Kapitel 28.6

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Kapitel 28.6

„Machst du nicht, solange du dich nicht einmischst oder herummeckerst, wenn etwas nicht so läuft, wie es soll", bemerkte er und legte ihr eine Hand auf den Rücken. „Es wird schon schiefgehen."

„Es ist wirklich schwer sich nicht einzumischen, wenn man andere Dinge gewohnt ist", murmelte sie. Irgendwie war es aber auch schön.

Daraufhin zuckte er mit den Schultern. „So ist es eben", sagte er und klang gleichgültig, als sie das Haus des Fürsten erreichten.

Nanami versuchte, nicht mit ihren Fingern an den Verzierungen ihres Kleides herumzunesteln, sondern hielt sich aufrecht und gefasst. Wie würden die Fürsten sein?

Sie hatte diese zwar schon kennengelernt, doch es war möglich, dass sie sich in der Gegenwart der Berater anders benahmen.

Und so war es auch. Als sie in den Speisesaal geführt wurden, war die Stimmung merklich anders.

Turna und Koran kamen auf die beiden zu und begrüßten sie förmlich und höflich, bevor auch die Berater, die ein buntes Gemisch an unterschiedlichen Altern hatten, herankamen und das zukünftige Königspaar begrüßten.

Nanami neigte den Kopf. So, wie es sich gehörte und für jeden Rang angemessen war. Ansonsten schwieg sie und sagte nur etwas, wenn sie angesprochen wurde. Sie sollte sich nicht einmischen und würde es auch nicht tun. Trotzdem wollte sie mehr Dinge über die Politik des Landes wissen.

Anfangs unterhielten sich die Männer in kleinen Gruppen, nahmen Häppchen zu sich und tranken Wein, während sie standen. Auch Nanami wurde etwas angeboten.

Dabei behielt Victor die ganze Zeit seine Hand an ihrem Rücken.

Die junge Prinzessin wollte erst ablehnen, doch das wäre unhöflich. Deshalb nahm sie zumindest etwas zum Trinken und ein kleines Häppchen. Es fiel ihr schwer dieses wirklich zu essen, doch es gelang ihr.

Nach einer Weile ließen sie sich am Tisch nieder und Diener kamen herein, die begannen, ihnen zu servieren.

Nanami lauschte, doch im Grunde war es gar nicht so großartig anders wie das, was sie schon vorher besprochen hatten. Bis auf die Tatsache, dass sich nun auch die Berater einmischten.

Mit diesen diskutierte Victor regelrecht und teilweise wurde ein richtiges Wortgefecht daraus. Obwohl einige älter waren, schien sich der Prinz nicht von ihnen einschüchtern zu lassen. Er argumentierte sachlich, willigte aber auch Dinge ein, wenn es sein musste.

Trotz allem war das Essen, bei dem sich die Köche wohl sehr viel Mühe gegeben haben, sehr gut.

Nanami versuchte zumindest, es zu genießen, war aber geistig auch bei den Dingen, die sie besprachen. Ihr fielen noch viel mehr Dinge ein, wie man die Probleme lösen könnte, doch sie schwieg. Wahrscheinlich dachte sie sowieso anders, als die Männer hier und sie empfanden ihre Vorschläge als nicht sinnvoll. Zudem hatte Victor gesagt, sie dürfe sich nicht einmischen.

Damit würde sie wohl auch leben müssen, aber wenigstens hatte er ihr bereits winzige Privilegien eingeräumt, die andere vermutlich nicht bekamen. So wie zu bestimmen, wann sie mit dem Essen anfingen.

Als die Nachspeise serviert wurde, waren einige Berater nicht mehr ganz nüchtern, weshalb sie ruhiger wurden. Das schien Victor jedoch zu begrüßen. Ob er von den ganzen Diskussionen erschöpft war? Er ließ es sich nicht anmerken.

Einer der Berater, der neben ihr saß und schon einiges getrunken hatte, begann irgendwann ein Gespräch mir ihr. Die Diskussionen waren fürs erste verstummt und es wurde lediglich Geplaudert. Dabei schien er den Fokus auf ihre Herkunft zu legen und wollte ehr viel über ihre ehemalige Heimat wissen.

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