„Weißt du was ich mich frage, Harry?", frage ich ihn zwei Wochen später im Gemeinschaftsraum. Wir haben das „Harry-als-Lehrer"-Thema seitdem nicht mehr angesprochen, doch nun wird es langsam mal Zeit, dass er sich dazu äußert.
„Hm?", macht er und versteckt sein Gesicht hinter einer asiatischen Zeitung.
„Ich habe mich gefragt, ob du über meine und Rons Idee nachgedacht hast!"
Ron zuckt erschrocken zusammen und schüttelt den Kopf.
„Na schön. Meine Idee", sage ich genervt.
Harry lässt sich Zeit mit dem antworten und rutscht in seinem Sessel hin und her. „Ja, hab ich", sagt er schließlich.
„Und?", dränge ich.
Er legt nun die Zeitung zur Seite und schaut uns an. „Ihr wisst, dass ich bei vielen Sachen nur Glück hatte."
„Das wissen wir, Harry", sage ich sanft. „Aber dennoch ist es lächerlich zu behaupten, dass du nicht gut in Verteidigung gegen die dunklen Künste wärst!"
Harry scheint die Idee nun wieder abzuwiegen.
„Nur dich und Ron?", fragt er schließlich.
„Ehm...", mache ich besorgt und doch etwas ängstlich gleich wieder Angeschrienen zu werden. „Bitte schrei mich nicht gleich wieder an...", sage ich ängstlich.
Harry sieht aus, als ob man ihm ins Gesicht geschlagen hätte. „Werde ich nicht", sagt er betrübt.
Erleichtert lächle ich auf „Also ich dachte mir, dass du wirklich alle unterrichten solltest, die lernen wollen. Immerhin geht es darum, dass wir uns gegen Voldemort verteidigen können! Es wäre ungerecht, wenn wir den anderen keine Chance geben, sich zu verteidigen!"
Harry macht nicht mal ansatzweise Anstalten auszurasten, es ist fast so, als ob er das auch schon überlegt hätte.
„Schon, aber die anderen denken doch alle, dass ich durchgeknallt bin", sage er schließlich. „Also, viele glauben dir und viele wollen auch von dir hören, was du zu sagen hast. Sie wollen wissen, was in der Nacht der dritten Aufgabe passiert ist, weißt du? Dieses Wochenende haben wir einen Hogsmeadeausflug, wir könnten alle versammeln, die Interesse haben und vertrauenswürdig sind und dort alles mit denen im Dorf besprechen."
Ron runzelt die Stirn. „Wieso nicht hier?"
„Glaubst du nicht, dass Umbridge es nicht besonders toll finden würde, wenn sie herausfindet, was wir vorhaben?"
Noch am selben Abend weihe ich Lavender und Parvati in den Plan ein.
„Also ich bin auf jeden Fall dabei!", sagt Parvati. „Und ich denke, dass Padma auch dabei wäre. Wir haben nämlich keinen Bock uns einfach umlegen zu lassen, falls wirklich mal jemand uns angreift!"
„Ich bin auch dabei!", sagt Lavender.
Ich lächle die beiden an. „Sehr gut und ich brauche eure Hilfe: Könnt ihr euch ein bisschen umhören und die Leute zu dem Treffen in den Eberkopf einladen? Aber nur vertrauenswürdige Personen. Keine Schaulustigen oder Leute, von denen wir wissen, dass sie es Umbridge petzten würden!"
„Also keine Slytherins", sagt Lavender und nickt, „geht klar!"
Am Freitagabend beuge ich mich über ein Stück Pergament und versuche es zu verhexen. Das Pergament soll als eine Art magischer Vertrag zählen und die Mitglieder vor einem Verräter beschützen soll.
Ich richte meinen Zauberstab drauf und spreche meine eigens kreierte Zauberformel: „contractus loqui vetium"
Mit diesem Zauber ist es niemanden möglich einem Außenstehenden von unserer Unterrichtsstunde, noch von unseren Unterrichtsort zu sprechen.
Das ist zu lasch! Wer uns verrät, muss gebrandmarkt werden!
Ein wirklich fieses Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht bei meiner Idee. „papulae fonte Petze!"
Die Liste leuchtet kurz auf und signalisiert so, dass es funktioniert hat. Höchst mit mir selbst zufrieden, stecke ich die Liste in meine Gryffindortasche.
Genau in diesem Moment wird die Tür zum Mädchenschlafsaal geöffnet und Parvati und Lavender treten ein.
„Wir haben einige an Leute zusammen gekratzt, die wir für vertrauenswürdig halten", sagt Parvati und lässt sich auf ihr Bett fallen und beginnt aufzuzählen: „Ich hab Padma, Neville, Dean, Terry Boot, Michael Corner und Anthony Goldstein gefragt und sie wollen alle kommen!"
„Ich hab Angelina, Alicia, Colin, Dennis, Ernie, Justin, Hannah, Susan, Zacharias", sagt Lavender.
„Ich habe Ginny, sie bringt Luna mit, Fred, George, die haben direkt Lee eingeladen", sage ich.
Lavender zählt alles zusammen „Also sind wir sechsundzwanzig? Ist das nicht ein bisschen viel?" „Quatsch, Harry wird sich freuen, dass so viele kommen und von ihm unterrichtet werden wollen", sage ich.
Er wird dir sowas von den Kopf abreißen...
„Wir sind achtundzwanzig", sagt Parvati „Padma hat Cho gefragt und sie bringt ihre komische Freundin Marietta mit."
„Du kannst doch nicht einfach Cho mitbringen!", sagt Lavender aufgebracht.
„ICH WEISS!", ruft Parvati. „Was sollte ich denn machen? Sie wieder ausladen? Dann hätten sie uns doch verpetzt!"
Diese blöde Cho...
„Was solls", sage ich schließlich. „Jetzt ist sie halt auch dabei", ich zucke mit den Schultern.
Jetzt hat Cho noch mehr Gelegenheiten sich an Harry ranzumachen...
Am nächsten Morgen gehen wir drei recht früh hinunter ins Dorf um vor den anderen dort zu sein. „Ich mache mir echt Sorgen", sagt Harry schließlich. „Sirius hat sich seit vier Wochen nicht mehr gemeldet. Meint ihr..."
„Wage es nicht dir Vorwürfe zu machen!", sage ich streng. „Er ist ein gesuchter Mann und ganz ehrlich, Harry, dein Vater mag ein Draufgänger gewesen sein, aber ich glaube nicht, dass er Sirius Freiheit so aufs Spiel gesetzt hätte!"
„Naja, du kannst ihm aber keinen Vorwurf machen, dass er auch mal raus wollte", sagt Ron und erntet dafür einen bösen Blick von mir.
„Er muss so lange versteckt bleiben, bis das dämliche Ministerium endlich kapiert, das Voldemort – Ron reiß dich am Riemen! – Wieder zurück ist, erst dann werden sie Dumbledore glauben, dass Sirius unschuldig ist!" Ich will das Gespräch nun auf ein anderes Thema lenken: „Parvati, Lavender und ich haben uns ein bisschen umgehört und ein paar Leute gefunden, die Interesse an Unterricht von dir hätten!", sage ich.
„Okay", sagt Harry angespannt. „Zerbrich dir einfach nicht den Kopf. Wir sind ja auch da und du kennst all diese Leute!"
Wenn er merkt, wie viele es sind, bist du dran!
„Wo gehen wir eigentlich hin? In die drei Besen?", fragt Harry als wir das Dorf betreten.
„Äh – Nein. Ich dachte es ist am besten, wenn wir uns im Eberkopf treffen, dort sind weniger Leute, die uns bespitzeln können!"
Wenige Minuten später stehen wir vor der heruntergekommenen Kneipe. Das schmutzige Schild quietscht im Wind und die Scheiben haben mittlerweile eine dunkle Tönung von Schmutz und Staub.
„Ja, dann mal los!", sage ich etwas nervös und öffne die Tür.
Der Pub sieht von Innen noch heruntergekommener aus, als es von draußen den Anschein gemacht hat.
Durch die Scheiben dringt absolut kein Tageslicht mehr und der Raum wird nur noch von ein paar Kerzen erhellt. Auf dem Boden liegt der Dreck der letzten hundert Jahre und in einer Ecke steht, genüsslich kauend, eine Ziege.
Ron schließt hinter uns die Tür und die zwielichtigen Gestalten des Eberkopfes heben den Kopf, um zu sehen wer gerade eingetreten ist.
Ich fühle mich äußerst unwohl und fühle mich begafft.
Harry und Ron scheinen die Blicke zu bemerken und schauen grimmig zurück.
„Kommt", sagt Harry und geht vorweg zum Tresen des Ladens. „Drei Butterbier!", sagt er.
„Alles klar", sagt der Wirt und füllt drei Gläser, die wahrscheinlich noch nie geputzt wurden, mit Butterbier.
Ich will nichts mehr trinken!
Harry bezahlt das Butterbier und wir gehen in eine möglichst weit entfernte Ecke des Pubs.
„Also... wer genau kommt denn nun?", fragt Harry.
„Ach, nur ein paar Leute", sage ich abwertend und vermeide es ihm in seine Augen zu gucken.
Ron, der mir und Harry gegenüber sitzt späht hinüber zum Tresen. „Wisst ihr was? Der Kerl würde uns alles verkaufen! Ich glaube ich hol mir etwas Feuerwhiskey!"
Er meint es tatsächlich ernst und steht auf.
„Du bist Vertrauensschüler!", sage ich entsetzt.
„Oh... stimmt", sagt Ron und setzt sich wieder hin.
In diesem Moment öffnet sich die Tür des Pubs und eine Schar von Leuten betritt den Raum.
Alle sind sie gekommen!
Fred und George treten an den Tresen heran, an dem ein wütend dreinschauender Wirt die neue Kundschaft anschaut.
„Hi, fünfundzwanzig Butterbier, bitte, aber geben Sie uns die Flaschen, die Gläser brauchen wir nicht!", er deutet auf eins der ekligen Gläser.
„Ron, hol ein paar Stühle!", befehle ich.
„Wieso ich?"
„Tu was ich sage!"
Ron murrt und streift durch den Raum um die nötigen Stühle aufzutreiben.
„Ein paar Leute!?", zischt Harry mir zu während die anderen sich um uns herum versammeln.
„Ja, die Idee hat viel Anklang gefunden", erwidere ich lächelnd.
„Was habt ihr denen gesagt? Was erwarten sie von mir?", Harry ist deutlich sehr nervös.
„Sie wollen nur hören, was du zu sagen hast", versuche ich ihn zu besänftigen, doch Harry schaut mich weiterhin wütend an. „Du musst erstmal nichts sagen, ich rede zuerst mit ihnen und wenn dir danach ist, kannst du was dazu sagen, einverstanden?"
Harry nickt zustimmend und nun warten wir darauf, dass alle sich gesetzt haben. Langsam kehrt Ruhe ein und gebannt starren alle Harry an.
„Nun... ehm... hi", beginne ich etwas nervös und stehe mit zittrigen Knien auf. „Schön, dass ihr alle da seid. Eh – Harry hatte die Idee (Mir wird ein wütender Blick von Harry zu geworfen)... ich hatte die Idee, dass die Leute, die in Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichtet werden wollen... ehm..."
Ich werfe Harry einen panischen Blick zu. Ich konnte noch nie vor großen Menschen Mengen sprechen.
Wieso hab ich das gemacht?
Harry schenkt mir ein warmes Lächeln und nickt aufmunternd.
Meine Stimme wird nun wieder fester. „Also richtig lernen, nicht den Schwachsinn, den wir bei Umbridge lernen!"
Ein paar Lachen auf. „Das kannst du laut sagen, Herms!", ruft Anthony mir zu und hält beide Daumen in die Luft.
Ich lächle ihn zu und spreche weiter.
„Also, es wäre gut, wenn wir die Dinge selbst in die Hand nehmen würden! Ich meine damit, dass wir jemanden brauchen, der uns zeigt, wie wir uns verteidigen!"
Ich werfe Harry einen Seitenblick zu.
„Nicht nur die Theorie, sondern auch die Praxis!"
„Du willst doch auch deine ZAG in Verteidigung gegen die dunklen Künste bestehen, oder nicht?", ruft Michael Corner.
„Natürlich!", sage ich entrüstet, „aber ich will auch gut für den Kampf ausgebildet sein... weil Lord Voldemort zurück ist!"
Mariette kreischt auf und bekleckert sich mit Butterbier. Terry zuckt zusammen und Neville atmet laut Luft ein.
„Nun... das ist der Plan...", schließe ich ab und setze mich wieder neben Harry.
Harry tätschelt mir dankbar die Hand.
„Wo ist der Beweis, dass du-weißt-schon-wer zurück ist!", ruft Zacharias aus der hinteren Reihe. „Dumbledore glaubt es...", will ich argumentieren doch dieser Rüpel unterbricht mich einfach.
„Und Dumbledore glaubt ihm!" er deutet auf Harry.
Wieder stehe ich auf, damit mich alle hören können.
„Wer bist du überhaupt?", ruft Ron hinter mir.
„Zacharias Smith!", sagt Zacharias beleidigt. „Ich glaube wir haben ein Recht zu erfahren, weshalb er behauptet, Du-weißt-schon-wer sei zurück!"
„Sieh mal, darum soll es doch gar nicht bei diesem Treffen gehen!"
Sind sie alle nur hier um Harrys Geschichte zu hören? Wollen sie sich gar nicht verteidigen?
„Lass gut sein, Hermine", sagt Harry und steht nun auf, er schaut Zacharias direkt an. „Weshalb ich glaube Voldemort sei zurück?", fragt er angriffslustig. „Ich habe ihn gesehen. Dumbledore hat letztes Jahr erklärt, was passiert ist, vor der ganzen Schule! Wenn du ihm nicht glaubst, dann glaubst du auch mir nicht. Ich werde meinen Nachmittag hier nicht verschwenden um dich davon zu überzeugen, dass er zurück ist, wenn du es nicht glauben willst, kannst du gehen!"
Harry wird nun wieder richtig wütend.
„Dumbledore hat uns nie gesagt, was genau passiert ist. Er sagte nur, dass Cedric von du-weißt-schon-wem ermordet wurde, aber nie wie es passierte!", sagt Zacharias.
„Ich werde hier keine Einzelheiten darüber ausbreiten, wie Cedric starb. Nochmal, wenn du nur deswegen hier bist kannst du gehen!"
Zorn liegt in seiner Stimme.
„Also... wie ich schon sagte...", meine Stimme ist wieder hoch und meine Knie zittern vor Nervosität. „wenn ihr lernen wollt, wie ihr euch verteidigen könnt, müssen wir besprechen wo wir uns..."
„Stimmt es, dass du einen gestaltlichen Patronus zustande kriegst?", ruft ein Mädchen mit blonden Haaren von links. Es ist Susan Bones.
„Eh, ja. Es ist ein Hirsch", sagt Harry überrumpelt und schaut das Mädchen an. „Kennst du zufällig Madam Bones, die Richterin?"
Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Das ist Susan Bones, sicherlich ist sie mit Amelia Bones, der Richterin, die Harrys Anhörung geleitet hat, verwandt.
„Jap, das ist meine Tante!", sagt sie stolz.
„Irre, Harry!", ruft Lee von hinten. „Das hast du nie erzählt!"
„Hast du wirklich einen Basilisken mit Gryffindors Schwert getötet?", fragt Terry.
„Ja, auch das hab ich gemacht", nickt Harry und setzt sich lieber wieder hin.
„In unserem ersten Schuljahr hat er den Stein der Meisen gerettet!", sagt Neville.
„Der Weisen", zische ich und unterdrücke ein Kichern.
„Ist ja dasselbe!", sagt Neville.
„In unserem dritten Jahr hat er mich und... (fast hätte ich mich verplappert) hat er mich und sich vor über hundert Dementoren gerettet!", erzähle ich stolz.
„Nicht zu vergessen, die vielen Aufgaben, die er im letzten Jahr bewältigt hat!", sagt Cho.
Harry neben mir läuft rot an und lächelt ihr zu.
Ich schaue betreten in eine andere Richtung.
Mein Lob war viel besser.
„Hört mal", sagt Harry. „Das hört sich immer echt super an, aber ich hatte immer Hilfe bei diesen Sachen. Ohne Ron und Hermine wäre ich nie zum Stein gekommen. Ohne Hermine hätte ich im zweiten Jahr nicht gewusst, was das Monster ist. Im dritten Jahr hätte ich nie die Dementoren verjagen können, wenn ich kein Privatunterricht von Lupin bekommen hätte und letztes Jahr hatte ich viel Glück und auch Hermine und Ron haben mich auf die Aufgaben vorbereitet!"
„Weichst du eigentlich wie ein Wiesel aus, um uns nichts beibringen zu müssen?", fragt Zacharias.
„Wie wäre es, wenn du mal deine Klappe hälst!", donnert Ron wütend.
Verwundert schaue ich ihn an. Das Wort „Wiesel" scheint ihn zur Weißglut zu bringen.
„Naja, wir sind alle hier, damit wir was von ihm lernen und nun behauptet er, dass er davon eigentlich gar nichts kann."
„Wie wäre es, wenn du einfach mal zuhörst!", faucht Fred.
„Genau!", sagt George. „Er hat davon gar nichts gesagt. Sollen wir dir vielleicht mal die Ohren putzen?", er zieht einen metallischen Stab aus seiner Tasche, an dessen Ende sich irgendetwas verdammt schnell dreht.
Zacharias schüttelt ängstlich den Kopf und sinkt in seinen Stuhl zurück.
„Schön", sage ich nun um die Situation zu beruhigen. „Wir müssen uns nur noch überlegen, wo wir uns treffen. Weniger als einmal die Woche hat definitiv keinen Sinn, würde ich sagen"
Dafür erhalte ich zustimmendes Gemurmel von den anderen.
„Warte!", ruft Angelina. „Was ist mit unserem Quidditchtraining?"
„Und mit unserem?", sagt Cho.
„Uns nicht vergessen!", ruft Zacharias.
„Ich bin mir sicher, dass wir einen Abend finden können, an dem alle Zeit haben. Schließlich ist es wichtig, dass wir uns gegen Voldemort verteidigen können!"
„Ich begreife nicht, wieso das Ministerium sich so sträubt Dumbledore und Harry Glauben zu schenken!", ruft Ernie in die Runde „Wieso will das Ministerium uns daran hindern, dass wir lernen zu kämpfen?"
„Fudge hat die wahnsinnige Vorstellung, dass Dumbledore eine Privatarmee aus Schülern aufstellt um das Ministerium zu stürzen", sage ich.
„Ja, das passt zusammen", sagt Luna „Schließlich hat Fudge ja auch seine Privatarmee", sie schaut verträumt an die Decke.
„Was?", fragt Harry verdattert.
„Jaaaa, eine Armee aus Heliopathen!"
Was findet Ron an der Irren?
„Nein, hat er nicht!", blaffe ich sie an.
„Doch hat er!", sagt Luna nun barsch.
„Was sind Heliopathen?", fragt Neville.
„Das sind Feuergeister. Riesig große Flammenwesen, die über das Land galoppieren..."
„Es gibt sie nicht!", fahre ich dazwischen. Ich lasse nicht zu, dass sie hier ihren Schwachsinn verbreitet.
„Oh, doch es gibt sie wohl!"
„Wo ist der Beweis?"
„Es gibt genug Augenzeugenberichte! Nur, weil du so engstirnig bist und man dir alles vor die Nase halten muss, bevor du irgendetwas einsiehst oder versteht..."
Harry springt auf. Ron wirft ihm einen wütenden Blick zu.
„Chrm!"
Alle zucken ängstlich zusammen und wirbeln zur Tür.
„Das war nur ich", lacht Ginny, die bisher gar nichts gesagt hat und sich hinter Neville versteckt hat. „Wollten wir nicht gerade beschließen, wo wir uns treffen?"
„Ja! Ja, das wollten wir allerdings!", sage ich und drücke Harry zurück auf seinen Stuhl.
„Einmal die Woche klingt gut!", sagt Lee. „Solange..."
„Ja, solange das mit dem Quidditch klar geht", sage ich entnervt. „Wir müssen nur noch einen Ort finden, an dem wir uns treffen!"
Das ist deutlich schwieriger und alle grübeln angestrengt drüber nach.
„Ein unbenutztes Klassenzimmer?", sagt Dean.
Sofort erinnere ich mich an das Klassenzimmer im fünften Stock, in welchem Harry und ich viel gemeinsame Zeit verbracht haben.
Ob das Radio noch dort ist?
„Wir werden uns was überlegen", sage ich schließlich und hole die Liste aus meiner Tasche „Tragt euch alle bitte hier ein, nur damit wir wissen wer hier war...", das war gelogen aber es ist äußerst wichtig, uns abzusichern. „Außerdem sind wir uns einig, dass wir nicht darüber reden, was wir vorhaben?"
Alle nicken zustimmend.
Ich reiche Harry als erstes die Liste und er trägt sich ganz oben ein, da drunter schreibe ich meinen Namen und Ron seinen, dieser reicht die Liste weiter an Fred und George, die beiden reichen die Liste weiter an Zacharias, dieser weigert sich aber die Liste anzufassen.
„Ernie kann mir doch auch sagen, wann das Treffen ist!", sagt er.
„Ich bin Vertrauensschüler!", sagt Ernie „Was ist, wenn jemand diese Liste findet?"
„Du glaubst doch nicht etwa, dass Hermine die Liste einfach so rumliegen lassen wird, Ernie?", fragt Anthony mit strengem Blick.
„Nein... nein, natürlich nicht", er unterschreibt nun.
Schließlich haben alle unterschrieben. (Zacharias als letzter)
Stolz und mit einem Lächeln verstaue ich die Liste in meiner Tasche.
„Wir werden euch Bescheid geben, wenn wir wissen, wo wir unseren Unterricht stattfinden lassen!", sage ich. „Wir sollten uns nun alle trennen. Bis zum ersten Treffen!"
Die Stühle werden nun an ihren alten Platz gestellt und die anderen Mitglieder verlassen nun den Eberkopf.
„Das lief doch recht gut", sage ich zu Harry und Ron, als wir den Eberkopf verlassen und zurück durchs Dorf gehen.
„Zacharias ist ein Arschloch", sagt Ron grimmig.
Harry und ich lachen nun auf. „Ja, das ist er Ron. Parvati meinte aber, dass er sich eigentlich brennend dafür interessiert hat", sage ich.
„Habt ihr gesehen, wie nah Neville sich an meine Schwester gesetzt hat?", fragt Ron.
„Ja, habe ich", sage ich und grinse ihn frech an.
„Wieso grinst du so? Läuft da was zwischen meiner Schwester und Neville? Was weißt du?", er schaut mich durchdringend an.
„Sie sind sich beim Weihnachtsball nähergekommen und über den Sommer haben sie viele Briefe mit einander ausgetauscht", sage ich.
„Ich dachte Ginny steht auf Harry!", sagt Ron.
Er erntet dafür wütende Blicke von mir. Im Gegensatz zu ihm war ich froh, dass Ginny nicht mehr auf Harry steht.
„Nein, sie steht nicht mehr auf Harry!", sage ich eindringlich.
„Ich bin wohl der Bruder von jedem?!", sagt Harry ungehalten.
Wie meint er das?
Wir schlendern nun den Weg hinauf ins Schloss empor.
Ich werfe Ron einen hilfesuchenden Blick zu und er schwenkt zurück auf Neville. „Neville soll seine Finger von meiner Schwester lassen!", grummelt er.
„Ron, sie ist vierzehn! Sie darf sich doch wohl für Jungs interessieren! Nur, weil du gar keine Erfahrungen mit Mädchen hast..."
„Und du hast keine Erfahrungen mit Jungen!", kontert Ron.
„Nein, Ron, habe ich nicht", gebe ich zu. „Aber du hast auch noch nie ein Mädchen geküsst!"
„Ich aber auch nicht", wirft Harry ein.
„Wie sieht es eigentlich aus zwischen dir und Cho?", frage ich möglichst gleichgültig.
Harry schaut mich nicht an und starrt nur geradeaus „Weiß nicht... es ist immer noch so...", er schweigt und schaut auf den Boden. „Was ist mit dir und Anthony er hat dich „Herms" genannt"
„Nichts", sage ich wahrheitsgemäß. „Keine Ahnung, wo das herkam. Das hat er noch nie gemacht."
„Also ist da nichts zwischen dir und Anthony?"
„Nein."
Ron grummelt wütend etwas dem Boden entgegen und unterbricht das Gespräch
„Du hast auch Krum nicht geküsst?", fragt Ron schließlich. „Auch nicht, als er dich eingeladen hat?" Harry und Ron schauen mir nun ins Gesicht.
„Nein, hab ich nicht", sage ich trotzig „und ich bin froh darum. Mein erster Kuss soll was Besonderes werden!"
„Tz, Mädchen. Immer muss alles romantisch und perfekt sein", sagt Ron.
„Das Mädchen, dem du deine Zunge in den Hals schiebst, tut mir jetzt schon leid, du ungehobelter Klotz!"
„Das reicht jetzt", sagt Harry „Wir haben alle noch niemanden geküsst. Hermine möchte einen romantischen ersten Kuss und Ron nicht. Lassen wir das so stehen. Ich hab jetzt Hunger!"