„Daria. Tu das bitte nicht."

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„Es tut mir leid, wenn ich die Stimmung jetzt töte. Aber wasmachen wir jetzt in der Sache 'Tote Ratte'.", fragend sah ich voneinem Polizisten zum nächsten. „Ich schlage vor du kommst erst malmit zur Wache. Dann schauen wir weiter.", schlug Klaus vor undlächelte mich aufmunternd an. „Klingt nach einem tollen Plan.",murmelte ich und stampfte los in Richtung Streifenwagen. „Ich liebedie Stimmungsschwankungen.", raunte Paul seinen Kollegen zu als diedrei mir folgten. „Das hab ich gehört.", rief ich und stieg inden Wagen. „Du weißt das ich dich liebe, oder?", wand sich Paulan mich, als er sich neben mich auf die Rückbank setzte. „Das istder einzige Grund warum du gerade nicht meine Hand in deinem Gesichthattest.", brummte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust.
„Junge Liebe. So schön und so vergänglich.", lachte Klausund steuerte den Wagen in Richtung Wache Nord. „Willst du heutesterben, Klaus?", brummte ich und funkelte ihn durch denRückspiegel sauer an. „Nicht doch meine Liebe.", flötete derDienststellenleiter und konzentrierte sich ab da völlig auf denStraßenverkehr.


„Daria. Schön dich zu sehen.", kaum hatte ich die Wachbetreten wurde ich in die nächste Umarmung gezogen. Jule lies michabrupt los, als Paul sich räusperte. „Alles gut?", wollte ichverwundert von meiner besten Freundin wissen. „Ja. Und bei dir?",unsicher blickte die Kommissarin über meine Schulter hinweg zu Paul.„Was hast du getan?", zischte ich und drehte mich zu meinemVerlobten um. „Nichts. Ich schwöre.", Paul hob defensiv seineHände und wich einen Schritt zurück. „Daniel? Code Schokodonut!",rief Jule über ihre Schulter hinweg und zog mich hinter denEmpfangstresen. „Schon zur Stelle.", Daniel kam um die Eckegejoggt und hielt mir zwei kleine Donuts hin. Wie ein Bär brummendgriff ich die beiden Gebäckstücke und biss hinein. „Gehtswieder?", erkundigte sich Jule vorsichtig und winkte Paul zu unsnachdem ich zufrieden nickte. „Okay, dass muss ich mir merken.",flüsterte Paul Daniel zu und sah mir lächelnd dabei zu wie ich mirauch den zweiten Donut in den Mund stopfte.
„Schokolade hilftimmer Paul. Egal ob Schwanger oder nicht.", klärte Jule Paul aufund hielt mir eine Saftflasche hin. „Ist notiert.", lachte Paulund zog einen Post-It Block und einen Kugelschreiber vom Tresen,„Noch irgendwelche Tipps?". „Vielleicht sollte ich mir das mitder Verlobung noch mal überlegen, wenn du deine Kollegen nach Tippsfür den richtigen Umgang mit Frauen fragen musst.", ich sah Paulmit einer hochgezogenen Augenbraue an und musste mir ein Lächelnverkneifen als Paul sofort den Post-it Block und den Kugelschreiberfallen lies.

„Daria? Kommst du dann in mein Büro?",steckte Klaus seinen Kopf um die Ecke. „Komme.", rief ich ihm zuund ging wortlos an Paul vorbei. Bevor ich aber um die Ecke bog,konnte ich ihn nicht mehr leiden lassen und drehte mich noch einmalum. „Ich liebe dich Paul. Komm mit.". Sofort begannen Pauls Augenan zu strahlen und lief hinter mir her.

„Bitte ärgere mich nie wieder so.", flüsterte mir Paul ins Ohrbevor wir das Büro von Klaus betraten. „Hallo Frau Petrowa. Ichhoffe es geht Ihnen besser. Der Kollege Wiebel hat mir schonberichtet dass Sie die letzte Nacht im Krankenhaus verbracht haben.",sprach mich Herr Koch direkt an als ich das Büro betrat. „Ja esgeht mir schon besser. Haben Sie denn was erreicht in derZwischenzeit?", erwiderte ich und setzte mich auf den Stuhl vor demSchreibtisch von Klaus. „Wie man es nimmt. Ihre Familienangehörigenkönnten Schauspieler werden. Sie haben alles versucht um Sie und denKollegen Richter in ein schlechtes Licht zu stellen, aber sein Sieunbesorgt. Ich kenne Sie ja schon eine Weile und habe mir ein eigenesBild von Ihnen machen können. Leider haben wir in dem inneren desPäckchen keine Spuren sichern können.", setzte uns Herr Koch aufden neusten Stand. „Und was machen wir jetzt?", ich spürte wieder Kloß in meinem Hals immer größer wurde. „Ich würdevorschlagen dass Sie in den nächsten Tagen extrem vorsichtig sindund sollte Ihnen etwas komisch vorkommen das direkt an unsweiterleiten. Auch wenn es Ihnen noch so klein und unbedeutendvorkommt.", bat mich der Kriminalbeamte. Da der Kloß mir gefühltdie Luft abschnürte nickte ich nur zustimmend. „Ich wünschte ichkönnte Ihnen was anderes, was erfreulicheres, sagen. Aber ich ichbin mir sicher dass Ihnen nichts passieren wird.", Herr Koch standauf und nickte Paul zu. „Passen Sie gut auf ihre kleine Familieauf.". Dann verließ er mit raschen Schritten das Büro. „Kommtnur mir das so vor, oder wusste er auch nicht wirklich was wir machensollten?", kritisierte Paul unterschwellig das Verhalten seinesKollegen. „Vielleicht übertreiben wir ja auch. Vielleicht istalles ja nur ein dummer Scherz und wenn wir einfach nichts machen,hört das von alleine auf.", überlegte ich laut und sah auf meineHände, da ich genau wusste wie Paul und Klaus reagieren würden.
„Daria. Tu das bitte nicht.", Klaus beugte sich in seinemStuhl vor und lehnte sich mit seinen Unterarmen auf den Tisch. KeineAhnung woher Paul die Energie hatte, aber er griff an die Armlehnemeines Stuhles und drehte mich zu ihm. „Sieh mich an.", bat er,legte seinen Fingerunter mein Kinn, hobmein Gesicht an undzwang mich so ihm direkt in die Augen zu sehen. In seinen Augenspielte sich die Sorge um mich wieder. „Ich weiß dass du Angsthast. Das wissen und verstehen wir alle. Aber bitte, nimm das ganzenicht auf die leichte Schulter. Gestern war es eine tote Ratte undich will nicht wissen was denen als nächstes einfällt.", sprachPaul auf mich ein und der Kloß in meinem Hals wurde größer, „Denkeinfach daran was du schon alles erlebt und vor allem überlebt hast.Gib nicht auf. Nicht jetzt. Nicht wenn unser großes Glück zumgreifen nah ist.".
Nach diesen Worten brachen bei mir alleDämme und ich fing an zu weinen. „Komm her.", hauchte Paul undzog mich zu sich auf seinen Stuhl. Es war zwar etwas unbequem aberich kuschelte mich in seinen Schoß und krallte mich an seiner Brustfest. „Ich kann das nicht mehr. Nicht noch mal.", stammelte ichund versuchte meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen. „Ich weiß,Daria. Ich weiß.", hauchte Paul mit tränenerstickter Stimme undwiegte mich sanft hin und her.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt