4 | Die Bilder im Kopf

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Wie jede Nacht in der letzten Woche schlief ich auch in dieser sehr unruhig und hatte immer wieder den gleichen Traum: Ich löse mich auf. Schweißgebadet wachte ich auch dieses Mal wieder auf und saß fast senkrecht im Bett. Steve bekam von all dem kaum was mit, da er wie ein Stein schlief. Eine Woche war nun seit dem Kampf vergangen und ich fühlte mich teilweise sehr alleine, obwohl ich das eigentlich gar nicht war. Doch mir fehlte das Team und vor allem fehlte mir Natasha.

Schon fast hellwach, nahm ich mein Handy, stand auf und lief runter in die Küche. Die Leuchtanzeige der Uhr zeigte mir an, dass es gerade mal 3 Uhr war, doch schlafen konnte ich jetzt nicht mehr.

Ich nahm mir ein Glas Wasser und lief damit ins Wohnzimmer, wo ich den Fernseher einschaltete und mich in die Decke kuschelte, die auf der Couch lag. Da um diese Uhrzeit nichts Gescheites dran war, zappte ich nur durch die Programme und blieb am Ende bei einem Actionfilm hängen.

«Mhh... Ob ich mich da irgendwann dran gewöhnen werde?», seufzte ich, als ich die Leute im Film kämpfen sah und am liebsten mitgemacht hätte.

Nach einer Weile nahm ich mein Handy in die Hand und öffnete Friendsnap. Als ich auf die Uhr sah, war gerade mal eine halbe Stunde vergangen, weswegen ich auch erstaunt darüber war meinen Vater online zu sehen. Scheinbar dachte er wohl das gleiche von mir, denn kurz darauf rief er mich an.

K: Dad..
T: Kim, warum bist du wach?
K: Mh. Das gleiche könnte ich dich auch fragen.
T: Der neben mir liegt, schnarcht..
K: Oh je. Wann darfst du denn nach Hause?
T: Heute. Noch länger hätte ich es auch nicht ausgehalten. Aber nun erzähl, warum bist du wach?
K: Schlecht geträumt.
T: Hast du das öfters?
K: Mh, seit ich wieder da bin.
T: Du weißt, du kannst mir alles erzählen. Wenn du darüber reden willst, ich bin da.
K: Ich weiß, Dad. Aber nicht mal Steve habe ich was davon erzählt...

Ich seufzte und machte eine längere Pause. Mein Vater kannte mich gut genug, um zu wissen, dass irgendwas nicht in Ordnung war und so bohrte er natürlich auch weiter nach.

T: Habt ihr Stress?
K: Stress... ich weiß nicht. Er hat mir was erzählt, womit ich nicht klarkomme... noch nicht. Ich habe diese Bilder im Kopf, die ich einfach nicht abschalten kann.
T: Das hört sich nicht gut an. Muss ich ihm den Kopf abreißen?
K: Gott, Dad. Nein. Er hatte was mit einer anderen als ich nicht da war ... aber es war nicht irgendeine, es war ... Sharon.
T: Ich habe mich hoffentlich verhört, denn ich habe verstanden er hatte was mit Sharon.
K: Du hast das schon richtig verstanden.

Erneut seufzte ich und schluckte den großen Kloß runter, den ich wieder im Hals hatte. Seitdem Steve mir das erzählt hatte, war eine gewisse Anspannung zwischen uns. Und wäre es jemand anderes gewesen, hätte ich es ihm nicht mal übel genommen ... doch Sharon? Es verletzte mich so sehr, dass ich beim Gedanken daran kaum atmen konnte. Immer wieder hatte ich das Bild vor Augen, wie er und Sharon sich küssen und in den Armen liegen und ...

T: Kim? Bist du noch da?
K: Entschuldige. Ja ich bin noch da. Ich war gerade in Gedanken. Hast du was gesagt?
T: Soll ich mit ihm reden?
K: Musst du nicht. Er hat mir alles erzählt, ich muss das nur irgendwie auf die Reihe bekommen, verstehst du?
T: Ja, natürlich. Aber wenn was ist, ich bin immer für dich da.
K: Das weiß ich doch, Dad. Ich vermisse dich.
T: Hör mal. Ich werde doch heute entlassen. Was hältst du davon, wenn ihr Nachmittags vorbeikommt? Dann lernst du auch endlich Morgan kennen.
K: Gerne. Wenn dir das nicht zu viel wird.
T: Nein, ich habe 5 Jahre auf dich gewartet, jetzt will ich dich endlich wiedersehen - also richtig.
K: Gut, dann kommen wir vorbei. Ich freue mich.
T: Ich mich auch. Dann bis später und versuche noch etwas zu schlafen.
K: Du auch. Bis später.

The Normal Life - Steve and Kim Rogers ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt