Luke pov
Mit einem mulmigen Gefühl folgte ich Thalia und Frank durchs Lager. Man konnte bei den grauen Zelten sofort erkennen, dass sie ausschließlich zweckgemäß gebaut waren. Auch wenn ich mich nicht gerne daran erinnern wollte, erinnerten sie mich sehr stark an die Massenlager der Ungeheuer, die unter Kronos Manhattan angegriffen hatten. Der größte Unterschied war jedoch, dass ich dieses Mal nicht den Oberbefehl hatte sondern eher den Status eines Rekruten. Eigentlich war mir das auch lieber doch in dem Moment hatte ich einfach Angst vor dem Bevorstehenden.
Ja, Luke Castellan, ehemals Medium des Kronos und von den Toten Zurückgekehrter hatte Angst. Egal was Thalia versucht hatte, ein etwas beklemmendes Gefühl war immer geblieben und je näher der Zeitpunkt, an dem ich die wiedersehen würde, die ich einmal verraten hatte, desto nervöser wurde ich. Was wenn...? Aufhören!, rief ich mich zum hundertsten Mal zur Ordnung, noch ehe ich beginnen konnte, mir die schlimmsten Ausgänge dieser Begegnung auszumalen.
Leider konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich mich eher auf etwas gutes, irgendetwas mit Thalia machen zum Beispiel, oder etwas noch schlimmeres konzentrieren sollte. Wer denkt denn bitte an etwas noch schlimmeres, wenn er/sie Angst vor etwas hat und nicht will, dass diese die Überhand gewinnt. Wie du siehst, Nikolaj, bin ich nicht immer wie ein zehnjähriges Kind.
Somit blieb ich unruhig und lief einfach Thalia und Frank hinterher. Sie hatten entschieden, dass sie vor gehen würden, da sonst niemand einen etwas voreiligen Sohn des Jupiter zurück halten könnte. Jason hatte mich zumindest in Kronos Kontrolle gesehen und hatte laut Percy manchmal Probleme, sich zu beherrschen. Sollte er zu schnell handeln, würden sie, laut Thalia, ihn ‚davon abhalten'. Es ist nicht so, dass ich ihr nicht vertraue, was für ein Freund, das hört sich immernoch so ungewohnt und komisch an, wäre ich denn dann, ich schaffte es zu der Zeit nur schwer bis garnicht, mich auf solche Aussagen zu verlassen. Zu wenig Zeit hatte mich noch zu wenig abstumpfen lassen.
Da ich während diesen schwarzmalerischen Gedanken etwas langsamer geworden war, auch wenn es kindisch ist, vermutlich hatte ich gehofft, dass ich das Unvermeidliche so noch etwas hinauszögern könnte, musste ich meine Schritte nun wieder etwas beschleunigen um nicht zurück zu bleiben. So fügte ich mich meinem Schicksal und versuchte, auf das beste zu hoffen. Es gelang mir so leidlich. Es kam mir nun nicht mehr so vor, als wäre es vorbestimmt, dass gleich alles schief laufen würde. Das Wissen über das Risiko war jedoch noch immer allgegenwärtig.
Als wir dann endlich bei den magischen Zelten von uns Urgöttern ankommen, war ich nur noch ein blankes Nervenbündel. Hätte mir jemand unerwartet auf die Schulter getippt, hätte ich vermutlich so schnell mein Schwert gezogen und nach ihm oder ihr geschlagen, wie er oder sie nicht mal gucken könnte. Selbst wenn Thalia nochmals versucht hätte, mir Mut zuzusprechen, hätte ich es, selbst wenn es von ihr käme, nur am Rande wahrgenommen.
Ich könnte zwar noch bestimmt fünf weitere Ausgänge für bestimmte Situationen nennen, doch das würde auch niemandem weiterhelfen. Ich würde es trotzdem gerne hören. Diese Szenarien sind lustig. Kann er dich hören? Nein, natürlich nicht, ich würde trotzdem gerne mehr davon hören. Wie war das mit 10 Jahre alt? Klappe! Sag ich doch...
Ich konnte gerade so erkennen, dass die meisten um ein kleines Lagerfeuer saßen. Keiner von ihnen hatte mich bisher bemerkt und tief in meinem Inneren wünschte ich mir, dass das auch so bleiben würde. Ein trauriges Abbild meiner eigenen Feigheit. Thalia und Frank traten in den Feuerschein. „Hallo kleiner Bruder, wir sind zurück." Während sie sprach, ging sie zu Jason herüber und umarmte ihn kurz. Das hätte mich vielleicht neidisch gemacht, wären sie nicht erstens Geschwister, zweitens Jason, laut Annabeth mit Piper zusammen, würde Jason nicht zum dritten denken, dass Thalia noch immer eine Jägerin wäre und wäre ich zu guter letzt nicht so angespannt, dass es auch keinen Unterschied mehr machen würde.
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Die Macht ist mit mir, oder?
Fanfiction*ABGESCHLOSSEN* Der Krieg - ein weiterer genau genommen, denn in seinem Leben gab es schon jetzt mehrere - scheint zu Ende zu sein, doch auf Percy wartet eine Überraschung nach der anderen. Aufgrund von einigen Verschiebungen in der Machtverteilung...