Kapitel 7: when all that I wanted was to run

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Die Battleproben waren schon im vollen Gange und alles, was Yvonne und Samu sich ausgemalt hatten, schien auch im schillernden Bogen aufzugehen. Fast alle Talente waren happy mit ihrem Song und hatten ihre Nasen schon tief in die Choreographie gesteckt. Team Yvamu würde eines der besten Battles hervorbringen, die diese Show je gesehen hatte, so viel stand fest und Yvonne freute sich schon auf die überraschten Gesichter ihrer Coachkollegen! Dennoch war Yvonne den ganzen Tag schon angespannt gewesen, denn sie musste heute in den sauren Apfel beißen und einen jährlichen Arzttermin wahrnehmen, den jede Frau hasste. Nicht umsonst hatte sie ihn 2 Mal verschoben.
Sie verabscheute es zum Frauenarzt zu gehen, aber da musste man nunmal ein Mal im Jahr durch, wenn man auch wirklich sicher gehen wollte. Warum musste dieser Besuch auch immer so unangenehm sein?
Auf der unbequemen Liege des Untersuchungszimmer Platz genommen, faltete Yvonne ihre Hände über ihrem Bauch zusammen und starrte an die Decke, während ihre blonde Frauenärztin ihre Untersuchung begann. Die Decke konnte doch so interessant sein, wenn man nichts zu tun hatte. Dort ein kleiner brauner Fleck auf der weißen Wand, hier ein Schatten, der vom Licht abgegeben wurde.
Yvonne versuchte sich so sehr auf die Decke zu konzentrieren und der unangenehmen Situation zu entfliehen, dass sie gar nicht bemerkte, wie ihre Ärztin sie angesprochen hatte.
„Frau Catterfeld?!", fragte sie erneut und schaute von ihrem Stuhl aus zu Yvonne, die nur verdattert den Kopf schüttelte, als die Stimme der Frau auch endlich an ihre Ohren trat.
„Entschuldigung, haben Sie etwas gesagt? Ich war ein wenig abgelenkt.", entschuldigte sich Yvonne peinlich berührt und sah dann dabei zu, wie die ältere Frau lachend von ihrem Platz aufstand.
„Alles gut!", meinte diese nur: „Wir wissen doch alle, wie unangenehm Arztbesuche sind.", versuchte sie die Situation etwas aufzulockern und zog gemächlich ihre Handschuhe aus, um sich nur wenige Sekunden später frische aus ihrer Schublade zu holen.
„Sind wir ähm..fertig?", fragte Yvonne hoffnungsvoll, als die Ärztin wiederkam, doch diese schüttelte entschuldigend den Kopf. „Aber sie können sich schonmal wieder anziehen, ich muss nur noch an ihren Bauch!", lächelte die Ärztin von der Ecke des Raumes, doch Yvonne ließ sich das nicht zwei Mal sagen und zog sich sogleich wieder ihre grüne Stoffhose und ihr lockeres, weißes T-Shirt an.
„Ich würde nur gerne noch eine Sache testen." , meinte die Ärztin dann.
Das klang nicht gut. Ganz und gar nicht gut sogar.
Irritiert und auch ein wenig panisch, schaute Yvonne ihrer Ärztin hinterher und nahm verunsichert wieder auf der Liege Platz, während die Frau mit dem Kittel ein kleines Gerät an Yvonnes Seite rollte. Als Yvonne das Gerät erkannte, wurde ihr ganz schlecht. Nach was für einer Krankheit wollte die Ärztin testen? Was wollte die Frau auf einmal mit einem Ultraschallgerät? Doch gerade als Yvonne panisch fragen wollte, erkannte die Ärztin die Angst in ihren Augen und begann sofort sie zu beschwichtigen: „Oh nein, nein! Das tut mir leid! Ich wollte Ihnen keine Panik machen! Es sieht alles soweit gut aus!", brach es sogleich aus der Frau heraus und Yvonne schien sich sogleich etwas zu beruhigen.
„aber warum...", fragte sie dann und deutete etwas unsicher auf das Gerät, bevor die Antwort wie ein Blitz auf sie einschlug. Ihre Augen weiteten sich vor Schock und Scham zugleich. Wieso war sie nicht früher darauf gekommen?
„Oh nein, das können wir uns glaube ich sparen!", versuchte sie sich aus der Untersuchung rauszureden: „Ich kann gar nicht schwanger sein."
Gut, es ließ sich jetzt streiten, ob Yvonne damals im Biologieunterricht aufgepasst hatte oder nicht, aber sicher war: Sie konnte sehr wohl schwanger sein, sie glaubte nur nicht daran. Oder wollte sie vielleicht nicht daran glauben?
Die blonde Ärztin hob skeptisch ihre Augenbraue und es benötigte auch gar nicht mehr als diese kleine Geste, bis Yvonne sich wieder ganz flach hinlegte. Sofort begannen die Gedanken der Sängerin zu kreisen.
Sie konnte nicht schwanger sein. Sie und Samu hatten doch noch nie über das Thema Kinder geredet, sie wurden sich ja nicht einmal bei dem Thema Hochzeit einig.
Als das kalte Gel auf Yvonnes freigelegten Bauch traf, schreckte diese kurz zusammen. Man erwartete zwar, dass das Gel kalt war, dass wurde ja auch immer wieder gesagt, aber doch erschreckte man sich. Als die Ärztin dann jedoch begann mit dem Ultraschallgerät kreise auf Yvonnes Unterleib zu ziehen, konnte Yvonne nicht anders, als ihr wie hypnotisiert dabei zuzusehen. Es war fast wie eine außer-Körper-Erfahrung, so kam es Yvonne vor, als sie auf ihren eigenen Bauch starrte, aber nichts von den Berührungen, oder dem um sich herum mehr wirklich wahrnahm. Ihre Sorgen hatten in ihren Gedanken die Oberhand gewonnen und sie konnte nicht aufhören sich zu fragen, wie Samu reagieren würde.
Er hatte eigentlich vorgehabt nach dem Finale für ein paar Wochen wieder zurück nach Finnland zu fliegen, um gemeinsam mit den Jungs die große Abschiedstour vorzubereiten. Oh Gott, die große Abschiedstour, läuteten Yvonnes Alarmglocken. Samu konnte diese unmöglich absagen...
und auch ihre Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz war bereits in voller Planung. Zudem hatte sie bald noch die letzten Drehs für Wolfsland und...
Sie konnte einfach nicht schwanger sein.
Langsam spürte sie, wie die Bewegungen der Ärztin innehielten und sie an einem unteren Fleck von Yvonnes Bauch, mit dem Gerät zum Stehen kam, weshalb nun auch versuchte ihre Aufmerksamkeit auf das Vorgehen zu richten. Dann beugte die blonde Frau sich etwas zur Seite, um auf den Bildschirm schauen zu können, bevor sie das Gerät ganz von Yvonnes Bauch nahm und mit einem Tuch abwischte.
Erwartungsvoll, blickte Yvonne ihre Ärztin an und diese war auf einmal ganz aufgeschmissen, wie sie es ihrer Patientin sagen sollte. So wirklich glücklich über die Möglichkeit einer Schwangerschaft hatte diese ja nun nicht gerade gewirkt.
Also versuchte sie es so nüchtern wie möglich zu sagen und setzte nur ein ganz mattes Lächeln auf: „Ich glaube ich kann Ihnen gratulieren, Frau Catterfeld. Sie sind fast zwei Monate schwanger."


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HoHoHo and Merry Christmaaas!!!
Ich dachte mir, dass ich passend zu Heiligabend ein kleines Kapitelchen da lasse, vielleicht freut ihr euch ja darüber :) (die anderen Weihnachtstage wird dafür erstmal nicht mehr kommen. weder hier, noch bei Blurs of the Mirror. Ich hoffe das ist ok ;) )
Ich hoffe ihr könnt Weihnachten ganz besinnlich und froh mit euren Liebsten verbringen und es trotz der seltsamen Zeit ein wenig genießen!
Ich muss dieses Jahr leider wie sehr viele andere, auf die Tradition meine ganze Familie zu sehen verzichten, obwohl das bei uns eine 30-jährige Tradition hat, dass wir alle (über 60 Leute XD) jeden zweiten Weihnachtstag zusammen kommen. Diese Tradition ist deutlich älter als ich, weshalb ich es nicht anders kenne, aber Zoom und Skype retten ein wenig was ;) Wir machen das Beste draus und ihr hoffentlich auch!
In diesem Sinne wünsche ich euch ein ganz frohes Fest und viel Erholung!
Vielen Dank auch nochmal für die ganzen Kommis und diesen unausgesprochenen Zusammenhalt, den es in der Yvamu-Communit gibt und dass ihr mich in diese aufgenommen habt! Echt super schön und vielen Dank!
Lasst mich trotz Weihnachten gerne eure ehrliche Meinung, auch mit konstruktiver Kritik wissen und joa,

Feiert schön und bleibt gesund!!<3

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