Der Krieg ist nah!

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Ein kalter Wind wehte mir meine Haare aus dem Gesicht. Diese Stille, sie war sehr angenehm. Ich liebte dieses Königreich für diese Harmonie und Stille. Die großen weiten Felder der Bauern, die am Rande eines riesigen Waldes lagen. Einen weiten Fluss der aus dem Wald bis in unsere Hauptstadt floss und unser Volk mit Wasser versorgte. Es sah von hier oben alles so klein aus. Der Marktplatz war ein verlassener Ort. Ich kannte ihn nur als belebten Platz an dem hunderte Bürger ihre Stände aufgebaut hatten. Auf dem viele Kinder unbeschwert spielten und wo das Leben herrschte. Mein Blick wanderte weiter über die Stadt. Die Kirche stand in ihrer vollkommenen Pracht in der Mitte der Stadt. Schöne bunte Fenster durch die jeder Sonnenstrahl göttlich aussah sobald man darin stand. Erinnerungen an dieses Königreich, welches ich so liebte!

Etwas musste ich die Harmonie noch genießen, es könnte das letzte Mal sein, dass ich sie mitbekommen würde. Mir war durchaus bewusst, dass die Mauern dieses Schlosses fallen würden. Viele meiner Soldaten hatten ihr Leben bereits gegeben, aber es hatte bis jetzt nicht gereicht. Nun war ich an der Reihe mein Leben für dieses Land aufs Spiel zu setzen und mich diesen Verbrechern im Kampf zu stellen! Ich darf dieses Land nicht vergessen, wenn ich sterben sollte! Nein, ich werde es nicht vergessen und auch sterben werde ich nicht! Ich durfte mein Volk nicht diesen Verbrechern übergeben. Ich atmete tief aus.

Hektische Schritte näherten sich: „Prinzessin Asynara! Wir müssen sie in Sicherheit bringen!" hörte ich kurz darauf eine mir nur zu gut bekannte Stimme sagen. Kopfschüttelnd antwortete ich: „Verspotte mich nicht mit diesen Phrasen! Ihr wisst genauso gut wie ich, dass ich niemals eine Schlacht, wie ein Feigling verlassen werde! Und wenn es sein muss sterbe ich für mein Volk!" Ich musste sie nicht ansehen, denn ich konnte ihren Gesichtsausdruck erahnen. Sie war ein zu gutmütiger Mensch, der die Befehle meines vor Jahren verstorbenen Vaters befolgte. Ein Räuspern: "Dies ist mir bewusst, aber ich habe meine Befehle!" "Und ich meine!" meinte ich lachend. Mein Blick verlief weiter über das Königreich. "Es ist zu schön hier, als das ich es einfach seinem Schicksal überlasse!" seufzte ich. Ihre Schritte kamen näher. Ich drehte mich zu ihr und schaute Nari direkt in die Augen. In ihren wunderschönen blauen Augen erkannte ich Verzweiflung und Angst! Pure Angst sah ich dort.

Bevor ich etwas sagen konnte erklärte sie: "Ich habe den Befehl dich abzuholen, Asynara! Bitte komm mit mir! Wir können zusammen fliehen und neu anfangen." Ich schüttelte den Kopf und wollte gehen. "Es ist doch kein einfaches Spiel, Nari... Da hängen viele Leben...": weiter kam ich nicht, da sie mich an meinem Handgelenk zurück zog. „Bitte Asynara, gehen Sie nicht! Es ist reiner Selbstmord! Ich sage es dir als deine beste Freundin! Bitte!": kam es bettelnd von ihr. Reine Zeitverschwendung! Auch wenn ich kurz davor war einzuknicken. Lass es einfach Nari! Ich muss dem Pfade meiner Familie folgen und das Blut dieser Verbrecher vergießen! "Bitte Asynara... Tue es für mich!":  kam es still und leise. Stumm blieb ich einige Zeit stehen. Als sie keine Anstalten machte zu gehen sagte ich monoton: "Geh und bring dich in Sicherheit!" Nichts? Sie ignorierte es? Brodelnde Wut stieg in mir auf. Sie konnte es doch gar nicht einschätzen in welche Gefahr sie sich befand!

Ich drehte mich zu ihr und brüllte: "Geh schon! Das ist keine Bitte, es ist ein Befehl!"  Sofort merkte ich wie sehr sie meine Wut getroffen hatte. Es schmerzte sehr, ihr so weh zu tun, aber es war das Beste für sie! Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ein Seufzer! In einem ruhigem Ton erklärte ich:„Nary... Es ist mein Bestimmung, dieses Volk und somit auch dich zu beschützen!". Langsam ließ sie mich los. Endlich! Sie hatte es begriffen. Schluchzend fragte sie: "Und es gibt keine Möglichkeit dich davon abzubringen?" Ich schaute sie entschlossen an: "Nichts!". Nach einiger Zeit nickte sie. Eine feste Umarmung folgte: "Dann siege und kehre hierher zurück! Möge Gott mit dir sein!" "Du kennst mich doch! Möge Gott auch mit dir sein! Und jetzt los bring dich in Sicherheit!": entgegnete ich mit einem Grinsen. Nach einem Nicken drehte sie sich um. "Ich weiß, dass du das schaffst!": meinte sie und rannte los.

Die BlutprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt