Die grellen Sonnenstrahlen, die in das Schlafzimmer von Mattia schienen, erwecken mich aus meinem Schlaf. Die angemehme Wärme kitzelt mein Gesicht, wie in alten Märchen. Mit zugekniffenen Augen und einem müden Blick setze ich mich aufrecht hin und schaue orientierungslos um mich herum. Die Erinnerungen von dem intimen Ausgang des gestrigen Abends steigen hoch und lassen mich letztlich verzweifelt nach hinten kippen. Schwach ummantele ich meinen entblößten Körper mit der wärmenden Decke, als ich die Geschehnisse in meinem Gehirn wiederholte. Ein dicker feuriger Kloß setzt sich in meinem beengten Hals fest und nimmt mir die Kraft meine Gedanken und Gefühle zu ordnen.Frustriert versuche ich diesen schmerzenden Druck in meinen Hals zu entfernen, doch vergeblich. So viele Emotionen überrumpelten mich. Liebe, Abscheu, Verzweiflung und Hass. Diese Mischungen spielen sich in mir ab und bekriegen sich. Meine Seele das Schlachtfeld, welches blutete. Zu meiner Folter habe ich keinen Filmriss, der mich mein Verrat zu Bruchteilen vergessen lässt. Meine Kraft lässt nach und ich klappte meine Augenlider zu. Glühende Tränen laufen stumm und lautlos meine Wangen entlang, denn sie haben es nicht verdient gehört zu werden. Denn keiner, der diesen Betrug begeht, hat es verdient gehört zu werden. Keine Träne, kein Schmerz und kein elendiger Schrei, der mein Gewissensqual beweist, würde diese Nacht rechtfertigen. Wie soll ich mir also das Recht nehmen, die Unschuldige zu spielen? Mattia liegt noch im Tiefschlaf und darf einige Minuten die friedlichen Parallelwelt genießen. Sorgenfrei und unbelastet von der grausamen Tat, die ein lebenlang an uns haften wird. Leise führen mich meine Beine in das Badezimmer, um mich zu duschen. Das Wasser fließt über meinen Körper, doch ich kann mich nicht reinwaschen, egal wie stark ich mich einschäumen mag. So viel Liebe habe ich mit Mattia gespürt, doch gepflanzt hat meine Tat nur Hass in mir. Weil ich jedem, der an das Reine in mir geglaubt habe, des Besseren belehrt habe. Es zerfrisst mich und das Schuldbewusstsein erschwert meinen Schmerz, als dass er ihn mindert.
„d/N, bist du drinnen?" , fragt Mattia sanft und klopft an der Tür.
Das Wasser stelle ich ab und wickle mich in ein weißes Handtuch, was auf der Heizung lag.Vor der Türschwelle sehe ich einen verschlafenen Mattia vor mir stehen, der mit einem besorgten Blick mir
seinen Trost spendet, obwohl ich kein Anrecht darauf habe, getröstet zu werden.
„Mattia, Ich hasse mich. Ich hasse mich so sehr." ,schluchzte ich mit brennender Stimme.
Hilflos schaut er mir in die Augen. Er fühlt sich hinterhältig, doch während er einen unverzeihlichen Fehler begangen hat, begang ich zwei. Ich schlief mit einem vergebenen Mann und stich mit einem Dolch in den Rücken meiner besten Freundin, meiner Schwester. Er wölbt seinen Körper, um mich umarmen zu können, doch es steht mir nicht zu nach dieser ekelhaften Nacht in den Arm genommen zu werden.
„Bitte lass mich einen Moment." , sagte ich gezwungen lächelnd und ging an ihm vorbei, zurück in das Zimmer der Schandtat.
Ich setzte mich vor den Spiegel seines Kleiderschrankes. Der laufende Duschkopf verrät mir, dass Mattia mir gleich tut. Eine kalte Schauer lief über meinen Rücken bei der Reflektion meines Ichs. Weil meine Innere Stimme mir zu wispert, wie abgrundtief sie mich verabscheut. Mit frischer Kleidung aus seiner Kommode begebe ich mich in das Wohnzimmer. Es fühlte sich an, als würde meine eigene Kleidung, die mir gestern vom Leib gerissen wurde, meine Haut verätzen und wie Kugel durchlöchern. Mein Körper wirft sich auf die Couch und meine Augen versunken in ihren eigenen Tränen. Meine Lunge war kraftlos.
„Versprich mir, dass wir bis zum Ende zusammen bleiben." , fordert er mich auf, als er durch die Tür kommt.
Seine Blicke waren gequält.
„Bis zum bitteren Ende." , versprach ich ihm und zwei Tränen, von Hass getränkt, schmiegen sich an meine Wangen.
>>Wer Reue spürt, korrigiert sich.<< Wenn mein Gewissen mich so zerbricht, wieso ändere ich mich nicht? Wenn ich so bereue, wieso bin ich hier? Ein verfluchter Selbsthass, fließt über mein Gesicht, weil ich realisiere, dass ich dreckiger bin, als ich vermutet habe. Denn bei aller Aufrichtigkeit mir selbst gegenüber: Ich bereue nicht.
|| hey hey was macht ihr so naaa? auf Wunsch eines Mädchens werde ich ab jetzt immer einblenden, was ihr anhabt :)