(AN: ich weiß, dass die Briten keinen Nikolaus feiern, aber ich brauchte das für den Gag und die Zeiteinordung. Überseht das einfach)
Sherlock wuselte durch die Wohnung und als John im Türrahmen stand, hielt ihm der dunkelhaarigen eine Tier-Transportbox vor die Nase. Er wollte schon zu einer Frage ansetzen, als Sherlock überheblich grinsend sagte: „Fröhlichen Nikolaus John!“
Er erwartete wohl irgendeine Antwort, doch John starrte nur auf das weiße Kaninchen in der Box, welches ihn nasezuckend beäugte.
Etwas geistesabwesend meinte er: „Sherlock, Nikolaus war letzte Woche. Am 6. Dezember.“
Das Grinsen auf Sherlock's Gesicht fiel etwas.
John hatte sich mittlerweile wieder gefangen.
„Und wieso zur Hölle haben Sie ein Kaninchen?! Und wo kommt es überhaupt her?“ Er wurde zum Ende hin immer lauter, doch Sherlock ließ sich nicht beirren. Er langte bloß um John herum und schaltete das Licht aus.
John keuchte erschrocken auf.
„Bluebell?!“
„Bluebell.“
Das Zimmer war jetzt nur noch von einem künstlichen, grünlichem Licht erhellt, welches von dem Kaninchen ausging.
„Das erklärt zu mindestens, wo Sie waren.“ John schaltete das Licht wieder an und musste sich erst einmal setzten. Dabei fiel sein Blick auf die Noten auf dem Couchtisch. Er besah sie sich genauer und seufzte entnervt.
„Hypnose und welche Töne man für welche Wirkung braucht?! Sherlock! Wir hatten doch gesagt keine Experimente an Tieren! Und schon gar nicht an lebenden!“
„Aber es geht ihr doch bestens! Schauen sie doch!“
Er lieferte sich ein Anstarr-Duell mit dem weißen Kaninchen und John musste unwillkürlich lachen, so komisch sah das aus. „Ich hoffe nur, dass es ihr auch weiterhin gut geht. Und keine Experimente!“
Sherlock löste sich von den Augen des Kaninchens und grummelte: „Ich wollte sie bloß hypnotisieren... Und nicht gleich sezieren..“
„Bei ihnen weiß man nie. Immerhin ist sie ein leuchtendes Kaninchen.“
Sherlock ließ ein zustimmendes Grummeln verlauten und murmelte dann: „ Nein.. Ich würde sie nicht aufschneiden. Ich mag Kaninchen.“
„Bitte was!?“ John glaubte sich verhört zu haben. Der große Meisterdetektiv Sherlock Holmes war vernarrt in Kaninchen!
Er schnaubte belustigt. „ Na dann, behalten Sie es. Aber sie müssen sich drum kümmern. Und keine lebensgefährlichen Experimente!“
Sherlock setzte schon zu einem Widerspruch an, doch John unterbrach ihn schnell. „Nein, auch nicht wenn es hypnotisiert ist!“
Daraufhin verschwand Sherlock schnaubend (und reichlich beleidigt – Niemand ließ ihn hier irgendwelche Experimente durchführen!) und mitsamt seinen Noten und Geige in seinem Zimmer und ließ John mit Bluebell zurück. John betrachtete Bluebell eine Zeit lang und beschloss dann, dem Kaninchen etwas zu Essen besorgen, da er nicht genau wusste, wann Sherlock sich wieder blicken lassen würde.
Ein Blick in den Kühlschrank verriet ihm, dass er wohl oder übel einkaufen gehen musste und so raffte er sich schnell auf, um noch etwas etwas Essbares zu besorgen (auch für sich selbst) bevor die Läden schließen würden.
-
Am Samstagnachmittag ließ sich Sherlock das erste Mal wieder blicken und John schaute vom Sofa zu ihm auf, als er den Blick durch den Raum schweifen ließ und ihn an Bluebell hängen ließ. „Was hat es?“, fragte er verwirrt, als Bluebell fast zu ihm durch die Gitterstäbe sprang.
John ließ die Zeitung sinken. „Hunger?!“
Da Sherlock ihn nur mit zusammen gekniffenen Augenbrauen anschaute, deutete John aus die Tüte mit Kaninchenfutter und Sherlock setzte sich in Bewegung und füllte den kleinen Napf, während Bluebell ihm vor Begeisterung fast die Hand abbiss.
Am Abend fragte John Sherlock dann, ob er nicht noch einen ordentlichen Käfig für Bluebell kaufen wolle. Doch Sherlock schaute ihn nur verständnislos an. „Wozu? Es hat doch die Box und sieht darin doch sehr glücklich aus.“
„Aber Sherlock, das ist ein Kaninchen! Die laufen den ganzen Tag herum und brauchen Bewegung!“ Mit diesen Worten verließ John die Wohnung.
Als er spät abends - nach seinem Treffen mit Mike Stamford im Pub – wieder heimkam, hoppelte Bluebell durch das Wohnzimmer.
„Zufrieden?“, fragte Sherlock.
John gähnte und nickte. „Ja, besser.“
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Weiß wie Schnee
Short StoryEin verschwundenes Kind und ein neuer Mitbewohner in der Bakerstreet - und das zu Weihnachten!