38 || Das mit dem Huhn -1

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Dass Eric mich vor zwei Wochen nach Hause gefahren, da er David nicht getraut hatte, war das letzte Mal, das ich ich gesehen beziehungsweise gesprochen hatte.

Seit zwei Wochen gingen wir uns irgendwie aus dem Weg.
Nicht einmal absichtlich.

Unsere Eltern hatten sich nun auf die Idee mit der Hochzeit festgelegt und ich wusste ehrlich nicht, was ich jetzt davon halten sollte.

Irgendwo fand ich die Idee mit ihm zusammen sein zu können toll.
Allerdings wollte ich, dass er mich aus eingenem Willen fragte.
Nicht, dass unsere Eltern es bestimmten und das dann einfach so war.

Ich wollte mit ihm zusammen sein, weil er es wollte und nicht, weil es die Familien für gut hielten, da wir uns ja ‚sowieso' liebten.
Wie eine Zwangsheirat mit Gefühlen. -Luisas Worte zu der Situation
Aber ich wollte keine Zwangsheirat.
Aber es wäre dann so viel einfacher.
Und ich wäre bei ihm.
Aber nein.
Ich wollte es wie immer schwer.
Warum nur?
Das fragte ich mich in letzter Zeit sowieso recht oft.
Wieso? Warum?

Ich trat aus meinem Apartmenthaus auf die Straße.
Es war windig und regnerisch.
Nichts war ungewöhnlich, bis auf die zwei Männer in schwarz.
Sie standen ganz unauffällig in der Nähe der Tür.
Die Zwei sollten auf mich aufpassen, da die Rebueltas einen Drohbrief wegen der Zusammenlegung der Unternehmen erhalten hatten.
Nun gab es den Verdacht auf eine weitere Entführung, Bedrohung.  
Vielleicht ja auch einen Mord.

Luisa hinter mir pfiff, als ob die Jungs in schwarz unglaublich heiß wären.
Ich drehte mich lachend zu ihr um.
Sie kam ebenfalls aus der Tür.
„Luisa. Ich erinnere dich gerne daran, dass du bereits einen sehr guten Typen hast. Einen der dich liebt und gut aussieht, also flirte nicht mit meinen Männern."
„Deine Männer also. Aha. Uhlalala.", zischte sie.

Die Männer sagten nichts.
Kein Kommentar.

„Wie wäre es denn, wenn du mal mit deinem zukünftigen Mann redest.", schlug sie vor und nickte in die Richtung der anderen Straßenseite.

Schnell drehte ich mich um.
Da war er und ging zügig zu seinem Auto.

„Wenn du ihn noch erwischen willst, solltest du dich beeilen. Rennen, bitch.", sagte sie.
Und sie hatte Recht.
Also ging ich schnell über die Straße.
Sehr schnell.
Ich musste mit ihm reden.
Wissen, was er dachte.
Wie er fühlte.
Und einfach seine Stimme hören.

Luisa in ihrem schwarzen Mantel lief mit ihren kurzen Beinen schnelle hinter mir her.

„Eric!", rief ich ihm zu.
Laut und ein bisschen ängstlich, dass der Wind meine Worte verschlucken würde.
„Eric! Warte!"

Er blieb stehen und sah sofort zu mir.
Eric hatte gleich gewusst, dass es meine Stimme gewesen war.

Ich kam bei ihm an und sah auch seine in Schwarz gekleideten Männer in der Nähe.
So unauffällig.
Eric legte seine Hände an meine Arme und sah mich ernst an: „Ist alle in Ordnung Y/n? Geht es dir gut?"
Ich nickte nur verwirrt.

Dann ertönte ein Schuss.
Eric zog mich hinter seinem Auto in die Hocke.
Er legte beschützend seine Arme um mich.
Würde jetzt einer auf uns schießen, würden alle Kugeln ihn treffen.
Keine würde mich verletzen.

Doch es fielen nur zwei Schüsse.
In nur wenigen Sekunden.
Also war es unwahrscheinlich, dass er ein Angreifer war.
Eher unserer Männer, die auf uns aufpassten wie Babysitter.
Babysitter mit Pistolen und Elektroschockern.

Langsam richteten wir uns wieder auf.
Wo war Luisa eigentlich?
Hoffentlich hatte sie sich in Sicherheit gebracht und war nicht genau in die Bahn gelaufen, wie ein dummes blindes Huhn.

Dann traten wir vom Auto weg.
Und ich sah zur Straße.
Mein Blut gefror in meinen Adern.
Eric's Griff um meinen Oberarm verfestigte sich.

Da lag es.
Das dumme blinde Huhn.

What are you doing to me?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt