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Sicht Sari:

Wir waren gerade in einer Besprechung als mich ein komisches Gefühl überkam. Wir, das waren beide Mikkos, meine Sekretärin und ich. Ja, Samu muss nicht immer dabei sein. Er ist ja nicht mein Chef. Ganz ehrlich ich war auch gerade froh, dass er nicht dabei war. Ich lief auf die Toilette und musste mich übergeben. Als ich zurückkam schauten mich alle total entgeistert an. „Bitte habe ich was auf meiner Kleidung?" Mein Bruder fand als erster seine Sprache wieder. „Kleines, du siehst kreidebleich aus. Geht es dir gut? Soll ich Samu rufen." Ich setzte mich und nahm ein Glas Wasser, was ich in einem Zug trank. „Nee alles gut, lag bestimmt an den Jakobsmuscheln, die Samu gestern Abend gemacht hat. War mein erstes Mal damit." Zögerliches Nicken von Manageri aber er ließ es so stehen. Die Besprechung ging ohne Probleme weiter. Allerdings ging es meinem Kreislauf, gar nicht gut. Ich überlegte schon ob ich zum Arzt sollte und entschied mich aber dagegen. Mag nämlich keine Personen in weißen Kitteln, die was mit Medizin zu tun haben.

Als wir fertig waren verließen alle mein Büro und ich kümmerte mich noch um ein paar Kleinigkeiten. Mir hätte aber da schon klar sein müssen, sobald Mikko mein Zimmer verlässt dass Samu auf der Matte steht. So war es auch. „Engelchen alles gut bei dir?" Ich guckte genervt nach oben. „Hat Mikko gepetzt?" Samu nickte. „Mir geht es gut. Ich habe bestimmt die Muscheln nicht vertragen. Okay?" Er sah immer noch besorgt aus. „Ja, ja. Wenn es nicht besser wird, dann gehst du halt zum Arzt, versprochen. Sei nicht so genervt, du bist verdammt pampig in letzter Zeit. Hormone im Spiel?" „Ja, Tiikkeri, ist in Ordnung. Wenn es nicht besser wird melde ich mich. Nein, ich habe nicht meine Tage und nein ich bin gar nicht pampig. Darf ich weitermachen? Kannst du nachher Pinja vom Kindergarten abholen? Ich weiß nicht wie lange der Termin dauert, die hatten gefragt ob ich ihn etwas nach hinten legen kann. Oder soll ich Eve anrufen und fragen?"

„Alles gut, ich mache das schon. Wenn es dir nicht gut ist, dann ruhst du dich aber aus." „Ja, Papa. Heippa." Mit einem Grinsen im Gesicht zog der Finne ab. Nach gut 1h hatte ich alles für den Termin vorbereitet und machte mich auf den Weg zu YleX. Dort sollte es um eine Kampagne für Viki und Köppi gehen. Gut, dass ich mir die Flasche Wasser mitgenommen hatte, den irgendwie hatte ich verdammt viel Durst. Doch die Muscheln? Naja mal schauen. Ich muss mich nur zusammenreißen. Als ich im Studio war lief alles prima. Mein Kreislauf entspannte sich und wir konnten innerhalb von 1,5h die Verhandlungen durchziehen. Wieder an der frischen Luft, kam es mir vor als ob ich einen Hammer vor den Kopf bekomme. War es so heiß heute? Komme ich in die Wechseljahre? Fuck, mir fiel gerade ein wo Samu von Hormonen sprach, ich bin ... nein ... nur ein paar Tage, ist doch normal bei meinem Zyklus. Stress und Hitze richtet viel an.

Köppi kam gerade aus dem Gebäude und fragte mich besorgt ob alles in Ordnung sei und ob er mich mitnehmen kann. Er fragte ob er Samu oder meinen Bruder anrufen soll. Letztendlich entschieden wir uns, dass er mich nach Hause fuhr und ich mich dort auf die Couch legen wollte doch dazu sollte es nicht kommen.

Als ich aus dem Auto ausstieg kam gerade Petri vorbei, Samus befreundeter Arzt. „Hei, Sari. Alles gut bei dir? Du siehst so blass aus." Ich drehte mich zu ihm um und sagte: „Nur etwas der Kreislauf, geht gleich wieder. Waren bestimmt die Muscheln." Er schüttelte den Kopf, dass könnte nicht die Ursache sein. „Komm ich bin eh gerade auf dem Weg zum Notdienst ins Krankenhaus und nehme dich mit. Ich möchte mir, dass mal genauer ansehen. Du gefällst mir so nämlich absolut nicht." "Danke für das Kompliment," sagte ich nur.

Gesagt getan. Halbe Stunde später befand ich mich in einem Untersuchungszimmer auf der Liege mit einer Infusion am Arm wieder und Petri analysierte sämtliche Werte meines Körpers betreffend. Er schmunzelte. „Sari nix Muschelvergiftung. Es ist aber auch nicht Schlimmes." What, was war los? Ich wurde nervös, was war denn los mit mir? „Ich werde dir was für den Kreislauf verschreiben und sobald die Infusion durchgelaufen ist, kannst du nach Hause. Allerdings sollte ich jemand anrufen, der dich abholt. Wen darfst du entscheiden. Samu, Mikko, Eve oder vielleicht Sanna?" „Petri, ruf Mikko an und sag ihm bitte er soll Samu nichts sagen, sonst dreht der wieder durch und ich befinde mich in einem Wattebausch und er lässt mich nicht mehr aus den Augen. Bitte." Er grinste. „Ja ist gut." Er nahm mein Handy und wählte die entsprechende Nummer. „Hei Mikko, Petri hier. Kannst du im Hospital am Boulevardi bitte deine Schwester abholen und du sollst Samu nix sagen. ... Nein, ich darf dir nichts sagen was es ist. .... Nein, lag nicht an den Muscheln. .... Auch nichts Schlimmes nein. .... Kreislaufprobleme ja, so fand ich sie vor der Haustür, stehend. .... In 30 Minuten ist die Infusion durch, dann kann sie mit dir mitfahren. Pass mir aber bitte auf sie auf und sollte sie nochmal Probleme damit haben, ruft mich sofort an. Egal wann und egal wo. Bitte. ... Heippa."

Nachdem Telefonat kümmerte sich Petri noch um mich und gab mir was für den Kreislauf mit aber er meinte auch nimm es bitte nicht auf die leichte Schulter. Rede mit Samu darüber, er muss es wissen, von Anfang an. Ich nickte. Kurz darauf klopfte es an der Tür und Mikko trat herein. Er sah mich besorgt an. „Habe ich dir nicht heute Morgen gesagt geh zum Arzt, Kleines!" Ich schaute betröppelt. „Darf man erfahren, was du hast? Bist du krankgeschrieben?" Ich sprang auf, was meinem Kreislauf nicht bekam. „Ei ja ei." Ich ließ mich dann schnell wieder auf die Liege sinken, ohne dass einer der Herren was bemerken würde. Doch Petri hat es leider gesehen sagte aber nichts. Er rückte zu mir an die Liege und flüsterte in mein Ohr auf Deutsch. „Mach, dass nicht nochmal ich behalte dich sonst hier. Schone dich, okay. Du gehst sonst ein Risiko ein. Du weißt es muss jetzt regelmäßig kontrolliert werden, damit es nicht zu einem großen Problem wird." Ich nickte.

Als die Infusion durch war sagte Petri zu Mikko: „Wenn Sari es dir nicht sagt, dann darf ich nichts sagen, aber krankgeschrieben ist sie nicht. Mikko, ich weiß ihr seit Geschwister, aber ich bin nur im Ernstfall verpflichtet die Familie zu informieren. Bitte nimm es mir nicht übel, ich denke mal deine Schwester braucht ein paar Tage um es zu verdauen und dann wird sie dich schon informieren. Allerdings wenn wieder was ist, bitte sofort kommen. Sie soll sich schonen und es mit der Arbeit nicht übertreiben." Mikko nickte und begleitete mich zum Auto. „Soll ich dich heimbringen oder willst du zurück ins Büro? Du weißt was Petri gesagt hat, ausruhen Kleines. Wäre lieb wenn du mir sagst was los ist mit dir, ich mache mir doch Gedanken um dich." Mikko sah auch verdammt besorgt aus, aber ich konnte nichts sagen, denn die Botschaft kam noch nicht bei mir an.

„Nach Hause, sagst du Jessi Bescheid, sie kann für heute Feierabend machen, wenn du wieder ins Büro fährst?" Mikko nickte und brachte mich zu unserer Wohnung, dort verabschiedete ich mich und ging nach oben. Ich rechnete aber nicht damit, dass mir jemand folgt. Ich schloss die Tür auf und ließ mich an der Wand herunterplumpsen, warum ich fragte ich mich. Warum ich und gerade jetzt. Kurz danach stand Mikko in der Tür und guckte nach mir. Er hockte sich zu mir, nachdem er sah wo ich war. "Kleines, was ist los. Rede mit mir. Du kannst mir doch alles anvertrauen. Ich werde auch nichts Samu sagen, dass kann ich dir versprechen. Bitte sag es mir." Er flehte mich regelrecht an. "Iso, sei mir nicht böse, aber ich bin total müde und würde am liebsten jetzt schlafen. Lass mir eine Nacht es zu verarbeiten, dann rede ich mit Samu darüber und werde dich auch informieren, aber ich muss es selber erst einmal begreifen." Begeistert sah Mikko jetzt nicht aus, aber unter Druck setzen konnte er mich auch nicht, dass wusste er. "Dann ruhe dich aus Kleines. Wenn du wieder wach bist, sag Bescheid, dann komme ich vorbei und wir zwei gehen etwas spazieren. Frische Luft wird dir gut tun. Auch wenn es mitten in der Nacht " Ich nickte. "Kittos, iso." Mikko gab mir noch einen Kuss auf die Stirn und ließ mich alleine.

Ich legte mich schön brav auf die Couch. Allerdings hielt ich es nicht lange aus. In meinem Kopf lief ein Gedanken Karussell ab. Panik ergriff mich und ich musste einfach weg. Aus diesem Grunde stand ich auf und nahm meine große Handtasche, wo auch immer Wechselklamotten drin waren und verließ die Wohnung. Im Hof angekommen ging ich direkt zu meinem Auto und stieg ein. Ich fuhr los. Erstmal aus dem Hof heraus und dann mal gucken wo ich lande. Ich wusste auch nicht so recht wo ich hin sollte. Vivi war nicht da. Liisa wollte ich wegen Mikko jetzt auch nicht. Äiti ja Isä oder doch Eve?

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