Partyzugehör

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Tag drei in meiner kleinen Reise begann mit strömendem Regen und deprimiert schaute ich aus dem Fenster. In den letzten zwei Tagen war es für Januar angenehm warm gewesen, doch nun war das Wetter ziemlich mies. Frustriert schaute ich gegen das Miley Cyrus Poster und vergrub meinen Kopf wieder in den Kissen. Vielleicht sollte ich noch einmal die Bar besuchen, in der Liam arbeitete. Vielleicht würde Harry wieder dort auftauchen.

Womit sollte ich hier sonst meine Zeit vertreiben? Alles was ich wollte waren meine Informationen und dann wieder verschwinden. Ich sollte nicht länger als nötig in dieser Zeit hocken, denn eigentlich war ich in diesem Jahr noch irgendwo in meinem Heimat-Kaff und zählte Kühe.

Mit Müsli setzte ich mich zuerst aufs Sofa und schaltete den Fernseher an. Mal ehrlich, sowas war doch das interessanteste an all dem. Die alten Nachrichten liefen gerade und während ich mein Müsli aß, hörte ich der Nachrichtensprecherin zu, die verkündete, dass es bald noch schneien könnte, da die Temperaturen wieder in die Minusgerade fielen. Sowas mocht ich nicht an dem Winter. Ich hasste kälte, aber weiße Weihnachten waren ein muss, was leider immer seltener geschah. Ich seufzte und schaute nach draußen. Von Schnee war dort nicht wirklich viel zu sehen. Alles war grau und trostlos.

Ich nahm mein klingelndes Handy in die Hand und sah dass es Liam war. "Ja was gibt's?", fragte ich und schaltete den Fernseher auf stumm. "Kannst du mir was kaufen?", fragte er. "Falls du Drogen meinst... nein?", antwortete ich und lachte leise. "Natürlich nicht. Ich bin nicht mehr fünfzehn!", erwiderte er und ich verschluckte mich an meiner eigenen Spucke. Okay, diese Informationen hätte er auch für sich behalten können. "Ich brauche  ein bisschen Partykram für meine Schwester, die bald Geburtstag hat und ich bin gerade in einem Café und ich hab da wenn kennegelernt", erklärte er und ich verdrehte die Augen," außerdem hast du sowieso viel mehr Ahnung von Mädchen, hast immerhin mehr Schwestern als ich!"

"Nagut", seufzte ich, denn was sollte ich schon groß sagen? Nein, mach deine Einkäufe selber, wir kennen uns eigentlich gar nicht. Dies hätte ich gerne gesagt, aber tat ich dann doch nicht. "Danke, du bist ein Held - ich schicke dir eine Liste!", sprach er und kurze Zeit später legte er auf. Genervt rappelte ich mich von dem Sofa auf, zog mich um und machte mich auf den Weg zu einem Geschäft, in dem es Partyzugehör gab - dank Google musste ich auch nicht wie ein Idiot durch die Straßen irren, um eins zu finden. Es schüttete noch immer wie aus Eimern und gerade in diesem Moment hätte ich es für nützlich empfunden ein Auto zu haben, aber niemand benötigte in 2043 ein Auto. Wenn es regnete nahm man den Bus oder ein Taxi.

Nun stand ich unter dem riesen Regenschirm, der in meiner Wohnung an der Garderobe gehangen hatte und lief die Straße herunter. Es war absolut überhaupt nichts los. Wer wollte auch schon bei diesem Wetter vor die Tür? Normale Menschen sicherlich nicht.

Vorgestern hatte noch die Sonne auf meine Haut geschienen und nun regnete es wie aus strömen. Na ganz klasse.

Daher, dass es auch ziemlich windig war brachte der Regenschirm gemäßigt viel. Wahrscheinlich hatte Liam einfach nur keine Lust einkaufen zu gehen. Dem würde ich noch meine Meinung geigen, wenn ich ihm den Schwachinn geben würde. Warum machte ich das überhaupt? Liam konnte mir doch mehr als egal sein. Jetzt als ich wusste, wo Harry war, konnte Liam mir doch egal sein! Doch ich war eben kein Unmensch. Außerdem würde er mir vielleicht ja doch noch nützlich werden - wer weiß.

Bei dem Laden angekommen, schüttelte ich den Regenschirm aus und trat ein. Wohlige Färme empfing mich und nervende Party Musik dröhnte aus den Lautsprechern. Laut seufzend schaute ich mich um. Was genau sollte ich nun kaufen? Als ich auf mein Handy schaute sah ich die Liste die Liam geschickt hatte.

Luftschlangen
Ballons
Konfetti - bei dem Gedanken verzog ich das Gesicht. Wer brachte sich schon freiwillig Konfetti in die Wohnung. Okay, hier kam mal wieder mein Erwachsenes Ich durch, denn direkt musste ich an das aufräumen dieses dreisten Zeuges denken.
Girlanden
Papbecher
Papteller - wie alt war seine Schwester? Dies wäre vielleicht nett gewesen zu erwähnen. Vielleicht sollte ich dies auch eigentlich wissen, weil er es mir erzählt hatte.

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