Blindfight - Die Fänge der Ak...

By neverhadnames

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[Teil 2 der Blindfight-Reihe] In den Fängen der Akatsuki verarbeitet Atana seine Vergangenheit und seine Lieb... More

Ein Ninja in Gefangenschaft
Die Jagt einer Tigerin
Wie ein Vogelkäfig
Willkommen, Nukenin
Die Jagt beginnt
Pergament und Papier
Der Alltag kehrt ein
Der erste Auftrag
Das Haus der Erinnerungen
Provokationen und Ängste
Orochimarus Haustier
Bittere Schuldgefühle
Bedingungslose Loyalität
Komplimente
Die Kneipe »Zum Knochen«
Mitglieder, versammelt euch
Das Misstrauen steigt
Wer ist Atana?
Sensei Itachi
Ein schwacher Trost
Die Sehnsucht nach Verständnis
Eine alte Beziehung
Onagami
Deidaras Rückkehr
Mehr als Neugier und Freundschaft
Der Fall der Barrikade
Der Brief der Hokage
Das unübersichtlichste Chaos
Eine merkwürdige Vorladung
Madara
Wofür lohnt es sich zu kämpfen?
Geschwisterliebe
Die verfluchten Zehn Ringe
Amegakure
Konans Bürde
Die Zeremonie
Atana gegen Deidara
Familieninstinkte
Eine unerwartete Überraschung
Zurück nach Konoha
Viel Geld und eine wichtige Erkenntnis
Ein Augenblick
Eine zweite Chance
Die Wahrheit bringt nur Unheil
Ein neues Leben
Die Drohung
Die dritte Seite
Die Flucht
Atana auf der Spur
Atana gegen Kakusa: Der Kodex
Atana gegen Kakusa: Kakusas Erinnerungen
Atana gegen Kakusa: Das Mangekyou Sharingan
Ein Traum
Vergebung
Gejagt
Der letzte Kampf
Die Albträume
- INFO -

Gnade und Vertrauen

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By neverhadnames

Obito stand plötzlich wieder entgegen der Sonne Atana gegenüber. Er hatte kein Kunai in der Hand und musterte die Umgebung für einen Moment verwirrt. War dies ein Genjutsu? Atana spürte schreckliche Kopfschmerzen und kein brauchbares Restchakra, sowie heißes Blut auf deiner Wange. Er griff sich an seinen Hals und erkannte, dass er mit seinem Mangekyou-Sharingan die Zeit zurück gedreht hatte. Obito stutzte, nahm sich die Maske vom Gesicht und starrte in Atanas Augen. Mit ungewöhnlich starker Machtgier lechzte er danach, dieses Sharingan in seinen Besitz zu bekommen.
»Du hast dein Mangekyou-Sharingan also schon entfaltet. Es ist sehr mächtig. Du kannst deine Fehler einfach wieder ausradieren. Dieses Sharingan ist wirklich interessant.«

»Der, dessen Leid und Qual die Illusion der Stärke vernichtet, den soll eine Kraft aus Liebe und Hass erhellen und ein Ritter mit seiner Seele beschützen.«

Atana versuchte mit aller Macht sich an ein Jutsu erinnern, was ihn jetzt noch retten könnte. Die Inschrift der Tafeln im Uchiha-Komplex hatte er mittlerweile deuten können. Es handelte sich um das Susanoo, doch sein Chakralevel war zu niedrig dafür. Atana benötigte wieder mal Zeit, sehr viel davon. Er hielt sich das stark pochende linke Auge und sagte:
»Du müsstest doch wissen, welche Kraft es besitzt. Schließlich hast du es mir eingesetzt.«
»Ich bin erstaunt. Du scheinst doch nicht ganz dumm zu sein. Deine Augen haben mich ein bisschen irritiert, das gebe ich zu. Sie schienen in gewisser Weise blockiert zu sein, deswegen musste ich sie zerstören.«

Bevor Atana entgültig bewusstlos wurde sah er zwei Wurfnadeln auf ihn zu fliegen und spürte einen brennenden Schmerz in seinen Augen.

Atana schnaubte missbilligend, doch Obito war noch nicht fertig. Er fügte mit betörender Gelassenheit hinzu:
»Die Augen, die du in dir trägst, sind die deines Vaters, Atana. Ich musste sie für dieses Experiment nutzen, und ich war von dem Ergebnis genauso überrascht wie du: Ich setzte dir das Sharingan ein, du bist aufgewacht und dabei war es in einem inaktiven Zustand. Du kannst das Sharingan deines Vaters hervorragend kontrollieren und hast es jetzt sogar zum Mangekyou weiterentwickelt.«

Das musste er sein. Der schlimmste Albtraum. Eisig kalt wanden sich Stränge aus Angst und Hass von Atanas Chakra-Kern in die entlegensten Ecken seines Körpers aus, schöpfte neue Energie aus den überlasteten Reserven seiner Zellen. Die Sonne, die eigentlich Wärme und Trost spenden sollte brannte auf seiner Haut wie Säure, während der Schmerz in seinem Kopf weit in den Hintergrund rückte. Alles was er sah, was er glaubte in der letzten Zeit gesehen zu haben, hatte er durch die blutrünstigen und machtgierigen Augen seines Vaters gesehen. Der Mann, der ihm die tiefen unzähligen Narben auf der Haut und der Seele hinterlassen hatte, bestimmte in der schwierigsten Zeit seines Lebens die ganze Welt um ihn herum. Das, worauf er Anfangs so stolz gewesen war erlangt zu haben, war nicht nur fremd, sondern auch ein Teil des schlimmsten Menschens den Atana jemals kannte.

Natürlich wusste Obito nicht, wie grausam diese Information für Atana war. Er hatte nur davon gehört, dass Atana als Reinerbe das Sharingan nicht erwecken konnte, was schon ziemlich ungewöhnlich war. Deshalb erschien ihm Atanas Reaktion ein wenig ungewöhnlich.
»Ich sehe die Welt durch die Augen meines Vaters.« fasste er zusammen und seine Stimme zitterte vor Wut. Am liebsten würde er sich die Augen aus dem Kopf reißen und den Kampf ohne diese verfluchten Dinger zuende bringen. »Mein Vater, der mich gequält und gefoltert hat, damit ich das Sharingan erwecke?«
»Seine Augen haben dich beschützt und dorthin gebracht, wo du jetzt stehst.«

»Wenn du mich hasst, warum tötest du mich nicht einfach?«
Das war der erste Satz, den der Vater von seinem Sohn hörte. Liebevoll strich er Atana durch das wellige Haar und antwortete:
»Ich hasse dich nicht. Ich liebe dich, ich bin dein Vater. Und genau deswegen muss ich dein Sharingan erwecken, Atana. Ich möchte, dass du in dieser Familie respektiert wirst.«
Atana verstand diese Aussage überhaupt nicht. Zitternd vor Wut und Angst hörte er seine bebende Stimme hallen:
»Fass mich nicht an. Du bist nicht mein Vater.«
Das Lachen, welches daraufhin durch den Raum schallte, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Der Mann zog quälend langsam die Nadeln aus Atanas Fingerkuppen. Der Schmerz war unerträglich, das wusste er, denn in den Fingerkuppen befanden sich die Nervenenden in einem Bündel. Der kleinste Reiz löste schon die heftigste Reaktion aus.

Atana konnte nicht glauben, dass Obito wirklich davon überzeugt war, doch es genügte um ihn aus der Fassung zu bringen. Mit voller Gewalt versuchte er Obito anzugreifen, mit bebendem Hass in seinen Adern und einer Mordlust, die ihm fast den Fokus zum kämpfen nahm. Es war ihm egal, wie wenig Chakra er hatte. Er wollte Obito nur verletzen, so schwer wie nur möglich. Leider konnte er seinen Gegner kaum anrühren, geschweige den verletzen, denn mit seinem Mangekyou-Sharingan und jahrelanger Übung war er viel stärker. Dennoch hatte Atana einen Mund, einen Verstand und das Wissen darüber, dass es viele Wege gab, einen Menschen zu verletzen.
»Rins Tod hat dich auch hier her geführt und ich bin mir sicher, dass niemand im Himmel so enttäuscht von dir ist, wie sie. Wenn es überhaupt einen Himmel gibt. Es ist schöner als die Vorstellung, dass sie irgendwo verranzt und Maden ihre Überreste fressen.«

Im nächsten Moment spürte er, wie ein Shuriken seinen Oberarm Durchbohne. Obitos Chakra kochte, und es gab für Atana nichts befriedigenderes in diesem Moment. Doch seine innere Wut ließ Obito nicht an die Oberfläche dringen.
»Wo ist der einfältige Junge von gerade eben, der alles noch mit Einsicht und Vergebung lösen wollte?« spottete er. »Sie es ein: Wenn es hart auf hart kommt gibt es immer Krieg und niemanden, der sich wirklich für den Frieden einsetzt. Du und ich sind uns ähnlich. Wir erscheinen für andere egoistisch und gewaltverherrlichend. Doch im Endeffekt sind wir nur eines: mächtig. So wie du dich an deine Vorsätze nicht hältst konnte ich mich auch einst an meine nicht halten. Wach endlich auf! In dieser Realität gibt es keinen Platz für Ideale.«

Atanas Wut ließ nach, als er sich im nächsten Moment an das Individuum erinnerte, was er einst gewesen war. Ein Mann, dessen Lebensaufgabe es war in dieser schrecklichen Welt zu überleben und das richtige zu tun, sofern das Schicksal es ihm erlaubte. Kakusa hatte ihn gefragt, wo dieser junge Mann war. Wo seine Überzeugungen und Fähigkeiten geblieben waren, während die Macht des Sharingan Atanas Seele zu zerfressen drohte. Er war viel mehr als nur Augen, Jutsus und besonderes Chakra. Wenn er von dieser Welt gehen müsste, dann wollte er Obito nicht die Genugtuung geben, ihn vollends besiegt zu haben. Mit Selbstvertrauen baute er sich vor seinem Gegner auf.

»Wir sind uns nicht ähnlich.« stellte Atana seelenruhig fest und zog sich mühevoll das Messer aus dem Arm. »Es gibt ein paar Unterschiede zwischen uns, die unumgänglich sind.«
Mit aller Macht konzentrierte er das Chakra, was er noch übrig hatte, in sein rechtes Auge. Er spürte, wie seine Muskelzellen langsam aber sicher den Geist aufgaben und abstarben, doch lieber würde er diese Welt verkrüppelt bewandern, als tot. Sein Sharingan aktivierte sich ein letztes Mal. Obito lachte wieder.
»Du versuchst dich vehement dagegen zu wehren, dass du genauso weit davon entfernt bist ein guter Mensch zu sein, wie ich.«

Krampfhaft behielt er das Messer in seiner Hand. Seine Fingerknöchel traten bereits weiß hervor und sein Körper zitterte leicht. So sehr er sich auch davor fürchtete sich seines eigenen Augenlichts zu berauben: Er hatte die Sicherheit alles sehen zu können und endlich von der Last des Sharingan befreit zu sein. Dann würde er eben blind kämpfen, und wenn schon. All die Jahre lang hatte er doch mit geschlossenen Augen gekämpft, und dann, als er angefangen hatte mehr zu sehen als je zuvor, veränderte sich sein Weg so sehr, dass er sich jetzt kaum noch wiedererkennen konnte.

»Du und ich sind völlig unterschiedlich.« sagte Atana und umfasste das Messer stärker. »Ich habe lange genug unter Menschen wie dir gelitten und nicht gewusst, wer ich bin oder warum mir das passiert, was nunmal passiert, aber so langsam habe ich eine Ahnung, wer ich bin und wer nicht. Ich bin kein Uchiha. Ich bin weder auf mein Blut, noch mein Sharingan angewiesen. Ich habe Fähigkeiten entwickelt die ich in diesem Clan nie hatte entwickeln können. Für mich ist der Fächer nur ein Symbol, der Name Uchiha eben nur ein Name. Und ich kann eine Sache wahnsinnig gut, die ihr alle nicht könnt: Ich kann hervorragend ohne das Sharingan leben. Es ist mir nichts wert.«

Im Bruchteil einer Sekunde sah Obito einige Tropfen Blut auf ihn zufliegen und hörte ein merkwürdig dumpfes Geräusch, sowie ein schmerzerfülltes Keuchen, als er begriff was geschehen war. Mit bebender Brust hielt Atana sich das rechte Auge zu, wobei massig Blut über sein Gesicht voll und wie eine tiefrote Maske seine Haut benetzte. Obito konnte nicht fassen, dass jemand mit so einem mächtigen und interessanten Mangekyou-Sharingan seine eigenen Augen zerstören würde, aber er erwachte aus seiner Schockstarre, als Atana die Klinge vor sein anderes Auge hielt. Obito riss Atana das Messer aus der Hand, wodurch dieser eine Chance bekam und einige Meter nach hinten fliehen konnte.

»Jutsu des vertrauten Geistes!«

Wo gerade noch ein blutbesprenkeltes Waldstück im Raureif glitzerte stand nun eine Baumhohe, ausgewachsene Wildkatze, welche ein ohrenbetäubendes Gebrüll von sich gab und sichtlich unbegeistert von ihrem Herruf war. Es fiel Atana wahnsinnig schwer zu atmen. Die Folgen des Schmerzes in seinem Kopf waren imens. All sein nutzbares Chakra war aufgebraucht, darüber hinaus noch die Zellreserven. Unter sich spürte er das weiße Fell und er erblindete völlig, da sein eines Auge zerstört war und sich in dem anderen ein Schwall aus Tränen löste, weil er die Schmerzen nicht mehr ertragen konnte.

Das letzte Mal als er mit der Tigerkönigin Abazure gesprochen hatte, waren sie nicht im Reinen auseinander gegangen. Sie, als vertraglich gebundener vertrauter Geist wollte ihn nicht mehr unterstützen, nach allem Übel was er angerichtet hatte und konnte es nicht mitansehen, dass Atana weiter diesen dunklen Pfad beschritt. Ewigkeiten hatte Atana Abazure nicht mehr gesehen, geschweige denn an sie gedacht, doch jetzt, in seiner dunkelsten Stunde suchte er nach Vergebung und flehte um ihre Gnade. Abazure konnte zwei Sachen deutlich spüren: Das Restchakra von Atana war deutlich heller und angenehmer, als sie es in Erinnerung hatte, und ihr Partner war sehr schwer verletzt. Sie hatte keine Ahnung wo sie war und welcher Kampf hier gerade stattfand, aber instinktiv war Atana Uchiha alles, für das sie in diesem Moment kämpfen musste.

Abazure schrumpfte sich langsam auf die Größe eines Bären, wobei sie den maskierten Gegner immer im Auge behielt. Atana schmierte sich viel Blut auf seine andere Gesichtshälfte, schloss die rechte Faust und beide Augen. Wenn er Obito täuschen konnte, würde er sich vielleicht nicht auf einen Kampf einlassen. Im Endeffekt wollte er doch nur das Sharingan. Gerade, als Atana mit Reden beginnen wollte, durchzuckte ihn ein heftiges Schmerzgefühl und er viel kraftlos mit dem Oberkörper nach vorne, wobei er sanft in Abazures Fell landete. Die weise und ruhige Stimme der Tigerin hallte vorwurfsvoll durch den Wald.
»Atana, du musst dich ausruhen! Deine Chakrareserven...«

»Du hast kein Chakra mehr übrig und, wie ich sehe, kein Sharingan. Es ist nun so leicht dich zu töten, dass es mir sogar unnütz erscheint.« erklärte Obito trocken. »Wenn da nicht dieser kleine Funken Chakra in deinem Auge wäre, hätte ich dir deine Täuschung geglaubt. Aber so besitzt du immernoch einen kleinen Wert für mich und ich werde dich nicht sofort töten.«
Langsam begann seine Wahrnehmung zu schwinden und sein Atem wurde unkontrollierter. Er öffnete seine Faust, in der nicht sein linkes Auge befand.
»Das Restchakra ist auch in meinem Sehnerv, genau wie auf der anderen Seite. Sieh genauer hin, wenn du es überhaupt sehen kannst.«

Als Obito sich ihm langsam näherte, begann Abazure zu Knurren, doch Atana befahl ihr damit aufzuhören.
»Ich kann dich verstehen.« flüsterte er seinem Gegner zu. »Alles, was in dieser Welt noch zählt, ist die eigene Form von Gerechtigkeit. Du willst Frieden. Du willst eine Illusion. Aber ist es fair mir das zu nehmen, wo ich doch sowieso kampfunfähig bin? Die Illusion vom Leben? Du brauchst mein Sharingan nicht, Obito. Man kann die Zeit nicht weit genug zurück drehen. Ich habe es versucht. Verfolge weiter dein Ziel und löse die Konflikte auf deine eigene Weise. Lös dich von dem Gedanken ein Sharingan haben zu müssen, um die Welt zu verändern. Wir sind mehr als nur ein Name.«

Obito hatte vorerst nicht verstanden, was Atana meinte, doch langsam realisierte er, dass Atana sein Vorhaben völlig egal war. Er wollte nur das Kind nehmen und in Frieden leben, solange er konnte.
»Du willst, dass ich dich aus Mitleid gehen lasse?«
»Ja.«
So lächerlich Obito diese Forderung auch fand: Im Endeffekt blieben ihm nur Vorteile dadurch. Er war eine potentielle Gefahr los, ein schwankendes Fähnchen im Wind, und zusätzlich auch alle dazugehörigen Probleme. Atana versprach:
»Lass mich gehen, mit dem Baby, und ich werde niemals wieder zurückkommen. Du wirst mich in der Zukunft nicht sehen, nicht von mir hören. Da setzte ich mein Leben drauf, ich werde dir nicht im Weg stehen.«

Es lag sicherlich nicht in Obitos Natur Gnade walten zu lassen. So etwas wie Fairness gab es im Leben nicht. Aber der Zustand, in dem sich Atana befand, brachte ihn zum Nachdenken. Ließ er Atana am Leben würden alle seine Probleme mit ihm verschwinden und zusätzlich das Kind, das er wahrscheinlich sowieso nicht finden würde. Er hatte keine Zeit sich mit solchen Lappalien herumzuschlagen und einen Ersatz für so jemanden wie Atana fand man jetzt, wo er ohne das Sharingan wertlos war, eigentlich überall. Und vielleicht war in ihm noch ein kleiner Funke seines früheren Ichs, der Kakashi nicht das nehmen wollte, was ihm genommen wurde.

»Ich danke dir für deine treuen Dienste. Ich hoffe für uns beide, dass wir uns nie wieder sehen.« sagte Obito und ließ kein Stück Emotionen in seine Stimme fließen. Er verschwand Zentimeter für Zentimeter, bis sein Chakra nicht mehr zu spüren und sein Körper nicht mehr zu sehen war. Für Obito war das Verschonen von Atanas Leben kein großes Ding, doch für den geretteten war dies eine Geste, die er nie vergessen würde.

Der Wald sprühte eine Ruhe und Stille aus, die nichtmal durch das rege treiben der Waldbewohner gestört wurden. Man hörte Atana bloß stoßweise Atmen. Er öffnete sein gesundes Auge und sah in die Sonnenstrahlen, spürte die Sonnenstrahlen auf seinem blutig entstelltem Gesicht und die Wärme von Abazures Körper unter sich. Auch wenn er jetzt liebend gerne ohnmächtig wäre, um sich die Qualen zu ersparen, musste er immernoch Yahika nehmen und in Richtung Onagami aufbrechen.

»K-kannst du die Spur das Babys aufnehmen? Kannst du sie finden?« fragte Atana zittrig und spürte, wie sich Abazures Körper mit Luft füllte. Er war dankbar dafür, dass sie noch keine Fragen stellte.
»Ich habe sie gefunden. Sie ist im Dorf, bei einer anderen Person. Ich bringe dich direkt dorthin.«
Es fühlte sich so gut an wieder seinen vertrauten Geist bei sich zu haben. In Momenten allergrößter Not hatte er immernoch jemanden auf den er sich verlassen konnte. Das Gefühl Zuhause zu sein, wo auch immer man gerade war.
»Danke. Du hast mich nicht aufgegeben.« flüsterte er und benetzte, als er vorsichtig durch das Fell seiner Begleiterin strich, jedes schneeweiße Haar mit Blut. Es sah schlimm aus und war sicherlich unangenehm, aber Abazure interessierte das nicht besonders.

»Nach all den schrecklichen Kämpfen deines Lebens habe ich dich begleitet. Glaubst du, das ist ein Zufall?« fragte sie rethorisch. »Wenn die ganze Welt zusammenbricht und niemand mehr an dich glaubt, nicht einmal du selbst, dann gibt es immernoch uns. Kakusa und mich. Und ich soll verdammt sein, wenn ich dich jemals in einer Gefahrensituation im Stich lasse.«
»Warum?« fragte Atana kleinlaut. »Warum verzeiht ihr mir? Ihr kennt das Kind, was ich beschützen will, doch überhaupt nicht.«
»Deine Menschenkenntnis ist hervorragender. Wir vertrauen einander, Atana. Deshalb ist es so leicht dir zu verzeihen. Wir wissen, im Gegensatz zu dir, wer du wirklich bist. Weil du alles siehst und dich dennoch blind durchs Leben kämpfst.«

Atana spürte Chakren anderer Menschen und beäugte das zertretene Stück Wiese, welches er dem Bauernhof zuordnen konnte. In seinem Kopf war kaum Platz um über Abazures Worte nachzudenken, viel mehr versuchte er gegen seine aufkommende Ohnmacht anzukämpfen, um Yahika noch zu sehen. Die durchdringende Stimme der alten Nanai erhallte über den Bauernhof:
»W-was... Oh Gott, was ist geschehen? Atana, was ist mit Ihnen passiert?«
»Mir geht's gut.« murmelte Atana, der vor Schmerz und Erschöpfung keinen Finger rühren konnte. »Hol Yahina her, wir brechen sofort nach Onagami auf und folgen meiner Schwester.«

Sein eigenes externes Chakra war das letzte, was er spürte. Yahina ging es also gut. Mehr Beruhigung brauchte er nicht, um in einen komaartigen Schlaf zu fallen und die Last der letzten Jahre ein für alle Mal hinter sich zu lassen.

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