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Seine Nase tief in dem Schal versteckend lief der Architekt die verschneiten Straßen Seouls entlang. An seinem Hals konnte er noch ein Kribbeln sprüren, welches ihn daran erinnerte, dass er sich soeben ein neues Tattoo stechen lassen hatte. Doch all das, war Nebensache. Es war für ihn schon fast zur Gewohnheit geworden, sich ein Tattoo stechen zu lassen, doch was ihm nun eher in den Gedanken herumspukte war der Auftrag des Blauhaarigen. Es war nicht unüblich, dass er viele außergewöhnliche Aufträge bekam, doch dann ausgerechnet einen solchen, schier unmöglichen, welcher auch noch von Min Yoongi kam, war nun nicht mehr die Norm. 

Seufzend seinen Kopf schüttelnd betrat er das Einkaufszentrum und versuchte die meisten Schneeflocken aus seinen schwarzen Haaren zu bekommen, sodass diese in Kürze nicht klitschnass sein würden. 

Lautes Stimmengewirr begann ihn fast sofort zu umhüllen. Von allen Seiten liefen, meistens Männer, durch die riesige Mall auf der Suche nach einem schnellen Valentinstag-Geschenk für ihre Partnerin oder Partner zuhause, um somit, hoffentlich, noch ein Jahr sicher zu überstehen. 

Zielstrebig lief Jungkook in den Juwelier, von wo er sich seine Ringe abholen wollte, doch musste er sich ein Lachen verkneifen, als einen Mann verzweifelt versuchte dem Verkäufer zu erklären, dass es was besonderes sein musste, damit die Frau nicht die Scheidung einreichen würde. Eigentlich absolut nicht sein Problem, doch irgendwo profitierte er von all den Scheidungen. Denn, egal wie die Scheidung vonstatten gehen würde, mindestens einer brauchte dann ein neues Zuhause. Da meist der Mann verlor und diese natürlich jedem zeigen mussten, wie viel Geld sie doch besaßen, konnte er neue, viel zu teure Gebäude entwerfen. Für ihn eine Win-Win Situation. Auf der einen Seite hörte er interessanten Tratsch und Klatsch auf der anderen verdiente er viel. Denn eins würde sich wohl nie ändern, Menschen mussten zeigen was sie besaßen, egal ob sie es sich leisten konnten oder nicht. 

Unweigerlich dachte er wieder an Yoongi. Die letzte Statistik, welche über ihn erhoben wurde, sagte, dass er der reichtste Mann Südkoreas war und dabei arbeitete er nichtmal. 

Fast beneidete Jungkook den Jüngeren, aber nur fast, denn er liebte seine Arbeit und war dankbar, dass ihn nicht so ein Schicksaal getroffen hatte. 

"Herr Jeon? Die Ringe, wie sie es wollten." - ein Verkäufer, welcher den Schwarzhaarigen schon öfter bedient hatte, stellte die Schatulle auf den Tresen. 

Ohne sich die Ringe überhaupt genau anzusehen nahm er sie sich, bezahlte mit Karte und verließ den Laden wieder. Er hatte nicht die Absicht sich weiter und länger als nötig in der überfüllten, lauten und stickigen Mall aufzuhalten. Zumal die Ringe ja nur Freundschaftsringe, für Jimin und ihn, waren. Wären es Verlobungsringe hätte er sich definitiv mehr Zeit genommen selbst, wenn er dafür weiter diese Menschenmassen ertragen müsste. 

Die nächstbeste Rolltreppe, welche deutlich leerer war, nehmend spielte der Schwarzhaarige mit der kleinen Schatulle in seiner Tasche. Bis eben war er sich sicher, dass der Rosahaarige sich freuen würde, doch jetzt kam es ihm kitschig vor. Zurückbringen war jedoch auch keine Option mehr. 

Seufzend und mit sich selbst unzufrieden wollte Jungkook einfach nur noch aus dem Gebäude ins Freie. Die Atmosphäre und all diese verschiedenen Gerüche, dabei ungefähr 100 verschiedene Parfüm-und Schweißgerüche, ließen seinen Kopf unangenehm pochen. Wenn er auf etwas empfindlich reagierte, dann waren es Gerüche.

Seine Augen verdrehend wollte der Architekt aus einem der kleinen, unscheinbaren Nebeneingängen endlich ins Freie treten, als ein lautes Lachen mit anschließendem Poltern seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Aus dem kleinen, zierlich und süß eingerichteten Lebensmittelgeschäft kullerten einige Dosen mit Cocktailfrüchten heraus. 

Seine Freundlichkeit innerlich verfluchend bückte Jungkook sich fast schon automatisch und begann die Dosen, welche gerade dabei waren den Abgang zu machen, wieder auf. Warum er so war, wusste er nicht. Vermutlich, weil er das Gefühl nur zu gut kannte, wenn keiner einem Half und stattdessen nur doof herumstand und gaffte, als wenn soeben ein Kamel mit Feenflügel vor ihnen gelandet wäre. 

"Alles gut? Lebst du noch?" - eine ihm unbekannte Stimme, von einem schätzungsweise gleichaltrigen Jungen, weckte die Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen. Der zierlich gebaute Junge, wobei er sicher gesagt hätte der Braunhaarige, vor ihm, wäre ein Mädchen, wenn er lange Haare und Brüste gehabt hätte, beugte sich zu dem umgekippten Einkaufswagen herunter, welcher das ganze Chaos erst verursacht hatte. Die kleine Verkäuferin hingegen stand nur kopfschüttelnd am Rand, doch war es kein tadelndes, sondern mehr ein liebevolles und amüsiertes Kopfschütteln. 

"Taemin? Ich denke Yoongi kommt da alleine weg. Er ist da rein gefahren, dann kommt er auch alleine wieder raus. Du kannst mir eher helfen die Dosen aufzusammeln." - schelmisch grinste die Ladenbesitzerin den am Boden liegenden Jungen an, bevor sie den einen, welcher soeben noch besorgt war, weg zog und im anderen Gang und unter der Kasse anfing alles aufzusammeln.

"NOONA! DAS KANNST DU NICHT MACHEN! HIIIILFE!!" 

Kopfschüttelnd, über das kindliche Verhalten, lief der Ältere auf den umgekippten Einkaufswagen zu, zuckte innerlich zusammen, als er die blauen Haare erblickte, doch ließ sich äußerlich nichts anmerken. Es gab in Korea sicher nur eine einzige Person, welche blaue Haare von Geburt an besaß. Wie es dazu kam, war den Ärzten ein Rätsel, oder zumindestens sagten sie, es sein ein Rätsel. Wer weiß, wie viel Mama und Papa Min für das Schweigen gezahlt hatten. 

"Du brauchst also Hilfe?" - mit dieser durchaus unnötigen Frage lenkte Jungkook die Aufmerksamkeit des sowieso schon Kleineren auf sich, wobei dieser mit weit aufgerissenen Augen in die schwarzen des Größeren blickte. 

"N-nein." - unsicher und verloren sah Yoongi zum Schwarzhaarigen auf. An sich ein super süßes Bild, bis der Architekt stutzte. 

"Grün?" 

Fast sofort schlug der Blauhaarige die Augen nieder. 

Jungkook hätte schwören können, der Jüngere hätte braune Augen gehabt. 

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Ich habe angst vor morgen T.T 

Und ist es bei euch in der Schule auch so, dass dauerhaft die Fenster offen sind? Es ist fast wärmer draußen, als im Gebäude. -.-


𝙋𝙮𝙧𝙤𝙥𝙝𝙤𝙗𝙞𝙚 /ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt