Kapitel 82

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Sam by MusicalGirl200

Tage, Woche und schließlich Monate vergingen hier in Winchester Falls. Endlich war in diesem Ort Ruhe eingekehrt. Seit ich mit Joes Hilfe Alexanders altes Anwesen abgefackelt hatte, waren die meisten Vampire seines ehemaligen Clans aus dieser Stadt verschwunden. Und diejenigen, die sich weiter hier herumtrieben, segneten das Zeitliche. Meine Ehefrau und mein ungeborenes Kind sollten in Sicherheit sein.

Joe beschloss auch bei uns in Winchester Falls zu bleiben, um uns zu unterstützen und unser Verhältnis wurde immer besser und über all diese Zeit schweißte es uns sogar noch mehr zusammen als früher. Es tat so gut wieder meinem Bruder zu haben. Endlich hatte ich wieder ein Stück Familie und ich fühlte mich dank Lexi und ihm nicht mehr wie ein Monster. Ich tötete nur, wenn ich meine Familie und Freunde beschützen musste, aber sonst war ich friedlich und tötete keine Unschuldigen mehr wie früher.

Lexis Bauch wuchs immer weiter heran und sie war wunderschön so schwanger. Inzwischen freute sie sich auch schon wahnsinnig auf unser Baby. Ab und zu gingen wir auch zum Arzt, damit er nachsah, dass alles gut war und da erfuhren wir, dass wir einen Sohn bekamen. Wir konnten unser Glück gar nicht fassen. Ich konnte sogar den Herzschlag unseres Sohnes hören und es war einfach wundervoll.

Allerdings war er an manchen Tagen auch ganz schön aktiv und veranstaltete in Lexis Bauch eine richtige Party. Bestimmt würde er ein richtiger Wirbelwind werden. Ich freute mich schon so sehr, wenn wir eine kleine Familie waren. Niemals hätte ich geglaubt einmal Vater zu werden. Doch Lexi und ich hatten das größte Geschenk auf der Welt erhalten und ich wollte dem Kind ein guter Vater sein.

Inzwischen war Lexi im siebten Monat schwanger und hatte einen großen Bauch. Manchmal fühlte sie sich dadurch unattraktiv, aber diese Sorgen konnte ich sie schnell wieder vergessen lassen. Wenn auch erstmal unser kleiner Mann auf der Welt war, konnte sie auch wieder ihre Wertierseite ausleben und ich wusste auch schon wie sehr sie sich darüber freute. Diese Seite gehörte nun mal auch zu ihr.

Immer wieder fragte ich mich, was wohl unser Sohn erben würde. War er auch ein Wertier oder würde er ein Hexer sein? Aber egal, was er war, wir würden ihn bedingungslos lieben. Sogar auf einen Namen hatte wir uns schon geeinigt. Der Name Nathaniel sollte es werden. Alles lief seit Monaten einfach perfekt und ich wünschte mir, es würde immer so bleiben.

Ich lief gerade durch die Stadt und wollte Lexi mit ein paar Spielsachen für unseren Sohn überraschen, als ich plötzlich einen seltenen Geruch vernahm. Es war eine Mischung aus Vampir und Hexe. So weit ich wusste, gab es jedoch nur mich als Vampirhexer und das war eigenartig. Also folgte ich dieser Spur. Wenn es noch jemanden so wie mich gab, dann war das gar nicht gut.

Die Spur führte mich schließlich aus der Stadt heraus an den Waldrand und ich wurde das Gefühl nicht los, dass das eine Falle war. Trotzdem wollte ich wissen, wer dahinter steckte. Also ging ich der Spur immer weiter nach, bis sie plötzlich verschwunden war. Ich sah mich um und ließ alles genau auf mich wirken. Wer war dieser jemand? War es jemand aus Alexanders ehemaligen Clan oder jemand ganz neues?

Auf einmal kam ein riesiger Ast geflogen und versenkte sich in meiner Brust. Ich stöhnte etwas vor Schmerz auf und ging auf die Knie. Das tötete mich nicht, aber es tat trotzdem noch weh. Ich atmete schwer, als er plötzlich mit einem hämisch Grinsen vor mir stand. „Da ist der große Samuel Green auf einmal auf dem Boden", sagte er abwertend und ich blickte meine älteren Bruder Thomas finster an.

Er war nun also auch das, was er an mir immer verabscheut hatte. So tief war er also schon gesunken. Ich zog den Ast aus mir heraus und richtete mich wieder auf. „Du nennst mich ein Monster Thomas?! Und was bist du jetzt? Du hast dich in dasselbe Wesen verwandelt wie ich, aber freiwillig. Wieso?", wollte ich von ihm wissen und spürte, wie ich glücklicherweise an meiner Brust heilte. „Anders kann ich dich nicht besiegen. Ich muss dir ebenbürtig sein und um diese Welt von dir zu befreien, war ich bereit diese Opfer zu bringen und bald wird dieser Ort ein besserer sein und das ohne dich", entgegnete er.

Was meinte er damit? Hatte er jetzt komplett den Verstand verloren? Wieso konnten wir nicht einfach das Kriegsbeil begraben? Plötzlich rammte mir Thomas seine Hand in die Brust und er umschloss mein Herz. Was hatte er vor? Dann schloss er seine Augen und begann einen Zauber zu sprechen, während er weiter mein Herz festhielt.

Ich riss geschockt die Augen auf. Ich kannte diesen Zauber. Das konnte er mir doch nicht antun. Ich versuchte mich zu wehren, aber ich konnte nicht, der Zauber war bereits dabei sich zu entfalten. „Bruder bitte tu das nicht! Ich werde Vater. Lexi und ich bekommen einen Sohn. Bitte Thomas, ich flehe dich an hör mit dem Zauber auf! Meine Ehefrau und mein Sohn brauchen mich doch", flehte ich ihn mit Tränen in den Augen an. Dieser Zauber bedeutete meinen Tod. Doch meinen Bruder beeindruckte das kein bisschen.

Um ihn auszuführen, musste Thomas sich wirklich eine sehr mächtige Machtquelle gesichert haben, sonst könnte er das hier nicht tun. Wie konnte er nur so kalt sein? Er nahm einem Kind wirklich seinen Vater. Ich war verdammt nochmal sein Bruder. Zählte das für ihn denn gar nichts mehr?! „Thomas, bitte", sagte ich leise und dann beendete er seinen Zauber und zog ruckartig seine Hand aus meiner Brust und ich ging zu Boden und atmete tief die Luft ein.

„Das hast du selbst zu verantworten. Du hast all diese Jahrhunderte gemordet und tust es immer noch. Jetzt bezahlst du dafür und die Welt wird nach deinem Tod endlich ein besserer Ort werden. Lexi und dein Sohn werden mir dafür noch eines Tages danken", sagte mein Bruder zu mir eiskalt und war dann verschwunden.

Ich öffnete mein Hemd und erkannte auf meiner linke Brust ein Mal von dem schwarze Adern weggingen. Thomas hatte mich wirklich mit diesem mächtigen Todesfluch belegt. Ein Monat, mehr blieb mir nicht bis sich diese schwarzen Adern vollständig über meinen ganzen Körper ausgebreitet hatten. Ich würde sterben. Ich begann zu weinen und hielt mir die Hand vor mein Gesicht.

Wie sollte ich das nur Lexi beibringen? Ich würde in einem Monat sterben und ließ sie und unseren Sohn im Stich. Ich wollte das nicht. Das erste mal seit all dieser Zeit war ich völlig glücklich gewesen und jetzt hatte mir mein Bruder dieses Glück genommen. Aber ich durfte nicht aufgeben. Also richtete ich mich wieder auf und wischte mir die Tränen weg. Ich war ein Green und Greens hatten Kampfgeist bis zum Ende.

Ich würde jedes Buch, dass ich finden konnte durchforsten und nach einer Möglichkeit suchen mich zu heilen. Ich wollte für meine Ehefrau da sein und mein Kind aufwachsen sehen. So würde ich nicht von dieser Welt abtreten, nicht ohne gekämpft zu haben. Ich musste einfach etwas finden. Für meine Familie.

Cursed Beings - Demons&AnimalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt