-60- Lilys Sicht-

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„Denkst du es wird in den Ferien besser oder schlechter mit ihr?", fragte ich Remus nachdem Lina an uns vorbei gestürmt war.

Er schaute ihr traurig hinterher. „Das ist eine gute Frage... Vor fünf Minuten hätten ich gesagt, es wird besser, aber hast du ihr Gesicht gesehen?"

„Sie sah völlig fertig aus..."

„Ja, ich will gar nicht wissen, wie schlimm ihr Liebeskummer gerade ist. Es ist keine echte Liebe, die sie spüren, es ist eine Abhängigkeit und gerade erleben sie einen kalten Entzug..."

„Also wird es schlimmer?"

Remus zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, aber ich befürchte schon."

„Na, super..."

„Vielleicht täusche ich mich ja..."

„Wohl kaum...", murmelte ich und seufzte laut. „Ich hoffe nur, dass das Gegenmittel bald fertig ist..."

„Vielleicht ist es das ja!", erinnerte er mich. „Slughorn war gestern ganz aufgeregt. Ich glaube sie haben es fast geschafft."

„Ich hoffe sehr, dass du recht hast. Ich vermisse die echte Lina..."

„Nicht nur du... Es ist so traurig Freunde zu verlieren, weil sie eine Beziehung eingehen, aber wenn diese Beziehung nicht einmal echt ist..."

„Das ist es halt. Ich würde mich ja gerne für Lina freuen, aber es geht einfach nicht. Ich sehe die beiden und kriege einen Würgereiz."

„Das geht uns allen so..."

Wir unterhielten uns noch etwa eine Stunde lang, aber als ich zum zigsten Mal in den letzten Minuten gähnte, eröffnete ich ihm: „Ich geh schlafen. Bis morgen, Remus."

„Ja, bis morgen."

Ich ließ ihn auf dem Sofa sitzen und stieg die Treppen hoch. Ein seltsamer Geruch glitt mir in die Nase. Was war das nur? Wonach roch es hier?

In meinem Kopf tauchte ein Bild vom Feriencamp auf, das ich als Kind besucht hatte und gerade als ich begriff, dass es nach Rauch roch, öffnete ich die Tür zu meinem Zimmer. Ein schriller Schrei verließ meinen Mund.

Linas Bett war von hohen Flammen umgeben, die wild um sich schlugen und auf die anderen Betten sprangen. „Scheiße, Lina!"

Hektisch suchte ich nach meinem Zauberstab, aber ich fand ihn nicht.

„Was ist los?", hörte ich Remus fragen, der gerade auf mich zu gerannt kam.

„Feuer! Hohl Gonnie!", schrie ich ihm zu und näherte mich dem Brand. Ich musste Lina da raus holen. Sie würde sterben, wenn ich nichts tat. Doch gerade bevor ich das Feuer erreicht hatte, packte mich Remus am Arm. „Halt, Lily! Bist du wahnsinnig!"

„Lina ist da drin! Wieso wacht sie nicht auf! Wir müssen ihr helfen!"

„Sie braucht unsere Hilfe nicht.", meinte er uns zog mich vom Feuer weg.

„Was soll das heißen?", fragte ich und meine Stimme zitterte. „Denkst du... denkst du... Ist sie schon tot?"

„Nein, nein.", erwiderte er schnell. „Lina geht es gut, glaub mir. Alles ist gut."

„Ja, aber..."

„Was ist denn hier los?", fragte Gonnie, die gerade die Treppen hochgestürmt kam. „Könnt-" Sie unterbrach sich selbst, als sie das Feuer entdeckte.

„Alles ist gut, nur Lina ist drin.", meinte Remus an Gonnie gewandt.

Erleichterung zog sich über Gonnies Gesicht und mit einer eleganten Bewegung zog sie ihren Zauberstab heraus.

„Wieso seid ihr so ruhig?", schrie ich. „Lina ist da drinnen! Sie verbrennt! Sie könnte tot sein! Warum reagiert ihr so!"

Gonnie löschte die Flammen oder zumindest versuchte sie es, aber nur das Feuer auf den anderen Betten verschwand. Linas Bett brannte immer weiter.

Mit einem Ruck löste ich mich von Remus griff und versuchte erneut zu Lina zu rennen, aber wieder wurde ich festgehalten, diesmal allerdings von Gonnie.

„Wir müssen ihr helfen!", schrie ich. Meine Augen brannten von dem Rauch, aber auch von den Tränen.

„Miss Evans, alles ist gut. Machen Sie sich keine Sorgen um Miss Springer." Gonnie schaute zu Remus. „Bring sie hier weg. Ich werde mich darum kümmern."

„Brauchen Sie Hilfe?", wollte er wissen, aber übernahm den Griff um meinen Arm.

„Nein, alles gut.", antwortete sie. „Ich werde dafür sorgen, dass die Flammen sich nicht weiter ausbreiten und versuche Lina zu wecken."

„In Ordnung." Remus führte mich schon aus dem Raum, als Gonnie uns noch hinterher rief: „Oder geht bitte zu Professor Dumbledore und informiert ihn über die Geschehnisse. Er ist in seinem Büro. Pfefferminzbonbon ist das Passwort."

„Natürlich." Remus nickte und zog mich anschließend weiter.

Mit offenen Mund starrte ich ihn an. Wie konnten die beiden so ruhig bleiben, während Lina in Flammen stand? Sie stand wortwörtlich in Flammen und keiner schien das zu begreifen.

„Lass mich los!", schrie ich. „Ich muss ihr helfen! Sie stirbt!"

„Sie stirbt nicht, Lily. Es ist alles gut.", versicherte Remus mir. „Mach dir keine Sorgen um Lina. Ihr passiert nichts."

„Was bei Merlins Bart soll das heißen? Sie liegt in einem brennenden Bett! Begreifst du das nicht?!"

„Doch natürlich, Lily. Ich habe es gesehen und ich kann es dir jetzt nicht erklären, aber glaub mir einfach, vertrau mir bitte, wenn ich sage, dass es Lina gut geht."

„Du spinnst doch!"

„Ich weiß, dass das jetzt seltsam klingt, aber du musst mir an dieser Stelle wirklich vertrauen. Ich schwöre bei allem was du willst, dass es Lina, körperlich gesehen, gut geht!"

„Das ist doch lächerlich!"

„Bitte, Lily! Beruhige dich." 

Eisphönix (Harry Potter - Rumtreiber - FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt