Kapitel 16

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„Zackory", sagte Lucan und schaute den Dämon an, dessen Augen panisch durch den Raum wanderten. Bei dieser Geschwindigkeit blieben ihnen keine fünf Minuten und sie würden zerquetscht werden.

„Wo ist das Rätsel?", sagte Zack, dessen Kopf arbeitete. „Nein, dieser Raum ist mit den anderen verbunden. Wir haben nicht einen Raum einfach so verlassen oder betreten können. Es war immer etwas, das nicht sichtbar gewesen war. Die unsichtbare Falltür, der Durchgang auf dem Boden, das Schiebepuzzle. Der Ausgang muss versteckt sein und zwar dort, wo wir es nicht erwarten."

Sie schauten sich um. Sie hatten keine Zeit. Dann fielen Zacks Augen auf die Stelle im Zentrum.

„Treibsand", sagte Zack. „Und zwar einer von der aggressiven Sorte. Er verschlingt dich in weniger als einer halben Minute, wenn nicht sogar schneller."

Nein, das ist nicht möglich. Er schaute zu den Wänden, die nur noch zwei Meter voneinander entfernt waren.

„Lucan." Der Dämon schaute ihn an. „Vertraust du mir?", fragte Zack mit zittriger Stimme.

„Ich vertraue dir mein Leben an, Zackory", sagte der Dämon mit fester Stimme.

Scheiße, wenn er falsch lag, würden sie sterben und es wäre seine Schuld.

„Zackory, sag' was du denkst. Dein Instinkt hat dich bis jetzt noch nie im Stich gelassen."

Zack atmete tief ein und aus. „Der Treibsand. Wir müssen in den Treibsand." Seine Hände zitterten. Er wartete, wartete auf eine Antwort.

„Gut, lass uns gehen."

Zacks Kopf schoss nach oben und schaute Lucan an. „Wie kannst du mir einfach so folgen?", fragte er.

Lucan ging zu ihm und nahm sein Gesicht in beide Hände. „Schau mich an. Ich vertraue dir ohne Vorbehalt. Sollte das unser Ende sein, dann sterbe ich an deiner Seite. Doch zuvor verzeih mir", sagte er mit sanfter Stimme. Zack schaute ihn an.

„Was meinst du? Wofür entschuldigst du dich?"

In diesem Moment zog Lucan Zack an seine Lippen und küsste ihn zärtlich. Er ließ es geschehen.

„Hol tief Luft." Dann machte er mit Zack einen Schritt nach vorne und beide stürzten in den Treibsand. Die Wände waren nur noch einen Meter entfernt, während sie in Sekundenschnelle vom Sand verschluckt wurden.

Sie hielten die Luft an, alles war schwarz um sie herum. Kein Ton, nichts. Nur die Wärme ihrer Körper. Ich muss atmen. Habe ich mich geirrt? Habe ich Lucan zum Sterben verdammt? Dann fielen sie. Zack riss die Augen auf und holte schnappend Luft. Er spürte, wie sein Fall gebremst wurde. Zwei starke Arme umklammerten ihn und hielten ihn fest. Sein Herz pochte wie wild.

Lucan hatte seine Flügel herbeigerufen und so ihren Fall gebremst. Vorsichtig landete er auf dem Boden und setzte sie ab. Er hatte recht. Er ist unglaublich. Er schaute seinen Sukkubus an, hielt ihn im Arm. Nach und nach beruhigten sich ihre Herzen.

„Das war knapp. Zu knapp", sagte Zack, der immer noch sein Gesicht in Lucans Halsbeuge vergraben hatte.

„Ich war dem Tod schon näher", sagte Lucan, doch das beruhigte Zack kein bisschen.

Vorsichtig löste sich Zack von dem Dämon. Sie kehrten in die Realität zurück. Sie waren in einem Raum mit höhlenartigen Wänden. Überall funkelten Kristalle und Mineralien und Leuchtsteine beleuchteten den Raum in einem sanften hellblau.

Inmitten des Raumes stand eine Säule, die identisch zu der Höhle bei Angel's Fall war. Auch diese zierten zahlreiche mystische Symbole und Verzierungen. Auf dieser Säule thronte ein hellgrünes, kugelförmiges Juwel. Davor stand eine braune Tonrolle. Zack nahm die Rolle und schlug sie an die Säule, sodass sie einen Sprung bekam.

Zackory - eine schicksalhafte Berührung (BAND 2) ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt