiss nicht." gestand ich ihm. „Mir geht es gut, keine Alpträume mehr und ich weiss nicht, ob es dann nicht wieder losgeht."
„Dann lassen wir es." Vielleicht war es eine Folge des Auris agitare lyncas, aber ich wurde immer besser darin, das zu hören, was er nicht sagte. Auch wenn ich den Zauber nicht benutzte.
„Du würdest gerne, nicht?"
„Ich weiss nicht genau. Ich denke, es würde meiner Mutter viel bedeuten, aber es kann sein, dass du dann plötzlich eine sehr aufdringliche Schwiegermutter hast." gestand er zögernd.
„Wieso?" Ich versuchte mir Narzissa als Schwiegermutter vorzustellen... es ging nicht. Ich schaffte er nicht mal, sie mir bei der Hochzeitsfeier neben meinen Eltern vorzustellen. Vermutlich würde sie ihren Zauberstab zücken um die Muggel los zu werden.
„Ich habe mich vor einigen Monaten mit Vater gestritten und gesagt, dass ich die Familie aussterben lassen würde. Es hat Mutter ziemlich getroffen. Ich glaube, sie ist nicht sehr glücklich mit Vater, aber Familie ist ihr sehr wichtig. Sie wäre vermutlich wie besessen von ihren Enkelkindern..." Wie konnte sie mit Lucius glücklich sein? Das war etwas, was ich wirklich und überhaupt nicht verstehen konnte.
„Deine Mutter? Ich habe sie nicht sehr oft gesehen, aber sie erschien mir eher kalt."
„Nach aussen ja. Aber ihre Familie... da ist sie ein reissender Löwe für alle, die ihre Familie bedrohen." er hatte ein kleines Lachen in seiner Stimme, vermutlich erinnerte er sich gerade an ein Erlebnis von früher.
„Dann sollten wir gehen." meinte ich, obwohl es mir schwer fiel, das zu sagen.
„Hast du nicht gerade gesagt..." fragte er überrascht und drehte mich etwas zur Seite, damit wir uns ansehen konnten.
„Ich denke es ist das Richtige, zu gehen."meinte ich ruhig.
„Bist du sicher?" fragte er skeptisch.
„Nein, aber ich hatte einen sehr guten Lehrer und von dem habe ich gelernt, dass es nicht immer das Beste ist, dass zu tun, was man will, sondern das, was man denkt, dass das Richtige ist." Sein erstaunter Blick tat mir gut. Damit nicht immer nur er es war, der mich erstaunte.
„Dann werden sie wissen wollen, wann wir heiraten werden." versuchte ich mir die Situation vorzustellen. Ich musste gestehen, es fiel mir nicht gerade leicht, aber zumindest etwas schien mir logisch.
„Hm... jetzt ist Mitte Dezember. Mit Kindern oder ohne?" fragte Draco.
"Es ist immer mit Kindern." grinste ich worauf er sein weiches Lächeln zeigte. Das Lächeln war neu und schwerer hervor zu locken als sein normales Lächeln, dass mittlerweile nicht mehr schwer war zu sehen. Er lächelte oft, wenn wir zusammen waren.
„Mit Kindern auf dem Arm?" klärte er die Frage. Er sah mich an und sein Blick veränderte sich.
"Das spielt mir keine Rolle. Was möchtest du?" Es spielte mir wirklich keine Rolle.
„Ich würde sie gerne in einem schönen Kleid sehen, Miss Malfoy. Wie wäre es mit Anfang September?"
„Fang nicht wieder damit an. MISTER GRANGER." funkelte ich ihn an, musste dann aber lachen. „September, he? Dann wären sie etwa fünf Monate?"
„Warum nicht?" fragte er.
„Gut. Dann Anfang September dann." Verrückt, so etwas einfach so zu entscheiden. Aber es gefiel mir. Ich mochte diese Leichtigkeit, die es hatte. Und es fühlte sich richtig an.

Die Dienstag Abende waren jeweils einer der Höhepunkte meiner Woche. Meine Gruppe machten gute Fortschritte und ich war stolz auf sie. Die meisten konnten mittlerweile ihren Patronus rufen und die üblichen Kampfzauber liefen auch ganz gut. Worin sie wirklich gut waren, war das Ausweichen von Zaubern. Was Draco gesagt hatte, stimmte: Ich verlor nicht gern und so verwunderte es mich nicht, dass ich immer wieder überlegte, wie wir den Wettkampf der Gruppen gewinnen könnten. Wenn ich zu Dracos Gruppe schielte, schienen sie mir nicht viel schlechter zu sein als meine Gruppe. Dazu kam, dass es ja noch sechs andere Gruppen hatte und die Namen der anderen Lehrer klangen auch nicht unfähig. Es würde hart werden, aber ich hatte Hoffnung.

*

Es war eine Woche später, als wir Hand in Hand vor der Tür meiner Eltern standen. Ich hatte uns zum Abendessen eingeladen und stand nun nervös vor dem Haus, wo mich der Mut verliess. Auf Dracos Rat hin hatte ich ein weites Oberteil an, dass meinen Bauch für den ersten Blick verdeckte und mein mittlerweile übliches Cape darüber. Für Mitte Dezember nichts Aussergewöhnliches.
Es war Mom, die öffnete. Sie begrüsste uns und ihr zweiter Blick fiel auf unsere Hände, wir hatten die Finger ineinander verschränkt. Ihr Blick wurde misstrauisch, gleichzeitig aber schoben sich ihre Mundwinkel leicht nach oben. Es war ein wusste-ich-es-doch-Blick. Ich drehte die Augen nach oben, was ihr Lächeln aber nur verstärkte.
"Freut mich, seid ihr da." und ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie das ihr etwas stärker betonte als normal.
Am Tisch versuchte ich meinen Bauch noch etwas versteckt zu halten, sah aber, das Mom mehrmals darauf schaute. Sie hatte wohl beim letzten Mal schon etwas vermutet und nun war es noch viel deutlicher.
Nunja. Mom hatte gross aufgekocht. Suppe, Salat, Vorspeise, Hauptgang und Dessert. Es war gut und ich langte zu. Wir redeten von allem möglichen, während sie mich immer wieder kritisch beäugte und ihren Blick über Draco gleiten liess. Ich sah ein paar Mal wie sie Dad mit dem Fuss einen Tritt unter dem Tisch gab, wenn die Fragen, die er Draco stellte oder seine Kommentare über Dracos Antworten zu weit südlich waren.
Als sie uns Wein anbot und ich ablehnte, zogen sich ihre Augen etwas zusammen. Ich wurde immer nervöser und ab und zu legte Draco seine Hand auf mein Bein und ich beruhigte mich wieder. Als wir mit dem Hauptgang fertig waren schien der richtige Zeitpunkt zu sein. Draco lächelte mich an, stand auf, san dann meine Eltern ernst an und sagte: „Mister und Miss Granger. Ich bedauere es, dass wir bisher nicht viel Gelegenheit hatten, uns kennenzulernen. Mir ist sehr bewusst, dass es unhöflich ist, mich in ihrem Haus zu erheben und das Wort an sie zu richten. Wie sie vielleicht gehört haben, ist der Name Malfoy in Zaubererkreisen weniger berühmt als berüchtigt und auch ich bin davon nicht ausgenommen. Dennoch haben Hermine und ich uns auf wundersame Weise gefunden und haben beschlossen, den Weg unseres weiteren Lebens gemeinsam zu gehen. Als Zeichen dieses Entschlusses haben wir beschlossen, nächsten September zu heiraten. Mir der Dreistigkeit meines Vorgehens völlig bewusst, werde ich mit jedem Anstand brechen und sie nicht um ihre Einwilligung bitte. Ich würde ihre Tochter auch ohne diese heiraten. Aber ich bitte sie um ihren Segen." Das war... alles... lieb, respektvoll, klar und auch etwas frech. Aber er war so, er war nur ehrlich, es passte.
Für einen Moment war Schweigen. Mom und Dad sassen wie versteinert da. Ohne das ich es plant hatte, folgte ich einfach meinem Gefühl, stand nun auch auf und da ich das Cape, was meinen Bauch gut verdeckt hatte, abgelegt hatte, konnte man ihn nun gut erkennen.
„Mom, du hast es wahrscheinlich schon vermutet, zumindest deinen Blicken nach. Nun gut. Ja. Es ist so. Aber nein, es hat nichts mit uns zu tun. Nichts mit der Hochzeit."
„Kind?!" rief meine Mutter mit einer Mischung aus Vorwurf, Überraschung und Ärger aus und starrte auf meinen Bauch. Dann holte sie tief Luft und ihre Stimme klang ganz anders, als sie fragte: "Das ist bestimmt schon der fünfte Monat?!" Es klang so etwas wie Freude darin mit.
„Mom, es geht um unsere Hochzeit..." versuchte ich sie wieder einzuspuren, aber vergeblich. Vielleicht war das keine so gute Idee gewesen... plötzlich war mein Bauch der Mittelpunkt: „Geht es dir gut? Du siehst immer noch so schmal aus. Nimmst du gar nicht zu?" fragte sie mit einer zunehmenden Begeisterung. Dad sass da und sagte nichts.
„Mooommmm. Hochzeit." Vielleicht hatte Draco sich geirrt und von meiner Mom geredet statt seiner? Ich warf ihm einen hilfesuchenden Blick zu, worauf er lächelte.
„Mister Malfoy. Wenn ich mir die Frage erlauben darf... können sie denn eine Familie überhaupt ernähren? Sie sind noch jung..." fragte Dad nun die typische Frage wohl aller zukünftigen Schwiegerväter. Er hatte die Frage in Variationen schon mehrmals gefragt, vorher aber nur etwas dezenter.
„Dad! Wir sind zu zweit! Wir leben jetzt schon selbstständig, wieso also die Frage?" bremste ich ihn. "Ausserdem verdiene ich auch."
„Ehm..." setzte er an und hielt meinem Blick aber nicht stand.
„Meint du, er macht dich glücklich?" fragte nun Mom und ich wusste nicht, ob lachen oder weinen. War ich im falschen Haus gelandet?
„Was ist mit euch los? Kaum komme ich mit meinem zukünftigen Mann nach Hause, führt ihr euch auf, als ob ihr geradewegs aus dem letzten Jahrhundert kommen würdet? Ist Dad denn der, der die Familie versorgt? Arbeitest du nicht genauso, Mom? Und wieso sollte er mich glücklichen machen müssen? Ist das bei euch Dad's Job? Niemand kann mich glücklich machen. Und niemand kann mich leiden lassen. Ich bin es, die entweder glücklich ist oder leidet. So, und damit Schluss mit dem seltsamen Wir-werden-Grosseltern oder ihr erfahrt alle weiteren Details aus der Einladung."
Wieder Schweigen. Alle sahen mich erstaunt an, auch Draco. In dem Moment fragte ich mich, was ich falsch gemacht hatte, fand aber nichts.
Es war Mom, die das Schweigen brach. Sie seufzte und nickte. „Herzlich willkommen in der Familie, Draco. Du hast recht Hermine, das war ziemlich daneben. Ich hatte so etwas schon geahnt und trotzdem hat es mich überrascht. Auf einmal ist unser Mädchen gross und gründet eine eigene Familie... ich denke es braucht etwas Zeit, bis wir uns daran gewöhnen."
Damit was das Eis gebrochen und der restliche Abend verlief sogar recht locker. Mom zeigte Draco auch noch alle Kinderbilder und sogar die peinlichen Teenagerbilder. Aber dann beruhigte ich mich. Draco hatte alle Phasen meiner Pubertät selbst mitbekommen, warum sollte ich mich dann für die Bilder schämen.

Als wir spät am Abend heimgingen, hatte Dad Draco lange mit Fragen gelöchert und Mom mich. Vor allem über meinen Bauch. Ich schien auf einmal gar nicht mehr so wichtig.

Wir hatten für den Donnerstag den Besuch bei Dracos Eltern geplant. Ohne es zu wollen, stieg mit jedem Tag meine Anspannung. Der Dienstag Abend war die einzige Zeit, in der ich den anstehenden Besuch wirklich vergass. Ich steigerte die Intensität weiter... Diesmal waren es drei, die einen anderen in der Mitte angriffen. Sie fluchten am Anfang und keuchten nur noch, als die Zeit um war. Ich überlegte, ob ich nächste Woche mit denen, die apparieren konnten, eine spezielle Gruppe bilden sollte. Aber so, wie sie jetzt beieinander waren... wohl eher nicht.

*

Als wir ein Stück vor dem Malfoy Manor auftauchten, war es dunkle Nacht. Das grosse Manor war bis auf ein paar Fenster im ersten Stock, die hell erleuchtet waren, dunkel. Ich musste schlucken. Draco drückte meine Hand. „Überlass meine Eltern mir. Ich denke Mutter wird sich freuen, auch wenn sie es nicht zeigen wird, zumindest nicht vor Vater. Und Vater... wie gesagt, ich werde mit ihm fertig. Erschrick nicht, auch wenn es Streit gibt."
Das klang wenig vertrauenerweckend. Ich versuchte tapfer zu nicken, hatte aber jetzt schon weiche Knie.
„Was hast du ihnen gesagt? Wissen sie, wen du mitbringst?"
Draco schüttelte den Kopf.
„Es wird ein Schock für sie werden, dass ich ihre Blutlinie..." äusserte ich die Gedanken, die mich seit Tagen beschäftigen.
„Hermine, dass hatten wir doch schon." unterbrach er mich etwas gereizt. Der Besuch schien auch für ihn nicht ganz so leicht zu sein, wie es aussah.
„Ich werde es nicht zulassen, dass er meine Frau beleidigt." In seiner Stimme schwang Entschlossenheit mit. Beinahe so wie damals nach dem Überfall von Millicent.
„Du würdest dich mit deinem Vater wegen mir überwerfen?" Ich wusste nicht, ob ich stolz darauf sein, mich schämen, das ich einen Keil zwischen ihn und seine Eltern trieb oder freuen, dass ich ihm so wichtig war, sollte. Ich war alles zugleich.
„Ich habe mich schon mit ihm überworfen. Nicht wegen dir. Aber ich würde es noch mehr machen - wegen dir. Er ist alt geworden, erschrick nicht, wenn du ihn siehst." warnte er mich, als wir aufs Haus zugingen und klopften.
„Bitte kommen sie herein, junger Master Malfoy." ein Hauself öffnete die Tür. „Das ist Grin, der neue Hauself." stellte sich der Hauself vor.
Ich wunderte mich, wie sie es geschafft hatten, wieder einen Hauself zu bekommen und überlegte, ob ich der Sache morgen nachgehen sollte. Immerhin kannte ich das Hauselfenbüro recht gut. Ich würde meine Position somit nicht ausnutzen. Denn das hatte ich mir fest vorgenommen und das würde ich auch nicht brechen.
Als wir durch die Tür traten und ich wieder in der Halle stand, in der Bellatrix mich mit dem Cruciatus gefoltert hatte, wäre ich beinahe umgefallen. Meine Beine zitterten und ich glaubte ihre Stimme zu hören. „Rennervate." murmelte Draco neben mir und drückte mit seinen Zauberstab in die Seite. Nach einen Moment ging es besser und seine ruhige Stimme half mir mich zu erinnern, dass Bellatrix tot war und ich mit ihm hier war. Ich klammerte mich an seine Hand und hatte das Gefühl, ich würde sie ihm gleich brechen. Nichtsdestotrotz zitterten meine Beine immer noch etwas, als wir die steinerne Treppe hinaufliefen. Oben angekommen führte Grin uns durch eine grosse Doppeltür in eine kleineren Saal, in dem eine Tafel gedeckt war.

„Willkommen, Draco und wen hast du da..." Narzissa, die auf uns zugekommen war, brach ab, als sie mich sah. Ihr Blick ruckte zu Draco, vorwurfsvoll. Sie mochte mich nicht! Ich wusste es, wir hatten darüber geredet, trotzdem war ich unsicher und trotzdem traf mich ihre Reaktion.
„Mutter, dies ist Hermine Granger. Hermine, meine Mutter Narziassa Malfoy." stellte er uns förmlich vor, aber seine Stimme war unnachgiebig. Sie war das eigentlich wichtige, was er seinen Eltern gerade gesagt hatte. Nicht mein Name. Seine Entschlossenheit.
Narziassas Blick rotierte von Draco zu mir, zu unseren verschränkten Fingern, zu meinem Bauch und wieder zu Draco.
Dann schluckte sie schwer, drehte den Kopf etwas zu Lucius, der am Tisch aufgestanden war und ebenfalls uns anstarrte. Schweigen. Wie bei meinen Eltern. Aber das hier war nicht nur ein überraschtes Schweigen, auf einmal lag etwas Bedrohliches in der Luft. Es erinnerte mich an einen Zoobesuche als Kind mit meinen Eltern, als ich zwei Ziegen oder so was beobachtet hatte, sie sich mit gesenktem Kopf gegenüberstanden und sich anstarrten, bevor sich losrannten und ineinander prallten.
Die bedrückende Stille hielt zehn qualvolle Atemzüge, dann sagte Draco ruhig. „Ich nehme dies als Antwort, die ich persönliche zwar bedauere, aber akzeptieren werde. Ich wünsche euch ein gutes Leben. Mutter. Vater." Er beugte knapp den Kopf zu seinen Eltern und drehte sich mit mir um und wir gingen hinaus.
Als Draco gerade die Tür öffnen wollte, sagte seine Mutter. „Draco..."
Er hielt inne und drehte sich um. „Bitte setzt euch." sagte sie tonlos.
„Narzissa, das ist ein..." fing Lucius an.

***

Ich hatte den Zauberstab schon aus meinem Ärmel in die Hand fallen lassen. Ich würde ihn dieses Wort nicht aussprechen lassen, als meine Mutter zu ihm sagte: „Sei ruhig." Ich war erstaunt. Ich hatte in meinen ganzen Leben nie gehört, dass meine Mutter meinem Vater widersprach, und schon gar nicht, dass sie ihm eine Anweisung gegeben hätte.
„Narzissa! Das..." begann Vater wieder, aber Mutter unterbrach ihn einfach. Noch etwas, was mir noch nie untergekommen war: „Sei ruhig, Lucius." Diesmal war ihre Stimme kräftiger, klarer.
„Ich dulde es nicht..." erhob er seine Stimme und wieder unterbrach sie ihn.
„Lucius Malfoy." Mutter hatte sich zu ihm umgedreht und ging auf ihn zu. Sie glich auf einmal einer Löwin, die sich einer Gefahr stellte. „Ich habe dir in allem, was du getan hast, immer zur Seite gestanden. Ich habe mich nicht gegen dich gestellt, als du dich den Todessern angeschlossen hast und auch nicht, als dein Voldemort sich bei uns breit gemacht hat. Ich habe dich immer unterstützt. Aber nun warne ich dich! Wenn unser Sohn eine Frau gefunden hat und sie heiraten werden, dann gehört sie zur Familie. Sie ist schon Familie. Stelle dich nie gegen meine Familie!" Sie sagte den letzten Satz völlig ruhig, es war keine Drohung darin, aber vielleicht war das mehr Drohung als jedes Geschrei oder Gebrüll. Es war die Ruhe einer klaren Entschlossenheit und mir wurde klar, dass Mutter nicht zögern würde, sollte mein Vater etwas gegen mich oder Hermine machen. Ich war in dem Moment überzeugt, sie würde ihn auch umbringen, wenn es sein müsste. Zumindest klang es so.
„Ich..." setzte er wieder an, verstummte aber sofort, als sie ihm einen Blick zuwarf. Mutter ging bis zu dem Tisch und drehte sich dann zu uns um. „Willkommen in der Familie, Miss Granger. Bitte..." deutete sie auf die Stühle.
Hermine zögerte etwas, folgte mir dann aber. Ich hielt den Zauberstab immer noch halb in der Hand, da ich mir nicht sicher war, wie Vater reagieren würde. Aber er sagte nichts, schien uns gar nicht wahrzunehmen, als wir uns setzten, starrte einfach vor sich auf den Tisch.

Das Essen verlief grösstenteils schweigsam, nur von einigen Belanglosigkeiten unterbrochen. „Ich schlage vor, wir nehmen den Tee und das Dessert im Kaminzimmer." sagte Mutter und erhob sich. Vater bleib sitzen und so gingen wir zu dritt in den dritten Stock. Das Kaminzimmer war klein und eher einfach eingerichtet. Es war Mutters Arbeitsraum, der nicht viel mehr als einen Schreibtisch, einen Schrank, ein Regal und vor dem Kamin vier Sessel um eine kleinen Tisch angeordnet, enthielt. Das Feuer brannte und wir setzten uns. Das Schlimmste war überstanden. Aber ich war gespannt, warum uns Mutter in ihre Arbeitszimmer gebeten hat.

***

Als sich das Tor hinter ihnen geschlossen hatte, starrte ich weiter, als würde sich dadurch etwas ändern. Obwohl ich es gesehen hatte... wie war das möglich? Sie ging freiwillig an den Ort zurück, wo seine Tante sie so gequält hatte. Unfassbar! Was war los mit ihr? War sie nun völlig durchgedreht? Sie mied mich, reagierte nicht, wenn ich ihr schrieb und nun ging sie Hand in Hand mit dem Frettchen zu ihm nach Hause?! Am liebsten würde ich das ganze Manor flach machen!

Ich wartete, bis ich vor Kälte zitterte, aber sie kamen nicht wieder heraus. Als es nicht mehr aushaltbar war, apparierte ich. Ich würde eine andere Gelegenheit suchen, und sie zur Rede stellen. Wenn das Frettchen nicht dabei war. Aber das war schwieriger als zuerst gedacht. Er liess sie nie allein aus dem Haus. Oder war da noch etwas anderes im Gange? Bewachte er sie? War sie so etwas wie seine Gefangene? Hm, so sah sie nicht aus.

***

„Hermine... ich hoffe ich darf sie so nennen." fing seine Mutter an, als der Hauself den Tee gebracht hatte. Ich nickte zögernd. Der erste Eindruck klang trotz allem noch nach.
„Danke. Ich weiss nicht, was Draco dir schon alles von dieser Familie erzählt hat, ich hoffe nicht zuviel. Es sind meist keine schönen Geschichten. Und das, was was du hier erlebt hast, war schlimm. Es ist sehr mutig von dir, als Hexe, die nicht aus einer der alten Familien kommt, in so eine einzuheiraten. Vor allem noch in diese. Ich bewundere das. Und ich bewundere auch deinen Mut, Draco. Du weisst besser als alle andere, wie dein Vater denkt. Und es ist nicht nur er, der so denkt." Sie hatte langsam gesprochen und warf uns beiden bedeutungsvolle Blicke zu bevor sie fortfuhr: „Für manche der alten Familien ist die Reinheit des Blutes beinahe Gesetz und sie werden es dir nicht verzeihen, das du, aus einer der beinahe heiligen 28 Familien dieses Gesetz brichst." Draco neben mir nickte ernst.

„Ich denke ich werde deinen Vater zügeln können, aber viel weiter reicht mein Einfluss nicht. Also nehmt euch in acht. Auch wenn du muggelstämmig bist, täte es mir leid um dich. „So, und nun sollten wir unseren Tee trinken, sonst wird dieser kalt. Und kalter Sternenblütentee schmeckt einfach nicht."
Mit einem Satz schien eine andere Frau vor uns zu sitzen. Vor uns sass eine mittelalte Frau der gehobenen Schicht die beim Tee plauderte. Was für ein Gegensatz zu der erdrückenden Präsenz von vorher. Ich staunte etwas und fragte mich, ob man so sein musste, wenn man zu einer der alten Familien gehörte.

Nach einer ganzen Weile lockerte die Stimmung tatsächlich auf und Narzissa holte sogar ein Buch mit Familienbildern. Während wir das Buch durchblätterten und Narziassa und manchmal auch Draco etwas dazu erzählten, wurde es für mich erträglicher. Zeitweise vergass ich wirklich, dass ich im Malfoy-Manor war. Aber erst als ich Narzissa lachen hörte, als sie die Geschichte erzählte, wie Draco als dreijähriger einen Gnom als Haustier haben wollte, kam ich innerlich wirklich an.
Schwierig zu beschreiben, was es genau war... vielleicht die Bilder von Draco im Manor, vielleicht die Geschichten oder das Lachen und die ungezwungene Atmosphäre... als wir gingen und unten wieder durch die Halle mussten, kamen keine Bilder in mir hoch. Jedenfalls keine mit Bellatrix.

Selbst bei der Verabschiedung an der Tür sprach Narzissa mit keinem Wort meinen Zustand an, obwohl sie meinen Bauch recht gut gesehen hatte. Sein Vater hatte sich die ganze Zeit nicht mehr sehen lassen, worüber ich ehrlich gesagt nicht traurig war.
Wir liefen Hand in Hand weiter als nur bis zur Appariergrenze, die es um das Manor hatte. Ich glaube wir hatten beide das Bedürfnis, uns zu bewegen.
"Deine Mom... sie ist... " ich seufzte und Draco sah mich von der Seite an. "Familie..." sagte er nur und ich musste lächeln. Er hatte das immer wieder gesagt, aber...
"Wir kaum mehr als eine halbe Stunde da, als deine Mutter sich anders verhalten hatte... sie kann mich doch unmöglich so schnell..." ja, was...
"Ich glaube sie hat sich insgeheim gefreut." sagte er zögernd.
"Über was? Aber sicher nicht über mich!" widersprach ich.
"Hm... ich denke... irgendwie schon..."
"Hast du gesehen wie sie reagiert hat, als sie mich erkannte? Das war definitiv keine Freude."
"Ich finde eine halbe Stunde erstaunlich kurz, wenn man in der Zeit seine gesamte Weltanschauung auf den Kopf stellen muss." hielt er dagegen.
So hatte ich das noch nicht gesehen... aber jetzt, wo er es sagte... Wie lange hatte ich gebraucht, um Draco anders zu sehen...? Mit einem Mal war ich von Narzissa beeindruckt. Denn nachdem wir oben in ihrem Arbeitszimmer waren, war sie wie ein umgedrehter Handschuh und Draco hatte recht... ich hatte bei der Verabschiedung den Eindruck gehabt, dass sie uns gern noch länger da gehabt hätte und ich konnte mir wirklich vorstellen, dass sie sich freuen würde, wenn wir wieder zu Besuch kämen.

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