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"Jungkook warte doch!!" schrie Areum mir hinterher als sie versuchte in ihren nervigen lauten High Heels mir nachzulaufen. Doch ließ ich mich nicht ablenken. Nicht schon wieder... 

"JUNGKOOK, BLEIB DOCH STEHEN! ES IST DOCH EH ZU SPÄT, WOZU DIESE EILE?!" schrie sie erneut nur viel viel lauter. Dann blieb ich auch stehen. Sie hatte nicht damit gerechnet und stieß gegen meinen Rücken. Ich drehte mich rum und packte sie am Kragen ihrer dünnen Bluse. 

"Denk nicht mal daran mich bei meinem Vornamen zu nennen. Für dich heißt es Herr Jeon." Erschrocken sah sie zur mir auf und schluckte. "W-was hab ich denn jetzt getan, dass du so... so harsch bist..." Ich lachte auf. Das konnte nicht ihr ernst sein, sie musste mich doch wohl auf den Arm nehmen! War sie so bescheuert oder hält sie mich für so zurückgeblieben?

"Du fragst noch? Du fragst noch?! Wen willst du verarschen, huh?! Jimin hatte doch mit jedem einzelnen Wort Recht! Du wusstest nicht einmal, ob Y/N heute arbeiten würde oder nicht und schmeißt dich an mich ran, nutzt genau die meiner Schwächen aus, die du am besten kennst damit ich dich kleines Flittchen flachlege! Nur damit Y/N es sieht!!" brüllte ich sie wutentbrannt an, wurde immer lauter und aggressiver. 

Ich wusste genau, was ich jetzt am liebsten machen würde, doch... noch hatte ich den Anstand eine Frau nicht zu schlagen. . Ich ließ von ihr ab, nur um etwas zu bekommen und zu hören, was ich echt nicht erwartet habe.

Auf einmal brannte meine rechte Wange als ich wie erstarrt zur Seite sah. Sie hatte mir ernsthaft eine Ohrfeige verpasst. Ihr Wunsch ist es wohl wirklich heute zu sterben, oder seh ich das falsch? "Du sagtest mir mal, ich sei die Einzige in deinem Leben, die du lieben würdest!!"

"Hat das nicht ein jeder schonmal gesagt? Außerdem hab ich es damals auch ernst gemeint. Niemanden hab ich mehr geliebt als dich, ich war der Meinung ein Mensch wie du wäre der einzige, der meine Liebe so erwidern könnte."

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und warf ihr meinen allseits bekannten durchdringlichen Blick zu. "Aber was war ich am Ende schon für dich? Ein Mittel zum Zweck. Dein Ziel war die ganze Zeit doch nur eins... Reichtum. Und ich Idiot bin gerade eben schon wieder auf diese ekelhafte Masche von dir reingefallen. Du hast nur wieder das schnelle Geld gesehen, das plötzlich weg war nachdem ich mit dir Schluss gemacht habe."

Wütend sah sie mir in die Augen, biss sich auf die Unterlippe. "Peinlich, stimmt's? Sich auf jemanden wieder einzulassen, der einen doch schonmal betrogen und belogen hat. Aber na gut. Ich sehe es ein, bei dir werde ich nicht mehr landen können. Aber ich habe mein Ziel erreicht."

Sie kam mir erneut näher, ein perfides Grinsen auf ihren Lippen. "Wenn ich dich nicht haben kann, wird dich niemand haben. Deine Süße kannst du dir abschminken." sagte sie stolz ehe sie schon in den Fahrstuhl stieg und nach unten fuhr. 

Noch nie habe ich gesehen, dass ein Mensch seine Fassade so schnell fallen ließ und seine wahren Intentionen offenbart hat. Doch umso mehr wurde mir klar durch was für einen Menschen ich die Beziehung von Y/N und mir in Gefahr gebracht habe. 

Sobald ich auch nur ihr Name in meinem Kopf war rannte ich weiter. Ich rannte die Treppen hinunter, da der Fahrstuhl soeben "blockiert" wurde und lief nicht normal, nein, sprang kleine Abschnitte der Treppe bis nach ganz unten. Es war schon etwas anstrengend und fühlte es sich an wie eine Ewigkeit. Eine Ewigkeit, in der ich nur diese Treppen des blöden Treppenhauses hinunter raste, während Y/N immer weiter weg ging...

Ich nahm mein Handy raus, rief sie mehrfach an. Fast jedes Mal antwortete mir ihre Mailbox, das letzte Mal hatte sie mich weggedrückt. Doch ich konnte nicht locker lassen. Im Parkhaus suchte ich schnell mein Auto auf und stieg ein. Den Weg zu Y/N's Wohnung könnte ich mittlerweile selbst im Schlaf und somit fuhr ich auf der Stelle los. 

Nach und nach packte mich die Angst. Die Angst vor dem, was sie jetzt tut, wie sie sich fühlt, was sie jetzt fühlt, was ihr passieren wird... was aus uns wird... Ich habe Areum jetzt komplett aus meinem Leben verbannt. Da wo ich am Anfang des heutigen Tages noch Schmerz mit ihr verband, war jetzt Hass. Purer Hass. 

Nicht nur hätte ich damals Mina, meine beste Freundin, wegen ihr fallen lassen, jetzt war sie dabei die mir wichtigste Frau aus meinem Leben zu nehmen... das kann und werde ich nicht zulassen! Sie wird mir Y/N nicht wegnehmen! Nicht heute! Und auch nicht in 1000 Jahren!! Niemals!


Y/N


Aus dem Nichts hörte ich ein Klopfen an meiner Wohnungstür. Ich hatte mich in mein Bett zurückgezogen, wo ich ganz in Ruhe mich ausheulen und schreien konnte so viel ich wollte. Sowas hier im Gebäude zu hören, wäre nicht ungewöhnlich. Es hat also niemanden wirklich interessiert, wieso ich das tat, was ich nunmal tat. Es kümmerte niemanden... 

Ich ging zur Tür und fragte vorsichtig nach, unwissend wer davor stand. "Hallo...?" Ungewöhnlich, dass man direkt an meiner Haustür steht, keiner tat das bis jetzt. Schon fast unheimlich, es sei denn... "Süße, ich bin's. Bitte lass mich rein..." hörte ich eine mir vertraute Stimme. Eine, die ich gerade auch nur zu gern hören wollte. 

Sofort machte ich die Tür auf. Eine besorgte Mina sah mir sofort hoch in die Augen ehe sie mich auch schon umarmte. "Süße... ein Glück an dir ist noch alles heil... " Ich sagte nichts und erwiderte stumm die Umarmung. Mehr wollte und konnte ich gerade auch nicht.

Doch merkte ich noch ein paar Arme, die sich um mich und Mina legten. Ich sah auf und blcikte in das Gesicht von Jin, dem besten Nachbarn, den man sich vorstellen kann. Ein kleines, trauriges Lächeln zierte seine plumpen Lippen. "Guck' doch nicht so. Habe beim Reinkommen bemerkt, dass Mina ganz in Eile war und mich gesorgt. Sie meinte nur etwas schlimmes sei passiert, da bin ich gleich mit... ich mache mir doch auch Sorgen..." 

Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. "Das wäre nicht nötig gewesen..." doch blickte mich Mina sofort mit einem sanften und dennoch irgendwie strengen Blick an. "Oh doch und wie nötig das ist. Jimin hat mir geschrieben, was passiert ist und dass du weinend aus dem Gebäude geflüchtet bist. Da bin ich gleich hierher gefahren..."

Sie löste sich, beinahe schon etwas widerwillig und zog sich mit Jin die Schuhe aus um reinzukommen. Auch wenn ich eigentlich am liebsten allein sein wollte... Gesellschaft könnte mir im Moment vielleicht echt gut tun... vielleicht... 

Im Wohnzimmer ließen sich beide halb auf dem Sofa fallen, Jin rutschte sogar etwas von Mina weg um Platz zu machen und klopfe auf den freien Platz. "Komm schon. Was du jetzt brauchst ist Liebe."

Welch schönes Stichwort. Liebe... mittlerweile war er schon das erste, was ich mit diesem Wort assoziierte... gleichzeitig fing meine Brust auch an wehzutun sobald sein Name in meinem Kopf aufploppte. Was konnte ich schon dagegen tun... ich liebe ihn über alles und er... legt seine Ex in seinem Büro flach... 

Ich setzte mich zwischen die beiden und schon befanden sich beide Armpaare um mich herum und fingen an mich zu kuscheln. Die zwei konnten auch nie anders als einen zu bemüttern... Es machte mich... glücklich zu sehen, dass man sich tatsächlich um mich sorgte. Dass ich doch noch Freunde hatte, nachdem selbst meine jahrlange Freundin Yuno sich komplett von mir abwandte... 

Ich kann sogar hören, was sie zu mir in dieser Situation sagen würde... "Es war doch vorherzusehen, ich hab dich doch gewarnt; er wollte dich nur benutzen um sein Sexbedürfnis zu stillen, mehr warst du nie für ihn; sein Liebesgeständnis war doch eh von Anfang an frei erfunden damit du sein Flittchen bleibst"... ich kann all das in meinem Kopf hören.

Doch war es überhaupt wahr...? Hat er mich denn je geliebt... Jedes einzelne Wort, was seine Lippen verließ habe ich ihm stets ohne mit der Wimper zu zucken geglaubt. 

Es ist so viel Zeit vergangen... sie verging wie im Flug und doch fühlte es sich an als hätte ich dieses Verhältnis zu ihm jahrelang, eine halbe Ewigkeit schon gepflegt... doch was für ein Verhältnis war das schon? Ich bin genau das geworden, was ich nie werden wollte. Von Anfang an hab ich mir versprochen mich nicht auf irgendwelche Sexgeschichten einzulassen mit ihm, ich wollte nicht seine kleine Bitch werden... doch gucke an, was passiert ist... ich habe mich selbst verraten...

Wieso habe ich mich nur in dich verliebt und dir vertraut...


~To be continued~

»𝑵𝒆𝒘 𝑺𝒆𝒄𝒓𝒆𝒕𝒂𝒓𝒚« || 𝑱. 𝑱𝑲Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt