Teil 53

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"V-Versuchts du mir gerade zu erklären das du Vater bist?" stotterte ich geschockt. "Lass mich bitte ausreden." meinte er ernst. Ich nickte zögernd. "I-Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Sie sagt mir, das sie von mir schwanger ist und gleichzeitig folgt aber die Trennung. Sie hat mir damals den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich hab' alles vernachlässigt. Meine Freunde, meine Familie, den Fußball. Ich habe nur noch um sie gekämpft. Ich habe eigentlich überhaupt nur noch für sie und mein Kind gelebt. Ich wollte mir nicht eingestehen, sie verloren zu haben. Ich wollte nicht, das mein Kind einen fremden Vater hat oder gar ohne aufwächst. 5 Moante meines Lebens, habe ich damit verschwendet um den größten Fehler meines Lebens zu kämpfen. Als ich sie dann endlich so weit hatte, wenigstens mit mir zu reden, konnte man natürlich die Schwangerschaft bereits erkennen. Weißt du wie sich das anfühlt? Dein ungeborenes Kind neben dir zu haben und gleichzeitig zu wissen, das sie es nie zulassen wird das du es zu Gesicht bekommst. Es war das schlimmste Gefühl auf Erden." er stockte, weil er mit den Tränen zu kämpfen hatte. "D-Das tut mir so leid." brachte ich hervor und strich ihm über seine Wange. "D-Das ist immer noch nicht alles." fuhr er fort. Wie?! Es geht noch schlimmer?!

"Bei diesem einen Gespräch, hat sie mir endlich alles gesagt. Sie hatte eine Affäre. Lange schon als wir noch zusammen waren. Sie hat gesagt, ich sei nicht der Vater und soll sie ein für alle Mal in Ruhe lassen. Dann ist sie verschwunden und ich hab' sie bis letztens nie wieder gesehen." sagte er schließlich. "D-Das heißt du hast kein Kind?" fragte ich, hätte mir aber im nächsten Moment am liebsten eine geklatscht für meine Dreistheit. "Nein." sagte er und musste ein wenig lächeln.

"Erleichtert, hm?" fragte er mit einem schwachen Grinsen. "Ehrlich gesagt, schon ein bisschen." gab ich zu. "Nachdem ich mit Marco, und wer Marco kennt weiß das das ewig gedauert hat, alles tausend Mal durch gerechnet habe, wusste ich das das Kind gar nicht von mir sein kann, verstehst du." - "Sie hat dich die Ganze Zeit belogen.." murmelte ich ungläubig darüber, wie ein Mensch so etwas abziehen kann. "Sie hat mich 5 Monate in dem Glauben gelassen, das ich Vater werde aber das Kind nie sehen werde und daran auch noch selbst schuld bin. Dieses Gefühl ist so schrecklich, ich wünsche es niemandem. Wirklich, niemandem. Ich will und kann ihr das niemals verzeihen. Nie." fauchte er und ich spürte wie sich sein Körper anspannte.

"Weißt du jetzt, was ich dir damit sagen will. Ich hatte damals jeden Grund eifersüchtig zu sein. Mein schlechtes Gefühl, das ich die letzten Wochen unserer Beziehung hatte, hat mich eben nicht belogen." sagte er und schaute mir tief in meine Augen. Tränen bildeten sich bei mir. "A-Aber dieses Gefühl hast du doch nicht bei mir, oder?" stammelte ich. "Nein. Aber ich will es nie mehr spüren, verstehst du?" - "Mario. Ich liebe dich. Und zwar nur dich. Ich werde dir nie so ein Gefühl geben. NIE."

"Ich weiß es. Beziehungsweise versuche ich es zu wissen. I-Ich brauche eben einige Zeit bis ich so ein Vertrauen aufbaue." - "Kann ich gut nachvollziehen.." murmelte ich unverständlich. "Cam. Nim das bitte nicht persönlich. Ich liebe dich doch." flehte er. "Hey, es gibt keinen Grund Angst zu haben. Ich verstehe dich Mario. Und ich geb' dir alle Zeit der Welt." sagte ich sanft und strich ihm wieder über seine Wange. Er nahm meine Hand in seine und küsste sie.

"Weißt du das ich eine riesen Wut habe? Wenn ich die in der Uni wieder sehe kann ich nichts versprechen." fauchte ich. Mario lachte ein wenig. "Eigentlich sollten Männer die brutalen Exfreunde von ihren Frauen kaltmachen. Nicht umgekehrt." Ich musste ebenfalls lachen. "Stimmt. Aber das ist auch irgendwie was anderes." meinte ich.

"Ich liebe dich." flüsterte er mir ins Ohr, während wir auf das stille Wasser blickten. "Ich dich mehr." entgegnete ich und küsste ihn. Er erwiederte den Kuss und ich musste aus irgendeinem Grund anfangen zu grinsen. "Was?" fragte er skeptisch. "Nichts. Ich bin so überglücklich grade." lächelte ich. Mit einem kurzen Lachen, was zusammengekniffene Augen beinhaltete, zog er mich indem er einen Arm um meine Schulter legte noch näher zu sich.

"Scheiße!" fluchte er plötzlich und sprang auf. "Komm mit." drangte er. "Was?" fragte ich während ich aufstand. "Ich hab' Marco vergessen man." schimpfte er über sich selber, nahm meine Hand und lief schnellen Schrittes los.

"Du bist so ein Chaot." lachte ich als wir im Aufzug zu seiner Wohnung standen. "Ich geb' dir gleich Chaot." sagte er gespielt drohend. "Hey Marco. Sry es gab Verspätungen." entschuldigte sich Marco.

"Wir haben halb 9. Du wolltest um 8 wieder hier sein." sagte er trocken. "Man stell dich nicht so an." - "Ich geb' dir gleich stell dich nicht so an." fauchte Marco.

Ich und Mario lachten da er genau sowas gerade zu mir gesagt hat. "Könnten wir jetzt trotzdem noch irgendetwas unternehmen. Ich bin nämlich nicht umsonst hier.." bettelte Marco. "Könnten wir nicht mal wieder weggehen?" fragte ich. "Ich war noch nie mit dir weg." lachte Marco. "Oktoberfest gilt nicht." fügte er noch hinzu. "Okay. Könnten wir mal weggehen?" wiederholte ich und ließ das wieder beiseite. "Können wir machen." grinste er jetzt. "Idiot."

"Weggehen? Du weißt was zwischen uns nach einem Alkoholreichen Abend rauskommt.." zweifelte Mario in meine Richtung. "Was denn?" wollte ich wissen da ich wirklich keine Ahnung hatte von was er redet. "Einmal sind wir miteinander im Bett gelandet obwohl das keine von uns beide wollte. Beim anderen Mal waren wir danach zusammen.." fing er an aufzuzählen. "Na und? Das ihr zusammen seit ist doch kein Weltuntergang." lachte Marco.

"Wir können ja den vielen Alkohol einfach weglassen." schlug ich einen Kompromiss vor. "Versuchen können wir's." gab Mario nach. Wir vereinbarten danach noch einen Club und wer mitkommen soll. Darunter waren natürlich einige Spieler des Nationalteams aus München da Marco die ja auch kennt. "Ich geh nach Hause mich umziehen. Wir treffen uns dort." verabschiedete ich mich. "Cam?" hielt Marco mich auf und kam zur Haustüre aus der ich mich gerade bewegte. "W-Wenn Lin zu Hause ist, kannst du sie ja fragen ob sie auch kommen will." sagte er schüchtern. "Klar mach ich." lächelte ich und verließ mit diesen Worten die Wohnung.

Beginn: Oktoberfest 2014 (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt