Langsam wurde mir das alles ein wenig zu viel und ich hatte das Gefühl, gleich die Nerven zu verlieren oder unkontrolliert loszuheulen.
Ava, die bis jetzt nichts gesagt hatte, stützte die Hände neben mir auf der Tischplatte ab und stieß einen tiefen Seufzer aus.
,,Finde nur ich es unglaublich surreal, dass Kimberley uns fünf Jahre lang vorgespielt hat, wir wären befreundet? Ich meine, wir waren damals richtig eng miteinander und haben uns Geheimnisse erzählt, über Jungs gelästert und Übernachtungspartys gemacht. So wie Freundinnen das eben machen.", während sie sprach, massierte sie sich die Schläfen und seufzte erneut.
,,Wenn ich so darüber nachdenke, hat Kimberley uns nie irgendwelche Geheimnisse erzählt. Nur das sie auf Harry steht, sonst doch nie oder?", antwortete ich und drehte mich zu Ava, die jetzt aufschaute und mich ansah, als hätte sie gerade genau das gleiche gedacht.
Mein Blick fiel auf die Uhr. ,,Ava, Ruben bringt uns um! Wir hätten schon vor zehn Minuten in der Bar sein sollen!", stieß ich aus. Gestresst klappte ich den Laptop zu, drückte Louis schnell einen Kuss auf die Wange, hetzte nach oben und zog mir eine Jeans und einen frischen Hoodie an.
Wieder unten, stand Ava an der Haustür und sah so aus, als wäre sie schon bereit aufzubrechen. ,,Bis nachher, Jungs.", riefen wir dann gleichzeitig, stolperten aus der Tür und rannten den Weg zur Bar entlang.Ruben war nicht sonderlich begeistert das wir zu spät waren, aber er konnte darüber hinweg sehen. Außerdem waren Ava und ich heute für den ganzen restlichen Tag eingetragen, also würden wir eh bis heute Abend, beziehungsweise heute Nacht, hier sein.
Da mittags um 13 Uhr noch nicht sonderlich viel los war - um genau zu sein, waren nur vier Gäste da - verbrachten Ava und ich die meiste Zeit damit, noch einmal über Kimmy zu reden. Als dann Sasha an uns vorbeiging, blieb sie interessiert stehen und lauschte unserem Gespräch.
Da sie Kimmy eh nicht kennt, ist es egal, ob sie das Gespräch mitbekommt.
,,Sasha, was würdest du machen, wenn dir fünf Jahre lang Freundschaft vorgelogen werden?", fragte Ava dann an die Barkeeperin gewandt. Sie überlegte kurz, meinte dann aber:,,Vermutlich würde ich dann mit der entsprechenden Person darüber reden und sie fragen, was das Problem ist." Ich nickte, doch wusste ich, dass das in unserem Fall keinen Erfolg haben wird, da Kimberley alles abstreiten und das Video als Fake sehen würde. ,,Mädels, es ist keine Mittagspause. Ihr könnt später quatschten.", drang Ruben's Stimme an mein Ohr und ich drehte mich ruckartig zu ihm um. Schnell schnappte ich mir einen Lappen und begann, die Tische abzuwischen und danach die leeren Gläser einzusammeln und in die Spülmaschine einzuräumen. Ruben lachte kurz leise auf und verschwand dann wieder in sein Büro.Gegen 19 Uhr kamen dann immer mehr Leute, hieß also, Ava und ich hatten jede Menge zu tun. Ruben beobachtete alles aus sicherem Abstand hinter der Theke und warf mir hin und wieder ein motivierendes Lächeln zu.
Als ob ich nicht schon motiviert genug wäre.Seit Ava und ich bei Ruben angefangen hatten, spielte auch eine eher unbekanntere Band in der Bar und unterhielt die Leute mit ihrer zugegebenermaßen wirklich guten Musik.
Es wurde immer schwerer, sich durch die tanzenden Leute hindurchzuschlängeln, um Getränke zu verteilen, da es immer mehr Leute wurden und diese immer verrückter wurden, was das Tanzen anging.
Zu meiner und vermutlich auch zu Ava's Verwunderung, ließen sich die Jungs auch blicken und gesellten sich zu Ava an die Theke, während ich immer wieder in der Menge verschwand.
Später ließ ich mich auf einen Barhocker neben Louis fallen und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter. ,,Na, alles klar?"
,,Willst du tauschen? Ist unglaublich anstrengend, aufpassen zu müssen, nicht doch irgendwann noch einen Cocktail übergeschüttet zu bekommen.", lachte ich und strich mir einige Strähnen, die sich aus meinem Zopf von heute morgen gelöst hatten, zurück. ,,Na gut. Gib mir das Tablet und wir werden sehen, ob ich das genauso gut kann, wie du.", herausfordernd sah er mich an und hielt mir die Hand entgegen, bis ich ihm das Tablet gab und Ava ihm gleich drei Getränke daraufstellte. ,,Tisch sieben.", war der einzige Kommentar, den sie dazu abgab. Hilfesuchend sah mich Louis an, bis ich in die entsprechenden Richtung zeigte, in der Tisch sieben war. Ich beobachtete grinsend, wie er den Gästen die Gläser hinstellte, freundlich lächelte und dann zu uns zurückkam. Was nicht sonderlich einfach war, da er über die Tanzfläche lief und die Leute tanzten, als wären sie auf einem Festival oder ähnlichem.
,,Und, wie war ich?" ,,Ganz toll.", entgegnete ich und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Wange, was ihn zum Grinsen brachte. Ein ziemlich dümmliches Grinsen.Gegen 22:30 Uhr lief ich wieder durch die Menge und verteilte immer noch Getränke. Ich schmunzelte, als ich auch Louis, Liam und Niall unter den Tanzenden sah. Jedoch ließ Louis es sich, auch während des vielen Trubels, nicht nehmen, mich an der Hand zu packen, mich mit Schwung zu sich zu ziehen und innig zu küssen, was uns nicht nur lautes Gejubel der Umstehenden, sondern vermutlich auch mein knallrotes Gesicht einbrachte.
Zu seinem Glück hatte ich bereits alle Gläser de auf meinem Tablet standen, verteilt. Sonst hätte er klebrige Cocktails auf dem Shirt gehabt.Erst spät nachts, waren wir zurück zu Hause, da Ava und ich Ruben dann noch beim Aufräumen geholfen und die Jungs auf uns gewartet hatten.
Im Bett kuschelte ich mich an Louis, der mich sofort in seine Arme zog und mich an dich drückte.Nachts gewitterte es, weshalb ich aufwachte und dann ins Bad tapste, um mir Wasser ins Gesicht zu spritzen. Jedoch machte ich danach auch noch einen Umweg und lief in die Küche, wo ich mich auf einen Stuhl stellte und ein Glas aus dem Schrank holte. Ich goss Wasser ein, trank es aus und beobachtete dann die kaum befahrene Straße vor dem Haus.
Mir schlossen Gedanken in die Kopf, die ich seit morgens versucht hatte, zu unterdrücken. Ich wollte nicht darüber nachdenken, dass Kimberley uns belogen und benutzt hatte. Kimberley hatte uns die Freundschaft vorgespielt, damit sie an Louis rankam und so ihren blöden Plan durchzuführen. Außerdem, was würde es ihr bringen, wenn Louis nicht mehr leben würde? Was hätte sie davon? Würde es sie glücklich machen? Und die Frage, die den meisten Platz in meinem Kopf einnahm war, was hatte Harry mit alldem zu tun? Warum half er Kimberley? Damit er bei ihr punkten konnte? Ich dachte, die beiden wären glücklich zusammen.
,,Kannst du auch nicht schlafen?", ich fuhr zusammen, doch an der Stimme erkannte ich Ava, die dann zu mir ans Fenster trat und in diesem Moment ein Blitz den Himmel erhellte. Ich nickte und mein Blick fiel auf Ava, die sich die Augen rieb und dann herzhaft gähnte. ,,Müde scheinst du trotzdem zu sein.", scherzte ich. Sie sah mich entrüstet an:,,Aber du weißt, dass ich Gewitter hasse und Angst davor habe?" Natürlich wusste ich das, schließlich sind wir beste Freunde. Deshalb schmunzelte ich nur, bis ich dann mein Glas noch einmal mit Wasser füllte.
Lange standen Ava und ich einfach am Fenster und sahen zu, wie gefühlt nur alle zehn Minuten ein Auto vorbeifuhr.Schlussendlich war es Ava, die die Stille brach. ,,Findest du es nicht auch seltsam, was Harry mit der ganzen Sache zu tun hat? Hätte es denn einen Unterschied gemacht, wäre Harry nicht dabei gewesen?" Ich zuckte die Schultern, da ich absolut nicht wusste, was ich darauf sagen sollte. ,,Vielleicht hatte Kimberley die Befürchtung, Harry könnte sich uns 'anschließen' und so ihren Plan ruinieren." Ava war plötzlich hellwach. ,,Kann ich das Video nochmal sehen?", fragte sie euphorisch. Ohne zu antworten ging ich an ihr vorbei zum Tisch, öffnete den Laptop und startete ihn.
Dann klickte ich das Video in den Dateien an und spielte es noch einmal ab.Nach dem Abspielen, sah ich Ava erwartungsvoll an, in der Hoffnung, sie hätte das gefunden, was sie gesucht hatte. Scheinbar war das der Fall, denn sie bat mich, auch das Video, das auf dem Chip war, den wir gefunden hatten und der in der Kamera war, erneut abzuspielen.
Wieder sah ich sie erwartungsvoll an. Mittlerweile hatte sie sich einen Block und einen Stift geholt, auf dem sie eifrig mitnotierte. Ich konnte jedoch nicht lesen was sie aufschrieb, da noch kein Sonnenlicht hereinkam und wir das Licht nicht angemacht hatten. Lediglich der Laptop gab ein wenig Helligkeit ab, doch die war zu schwach, als das ich hätte erkennen können, was sie schrieb.
Dann hielt sie mir das Geschrieben entgegen und ich strengte mich an, es im Dunkeln lesen zu können. Bruchteile konnte ich nicht lesen, doch im Großen und Ganzen verstand ich, was sie versuchte zu erklären.
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All the luv, Zoé ✨
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[✓] Hold me or leave me | 𝒕𝒐𝒎𝒍𝒊𝒏𝒔𝒐𝒏
Fanfiction❥ TEIL 1: Love me or leave me » tomlinson ❥ TEIL 2: Hold me of leave me » tomlinson - Als Sam und Ava wieder in London ankommen, müssen sie feststellen, dass sich alles und vor allem einige Personen in ihrem Umfeld, ziemlich verändert haben. Doch S...