In einen kurzen Moment, ein kurzen Augenblick gerade, den ich mit Dylan verbrachte, spürte ich...
Wie nennt man das nochmal...das hat mir Ash mal gesagt.
...Freude.
Ich spürte Freude. Freude in mir.
Fühlt sich Freude so an?
Als ob dir die Welt gehört und du alles machen kannst was du willst. Ich konnte diesmal so richtig durchatmen ohne nachzudenken was als nächstes geschieht.
Dylan's Herz pochte. Aber nicht wegen Angst.
Auch wegen Freude.
Ich lächelte.
„Katherine. Schwester.", er stellte sich vor mich hin. Da er ein Kopf größer war als ich, musste ich mein Kopf nach oben halten.
Er war mein Bruder...wir hatten die gleiche Mutter. Eine Mutter die böser war als er Teufel selbst.
Er war nun ein Teil meiner Familie. Chris, Chris der mich wie seine eigene Tochter aufgezogen hatte, Ash, wie mein...großer Bruder, der zwei Jahre älter war als ich und mir damals diese Wörter gesagt hat, was ich noch immer im Kopf habe, da ich diese Wörter nicht verstehe...und Dylan. Mein echter Bruder, der sich nun an meiner Seite gestellt hat und bereit ist zusammen meine Mutter zu erledigen.
„Ich bin bereit. Bring mir das kämpfen bei, ich kann schon die ein und andere Techniken.", lachte er vor sich hin. Ich konnte diese Aufregung in ihm spüren.
„Oh! Du hast ja das Pfeil und Bogen immer bei dir. Die Pfeile hinter deinem Rücken und das Bogen auch...ist das deine Hauptwaffe?", fragte er mich.
Ich betrachtete meinen Bogen, das pechschwarz war, mit dem Namen 'Katherine' eingraviert worden ist, was Chris für mich machen ließ, und sah zu Dylan rüber, der neugierig meinen Bogen betrachtete.
„Ja. Das war meine erste Waffe, mit dem ich geübt habe. Und seitdem her...benutze ich nur das Pfeil und Bogen. Bei Nahkämpfe eine Pistole und Messer. Ich hatte immer Glück mit meiner Hauptwaffe.", sagte ich und betrachtete die Aussicht von New York.
„Ich weiß du willst sicher nicht darüber sprechen was damals geschehen ist, und ich verstehe es auch wenn dieses Thema für dich tabu ist, aber...ich hätte gerne gewusst was damals war. Ich brauche mehrere Gründe um meine Mutter zu hassen.", sein Kopf senkte sich.
„Warum hasst du deine Mutter?", fragte ich ihn leise.
Er schluckte schwer und atmete tief ein.
Er verlor sich auf die Aussicht von New York.
„Ich war nie ein glückliches Kind.", seine Stimme zerbrach.
Er tat alles um nicht los zu weinen. Er ballte seine Hände zu Fäusten.
Wut, Traurigkeit, Hass und Enttäuschung sah ich in seinen Augen.
„Es gab immer Streitereien zwischen Mom und Dad. Ich war immer oben in meinem Zimmer und versuchte mit meinem Händen meine Ohren zu zumachen aber ich hörte immer jedes einzelne Wort was sie sagten. Jedes verdammte Wort. Mom war immer gemein zu mir. Sie schaute mich manchmal tagelang nicht an und sprach nicht mit mir. In der Schule war es viel besser. Da waren keine Eltern dich sie stritten. Da waren Kinder. Da waren meine Freunde. Und jedes Mal verfluchte ich mich in dieses Haus wieder zu gehen und dieses Leben zu leben. Ich hab mich immer gefragt....warum Mutter? Warum hast du mich nie geliebt? Vater war anders. Er sorgte sich um mich. Half mir bei Hausaufgaben und unternahm mit mir etwas. Er war der perfekte Vater. Er versteckte seine zerbrechliche Seite und zeigte den netten und lässigen Vater, aber eigentlich war alles Scheiße. Dann war Mom schwanger.", er schaute zu mir. Er hatte glasige Augen.
Er lächelte.
„Dann wurde der Bauch immer größer. Eines Tages musste sie zum Krankenhaus und sie ließen mich allein im Haus. Nach einpaar Stunden kamen sie zurück.", er schaute mich verletzt an.
„Diesmal ohne den großen Bauch. Ohne Kind in der Hand. Nichts. Als wäre all das nie passiert.", sagte er.
„Als wäre das ein Traum gewesen und ich bin aufgewacht. Mom sprach monatelang mit Dad nicht. Kein Wort. Sie verließ immer das Haus und kam spät wieder zurück. Aber schau mal einer an. Sie hat das Kind zur Welt gebracht. Mir nichts gesagt und hat es immer Keller eingesperrt. Das warst du. Sie hat dich gefoltert und ich habe es nicht bemerkt.", sagte er.
„Wie dumm kann ich sein? Wie konnte ich es nicht bemerken?", er schlug sich mit der Hand auf dem Kopf.
„Dylan.", ich nahm seine Hände. Seine Hände waren kalt.
„Beschuldige dich selbst nicht dafür. Du hattest keine Ahnung. Mutter war damals so wie der Teufel. Ich bin hier. Ich bin zurück gekommen. Und ich bin bereit. Ich bin stärker als unsere Mutter. Und wir werden sie besiegen.", sagte ich langsam.
„Okey.", sagte Dylan und versuchte sich unter Kontrolle zu halten.
„Ich werde dich einpaar Leuten vorstellen. Der einer heißt Chris, und der andere Ash. Dann noch eine Person, aber das ist eine Überraschung. Und noch was.", sagte ich und plötzlich klingelte das Handy von Dylan.
„Es ist Mom.", sagte er zu mir.
„Nimm an. Und mach es auf Lautsprecher.", sagte ich.
Er nahm an und drückte auf Lautsprecher.
„Dylan mein Sohn, wir haben gleich ein Meeting, du bist in deinem Büro. Komm sofort hierher.", sagte sie.
Ihre Stimme...
„Ja Mom, ich bin gleich da.", sagte er und legte auf.
„Ja? Du wolltest noch was sagen?", fragte er mich.
„Genau. Kennst du einen gewissen William Johnson?", fragte ich ihn.
„William Johnson...ja unser nächster zukünftige Partnerschaft, warum?", fragte er mich.
Ich lächelte.
„Dylan. Es gibt Neuigkeiten. Ich bin die neue Assistentin von William.", sagte ich.
Dylan sah mich geschockt an. Er grinste.
„Aber-...wie?", fragte er mich.
„Also, der Bruder von William hatte ein anderes Unternehmen und dann...", ich erzählte Dylan alles.
Er sollte alles wissen. Er ist ein Teil meiner Familie.
***
Mein Handy klingelte.
Ich war schon in meinem Versteck. Ash und ich aßen gerade Pizza weil das Ash's Lieblingsessen war.
„Wer ist das?", fragte Ash, weil er wusste das dieses Handy mein Arbeitshandy war, denn mit diesem Handy kann man mich nicht orten. Außerdem hatte dieses Handy einen Stimmenverzerrer, aber da es William ist der anruft, weil ich es fühlen kann, brauche ich keinen Stimmenvezerrer.
William weiß nicht mal, dass ich die geheimnisvolle Frau bin das in der Stadt für Unruhe zuständig ist.
„Es ist William.", sagte ich und nahm an.
„Schön das du anrufst William.", sagte ich erfreut.
„Katherine, der Ablauf für morgen, es gibt ein weiteres Treffen mit Caroline Hollin, morgen um 12 Uhr im Meetingraum. Ich möchte das du mitkommst und mir Gesellschaft leistest. Ich hoffe, du kannst mehr Informationen sammeln als ich. Ich hoffe auf ein gutes Ergebnis. Wir treffen uns im Kaffeehaus, danach können wir gemeinsam in das Gebäude.", erklärte er mir.
„Guter Plan, wir sehen uns morgen William.", sagte ich und legte auf.
„Ist William ein Mann den man vertrauen kann?", fragte Ash mich.
„Ja. Er hat ein gutes Herz. Er möchte nur sein Bruder retten.", sagte ich.
„Bist du aufgeregt?", fragte er mich.
„Wieso denn?", fragte ich lachend.
„Du wirst zum ersten Mal nah stehen vor deiner Mutter, ihr werdet die Hände schütteln und euch vorstellen.", sagte ich.
Da hat er recht.
War ich aufgeregt? Nein auf keinen Fall.
Er schüttelte den Kopf.
Ich stand auf und schaute hinaus.
„Ich möchte ganz tief in ihre Augen blicken, denn ich kann jetzt schon sehen wie sie mich nicht erkennen wird. Ich bin ihr absolut fremd. Sag mir Ash....", ich drehte mich zu ihm.
Er schaute mich an.
„Wie kann man denn die eigene Tochter vergessen?", fragte ich eher zu mir selbst.
Und ich spürte Wut. Sehr starke Wut.
Ash brachte keine Wörter raus. Natürlich. Was soll er darauf antworten.
Er stand auf und schaute mich mitleidend an.
„Die eigene Tochter vergessen...wie kann man so unmenschlich sein und seine eigene Tochter zu einem Monster verwandeln? Aber jetzt bin ich unmenschlich und grausam und herzlos. Ich bin genau wie sie...", sagte ich.
„Wie ein Monster.", sagte ich.
„Du bist kein Monster, vergiss das nie.", sagte Ash und blickte in meine Augen.
Ich sah etwas in ihm...aber ich kann es nicht erklären.
Etwas war mir fremd. Was ist es? Ash sieht mich mit etwas an was ich nicht beschreiben kann...
„Oh doch Ash. Ich bin kein Mensch. Vielleicht äußerlich. Aber nicht innerlich. Da ist nichts mehr menschliches. Würde ein normaler Mensch in nur 3 Sekunden unterscheiden können, ob jemand gut oder böse ist? Oder ändert sich bei einem normalen Menschen die Augen in die Farbe rot wenn derjenige wütend ist? Würde ein normaler Mensch das tun was ich tue?", fragte ich.
„Nein.", beantworte ich auf meine eigene Frage.
„Das ist erst der Anfang.", sagte ich.
Fortsetzung folgt...