Das House of Lamentation

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Das rosa Augenpaar wanderte erst zur rechten, dann zur linken Seite

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Das rosa Augenpaar wanderte erst zur rechten, dann zur linken Seite. Sie war allein. Den gesamten Flur entlang keine weitere Menschenseele außer ihr. Oder Dämonenseele. Wie bestellt und nicht abgeholt stand Oneira noch vor Leviathans verschlossenem Zimmer in einem für sie unbekannten Anwesen. In die Stille des Gangs lauschend konnte sie auch aus den entfernteren Ecken des Gebäudes nichts und niemanden vernehmen. Womöglich war keiner von den anderen Brüdern bisher zurück gekehrt. Mammon war auch verschwunden.

Die Arme um den Körper geschlungen trat sie auf den Flur hinaus. Wenn sonst keiner da war würde sie sich selbst etwas umsehen. Es war zwar mitten in der Nacht, wenn sie dem Blick nach draußen glauben konnte, doch fühlte sich die Studentin längst nicht müde. Im Grunde war sie vor weniger als drei Stunden erst aufgestanden. Im Vergleich zur vorherigen Eile nutzte Oneira nun die Gelegenheit, um in aller Ruhe und Gemütlichkeit durch das Gebäude zu schlendern. Eigentlich spielte es ihr nur zu, dass Mammon verschwunden war. So könnte sie sich alles in ihrem eigenen Tempo ansehen.

Angefangen in dem aktuellen Flur spazierte die Frau Tür für Tür ab. Anfänglich irritiert beäugte sie dabei die Nummerierungen an oder neben den Eingängen, bis sie das System dahinter verstand. Zudem half es, dass selbst die Türen teils der Persönlichkeit vom Bewohner des Raumes entsprachen. Asmodeus war mit dem hübschen Rosenkranz an der Tür zum Beispiel schnell zu erkennen. Damit wusste Oneira nun, dass sich im ersten Stock die Zimmer der Brüder aneinander reihten. 

Die Studentin überstürzte die kleine Erkundungstour nicht. Ihre Umgebung wurde genau ins Auge gefasst, vereinzelt suchte sie den physischen Kontakt, indem sie sachte über die glatten Oberflächen dekorativer Vasen oder die fein gearbeiteten Reliefrahmen von Gemälden strich. Gerade war auch keiner da, der sie aufhalten könnte. Was der Dame währenddessen auffiel war die Sauberkeit des Ortes. Aus dem Studentenwohnheim kannte sie, dass viele Männer in Wohngemeinschaften eher nachlässig mit der Ordnung umgingen. Frauen waren von dem nicht ausgeschlossen, erlebte Oneira es lediglich häufiger beim männlichen Volk.

Hier aber fand sie nur in den Ecken von Bilderrahmen oder an der Fußleiste vom Geländer einen dünnen Staubfilm. Was die Brüder in ihren Zimmern trieben wusste sie bislang nur Stichprobenartig, doch zumindest hielten sie die gemeinsame Wohnfläche reinlich. Als es in dem ersten Stock nichts weiter zu erkunden gab - zumindest nicht ohne Zustimmung der Brüder - kehrte die Frau in das schmale Treppenhaus zurück. Gegen das Geländer der Treppe gelehnt legte sie den Kopf in den Nacken und verschaffte sich einen groben Überblick zu all den hier aufgehängten Gemälden und Portraits. 

Bei manchen schrägte Oneira den Kopf leicht an, glaubte sie diese in Museen mal gesehen zu haben. Die meisten der hier aufgehängten Gesichter sagten der Studentin nichts. Kunstgeschichte war definitiv nicht ihr Schwerpunkt, auch wenn sie sich durchaus für schöne Werke und die Geschichten dahinter begeistern ließ. Und je mehr sie von diesem Haus sah und erforschte, desto eher wollte sie dessen Geschichte kennen lernen. Daheim würde es vermutlich als historisch geschützt ausgezeichnet werden. Vielleicht sogar als kleine Touristenattraktion herhalten. Doch dass sie tatsächlich ein Jahr hier leben würde wirkte immer noch unwirklich auf die Frau.

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