27. You can take everything I have, you can break everything I am.

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In einem Job bei dem man ständig unter Beobachtung steht, ist es schwierig die schlechten Dinge des Lebens zu verstecken oder einfach mal alleine an der frischen Luft sein zu können. Ich bin äußerst dankbar für meinen Beruf, allerdings nicht für meinen, nennen wir es 'Zweitjob'.

Ich wollte nie bloß das Accessoire eines Mannes sein, nie das Mädchen dass keinen Job brauchte weil ihr Mann das Geld nach Hause brachte. Ich konnte und wollte nicht abhängig von Jemandem sein, und genau das war der grundlegende Fehler in der Beziehung zwischen mir und Liam. Wir konnten weder theoretisch noch praktisch zusammen sein, ohne dass wir uns jeden Tag streiten würden. Vor allem nicht unter diesen uns aufgezwungenen Umständen. Wir hatten uns nie wirklich kennen gelernt und ich schätze das hatten wir auch nie wirklich vorgehabt. Klar hatten wir uns eigentlich immer gut verstanden, aber eine berufliche Freundschaft war nun mal etwas anders als eine Beziehung.

Man konnte in meinen Augen keine Beziehung auf einem Vertrag aufbauen. Man konnte sich nicht kennenlernen wenn die Welt bereits vorraussetzte, dass man sich eh schon in und auswendig kannte. Und obwohl ich mir eingeredet hatte es so sehr zu wollen, zweifelte ich nun mehr und mehr daran. Nicht, weil er mich angeschrieen hatte. Nicht, weil ich etwa an Ashton oder Harry interessiert war. Sondern einfach weil ich früher kein einziges Mal darüber nachgedacht hatte, Liam zu daten.

Wie konnte es trotz all dieser Umstände möglich sein, dass ich ihn vermisste wenn er nicht da war? Das ich mich schlecht fühlte wenn wir stritten oder dass ich das Verlangen in mir spürte, ihn bei mir zu haben? Ihn zu berühren und alleine mit ihm zu sein? War es weil ich mir erhoffte ihn mit meiner Zuneigung ändern zu können? Den alten Liam wieder zum Leben zu erwecken, sofern er überhaupt jemals ganz fort war? War es vielleicht weil ich meinen Job nicht verlieren wollte und diese Rolle so perfekt wie möglich spielen wollte? So perfekt dass sie auf mein Privatleben abfärbte? Oder war es schlicht und einfach weil ich mich ehrlich und aufrichtig in ihn verliebt hatte?

Psychologen sagen, dass man sich Gefühle einbilden kann, wenn man viel Zeit mit einer Person verbringt und/oder das Bedürfnis nach Liebe und Geborgenheit empfindet. Wenn das wahr ist, wieso stellte ich dann nicht meine Freundschaft zu Harry in Frage? Immerhin war er immer nett zu mir und wir verbrachten normalerweise ziemlich viel Zeit zusammen. Wieso war es Liams Gesicht dass Nachts in meinen Träumen auftauchte und dass ich zu aller erst vermisste, wenn ich morgens aufstand? Ich wusste es nicht und ich war mir sicher dass ich es so schnell auch nicht heraus finden würde. Ich wünschte mir bloß dass wir beide uns ohne den Druck des Managements näher gekommen wären. Dass ich ihn privat hätte kennenlernen können und mir mein ganz eigenes Bild von dem emotionalen jungen Mann hätte machen können. Aber die Dinge waren nun einmal so wie sie waren und irgendeinen Sinn musste das Ganze ja haben.

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Meine Füße trugen mich zum zweiten Mal an diesem Tag in das noble Hotel mitten in der Innenstadt. Zum zweiten Mal nahm ich den Aufzug, unsicher ob ich einen Panikanfall aus purem Trotz oder aus Leichtsinnigkeit in Kauf nahm. Ich zitterte am ganzen Leib als ich die 5. Etage erreicht hatte und sofort wurde mir bewusst dass es der kindische Trotz gewesen sein musste, denn ich hatte an nichts anderes gedacht als genau dass zu machen, was Liam sowieso nie von mir erwartet hätte und das, obwohl er nicht einmal in meiner Nähe war. Entschlossen schritt ich auf eine der Hotelzimmertüren zu, wobei ich von einem halben dutzend Securitymännern beäugt wurde. Ich sprach mit keinem von ihnen, sah sie nicht einmal richtig an. Ich wollte einfach nur zu meinem besten Freund um mir anhören zu können, dass ich vielleicht doch nicht ganz so dumm und naiv war, wie ich mich in diesem Moment fühlte.

Zaghaft berührten meine Handknochen das feinsäuberlich gewachste Holz und keine drei Minuten später wurde mir die Türe geöffnet. Harry's Locken fielen ihm wirr ins Gesicht, er trug eine Jogginghose und ein weißes Shirt und schien bereits geschlafen zu haben. Auf meinem Gesicht bildete sich ein schmales Lächeln während er vielsagend seufzte und mich sanft in sein Zimmer zog. Eines der Dinge die ich am meisten an Harry liebte war es, dass er aufmerksam war. In den vergangenen Jahren hatte er mein Verhalten und meine Gewohnheiten studiert und wusste so fast immer, was ich brauchte und wie er sich verhalten musste. Ohne ein Wort miteinander zu wechseln folgte ich ihm durch ein kleines Wohnzimmer in den Schlafbereich und sank auf die Matratze seines Kingsize Bettes. Sein Körper drückte die Matratze herunter als er es mir gleich tat während seine grünen Augen mein Gesicht musterten.

"Ich brauche eine Pause Harry." Meine Stimme war erstaunlich nüchtern und fest während ich die Worte aussprach. Müde schob ich meine Handflächen über mein Gesicht bevor ich anfing, die Decke anzustarren. Ich konnte Harrys Finger auf meinem Arm spüren und ein paar Minuten später fand ich mich leise schluchzend in seinen Armen wieder. Keiner von uns sprach und ich konnte gar nicht ausdrücken wie gut mir die Stille tat. Wie gut es tat nichts zu tun, außer das Schlechte von mir zu befreien. Nicht nachdenken oder streiten zu müssen, einfach nur dazuliegen und glücklich über den Fakt zu sein, dass mich jemand verstand.

Ich weiß nicht wie lange ich geweint hatte, geschweige denn wie lange wir uns angeschwiegen hatten. Ich erinnerte mich bloß daran, dass ich irgendwann eingeschlafen war und dass Harry am nächsten Morgen im Flüsterton mit insgesamt fünf Menschen kommunizierte, die entweder angerufen hatten oder plötzlich in seinem Zimmer standen. Auch wenn ich mit Leichtigkeit an den Gesprächen hätte teilnehmen können, oder zumindest hätte zuhören können, tat ich es nicht. Zum einen aus Anstand, zum anderen allerdings weil ich mich gerade für schlichtweg nichts und niemanden interessierte. Ich wollte weder zuhören noch reden. Nicht nachdenken noch mich bewegen.

Für einen Moment schenkte ich dem Lockenkopf meine Aufmerksamkeit, nämlich als er zu einem Termin gebeten wurde, von meinem neuen, blonden Ersatz den das Management für unsere Zeit in LA hatte einstellen lassen, da ich ja kurzfristig für 5 Seconds of Summer als Koordinatorin eingestellt wurde und außerdem damit beschäftig war, Liams Fake Freundin zu spielen. "Ich muss los." Kam es von Harry, nachdem die Frau abgezogen war. "Mhm." War meine Antwort bevor ich den Oberkörper anhob, damit er aufstehen konnte. Während er sich anzog kuschelte ich mich wieder in meine Decke und starrte ins Leere. "Weißt du was? Eine Pause hört sich gar nicht mal so schlecht an. Das Managment ist quasi gezwungen dich in den Urlaub zu schicken wenn du sie daran erinnerst dass authentische, echte Paare nicht jeden Tag aufeinander hängen. Und ich weiß ganz genau dass du mehr und mehr an ihm kaputt gehen wirst Emma. So kann das nicht weitergehen." Diese Worte aus seinem Mund veranlassten mich dazu, aus meiner Starre aufzutauen. Mein Blick ruhte nun auf einem angezogenen Harry der gerade dabei war seine Tasche vom Boden aufzulesen. "Versprich mir wenigstens darüber nachzudenken, ich bringe dir ein paar Reisemagazine mit." Er verharrte so lange im Raum bis ich endlich nickte. Sofort erhellte sich seine Miene und er schritt auf mich zu um meine Stirn zu küssen bevor er ohne ein weiteres Wort verschwand.

Seufzend drehte ich mich in dem großen Bett und ertappte mich dabei, erneut über Harry's Bandkollegen und unser Verhältnis nachzudenken. Eine Auszeit wäre vermutlich wirklich das einzig Kluge. Ich hoffte bloß, dass es keine Chance für Liam geben würde, mich zu begleiten.

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SUUUUUUUUUUURPRIIIIIIIIIIIIIIISEEEEEEEEEEEEE :D

Ich lebe, die Story geht weiter und endlich mal kein schnulziges Pärchen Kapitel^^

Spaß beiseite, ich habe endlich Zeit und vor allem LUST weiter zu schreiben und ja, hier das fertige Ergebnis:D

Ich hoffe diese Art von Schreibweise gefällt euch & dass euch der Fakt gefällt, dass bald POV's der Jungs bzw nur Liam folgen werden. Wieso werdet ihr bald verstehen^^

Euch noch einen wunderschönen Abend,

xoxo Little_Nightingale97




Darling, you're so fake || #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt