Kapitel 52 Rauch und Trümmer

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Als der Morgen graute, stiegen Rauchsäulen über dem Hafen von Helike auf. Asche und Staub trieben durch die Gassen der Stadt und die frühe Sonne enthüllte ein desolates Bild. Mehrere Gebäude in der Stadt waren Rußgeschwärzt oder zu nicht mehr als glimmenden Ruinen zerfallen.

Die  Explosion auf der Windrufer hatte brennende Trümmer über den gesamten Bezirk verteilt und die Bewohner allesamt aus dem Schlaf gerissen. Es hatte die ganze Nacht gedauert, die zahlreichen Brände zu löschen. Asche und Rauch hingen nach wie vor  in dichten Schwaden über den Straßen und die Menschen hatten lange Eimerketten gebildet, um die Feuer zu bekämpfen. Jetzt standen die Leute vor den Ruinen im Hafen und wussten scheinbar nicht, was sie tun sollten.  Jiy war grade damit beschäftigt, einige Glutreste auszutreten, die über die Holzplanken an Deck der Windrufer wehten. Die Erschöpfung stand ihnen allen ins Gesicht geschrieben.  Von dem Moment, wo Zacharys Warnrufe sie geweckt hatten, hatten sie keine ruhige Minute mehr gehabt. Die Gejarn konnte sich noch daran erinnern, wie sie und Kellvian als einige der letzten von Bord gegangen waren… und sich das Schiff dann ohne Vorwarnung in ein flammendes Inferno verwandelte. Eine Feuersäule, die Holzsplitter und brennende Wrackteile in die Luft geschleudert hatte. Es war ein Wunder, das kaum jemand schwer Verletzt worden war. Nur einige hatten sich leichte Verbrennungen zugezogen oder waren von brennenden Trümmern gestreift worden. Das Donnern der Explosion klang ihr nach wie vor ihn den Ohren.

Aber wo sie grade bei Zachary war… Sie konnte den Jungen nirgendwo zu  sehen. Aber er war sicher irgendwo, sagte sie sich. Wenn nicht hier, dann bei Eden, die die Mannschaft der Windrufer zur Eile antrieb, die letzten schwelenden Brände zu löschen.

Die Gejarn   wusste nicht, ob sie lediglich unglaubliches Glück hatten, oder ob etwas anderes dahinter steckte, aber das Schiff  war nicht gesunken. Obwohl das Unterdeck zum Großteil zerstört und der Rumpf stellenweise aufgerissen und ausgebrannt war, trieb das Wrack weiterhin auf den Wellen. Genau so zu Tode erschöpft wie die anderen, wankte sie schließlich von Deck und schloss sich der wartenden Crew an der Mole an. Sie achtete kaum noch auf ihre Umgebung, sondern suchte sich nur noch eine freie Stelle auf dem Boden um sich hinzulegen. Götter, sie könnte direkt hier einschlafen, aber Sorge und Verwirrung hielten sie wach. Was war nur passiert? Die Antwort erscheine einfach. Das Pulvermagazin des Schiffs hatte sich entzündet. Aber warum ? Jiy setzte sich schwerfällig wieder auf. 

In diesem Moment tauchte auch Eden unter der wartenden Crew auf. In ihrem Schlepptau folgte Kellvian, der sich mit zwei Offizieren der kaiserlichen Garde unterhielt. Obwohl die übrigen Schiffe der kleinen Flotte nicht beschädigt worden waren, wolle er wohl kein Risiko eingehen.

,,Ich will, das erstmal alle von den Schiffen runter kommen.“ , erklärte er. ,, Ich glaube nicht, das das bloß ein Unfall war.“

,, Da sagt ihr mir was.“ , knurrte Eden, die nach wie vor einen Eimer in der Hand trug.  Der normalerweise Weiße Pelz der Kapitänin hatte sich durch Ruß und Flammen grau verfärbt. ,, Wenn ich herausfinde, wer dafür verantwortlich ist, reiße ich ihn in Stücke.“

,,Stellt euch hinten an.“ , erwiderte Kellvian nur düster und wendete sich wieder den Befehlshabern zu. ,, In der Stadt können die Männer nicht bleiben, das erlauben die Archonten nie. Aber wir sollten in ein paar Stunden Vorräte geliefert bekommen. Nehmt die und macht euch über Land auf den Weg nach Kalenchor. Dort seid ihr nah genug, um schnell hier zu sein, aber weit genug von  weiteren… Überraschungen entfernt. Zumindest, bis wir Gelegenheit haben, die übrigen Magazine zu überprüfen.“

Sie erreichten die Gruppe aus wartenden Seeleuten , Gardisten und Stadtbewohnern.

,, Sind alle hier ?“ , wollte Eden wissen. Zum ersten mal fand sich so etwas wie Ruhe.

Die Archonten der inneren Stadt (DKDFS 2)Where stories live. Discover now