Chaostheorie - Nichts kann en...

By Blaubeere_94

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Michael Patrick Kelly Fanfiction! "Nichts kann existieren ohne Ordnung. Nichts kann entstehen ohne Chaos" - A... More

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By Blaubeere_94

Some nights, I stay up cashing in my bad luck
Some nights, I call it a draw
Some nights, I wish that my lips could build a castle
Some nights, I wish they'd just fall off
But I still wake up, I still see your ghost
Oh Lord, I'm still not sure what I stand for
What do I stand for?
What do I stand for?
Most nights, I don't know

Some Nights - FUN.


Kapitel 10

Charas Frage von eben hallt in meinem Kopf, als hätte man sie in eine Höhle geschrien und das Echo würde seit Stunden ertönen. Nachdem sie mich während sie die Worte gesprochen hatte fast durchdringend angesehen hatte, war ihr Blick nur Millisekunden später auf ihr Weinglas vor sich gerichtet.

„Ich, ähm wie genau meinst du das Chara?", stottere ich vor mich hin und sehe skeptisch zu ihr. Sie öffnet kurz ihren Mund, schließt ihn aber wieder, genauso wie ihre Augen, so als müsse sie ihre Worte sammeln.

„Naja, versteh mich nicht falsch, aber die ganze Sache ist irgendwie, naja nennen wir es komisch? Unabhängig davon wer du bist, das ist mir nach wie vor wirklich herzlich egal. Du bist ein Mensch wie jeder andere und kochst mit Wasser, naja ich bin mir nicht ganz sicher ob du kochst bei der Menge Kuchen die du verdrückst.", kichert sie über ihre eigenen Worte und ich grinse schelmisch zu ihr. Tatsächlich habe ich den vergangenen Nachmittagen das ein oder andere Stück Kuchen probiert, aber jeder einzelne klang auch so gut, dass ich mich nicht entscheiden konnte und meist mehrere probiert hatte.

„Aber wie gesagt, darum geht es nicht. Es geht viel mehr darum, dass du plötzlich hier in Greenore auftauchst. Dem wohl abgelegensten Ort in ganz Irland, am Arsch, vom Arsch der Welt. Hier wo einfach nichts ist. Bei unserer ersten Begegnung warst du der personifizierte Vollpfosten und plötzlich entpuppst du dich als ziemlich, naja sagen wir nett? Aber ich versteh nicht ganz, also warum machst du das mit Enya? Warum verbringst du deine Nachmittage im Café, zeichnest mit ihr, spielst mit Fia und Bragi. Hast du nichts, naja besseres zu tun?", ich folge ihren Worten aufmerksam und wenn ich sie höre, dann kommt es mir selbst, dass es komisch nach außen hin wirken muss.

Ich brauche einen gefühlt ewig langen Moment um über ihre Worte nachzudenken. Chara scheint sich tatsächlich nicht vorstellen zu können, dass man sich gern mit ihr und ihrer Familie umgibt. Das es Menschen gibt die ihr gern helfen würden, so wie ich es gern tun würde. Das Hilfe annehmen in ihrer Lage etwas völlig normales und komplett unverwerfliches ist.

„Warum Greenore? Keine Ahnung, Schicksal vielleicht. Der alte Hof war der erste Vorschlag der mir angezeigt wurde als ich nach einer Immobilie in Irland gesucht habe. Es war mir egal wo Greenore liegt, ehrlich gesagt habe ich erst danach gegoogelt, als ich meine Kaufanfrage bereits rausgeschickt habe. Auch wenn die Bilder wirklich zum Abschrecken waren, hab ich mich in den Hof verliebt. Ich konnte es kaum abwarten, bis ich endlich meine Sachen packen konnte und hier her kommen konnte. Und nein, ich hab nichts besseres zu tun, weil das im Moment gerade das Beste ist. Ich genieße die Nachmittag im Café sehr. Ich genieße es unter Menschen zu sein, die ruhig sind und Spaß haben, mit denen ich einfach ungezwungen sprechen kann. Ich finde wirklich, dass Enya Talent hat, auch wenn sie sich wohl ziemlich doll selber im Weg steht. Ich finde es einfach schön etwas weiter geben zu können, sei es das Zeichnen an Enya oder wie man eben mit einem Hund umgeht und ihm Tricks beibringt bei Fia.", ich hoffe inständig, dass Chara versteht was ich ihr versuche zu erklären. Dass ich ihr auch ohne meine ganze innere Last die ich trotzdem mit hier her gebracht nach Greenore zu verstehen geben kann, was mich und meine Absichten betrifft. Obwohl es dunkel ist und von der alten Scheune nur wenig Licht hierher scheint, meine ich zu erkennen, das sich zumindest 5 Prozent von ihrem zweifelnden Blick in Entspannung verwandelt.

„Enya steht sich im Moment tatsächlich ziemlich im Weg. Sie hat mit dir in den letzten drei Tagen wahrscheinlich mehr gesprochen wie mit mir in den vergangenen drei Wochen.", höre ich sie nuscheln und direkt legt sich ihre Stirn in Sorgenfalten als sie zu Enya blickt, die mittlerweile mit bei Maureen und Alice am Tisch sitzt. Ihre so zierliche Figur wirft nicht einmal einen richtigen Schatten und neben den beiden älteren Damen, denen man wohl ansieht, dass sie es sich jeden Tag schmecken lassen, wirkt sie noch weniger.

„Ich, also, ich hab nicht viel mitbekommen und du musst nichts dazu sagen wenn du nicht magst, ja? Aber, sie isst nicht viel oder?"

„Nein tut sie nicht, im Moment ist es wirklich, es ist zum durchdrehen. Ich muss mit ihr um jeden Bissen kämpfen. Wir streiten nur noch ums Essen, ansonsten reden wir eigentlich gar nicht mehr. Was völlig falsch ist. Ich hab komplett die Beziehung zu ihr verloren, ich darf im Moment nichts sagen, sie wird sofort sauer und kapselt sich noch mehr ab.", ich sehe wie sie ihre Lippen aufeinander presst, die Augen schließt und ich meine ein leises Schluchzen zu hören.

„Scheiße.", mehr fällt mir irgendwie gerade nicht ein, ich sehe allerdings das Chara trotz ihrer Sorge kurz grinsen muss.

„Ja scheiße, das ist der richtige Ausdruck.", es sieht aus als würde sie verhindern wollen zu lachen, aber sie kann ihr Kichern nicht zurückhalten.

„Kann ich denn irgendwas tun für sie oder für euch? Wenn ich mit ihr rede? Würde irgendwas helfen?"

„Nein, ich, ich weiß es im Moment nicht mehr was hilft. Enya war schon einmal in einer Klinik, kurz bevor wir hier nach Irland gezogen sind. Danach ging es ganz gut, sie hat ihr Gewicht gehalten, sie wird keine große Esserin mehr, aber sie hat gegessen. Ich versuche es um jeden Preis zu verhindern, dass sie da nochmal hin muss. Seit knapp drei Wochen ist es wieder schlimmer. Sie lügt mich an, möchte nicht mehr mit uns gemeinsam Essen, möchte ihr eigenes Essen kochen. Wenn ich etwas sage, dann ist sie direkt auf 180. Sie geht immer noch zu einer Therapeutin, aber ich hab nicht das Gefühl, dass es hilft. Versuch so normal wie möglich mit ihr umzugehen, sie genießt die gemeinsamen Stunden denke ich wirklich sehr. Ich weiß nicht ob du was dazu sagen darfst zu ihr, ich hab keine Ahnung wie sie reagieren wird. Ich kann es nicht einschätzen im Moment. Aber weißt du was mir wirklich wichtig wäre? Pass trotzdem auch gut auf dich auf. So eine Essstörung kann auch andere ganz schön mit runter reißen. Wenn du das Gefühl haben solltest es wird dir zu viel mit ihr, dann sag es mir bitte und dann finden wir eine Lösung, aber hau bitte nicht einfach von heut auf morgen ab, okay?", ihre letzten Worte klingen bittend, fast flehend.

„Das versprech ich dir Chara. Aber, passt du denn gut auf dich auf? Nimmst du dir denn Zeit dich mal zu entspannen?", ist die einzig logische Frage die ich auf ihre Sätze stellen kann und gefühlt muss. Sie sieht mich überrascht an und muss für meinen Geschmack eindeutig zu lange darüber nachdenken was sie antwortet.

„Es geht schon, im Moment ist Enya dran.", versucht sie zu lächeln, aber ihr Lachen wirkt gequält und unecht. Jetzt in den Widerstand zu gehen und ihr freundlich zu erklären, dass ihr äußeres Erscheinungsbild zwar wunderbar aussieht, ihre Ausstrahlung jedoch müde und auf deutsch gesagt beschissen, lasse ich also lieber sein. Ich nehme die Flasche Wein, von der ich bisher vielleicht einen kleinen Schluck genommen habe und schenke Chara nochmal nach. Ich weiß nicht mehr was ich sagen soll, also blicke ich genauso wie Chara zu den anderen. Ich sehe wie Fia ganz aufgeregt auf uns zu gerannt kommt, nachdem sie uns eben wohl erst erblickt hat.

„Mami, meinst du wir sehen heute noch die Polarlichter?", ruft sie ganz aufgeregt, streckt uns ihre Hände entgegen. Ich nehme Chara ihr Weinglas ab, sodass sie Fia nach oben hebt und zwischen uns setzt.

„Ich glaube nicht mein Schatz. Tut mir leid, aber wir bekommen das ganz sicher noch hin.", höre ich Charas sanfte Stimme und sehe wie sie ihrer Tochter über den Rücken streicht.

„Oh man das ist wirklich sehr doll schade.", gibt sie geknickt zu verstehen und zieht einen Schmollmund. Dann dreht sie sich ganz aufgeregt zu mir und sieht mich aus ihren Augen an, die bereits ganz klein sind und müde aussehen. „Wo ist denn Bragi?"

„Den hab ich heute mal zu Hause gelassen, damit er sich auch daran gewöhnt, dass ich manchmal für ein paar Stunden nicht da bin."

„Oh noch mehr schade. Ich dachte wir können mal mit ihm Gassi gehen, weißt du so wie du mir erzählt hast und dann könnten wir Stöckchen holen spielen.", sie verschränkt ihre Arme und sieht mich ernst an. Tatsächlich habe ich ihr an einem Nachmittag erzählt, dass Bragi Stöckchen holen kann.

„Dann müssen wir wohl mal alle zusammen Gassi gehen. Aber da musst du erstmal deine Mama fragen.", ich deute auf Chara, die friedlich lächelnd unser Gespräch verfolgt hat. Fia dreht sich ganz aufgeregt zu ihr und ich sehe wie sie ihre Hände vor sich faltet und flehentlich zu ihr blickt.

„Oh bitte, bitte, bitte Mama. Können wir zusammen mit Paddy und Bragi spazieren gehen. Bitte." höre ich ihre flehenden Worte und sehe wie Chara ihr einmal durch die Haare streicht.

„Natürlich können wir das machen, wenn Paddy uns das anbietet, dann gern. Ich fände es auch schön mal wieder gemütlich spazieren zu gehen.", ich blicke zu ihr und sehe wie sie mir zuzwinkert und verstehe, dass sie auf meine Frage ob auch sie sich Auszeiten nimmt anspielt.

„Dann machen wir es so. Vielleicht direkt morgen Nachmittag? Wir können ein große Runde am Strand spazieren und dann vielleicht ein Eis essen? Dann kann sich die Mama auch mal bedienen lassen?", ich sehe in Charas Richtung die ihren Blick, jedoch schnell von mir abwendet.

Fia freut sich riesig über den Vorschlag und rennt direkt zu Mara um ihr davon zu erzählen. Auch wir beide lösen uns aus unserem Versteck und gehen wieder zu den Anderen. Chara setzt sich zu Maureen und Alice, während ich zu Hendrik gehe, der noch mit zwei anderen Männern an einem Tisch sitzt und sich mit ihnen angeregt über irgendein vergangenes Rugbyspiel unterhält, wovon ich wenig Ahnung habe, weshalb ich nur halbherzig zu höre. Irgendwann verabschieden sich die ersten und so wie es immer ist, wenn einer mal beginnt zu gehen, löst sich recht schnell auch der Rest auf. Am Ende bleiben nur Isa, Hendrik, Mara, sowie Chara, Fia und ich zurück. Enya ist bereits vor einer halben Stunde nach drüben gegangen, in ihrem Zimmer brennt noch Licht. Wir haben uns um die Feuerschale gesetzt, während Isa eine Gute Nacht Geschichte erzählt und Mara in ihrem Arm wiegt, die friedlich einzuschlummern scheint. Fia liegt in Charas Armen und ist mittlerweile auch eingeschlafen. Als Isa verstummt genießen wir noch einen Moment die Stille und lauschen dem Knistern des Feuers.

„Ich glaube wir verabschieden uns jetzt auch mal so langsam, Fia wird langsam schwer.", flüstert Chara in die Stille und erhebt sich so langsam und zaghaft wie möglich um Fia nicht zu wecken, die sich nun noch weiter an sie schmiegt.

„Ich mach mich auch auf den Weg.", gebe ich von mir und schnappe mir meine Jacke die über dem Stuhl hinter mir hing.

„Ich bring Fia nach drüben, leg sie hin und dann hol ich Neil, okay? Ich bin in spätestens 10 Minuten wieder da.", gibt Chara von sich und sieht zu Hendrik und Isa, die daraufhin nicken. Isa verabschiedet sich schleunig von uns und bringt Mara nach drinnen, während Hendrik beginnt die restlichen Stühle in die Scheune zu stellen.

„Ich kann dir gern helfen. Ich kann Fia nehmen oder Neil holen."

„Nein, danke Paddy. Genug Hilfe für heute, ich bin heute genug über meinen Schatten gesprungen. Ich schaff das allein."

Fast bin ich ein bisschen enttäuscht, dass sie mich trotz meines Hilfsangebots zurück weißt, doch gleichzeitig habe ich auch verstanden, dass Chara es vor allem alleine schaffen will.

„Okay, gut, kein Problem. Dann sehen wir uns morgen, ja? So gegen 13 Uhr?"

„Mhm, okay, Sonntag ist das Café geschlossen. 13 Uhr passt gut. Wo sollen wir uns treffen?"

„Ich hol euch ab. Dann bis morgen.", verabschiede ich mich von ihr und sehe ihr noch kurz nach wie sie durch das kleine Tor im Zaun in ihren Garten tritt, dann drehe ich mich selbst um und gehe ziemlich zufrieden nach Hause. 

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