13. Bonbon

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Lieber Kester,

ich schreibe Dir nach Jahren einen Brief. Du weißt, dass ich ungern rede und das ist auch gut so. Aber heute will ich. Ich will Dir sagen, dass ich gerne mit Dir in den Park gegangen wäre und sogar zum Schwimmen. Aber es geht nicht.

Ich konnte es dir nun mal nicht sagen, weil ich es eben nicht kann. Aber ich gehe weg. Meine Eltern schicken mich für sehr lange Zeit auf eine Therapie, wo ich lernen soll, damit umzugehen, wo ich lernen soll, mich besser verständlich machen. Du weißt, dass es endlich nötig ist. Ich weiß es auch. Wenn du den Brief bekommst, bin ich schon weg. Ich habe der Nachbarin gesagt, sie soll ihn einwerfen, wenn ich schon im Flugzeug sitze.

Ich wollte Dir noch etwas mitteilen, lieber Kester. Ich glaube, ich habe mich verliebt. In Deine Worte, Deine Fragen, darin, dass Du mich nicht wie ein rohes Ei behandelst. Lieber Kester, ich glaube, ich habe mich in dich verliebt, aber wenn es am schönsten ist, soll man aufhören, und deswegen gehe ich jetzt.

Deine Mathilda, die nicht redet, weil sie stumm ist und Dir nicht sagen konnte, dass sie verliebt ist.

Blaubeerbonbons tanzen nichtOnde as histórias ganham vida. Descobre agora