Kapitel 62 - Lucifer

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Das Fliegen fiel mir so schwer, wie noch nie zuvor und ich wusste nicht ob es daran lag, dass ich verlernt hatte mit meinen eigenen Flügeln zu fliegen oder ob die starken Winde daran Schuld waren, die mir immer wieder an meiner Höhe raubten. Ich konnte spüren, wie immer wieder frische Blutstropfen meinen Rücken runterliefen aber deswegen würde ich noch lange nicht meinen Weg verlassen. Meine tränengefühlten Augen blickten in den Himmel, der mit schwarzen Wolken bedeckt war. Ich wusste nicht ob die Tränen, die meinen Wangen runterliefen, Tränen aus Glück oder Angst waren aber einst wusste ich ganz genau, ich hatte Schmerzen. Schmerzen, die sich zugleich gut als auch schlecht anfühlten. Mir kam es so vor, als würde ich immer tiefer sinken, wenn ich an der Grenze des Himmels ankam. Die Grenze, die den Teil des Himmels, wo die Engeln lebten von den sichtbaren Teil des Himmels trennte, die für jeden zu erblicken war.

Dort blieb ich für einen kurzen Augenblick stehen, um noch einmal tief durchzuatmen bevor ich den Ort betreten würde, der eins mein Zuhause gewesen war. Mit ein schnell pochendes Herz durchdrang ich die Grenze und betrat zu meiner Überraschung ohne weitere Verletzungen den Himmelreich. Mit weit aufgerissenen Augen ließ ich meine Augen durch die Gegend gleiten während ich unsicher auf den weißen Steinboden landete. Weiße Federn flogen mir entgegen, die jedoch alles andere als schön aussahen. Ein Blick auf den Boden reichte mir schon aus, um zu begreifen, dass der Krieg im vollen Gange war. Zugleich tote Körper von Dämonen, als auch komplett verunstaltete Körper von Engeln lagen blutgetränkt auf den Boden und ließen mich erwidert meinen Mundwinkel zucken. In der Luft lag das Geruch von den Tod während totes Stille zu hören war. Es machte mir schon Angst nichts zu hören, denn einen Krieg sollte eigentlich deutlich zu hören sein.

Eine schwarze Wolke näherte sich mir immer mehr und ließ mich in den pechschwarzen Himmel blicken. Kurz zuckte ich zusammen, als einen Blitz ein paar Meter neben mir aufschlug und bevor ich mich vor den Schreck erholen konnte, beobachtete ich mit weit aufgerissenen Augen, wie jemand aus der schwarzen Wolke fiel. Bei genauerem beobachten, konnte ich erkennen, dass es sich dabei um einen Engel handelte. Ohne wirklich nachzudenken, breitete ich meine Schwingen aus und flog so schnell wie möglich auf den Engel zu, der sich immer mehr den Boden näherte. Seine zwei weißen Flügeln wehten in der Luft hin und her, so als wären diese gebrochen aber als ich mich genug näherte, erkannte ich einige Pfeile, die in beiden seiner Schwingen steckten. Durch einen weiteren Flügelschlag ergriff ich den menschlichen Engel, der sich ängstlich an mir klammerte. Grüne Augen blickten mich an, die mir zugleich danken, als auch Angst von mir zu haben schienen. Ich drückte den zitternden Körper mehr an mir, als ich auf einen Dach eines Gebäudes zuflog. Etwas ungeschickt landete ich auf diesen und war schon fast auf den goldenen Dachrinnen gestützt. So langsam wie es mir nur möglich war, legte ich den jungen Engel ab und blickte ihn mit ein bedrückten Lächeln an während ich mich ein wenig von ihn entfernte, um ihn etwas Platz zu lassen.

"Du...Das kann garnicht möglich sein. Du bist doch...der Lichtbringer." brachte der braunhaarige Engel ängstlich über seine Lippen während dieser immer weiter von mir wegrückte. Ich hob meine Hände, um ihn zu zeigen, dass ich ihn nichts tun wollte, als ich mich mit langsamen Schritten ihn näherte. "Ich bin mit keinen schlechten Absichten hier. Du kannst mir glauben...ich will nur helfen." brachte ich leise über meine Lippen, als ich mich langsam neben den verletzten Engel hinkniete. Unsicher berührte ich seinen linken Flügel, als meine Hand in den nächsten Augenblick weggeschlagen wurde. "Geh bloß weg von mir!" - "Ich will dir wirklich nur helfen. Schau ich habe keinerlei Waffen mit mir." gab ich von mir, als ich meinen dünnen Mantel aufmachte, der immer noch blutgetränkt war und für einen Krieg überhaupt nicht angebracht war. "Als hättest du irgendwelchen Waffen nötig." sprach dieser, als er erneut ein wenig von mir wegrückte. "Du wirst verbluten, wenn du dich von mir nicht helfen lässt." - "Als würde es dich interessieren. Du solltest lieber zurück in den Hölle krochen, denn hier wird nie mehr irgendjemand auf dir reinfallen."

Laut atmete ich aus, als ich mich von Boden erhob und enttäuscht in den grünen Augen des Engels blickte. Gerade erst war mir aufgefallen, dass dieser die Uniform einer Wache trug. Eine goldene Rüstung oberhalb einer weißen Tunika. "Einmal versuche ich das richtige zu tun und schon wieder werde ich als ein herzlosen Monster abgestempelt. Aber was sollte man eigentlich von einen Engel wie dir erwarten. Du wirst sicherlich dafür trainiert, um mit Gefallene wie mir so umzugehen." sagte ich, als ich den Braunhaarigen den Rücken zudrehte. "Du wirst sterben Junge aber wenn es so weit ist, werde ich die Schuld nicht auf mich nehmen." beendete ich meine Aussage, als ich meine sechs weißgoldenen Schwingen in kompletter Reichweite ausbreitete, um mich von den kleinen Dach zu erhoben. "Warte! Bitte lass mich nicht so hier!" hörte ich die Stimme des Jungen rufen bevor ich spürte, wie warme Hände meinen Knöchel umschlungen. Meinen Blick ließ ich in seiner Richtung gleiten und schaute ihn mir an. "Es tut mir Leid...geh bitte nicht." brachte dieser leise über seine Lippen während seine grünen Augen schon fast in meiner Seele blickten. Ein Seufzen verließ meine Lippen, als ich meine Schwingen erneut zuklappte und mich dieser somit losließ. "In Ordnung aber lass mich dir das nächste Mal direkt helfen." gab ich von mir, als ich mich neben den menschlichen Engel erneut hinkniete.

Meine Hand berührte vorsichtig eins der Pfeile, das in eins seiner Flügeln steckte. Bevor ich diesen jedoch rauszog, rieß ich ein Stück meines Seidenmantel ab, um damit später die Blutung zu stoppen. Vorsichtig entfernte ich das schwarze Pfeil und drückte zugleich die Wunde zu. Ich beobachtete wie der Braunhaarige einen Schrei zu unterdrücken versuchte während sich Tränen in seine weitaufgerissenen Augen sammelten. "Es wird dir gleich besser gehen." sprach ich beruhend auf ihn ein während ich den Stück Stoff entfernte und an der gleichen Stelle mit meiner Hand drauf drückte. Diese ließ ich hell aufglühen, als ich in die grünen Augen des menschlichen Engels blickte. Seine Atmung schien sich langsam zu normalisieren, als eine Träne auf seiner erröteten Wange runterlief. "Du bist schöner, als ich mir je vorgestellt habe." brachte dieser mit einer kratzigen Stimme über seine Lippen und ließ mich ihn ein sanftes Lächeln schenken. "Ich tu mein bestes, um meine Schönheit nicht zu verlieren." - "Ich glaube nicht, dass es überhaupt möglich ist. Jahwe hat ganz genau gewusst, was dieser erschaffen hat." sagte er, als mir dieser auch ein Lächeln schenkte. "Und was hat dieser erschaffen?" fragte ich ihn, als ich das nächste Pfeil herauszog. "Ganz sich nicht einen herzlosen Monster. Eher einen wunderschönen Mann, der seinen richtigen Platz noch finden muss."

"Ich weiß nicht ob ich dazu in der Lage bin." sagte ich, als ich den letzten Pfeil herauszog und die letzte offene Wunde heilte. "Vielleicht bist du ja schon auf den richtigen Weg aber das kannst nur du wissen." gab der Braunhaarige von sich, als ich aufstand und ihn auch auf die Beine half. "Ich danke dir und...ich heiße Miguel. Falls du meinen Namen überhaupt wissen wolltest." - "Freut mich dich kennenzulernen Miguel." gab ich von mir, als ich ihn meine Hand lächelnd entgegenstreckte und dieser diese leicht errötet entgegennahm. Für einen kurzen Augenblick ließ dieser meine Hand los, nur um kurze Zeit später mir einen Dolch in die Hand zu drücken. "Du wirst diesen sicherlich mehr brauchen als ich." Dankend nahm ich diesen entgegen und wollte ihn grade den Rücken zukehren, als ich seine Stimme erneut nach mir rufen hörte. "Warte das wirst du auch brauchen!" rief dieser mir zu und brachte mich dazu in seiner Richtung zu blicken. Der Braunhaarige drückte mir seine Rüstung in die Hände und blickte mich leicht bedrückt an. "Ich danke dir Miguel." gab ich von mir bevor ich ihn ein letztes Mal ein Lächeln schenkte und mich in der Luft erhob. "Überleb diesen Krieg damit das hier nicht das letzte Mal war, wo mir uns begegnet sind." brachte ich über meine Lippen bevor ich ihn mit ein paar Flügelschlägen aus den Augen verlor.

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Hier ist der nächste Teil, ich hoffe es hat euch gefallen. Ich werde versuchen häufiger neue Kapiteln hochzuladen.

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ʟɪɢʜᴛ ɪɴ ᴛʜᴇ ᴅᴀʀᴋɴᴇssWo Geschichten leben. Entdecke jetzt