Kapitel 8- Einsatz

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Margas Sicht

Er war weg. Einfach aufgestanden und aus dem Raum geflüchtet. Ich hatte den Zauber, der über mir gelegen hatte aufgehoben, meine langen, roten Haare auf meinen schultern gespürt und hatte gewusst,  dass auch der kleine Leberfleck unter meinem linken Auge wieder da war. "Mein Name ist Marga Toring und ich bin hier untergetaucht", hatte ich zu ihm gesagt. Er hatte mich angestarrt und war dann durch das Portrait- Loch verschwunden. Ich legte den Zauber wieder auf mich, falls noch jemand kommen würde und schaute mich in dem runden, rot und Gold eingerichteten Raum voller Sofas, Sessel, Stühle und Tische um. Ich drehte den Zauberstab in meinen Händen. Was war das gerade gewesen? Alex hatte mich fast geküsst und ich hatte ihm mein Geheimnis erzählt. Ich konnte nur hoffen, dass er es an niemanden weiter erzählte, sonst war ich geliefert. Er hat dich fast geküsst und du denkst nur über die Konsequenzen deines Geheimnisses nach?! 

"PENG" Ein Knall ertönte und ich wirbelte hoch und zielte mit meinem Zauberstab auf... auf eine Haus Elfe. "Entschuldigung, Madam,", quietschte der Elf, oder besser gesagt, die Elfe, "Entschuldigung, aber Professor Dumbledore, möchte sie sprechen. "Was hat er genau gesagt?" - "Er meinte, sie sollen sich das richtige anziehen und dann umgehend auf sein Büro kommen." Ich erstarrte. Das war unmöglich! Wie viel konnte Dumbledore Wissen? "Beeilen sie sich!", quietschte die Haus-Elfe wieder. Ich wirbelte herum, meinen Zauberstab immer noch in meiner Hand. Ich lies meine Flügel hinter mir her fliegen und stürmte in meinen Schlafsaal. Meine Flügel stopfte ich unters Bett. Auf einen wink meines Zauberstabs hin flögen drei Kleidungsstücke aus meinem Schrank. Bei Dumbledore konnte man nie wissen, also ging ich lieber auf Nummer sicher. Denn: "Das richtige anziehen", war der französische Code für: "Bereit machen zum Aufbruch zu einem Einsatz, nur dass wir es von: "Portez la bonne chose" zu nur: "La bonne chose" abgekürzt hatten. Die graue Muggel-Verletzungs-sichere Bluse und meine schwarze, enge Hose, die zusammen meinen Auroren- Kampfanzug darstellten, zog ich unter einen knielangen, schwarzen Rock. Mein Zauberstab verschwand wieder in der Halterung an meinem Unterarm und zog meine festen Schuhe an. Dann stürmte ich aus dem Zimmer, durch das Portrait-Loch und dann, so leise wie möglich, weiter in Richtung des Büros vom stellvertretenden Schulleiter. Ich flog regelrecht durch das Klassenzimmer und klopfte an die schwere, helle Tür ganz am Ende, hinter dem Lehrerpult. 

"Herein.", hörte ich Dumbledores Stimme und öffnete die Tür. "Sie baten mich her zu kommen?" - "Ah, ja meine Liebe.", begrüßte er mich, bot mir aber nicht an, mich zu setzten. Ich stand sowieso lieber, "Es ist etwas kompliziert. Es gab heute einen Angriff. Von Anhängern. Sie bewegen sich auf ein kleineres Opernhaus am Loch Carron in Schottland. Dort wohnen drei Muggel Großfamilien und eine betreibt ein Gasthaus. Wir wissen momentan nicht genau, wie viele Muggel insgesamt dort sind." - "Das ist schlecht, aber was habe ich damit zu tun?", fragte ich. Noch vor zwei Monaten hätte ich das hier als einfache Auftragsbesprechung verstanden, aber jetzt war ich keine Aurorin. "Wir brauchen ihre Hilfe. Zwei Auroren aus London sind schon dort, doch sie warten auf sie.", er blickte auf seine Uhr, "Sie haben noch etwa fünf Minuten bis die Anhänger, die wohl nur so viel Schaden wie möglich anrichten wollen, an dem Ort ankommen." Ich nickte und schloss kurz die Augen. Ich hatte einen Einsatz. Jetzt sofort. Keine Große Sache. Ich war Tod müde. Verdammt!! Ich schlug meine Augen schnell wieder auf und nickte. "Hier sind die Apparier- Koordinaten.", Dumbledore reichte mir einen kleinen Zettel und ich nickte wieder. "Ich führ sie bis zur Apparier- Grenze, dann sind sie sich selbst überlassen. Wenn sie fertig sind, kommen sie sofort wieder." Ich nickte noch einmal und Dumbledore erhob sich. Wir liefen gemeinsam die Flure entlang und die Treppen hinunter. Ich zückte meinen Zauberstab wieder, denn ich musste unbedingt diese bleierne Müdigkeit los werden. Ich legte die Zauberstabspitze auf meinen linken Unterarm und murmelte leise: "Nefessurgit", da ich den Zauber noch nicht stumm konnte. Sofort war ich hell wach und bereit zu kämpfen. Diesen Zauber hatte ich gemeinsam mit Monsieur Leroy entwickelt, kurz bevor wir eine große Nacht-und-Nebel-Aktion starteten. Man durfte den Zauber nur nicht zu oft hintereinander Anwenden, sonst wurde man süchtig, sowie Muggel bei Drogen.

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Wir rauschten gemeinsam über die Ländereien zum großen Tor. Das war der kürzeste Weg aus dem Schulgelände hinaus. Dumbledore stellte vor die Eisernen Streben und fing an etwas zu murmeln, Vermutlich ein Zauber um das Tor zu öffnen. Ich ging noch einmal den Plan durch: Zum Opernhaus Apparieren, die anderen Auroren treffen, zusammen die Anhänger ausschalten, die Anhänger fesseln und mit ihnen direkt in die Anhänger-Aufnahme-Zentrale im Ministerium in London apparieren. Ganz einfach. "Welche Grad haben die beiden Auroren?", fragte ich Dumbledore, der gerade das Tor ein Stück weit aufstieß. "Die Grade von Mitchell Weasley und Corran Moody liegen nur etwas unter dem ihren." Ich nickte und trat durch das Tor, das Dumbledore hinter mir  wieder zu stieß. Ich holte den Zettel mit den Apparier-Koordinaten aus meiner Tasche und prägte sie mir gut ein. Dann zückte ich meinen Zauberstab und drehte mich auf der Stelle. Der alt bekannte Sog erfasste mich. Ich ignorierte gekonnt den engen Tunnel und ging in die Hocke, sobald ich Boden unter den Füßen hatte. Wie in Hogwarts war es hier stockduster. Vorsichtig sah ich mich um. Ich stand hinter einer Hauswand, also stand ich langsam auf. Im schwammigen Licht der wenigen Straßenlaternen konnte ich ein großes, baufälliges Haus erkennen, das vor einem Jahrhundert bestimmt hübsch gewesen war: Das Opernhaus. Um mich herum standen nur kleine, aber ebenso baufällige Häuser. Die Straße war eng und bog vor dem Haus, an dessen Wand ich stand links ab. Ich sah den Lichtblitz und blockte ihn instinktiv ab. "Das war gut", hörte ich eine mir unbekannte stimme. Ein großer Man kam auf mich zu und ich erkannte die englische Auroren-Kleidung. Trotzdem lies ich meinen Zauberstab nicht sinken. "Ich bin Moody, und sie?" Er reichte mir nicht die Hand. Schnell lies ich den Verschleierungs-Zauber, der auf mir lag verschwinden und stellte mich vor. "Marga Toring, He?", fragte ein weiterer Man, der gerade aus den Schatten trat, "Was führt sie hier her?"- Sie müssen Mr Weasley sein.", antwortete ich, er nickte, "kennen sie einen Freund von mir? Er heißt Samuel.", wieder nickte er. "Ist ein Neffe, aber das beantwortet nicht meine frage." Ich nickte wieder. "Ich unterstütze sie heute." Weasley schnaubte. "Du bist aus Frankreich verschwunden, übrigens dem am meisten betroffenen Land, um uns hier zu helfen?" Ich schüttelte den Kopf. "Ich bin untergetaucht. Dumbledore schickt mich." Moody nickte um die kleine Streiterei zu unterbrechen. "Nach unseren Berechnungen haben wir noch knapp zwei Minuten. Wir sollten  drinnen in Position gehen." Weasley schnaubte wieder. War der Ruf der Weasley Familie nicht, dass sie immer freundlich waren? Naja. 

Wir betraten das Opernhaus durch einen Hintereingang. "Das haus hat mehrere Eingänge, sie alle zu überwachen ist unmöglich.", erklärte Moody, "Im Erdgeschoss gibt es nur drei Räume: Eine große Eingangshalle wo auch die Treppe steht, eine Küche und ein Klosett. Einen Keller gibt es nicht."-"Für so alte Häuser allerdings ungewöhnlich", warf ich ein und Moody nickte stumm wir schlichen weiter, Zauberstäbe im Anschlag. "Im ersten Obergeschoss gibt es Einen großen Flur, an den nur zwei Theater Räume mit Bühne und Orchester Graben anschließen. Im zweiten und auch letzten Obergeschoss gibt es nur einen großen Ballsaal, an den ein kleiner Raum anschließt, der früher für die Bediensteten benutzt wurde, heute aber nur als Abstellkammer dient. Was ihr noch wissen solltet ist, dass alle Treppen in Takt sind und der Speiseaufzug von der Küche in das zweit Theater bis in die Abstellkammer führt. Er funktioniert auch noch."-"Woher wissen sie das Moody?", fragte ich. "Tja, ohne uns wärst du eben schlecht dran.", antwortete mir Weasley, ohne meine Frage zu beantworten. Wir standen im Schatten der großen Treppe im Erdgeschoss. Alle drei, Rücken an Rücken, um alle möglichen Angriffs-Wege im Auge zu haben. Ich vertraute Weasley nicht so sehr wie Moody, aber auch Moody vertraute ich nicht so sehr wie ich Monsieur Leroy traute. Das war das Problem an zufällig zusammen gewürfelten Truppen. Wir warteten und warteten. Ich hielt es nicht mehr aus und schaute auf meine Uhr, wir warteten schon Zehn Minuten länger als berechnet. Ich drehte den Rand meiner Uhr und mein Zwei-weg Spiegel erschien. Das Gegenstück besaß mein Vater, aber den wollte ich gerade nicht sprechen, also drehte ich weiter. Als nächstes erschien ein normaler Muggel-Spiegel, der mir immer sehr nützlich war. Ich drehte noch einmal und mein Feindglas erschien. Ich konnte genaue Figuren sehen, die um das Haus schlichen, erkannte die Gesichter allerdings nicht. "sie sind da,", informierte ich die anderen beiden flüsternd, "schleichen um das Haus." "Woher"-"Scht!", hörte ich Weasley und Moody.

Marga Toring - Finite IncantatemDonde viven las historias. Descúbrelo ahora