🌸|actbreak

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Act Break, der
(Fernsehen, Werbung)
TV-Spielfilme sind nach amerikanischem Muster oft in sieben relativ abgeschlossene Segmente des Gesamtdramas eingeteilt, weil sich der Aktschluss als Gelegenheit anbietet, die Werbeunterbrechung zu platzieren. Die Programmpsychologie begründet: Da hier sowieso eine Strukturpause des Geschehens erreicht sei, sei die Akzeptabilität der Sendungsunterbrechung für den Zuschauer recht hoch.

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„Okay", mein Notizbuch traf erneut auf einen der dunklen Holztische, „Lass uns anfangen!"

Dieses Mal war unser Stammtisch in der Mitte des Cafés leider besetzt gewesen.
Stattdessen hatten Chanyeol und ich uns für den Platz an der bodenlangen Frontscheibe entschieden, auf dessen Glas in blassgelben Buchstaben der Name des Cafés geklebt war. In einem perfekt abgemessenen Halbkreis und in unserem Fall spiegelverkehrt.

Chanyeol blies die Wangen auf und nickte schließlich: „Stimmt, wir haben womöglich lange genug prokrastiniert."

Und uns ebenfalls lang genug über die Vorteile von Fahrrädern und Autos unterhalten, wodurch Chanyeol begann von seinem eigenen Wagen zu schwärmen.

Wir waren wie die letzten Male nicht ohne Grund in das Café gegangen. Es schien beinahe so als wäre der Ort mittlerweile schon verdammt dafür unsere Ideen zu bergen. Unsere eigene kleine, öffentliche Schöpfungsquelle.

Ein paar Kaffeebohnen klickten und klackten über meinen Kopf hinweg durch die Röhren in Richtung Kaffeemaschine. Kurz darauf folgte ein Schreddern.

Als Herr Jung, mein Regie-Dozent vor einigen Tagen von dem ersten, großen, eigenen Filmprojekt gesprochen hatte, hatten meine Finger automatisch zu kribbeln begonnen und meine Mundwinkel gekitzelt, sodass mich Jongdae, einer meiner Kommilitonen belustigt von der Seite angesehen hatte.

Thema „Illusion.", murmelte ich abwesend, während ich meine Worte links oben auf der leeren Buchseite ergänzte, „Zeit knapp drei Monate, Länge liegt bei höchstens zehn Minuten."

Und zudem ein ‚übergreifendes Projekt in mehrere Studiengänge.', wie Herr Jung nur wenig später ergänzt hatte.
Um sich schonmal an der späteren Gruppenarbeit an realen Filmprojekten' zu messen.

Genau aus diesem Grund hatte Herr Chwe uns vorgestern im praktischen Filmkurs mitgeteilt, dass diejenigen, die an diesem langwierigen Projekt arbeiteten (schließlich beschäftige es uns bis Juni, wenn nicht sogar Anfang Juli), gerne seine Zusatzkurs-Stunden für diese Arbeit nutzen konnten.

Das war der erste Moment gewesen, in dem ich erfuhr, wen das alles in die mehreren Studiengänge' einschloss und als Chanyeols Name fiel trafen sich unsere Blicke zwar im Stummen, sagten allerdings umso mehr aus. Gepaart mit einem dämlich-triumphierend-zufriedenen Lächeln als wir realisierten, dass das Interesse auch dieses Projekt gemeinsam zum Leben erwecken definitiv bestand.
Kai, der neben Chanyeol gesessen hatte, hatte daraufhin nur laut gelacht, irgendetwas gemurmelt, was ich des Abstandes wegen nicht verstand und in typischer Kai-Bro-Etikette Chanyeol auf die Schulter geklopft.

Chanyeol, der nun ebenfalls seine Federtasche auf den Tisch fallen ließ und ein ähnliches Grinsen aufgesetzt hatte, wie im praktischen Filmkurs.
Kurz darauf faltete er ein großes DIN-A3-Blatt aus, auf dem wir ganz nach der Logik ‚Ein größeres Projekt bedarf ein größeres Blatt für größere Ideen' wahrscheinlich gleich brainstormen würden.

„Wir brauchen ein Drehbuch, ein grobes Storyboard für einen kurzen Check-In, wohin sich unsere Story verlaufen wird und ein reflektierendes Portfolio.", ergänzte er.

post-it | chanbaekOù les histoires vivent. Découvrez maintenant